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Mein Berichtsheft in Echtzeit (Teil 65)

Im Laden der selbe Trott wie immer. Die Getränkeabteilung wurde immer mehr zu "meiner" Abteilung. Packen und bestellen musste ich, aber auch um die Platzierungen und Ordnung / Sauberkeit musste ich mich kümmern. Freie Platzierungen nach eigenem Ermessen sind, vermute ich, heute in den Filialbetrieben nicht mehr möglich. Die Discounter haben ohnehin fest vorgegebene Einteilungen und auch für die Filialbetriebe der Edeka gibt es zumindest Empfehlungen für Platzierungen. Wir (SEH) können diese verwendet, wie weit die Regiemärkte das umsetzen müssen, weiß ich zugegebenermaßen nicht.



Am Dienstagmorgen habe ich gleich damit begonnen, die Waren vom Zentrallager in unser Lager und in den Laden zu fahren. Leergut zusammenstellen und nach draußen fahren.
Trinks-Hauptlieferung annehmen, vergleichen und packen. Danach habe ich die leeren Getränkekisten im Markt eingesammelt, ins Lager gebracht und die entsprechende Liste eingetragen. Am Nachmittag habe ich die Getränke-Bestellung gemacht.
Am Mittwoch-Nachmittag habe ich in "meiner" Abteilung die Etiketten an den Regalen befestigt und die einzelnen Getränkesorten entsprechend sortiert.



Abschriftenliste II

Abgebildet sieht man den für uns im Laden wichtigsten Teil unserer Abschriftenlisten.
Ganz oben wird das Datum / Jahr und der Zeitraum eingetragen.
Den größten Platz nehmen die eigentlichen Einträge ein. Alles, was zerbrochen, abgelaufen oder verdorben ist, oder von uns im Markt selbst benötigt wird (z. B. Putzlappen, Glasreiniger …) wird hier eingetragen.
Datum, Unterschrift, Artikel, Menge, Einzelpreis.
Zum Schluss einer Liste kommen noch die "wichtigsten" Unterschriften.

Leider machen es sich viele Leute mit den Abschriften zu leicht. Statt zum Beispiel eine aufgerissene Packung wieder vorsichtig zu verschließen (sofern dies noch machbar ist) oder eine Flasche wieder abzuspülen, wird die Ware aufgeschrieben und weggeworfen.

Reduzierte Halloween-Artikel

Der Inhalt des Aufstellers mit den Halloween-Utensilien ist nun im Preis gesenkt worden: Jeweils die Hälfte der ursprünglichen Verkaufspreise prangt nun mit roten Sonderpreisetiketten auf jedem einzelnen Artikel. Wär doch gelacht, wenn wir die Sachen nicht loswerden. Notfalls gibt es die Artikel am 29. Oktober noch für einen symbolischen Preis von ein paar Cent oder so – aber mein erklärtes Ziel ist, dass ich die Produkte nicht noch einmal wieder einlagen werde!


Impressionen Freimarktsumzug 2022

Hier einfach mal in beliebiger Reihenfolge ein paar erwähnenswerte Teilnehmer des heutigen Freimarktsumzugs. Der gesamte Umzug war diesmal etwa ein Drittel kürzer als in der Vergangenheit und nach nur 1,5 Stunden Laufzeit kam auch schon der Trupp der Stadtreinigung und hat alles wieder aufgeräumt. In die Wagen wird teilweise sehr viel Geld und Arbeit in Form von Freizeit investiert und aufgrund einer immerhin möglichen Absage des Umzugs dürften viele potentielle Teilnehmer diese Mühe gescheut haben.




















Laut?

Eben war eine junge Frau im Laden (Anfang 20), die sich gerade ganz panisch gefreut hat, dass der laute Wagen, der die ganze Zeit hier vor dem Laden stand, endlich weiterzieht.

"Ich wohne da vorne. Mit so einem Krach hatte ich nicht gerechnet", erklärte sie mir. "Das macht mich völlig fertig. Aber wenn der jetzt wegfährt, ist alles gut."

"Du wohnst noch nicht lange da, oder?", fragte ich sie.

"Nee, ich bin da erst vor ein paar Wochen eingezogen."

Habe sie dann aufgeklärt, dass das jetzt wenigstens noch zwei Stunden so geht und dass das auch ganz, ganz sicher nicht der einzige Wagen mit lauter Musik war.

Sie erlitt einen instantanen Nervenzusammenbruch. :-)

Ohne uns: Freimarktsumzug 2022

Nun gibt also nach zwei Jahren Pause endlich mal wieder einen Freimarktsumzug. Zum ersten Mal übrigens ohne dass wir irgendetwas vorm Laden machen, es gibt also keinen Getränke- oder Snackverkauf von uns.

Vor allem eigentlich, da ich diesmal keine Lust dazu hatte. Monetär ist das noch nie eine große Nummer gewesen, aber selbst für den Spaß fehlte mir diesmal die Motivation. Wir haben aktuell immer so viel mit den wichtigen Dingen zu tun, dass alles, was nicht zwingend notwendig ist, derzeit gerne ausfallen kann.

