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Die Nervbesucher

Seit gestern Abend haben uns (mindestens, aber von mehr wissen wir nicht) drei Männer aufgesucht, die hier teilweise seit Jahren schon Hausverbot haben und woran ich auch nichts zu ändern gedenke.

Der Brief, den ich gerade für die Polizei in den Kasten geworfen habe, enthält also gleich drei Anzeigen wegen des jeweils damit begangenen Hausfriedensbruchs. Gleichermaßen praktisch wie erschreckend, dass man die Daten seiner "Stammgäste" teilweise schon auswendig kennt.

Ich weiß nicht, ob diese Anzeigen irgendwelche Konsequenzen haben werden. Aber ich werde weiterhin meine Zeit und das Porto investieren und damit zumindest versuchen, diesen Leuten, die mir schließlich schon teilweise erheblich finanziell geschadet haben, das Leben ein Stückchen unbequemer zu machen.

Anzeige? Na, und?

Eine junge Frau hatte sich einen Artikel aus dem veganen Sortiment in ihre Jackentasche gesteckt und löste mit der Ware beim Verlassen unseres Geschäfts den Alarm der Warensicherungsanlage aus.

Darauf angesprochen hielt sie mir zunächst ihr Handy vor die Nase und wollte mir erzählen, dass das Gerät vermutlich für den Alarm verantwortlich ist. Ich schüttelte den Kopf. Dann zog sie den Tofu aus der Jackentasche und sagte dazu: "Oder könnte der das sein? Habe ich bei Rewe gekauft, aber können Sie meinetwegen behalten …"

Klar, das ist absolut plausibel, also Mädel, du kannst gehen … :-)

Die Videoaufzeichnung sprach jedoch eine ganz andere Sprache. Genau im Blickfeld von zwei Kameras stand sie nämlich, als sie die Packung aus dem Regal nahm und in ihrer Jacke verschwinden ließ. Also fügten wir vor dem Gehen noch einen Zwischenschritt ein, nämlich das Aufnehmen ihrer Personalien für die Anzeige.

Aber interessant war ihre Reaktion, als Ines ihr sagte, dass sie eine Anzeige wegen des begangenen Ladendiebstahl von uns erhalten wird. Die junge Frau zuckte nur mit den Schultern und antwortete lapidar: "Na, und?"

Aus dieser Aussage extrapoliere ich einfach mal, dass das hier bei uns weder ihre erste noch hinsichtlich der nächsten Zukunft die letzte Anzeige gewesen sein wird. Noch nicht einmal ein Vierteljahrhundert alt und schon so eine Karriere eingeschlagen …

Mangosaft im Alk-Regal

Im Laufe des Vormittags oder des vergangenen Abends muss irgendein A…loch eine Packung Mangosaft leicht geöffnet und in einen der Fachböden in unserem Spirituosenregal gelegt haben.

Leider ist ist nichts davon auf der Videoaufzeichnung nachzuvollziehen, da die Packung beim Alkohol so weit hinten stand, dass sie von anderen Flaschen für die Kameraperspektive verdeckt werden und auch der Blick ins Saftregal hilft leider nicht dabei weiter, den Urheber für die Sauerei herauszufinden. Die Kollegen haben eine ganze Weile geputzt, denn nicht nur, dass die Regalteile und der Fußboden darunter klebten, auch dutzende Flaschen waren betroffen. Wenn nicht unmittelbar von oben, dann standen sie zumindest mit dem Boden in der Mangosaftpfütze.,

Es könnte natürlich auch sein, dass es keine mutwillige Sabotage sondern einfach nur eine unüberlegte Handlung war. Zum Beispiel, weil ein Kunde festgestellt hat, dass die ausgesuchte Saftpackung beschädigt ist und er dann doch lieber eine andere kaufen wollte. Die dann in ein Regal mit Ware zu legen wäre zwar reichlich bräsig, aber dann wäre er eben zumindest kein kein A…loch, sondern einfach nur noch ein Depp.

Damit könnte ich aber zumindest besser umgehen.


