Angefangen bei den Schaufenstern ist inzwischen schon fast alles hier im Markt unter Folie verschwunden. Bis der Mark VII HD Textursprüher antreten darf, wird es zwar noch eine Weile dauern, aber das sollte wohl innerhalb der nächsten Stunde so weit sein …
Hier einfach mal ein paar unsortierte Schnappschüsse aus dem Laden:
1:35 Uhr. Die Maler malen noch nicht, sondern sind immer noch dabei, alles in Folie einzupacken. Die schwierigen Baustellen sind aber schon erledigt, jetzt wird nur noch Masse erledigt und die einzelnen Regale mit großen Planen am Stück eingepackt:
Seit inzwischen drei Stunden schon sind die Maler hier zugange und sie sind immer noch dabei, alles sorgsam in Folie einzupacken – ein Ende ist da vorerst noch nicht in Sicht. Aber immerhin sind schon die meisten Flächen vom Fußboden mit Papier ausgelegt:
Dreiviertel Zwölf und die Arbeiten schreiten voran. Dass ich die Idee, das Projekt mit den ohnehin vorhandenen Kameras zu protokollieren, vergessen kann, war mir vorher schon klar. Hier ist zu sehen, warum – weil eine nach der anderen hinter der Folie verschwindet:
Etwa drei bis vier Stunden wird es alleine schon dauern, hier alles in Folie einzupacken. Die Lichtbänder und Kameras, Kühlregale, Tiefkühltruhen, die Kasse und natürlich sämtliche Regale. Dann erst kommt die Grundierung auf die Decke und danach die weiße Farbschicht.
Weil das alles zusammen eben nicht "mal eben" während des normalen Geschäftsbetriebs erledigt ist, haben wir ein komplettes Wochenende dafür vorgesehen. Die Maler freut es, immerhin bekommen sie die Nachtschicht entsprechend bezahlt.
Sieht aus, als hätte ich mit Photoshop einen Unschärfe-Filter über die Kameraansicht gejagt, aber in Wirklichkeit hängt da schon Malerfolie vor der Kamera.
Während vorne noch die letzten Kunden abkassiert werden, sind die Handwerker hinten schon fleißig zugange und packen alles, wirklich alles in Folie ein. Wenn unsere eigenen Mitarbeiter gleich weg sind, werden Ines und ich zu stillen Beobachtern werden. Bin gespannt, wie es wird …
In diesen Moment treffen die Mitarbeiter unseres Malereibetriebs hier ein. Während sich meine eigenen Mitarbeiter auf das Ende einer anstrengenden Schicht freuen, geht für anderen die Arbeit erst los.
Ines und ich sind auch hier, werden ein paar liegengebliebene Büroarbeiten erledigen und vielleicht ergibt sich die eine oder andere Chance für einen brauchbaren Blogeintrag. Die Kameras aus unserer Videoanlage kann ich wohl dazu nicht gebrauchen, die werden ja ebenfalls in Folie eingeschlagen sein.
Aber ich werde keine Gelegenheit für Bilder auslassen.
Ein Mann rief vor einer Weile an und erkundigte sich nach zwei Artikeln, die er auf unserer Internetseite gesehen hatte und wollte wissen, ob wir sie momentan auch wirklich vorrätig hätten. Er sei nämlich blind und da alle Wege für ihn etwas mühsamer und aufgrund des Straßenverkehrs auch gefährlicher sind, würde er sich ungern umsonst auf den Weg machen. Apropos blind, im quasi selben Atemzug ergänzte er noch, dass es schön wäre, wenn unsere Internetseite barrierefrei und damit auch für Blinde besser zu nutzen wäre.