Aber da ist noch ein Punkt: Das neue "Kassengesetz" erlaubt keinen Verkauf aus einer Geldkassette ohne Belegdruck. Zumindest so weit ich informiert bin, sind diesbezüglich auch keine Ausnahmen zugelassen. Aber nur für ein paar Kaffee und Berliner hätte ich bestimmt keine komplette Kasse inklusive Netzwerkanbindung vor den Laden gestellt.


Flimmernde Leuchtstoffröhren

Am Morgen wurde ich im Lager mit einem gruseligen Geflacker begrüßt. Kein typisches Flackern einer defekten Leuchtstoffröhre, sondern eher ein unregelmäßiges Flimmern, das problemlos im Gulag als Foltermethode für die besonders harten Fälle hätte verwendet werden können.

Diese Leuchte ist eine der letzten mit klassischen Leuchtstoffröhren und so versuchte ich es zunächst mit der einfachsten Behandlung: Austausch des Starters. Ab daraus wurde nichts, denn hier werkelt ein EVG (Elektronisches Vorschaltgerät) und die haben keinen Starter. Da die beiden Röhren sich als heile erwiesen, konnte also es sich also nur um ein DVG (Defektes Vorschaltgerät) handeln. Dumm gelaufen.

Da die gesamte Beleuchtung im Lager ohnehin noch auf einheitliche LED-Leuchten umgerüstet werden soll, arbeitet nun da oben an der Decke anstelle der defekten Leuchte eine andere Halterung mit EVG, die hier noch im Keller stand. Flickiflickiflicki …


In der Bio-Bäckerei

Die im Frühjahr 2016 abgebrannte Bio-Bäckerei ist inzwischen seit ein paar Jahren wieder aufgebaut. Alles neu, alles schön und vor ein paar Tagen bei einem Tag der offenen Tür auch ohne Voranmeldung zu besichtigen. Hier entstehen also die Bio-Brote, die wir bei uns im Laden anbieten. Es war sehr schön, da mal einen Einblick inkl. Führung zu bekommen. :-)


Mein Berichtsheft in Echtzeit (Teil 64)

Die Arbeit im Laden war von viel Routine bestimmt.

Im Berichtsheft gab es mal wieder interessante Abwechslung in Form eines Vordrucks, den wir in der Filiale verwendet haben. "Eigenverbrauch / Bruch u. Verderb" hießen die Formulare, in denen wir nicht verkaufte Ware erfasst haben.
Die genauen internen Abläufe kannte ich damals nicht, aber ich vermute, dass der Warenbestand um diese Summen bereinigt wurde, damit die Inventurdifferenz für den Marktleiter kleiner ausfiel.

Hier in meinem eigenen Laden führe ich solche Listen übrigens überhaupt nicht. Ich musste mir deswegen von einem betriebswirtschaftlichen Berater der Edeka vor ein paar Jahren mal die Frage anhören, was ich denn für ein Kaufmann sei – aber was nützen mir solche Zahlen? Nichts. Da ich das hier seit 22 Jahren erfolgreich so mache, ist die Antwort auf die Frage vom betriebswirtschaftlichen Berater übrigens leicht zu finden. Warum soll ich mich mit unnötigem Papierkram und Verwaltungsaufwand belasten, wenn sich dadurch unterm Strich nichts ändert? Nur weil ich aufschreibe, was oder wie viel wir wegwerfen, verdirbt ja nicht weniger Ware.



Ausleeren der Ballenpresse. Morgens habe ich als erstes die Tiefkühltruhen aufgedeckt und die Abdeckungen ins Lager gebracht. Leergut annehmen, Leergutlager aufräumen.
Ich habe Kunden gezeigt und erklärt, wo sie im Laden den gesuchten Artikel finden.
Trinks-Hauptlieferung annehmen, vergleichen und packen.
Dienstag Nachmittag habe ich die Bestellung für die "Einweg-Getränke" gemacht.
Getränke packen.
Abends habe ich einmal draußen aufgeräumt und die Rollis zusammengestellt.
Leergut zählen.



Abschriftenliste I.

(Die Erklärung des Formulars folgt im Fachbericht der 65. Ausbildungswoche.)

NaskorSports Proteinriegel

EDEKA (und inzwischen ja auch REWE) ist seit Wochen mit Mars im Streit und bekommt keine Ware mehr aus dem Konzern. Reis (Ben's), Tiernahrung (Whiskas, Sheba, Kitekat, Pedigree, Catsan, Dreamies etc.), Kaugummi (Wrigley's) und vor allem auch die bekannten Schokoriegel Snickers, Balisto, Twix und natürlich eben auch Mars gibt es derzeit nicht mehr bei uns.

Es sind zwar nicht die originalen Riegel, sondern die Lizenzprodukte in der Protein-Version von Naskorsports, die wir nun neuerdings hier im Laden stehen haben, aber diese Riegel sollen auch kein Ersatz für die "echten" Riegel sein. Die Entscheidung, dieses kleine Sortiment hier aufzunehmen, fiel schon vor dem Clinch mit Mars.