KB, der Quälgeist

Unser "Klaudius Beutelbüx" war mal wieder bei uns im Laden. Der Typ ist wirklich ein Quälgeist. Immer und immer und immer wieder nervt er uns. Wenn nicht unmittelbar durch einen (versuchten) Diebstahl, dann durch provokantes Verhalten vor unserem Laden.

Nun fiel mir eher zufällig beim spontanen Blick auf die Videoanlage ein heruntergekommener und komisch nervöser Typ auf, der vor unserem Spirituosenregal herumzappelte. Ich guckte genauer hin. Was zum..? Das ist doch der Beutelbüx! ich und meine kaum vorhandene Fähigkeit, mir Gesichter zu merken. (Stimmen kann ich richtig gut, damit könnte ich die Kripo unterstützen, die nur Sprachfragmente hat …) Oder doch nicht? Doch, klar ist das der!

Ich schnappte mir einen Kollegen und wir liefen nach vorne in den Laden. Beutelbüx war inzwischen weitergewandert und stand vor dem Regal mit Milchprodukten. Ohne weitere Diskussion zerrten wir ihn nach hinten ins Lager und forderten ihn auf, sämtliche Taschen seiner Jacke auf links zu drehen und uns einmal einen Blick in die Innenseite der Jacke werfen zu lassen. KB protestierte zwar ("Ich hab niiiiix!"), machte aber dennoch mit. Ich staunte darüber, wie der anwesende Kollege, der eigentlich lammfromm und im Grunde immer zu allen nett ist, den Typen verbal zusammengefaltet hat. Kennt man gar nicht von ihm, aber letztendlich hat es nicht den falschen getroffen.

Augenblicke später warfen wir ihn hochkant aus dem Laden, die Anzeige wegen des begangenen Hausfriedensbruchs folgt natürlich dennoch.

Kaffee. Jacke. Zack.

Zack! So schnell verschwindet ein Paket Jacob's-Kaffee in der Jacke eines Ladendiebes. Der Vorgang des Auspackens an der Kasse war etwas langwieriger, denn obwohl das Diebesgut den Alarm der Warensicherungsanlage auslöste, redete der Mann sich heraus und versuchte mit allen Mitteln, der Überführung zu entgehen.

Erfolglos übrigens, Anzeige folgt.


Zwei Karotten

Beim zufälligen Blick auf die Videoanlage fiel mir ein Mann auf, der durch den Gang mit Wein und Spirituosen ging und dabei an einer Packung Karotten herumfummelte und sich dabei aber immer wieder nervös umsah. "Was macht der da?!", dachte ich und guckte genauer hin. Als ich sah, dass das "nur" eine Tüte mit Karotten war, wollte ich eigentlich abwinken und mich wieder meiner Arbeit zuwenden (Ich meine, wer klaut denn Möhren?!), aber irgendwie machte mich der Typ nervös und so guckte ich ihm weiter zu.

Er verließ den Gang und ging etwas weiter nach hinten im Markt in die Getränkeabteilung. Dort guckte er sich wieder um und fummelte erneut an der Möhren-Tüte herum. Zu sehen war auf dem Bildschirm, ziemlich sicher war ich mir darüber zumindest, dass er mehrere der orangen Stangen aus der Packung pulte und in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Wie gesagt: Ziemlich sicher, nicht hundertprozentig sicher. Dann brachte er den Beutel wieder nach vorne in die Gemüseabteilung und legte ihn zurück in die entsprechende Kiste. Da der Mann noch ein paar andere Artikel in der Hand hielt und auch keine Anstalten machte, diese irgendwie einstecken zu wollen, ging ich davon aus, noch etwas Zeit zu haben. Also lief ich nach vorne zum Gemüse und sah mir die Möhrentüte an. Ja, sie hatte ein Loch, ja es fehlte etwas daraus. Okay, hatte er also eingesteckt.

Mein Problem war, dass ich gerade mit nur zwei Kolleginnen alleine im Markt war, die auch beide an der Kasse saßen. Ich konnte nicht vorne aufpassen und gleichzeitig die Videoanlage ununterbrochen beobachten. Da ich, wie gesagt, nicht zu vollen hundert Prozent sicher war, pokerte ich mal wieder etwas. Pokern heißt, ich stelle mich "ganz auffällig unauffällig" an die Kasse. Ladendiebe werden dadurch (meistens) misstrauisch und packen die Ware, die sie eingesteckt haben, wieder aus.