Ich weiß ja nun, dass Leute, die sich auf Angebote berufen, die sie "im Internet" gesehen haben, diese nicht zwingend auf einer aktuellen Website mit Relevanz entdeckt haben. Idealerweise direkt auf edeka.de, aber oft genug auch auf irgendwelchen "Angebote-Sammelseiten", mit denen wir schon viele schlechte Erfahrungen gemacht haben. Manchmal sind die Artikel auch von einzelnen Edeka-Märkten beworben, online wie in Printmedien, und sind im Allgemeinen oder zum jeweiligen Preis gar nicht überall zu bekommen. Das ist wirklich immer etwas mühsam bei uns, weil die Edeka-Märkte zum einen nach außen wie beliebige Filialen einer großen Kette wirken, andererseits eben auch sehr individuell handeln können.
Aber der Mann will die beiden Produkte ausdrücklich auf unserer Website entdeckt haben. Mit einem Lachen in der Stimme meinte ich zu ihm, dass er, selbst wenn unsere Seite nach höchstem Standard barrierefrei wäre, diese Artikel dort nicht hätte entdecken können. Unsere eigene Website, also die harste.info, zeigte zu der Zeit nämlich nur den seit einer Weile bestehenden Hinweis auf Wartungsarbeiten an. Sprich: Die war komplett inhaltslos. Wo genau er die Info nun her hatte, ließ sich nicht herausfinden, aber ich verwies vorsichtshalber mal auf die "etwas" größeren Edekas und Marktkaufs hier in Bremen. Also so ziemlich jeden außer uns.
Diese Strichcodes hat Susanne auf zwei unterschiedlichen Körnerriegeln von Aldi entdeckt. Ich haderte, ob die nicht gezeichnete Verzierung mit den Zutaten noch als "lustiger" Strichcode durchgehen soll oder schon eher nicht mehr. Habe mich jetzt zu dieser Ausnahme hinreißen lassen, aber generell und für die Zukunft ist das ein Nein.
So kann es aussehen, wenn der der Karton mit Bierdosen etwas aus dem Profil des Rollbehälters herausragt und dann beim Transport auf dem LKW mit Gewalt in seinen Stellplatz gezwängt (oder herausgezogen) wird. Getränkedosen sind nur anscheinend stabil, in Wirklichkeit ist das dünne Blech, sehr, sehr empfindlich.
Gut, dass die Inventur schon durch ist, so schleppen wir den Verlust ins nächste Jahr.
Auf einer Tüte Przysnacki Reksio des polnischen Intersnack-Ablegers hat Honza diesen Strichcode in Form eines Knochens entdeckt. Erinnert etwas an diesen hier von den "Mr. Goodlad Hundesnacks", sieht aber doch leicht anders aus. Letztendlich ist das eben die Form, wie man einen handelsüblichen Röhrenknochen eben zeichnet.
Die Przysnacki Reksio sehen so aus, wie der canine Bruder der Pombären. Schlimmer als letztere mit der neuen verschlimmbesserten Rezeptur können die auch nicht schmecken.
Gerade habe ich die Bestätigung von unserem Maler bekommen: Samstag Abend um 22 Uhr ist er mit seinen Leuten hier und dann geht es los. Der gesamte Markt wird in Folie eingepackt und dann kommt zuerst die Grundierung und danach die Farbschicht auf die Ladendecke.
Mindestens ich alleine (vielleicht auch zusammen Ines) werde dann auch die Nacht hier verbringen und, so weit möglich, irgendwie in Echtzeit berichten.
E-Mail von einem Lieferanten. Bei der heutigen Lieferung müssen wir mit einem Fehlartikel rechnen, den wir einfach zum nächsten Liefertag wieder mitbestellen sollen.