Der Mann hatte seinen Einkauf inzwischen auf das Förderband an unserer ersten Kasse gelegt. Keine Möhren dabei. Nach ein paar Augenblicken entdecke der Mann mich. Als hätte er einen Geistesblitz sah er auf, murmelte was von "etwas vergessen", rannte nach hinten und kam ein paar Momente später mit einer Tüte Fruchtgummi zurück zur Kasse, die er ebenfalls mit auf das Förderband legte.

Nach dem Kassiervorgang sprach ich ihn auf die vermeintlich eingesteckten Möhren an. Er hatte keine, zeigte mir auch seine Hosentaschen und regte sich, wie viele das so machen, demonstrativ laut auf, damit möglichst viele Kunden seine gespielte Empörung und meine vermeintlich falsche Verdächtigung mitbekommen. Da er augenscheinlich wirklich nicht die Karotten in der Hosentasche stecken hatte und mir in dem Moment die Manpower fehlte, das auf der Videoanlage zu überprüfen, während jemand den Mann aufhielt, ließ ich ihn gehen.

Wenig überraschend war dann hinterher in der Videoaufzeichnung zu sehen, dass er, als er die Haribo-Tüte geholt hat, vorher schnell die beiden Wurzeln aus der Tasche zog und ins benachbarte Toilettenpapierregal geworfen hat. Als ich ihn zur Rede stellte, hatte er sie also tatsächlich auch nicht mehr bei sich. Aber so falsch lag ich nicht, denn immerhin hatte er sie vorher tatsächlich eingesteckt.


PS: Dass der Mann dunkelhäutig war, ist für den Blogeintrag eigentlich nebensächlich. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ich mit Mohr und Mohrrüben irgendein lustiges Wortspiel hinbekomme, aber es endete alles in eher plumpen Phrasen, die unterm Strich mehr rassistisch als witzig waren. Also erledigt. Aber ich wollte noch darauf hinweisen, dass ich es zumindest versuchen wollte. :-P

Taschendiebstahl an der Kasse

Dem Arschloch mit dem grauen Pullover, das einer über 90-jährigen Stammkundin das Portemonnaie gestohlen hat, wünsche ich alles erdenklich Schlechte. Solche Leute haben es einfach nicht verdient, auf diesem schönen Planeten zu leben.


Ladendiebisches Handykarma

Ein Mann hatte uns ein paar Tage zuvor erfolgreich bestohlen. Täter und Beute waren verschwunden, aber wir hatten ja zumindest Bilder von ihm.

Nun hat sich der Typ wieder zu uns getraut. Er stand mit zwei Flaschen Alkohol in der Hand an einer unserer Kassen, als der dort beschäftigte Kollege ihn als den Dieb von vor ein paar Tagen identifizierte. Die beiden Flaschen blieben zwar bei uns, aber der Mann rannte sofort los, als mein Mitarbeiter ihn ansprach und aufhalten wollte.

Was der Flüchtende wohl nicht geplant hatte, war, sein Handy zu verlieren. Einer der Typen aus einer der Gruppen, die hier im Umkreis immer auf der Straße herumliegen, hatte es reflexartig eingesammelt und war in die andere Richtung geflüchtet.

Mein Gefühl sagt mir, dass er dabei nicht in der Absicht handelte, das Gerät unserem Dieb wieder zukommen zu lassen. Ist mir aber auch egal, ich gönne ihm den Verlust seines Handys.

Kräuterlikör der Eigenmarke

Zwei Typen haben unseren Laden heim aufgesucht und es tatsächlich auch mit einiger Anstrengung erfolgreich geschafft, von zwei Flaschen Kräuterlikör unserer Eigenmarke die Flaschensicherungen zu entfernen. Die beiden Flaschen hat einer der Männer dann in der Bauchtasche seines Hoodies verschwinden lassen.