Diese Info war jetzt nur wenig hilfreich, die Ware ist seit acht Stunden verräumt
Unsere seit September ohnehin schon leicht beschädigte Pfandspendenbox ist nun endgültig weg. Ein Mann hatte zunächst eine Dose Leergut abgegeben und sich im Anschluss noch ausgiebig an der Spendenbox bedient – nicht ohne sie dabei irreparabel zu beschädigen:
Obwohl die Kameraansicht mit dem Leergutautomaten bei mir dauerhaft zu sehen ist, war mir diese Tat entgangen. Nur weil das Videobild hier im Büro läuft kann ich ja dennoch nicht permanent hinsehen, wenngleich mir wirklich vieles auffällt. Aufgefallen war mir der Mann nur auf seinem Weg zur Kasse, weil er mehrere Leergutbons in der Hand hielt und diese sortierte. Da er aber dann direkt zur Kasse ging, hielt ich ihn nicht für weiter verdächtig.
Eine halbe Stunde später kam Ines in den Laden und fragte mich, was denn mit den Spendenbox passiert ist. "Wieso?", fragte ich nichts Böses ahnend, denn ich hatte von dem Aufbruch da noch gar nichts mitbekommen. Wir sahen uns die Videoaufzeichnung an, sicherten das Bildmaterial und nahmen uns vor, aufmerksam zu sein und den Typen zu erwischen. Dass er nur eine knappe dreiviertel Stunde später wieder hier in den Laden kommen würde, war ein schöner Zufall. Er steuerte direkt auf die Spendenbox zu, die jedoch nicht mehr da war. Wir hatten sie bereits abgeschraubt. Enttäuscht drehte er sich um, ging zum Weinregal, ließ eine Flasche in seiner Jacke verschwinden, registrierte die rennende Familie Harste und packte die Flasche wieder aus. Wir forderten ihn auf, uns ins Lager zu folgen und riefen die Polizei. Weiter geht es nach den folgenden Bildern.
So sah die aufgebrochene Box aus. Die obere Blende fehlte komplett:
Es ist echt traurig, das man heutzutage einfach nichts Schönes mehr haben kann. Alles wird immer irgendwie gestohlen oder demoliert. Zum kotzen.
Statt der Box hängt jetzt ein Ausdruck an der Stelle, auf dem wir darum bitten, die digitale Spendenfunktion unseres Rücknahmeautomaten zu nutzen:
Während wir mit dem Typen im Lager auf die Polizei warteten, redete er die ganze Zeit auf uns ein. Angefangen bei "christlicher Nächstenliebe", die wir ihm doch entgegenbringen könnten, und wirren Entschuldigungen bis hin zu Schuldzuweisungen in unsere Richtungen. Auf der Box hätte schließlich "Spende" gestanden und daher dachte er, dass man sich da was nehmen dürfe. Ines fragte ihn, ob er große Ohren und einen Rüssel hätte, aber darauf reagierte er nicht weiter.
Zwischendurch telefonierte er mehrmals und sprach dabei Arabisch. Dieses debile Grinsen, das er dabei aufsetzte und auf uns wie eine vermeintliche Überlegenheit uns gegenüber wirkte, kotze uns an. Widerliche Type!
Gegen mich läuft jetzt übrigens auch eine Anzeige – und zwar wegen Körperverletzung. Die Polizei musste seinen Antrag natürlich aufnehmen, aber das entlockte den Polizisten und uns abschließend nur ein müdes Lächeln. Der Dieb drückte auf die Tränendrüsen, weil ihm die Brust und die Seite schmerzen würde, weil ich ihn so rüde geschubst hätte. "Gucken Sie sich die Videoaufzeichnung an!", sagte er noch zur Polizei. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, den Beamten das Video zu zeigen. Darin war zu sehen, wie ich den Mann am Ärmel seiner Jacke festhalte und ihm auf dem Weg nach hinten die Hand auf die Schulter lege, um ihn zu führen. Keine Gewalt, keine hektischen Bewegungen, absolut gar nichts. Absolut keine Körperverletzung, nicht annähernd. Der § 164 im StGB ("Falsche Verdächtigung") sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren für eine solche falsche Verdächtigung vor. Der Polizist freute sich schon darauf, den Spieß umzudrehen.
Was für ein nutzloses Subjekt, mit dem wir hier anderthalb Stunden zeit verplempert haben.