Gut, bei diesem Produkt ist der Sachschaden noch überschaubar, aber ein paar Euro kostet sogar der "Kräuterglut". Wir werden aufmerksam bleiben, denn die beiden Heinis wissen ja nicht, dass wir wissen, dass sie hier geklaut haben. Falls die nicht nur auf der Durchreisen waren, werden sie sicherlich wiederkommen …


Trickbetrügerin ergaunert 100 Euro

Derartige Betrügereien stehen hier nicht an der Tagesordnung, aber auch wir, resp. einzelne meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind im Laufe der vergangenen (mindestens) 13 Jahre auch schon mehrmals von diesen Leuten erfolgreich um Geld gebracht worden. Seitdem ist das Thema Wechselgeldbetrug ein fester Bestandteil unserer Kassentrainings und auch die beiden Videos Trickbetrüger im Supermarkt (Neue Version!) und Trickbetrüger ergaunert 30 Euro gehören seit ein paar Jahren zum Training zwingend dazu. Jeder, der hier an der Kasse sitzt, hat diese Videos von mir zu sehen bekommen.

Gerade das Video mit dem Mann, der die 30 Euro ergaunert, ist zutiefst beeindruckend. Es gibt kein verstecktes "Gemauschel", alles passiert nur wenige Zentimeter vor dem Gesicht meiner Mitarbeiterin, die buchstäblich sehenden Auges um Geld gebracht wird.

Trotz all dieser Schulungen und auch der generellen Anweisung, dass wir keine Bank sind und man im Zweifel lieber überhaupt kein Geld wechseln soll, vor allem sind durch die Verweigerung sicherlich keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu befürchten, hat sich ein noch relativ frischer Kollege leider übertölpen lassen. Eine Frau bezahlte nur ein Kaugummi und fragte dann, ob sie einen oder mehrere große Scheine in 20er gewechselt bekommen könnte. Mein Mitarbeiter wollte nicht unhöflich sein und hat sich darauf eingelassen.

Am Abend fehlten ihm 100 Euro in der Kasse und nach einigen Überlegungen kam man dann darauf, dass das Malheur bei "dieser Frau" passiert sein könnte. Der Blick in Videoaufzeichnung verschaffte Klarheit, wenn auch nicht gleich im ersten Moment. Ich möchte dieses kriminelle Subjekt nicht loben und diese Frau ist sicherlich keinerlei Bereicherung für diese Gesellschaft, aber das, was sie da gemacht hat, hat sie aus technischer Sicht perfekt gemacht. Sie ist unfassbar fingerfertig und im Gegensatz zu dem Typen aus dem 30-Euro-Video, der mit den Geldscheinen ja noch so eine seltsame Drehbewegung vollführt hat, geht der Augenblick des Geldverschwindenlassens hier vollkommen unauffällig vor sich. Und "Augenblick" ist dabei wortwörtlich zu nehmen, die eigentliche Bewegung dauert nicht einmal eine Sekunde.

Der betroffene Kollege hat hoffentlich daraus gelernt, wir haben ein weiteres Lehrvideo und ihr neues Material hier bei mir im Blog …


Gazi, Salakis, Milram etc.

Früher war Kaffee nach Tabakwaren, die aber eigentlich schon immer und überall unter Verschluss waren, das Klauprodukt Nummer eins. Naben Rasierklingen, Körperpflegeprodukten und Kosmetik, dann folgten Energydrinks, Kaugummi, Süßwaren und zuletzt immer wieder Schokolade.

Dass Nüsse und Käse mal die begehrtesten Produkte sein würden, hätte ich auch nicht vermutet. Aber das sind beides die absoluten Favoriten bei unseren aktuellen Ladendieben. Am Vorabend wollte ein Mann mit dieser schicken Sammlung aus dem Kühlregal den Laden verlassen. Da die Ware (das, was wir überhaupt noch im Sortiment haben) bei uns inzwischen konsequent mit Warensicherungsetiketten versehen ist, löste er den Alarm aus und so blieb die Beute im Verkaufswert von knapp 60 Euro bei uns.