Ob sie laufen werden? Wird sich zeigen. Ich persönlich bin überhaupt kein Freund von diesen Protein-Riegeln. Ich habe herstellerübergreifend noch nicht einen einzigen gegessen, dem ich das Attribut "lecker" zuschreiben würde. Von dieser mehlig-krümeligen Konsistenz, die sie alle gemeinsam haben, bekomme ich das blanke Gruseln. Da ist sie wieder, diese Sache mit den Fischen und dem Angler – aber solange wir damit Geld verdienen, ist doch alles in Ordnung. :-)


Lustige Strichcodes – 491

Mal wieder ein Strichcode von Honza. Diesen mit Topf hat er auf einer tschechischen Tütensuppe in einem Penny-Markt entdeckt. Nicht soooo originell, aber so ein Kochtopf bietet sich ja einerseits durch sein Format und andererseits ja auch ganz allgemein thematisch für sowas an.

Vielen Dank für die Zusendung. :-)


Adventskalenderaufbau 2022

Dieser Anweisung haben wir uns gebeugt und alle Kalender inzwischen im Laden untergebracht. Nicht, weil ich mir gerne etwas befehlen lasse, sondern weil ich den Platz im Lager freihaben wollte.

Die Lindt-Kalender mit den EDEKA-Gutscheinen sind wie immer ein super Schnäppchen, denn für die 9,99 € bekommt man nicht nur den Kalender mit 24 Leckereien, sondern auch zwei EDEKA-Einkaufsgutscheine im Gesamtwert von mindestens 5 € – und mit etwas Glück sogar bis zu 250 €. Wollte ich nur mal gesagt haben. :-)


Anruf mit Panik

Ich saß vorhin hier in der Firma in meinem Büro am Schreibtisch und mein Handy lag unbeachtet und mit gesperrtem Bildschirm vor mir. Plötzlich leuchtete das Display auf und "SPAR Gastfeldstraße" wurde angezeigt.

Schlagartig war ich hellwach. Diese Meldung konnte nämlich nur zwei Dinge bedeuten. Erste Möglichkeit: Einer der anwesenden Kollegen rief mich an, obwohl alle wussten, dass ich da bin. Das wiederum würde bedeuten, dass irgendein Notfall eingetreten war, der es nicht erlaubte, nach hinten zu laufen. Stress mit einem Ladendieb oder anderen Leuten, massive technische Probleme oder irgendeine andere Katastrophe. Mein Adrenalinspiegel schoss in die Höhe und ich meldete mich mit einem hektischen "Hallo?" Eine Frauenstimme meldete sich: "Hier ist der Kundendienst, es gibt hier ein Problem mit einer Gutscheinkarte."

Da war sie also, die zweite Möglichkeit: Ein Telefonkartenbetrüger. Die kritischen Nummern, so auch die unserer EDEKA-Zentrale in Minden, werden direkt auf mein Handy weitergeleitet, wenn damit jemand hier in der Firma anruft. Erstens, damit nicht trotz regelmäßiger Schulungen mal ein Mitarbeiter darauf hereinfällt und zweitens, damit ich mir mit diesen Betrügern ein paar Späße erlauben kann. Die Sachbearbeiter der EDEKA rufen von ihren eigenen Anschlüssen mit der entsprechenden Durchwahl an und nicht mit der "0" am Ende. Es trifft also normalerweise nicht die falschen Leute.

Und dann noch sowas: "Hier ist der Kundendienst", schön allgemein gehalten und gleichermaßen wichtig klingend. Schließlich der Höhepunkt: "… Problem mit einer Gutscheinkarte!" Mein inneres Alarmglöckchen klingelte nicht nur, es riss fast aus der Verankerung. Uiiiii, Adrenalin!

Da ich die Betrügerin natürlich möglichst lange hinhalten wollte, um möglichst viel ihrer Zeit zu vernichten (ja, damit natürlich auch meiner), war ich zunächst freundlich und ließ mich scheinbar auf das Gespräch ein …

… und dann kam die große Überraschung. Es ergab sich nämlich, dass die Dame tatsächlich aus unserer Zentrale angerufen hat und alles andere als eine Betrügerin, nämlich eine Mitarbeiterin der EDEKA ist. Dass sie mit der Nummer der Telefonzentrale herumtelefonierte, hat einen Grund: Sie arbeitet dort tatsächlich im Kundendienst – und zwar in dem Teil, bei dem sich die Verbraucher melden können und nicht wir Einzelhändler, die aus EDEKA-Sicht ja auch Kunden sind – aber wir haben jedoch unseren eigenen Kundendienst mit anderen Ansprechpartnern. Damit Endkunden nicht an die direkten Durchwahlen kommen, wird über die "-0" der Zentrale nach außen kommuniziert und so landete sie dann über die Weiterleitung unserer Fritzbox auf meinem Handy. Der Grund für den Anruf war nicht kompliziert: Eine Kundin hatte ein Problem mit einer Geschenkkarte, die wir hier nicht annehmen können, diese Sache war schnell geklärt.

Ein paar Minuten später rief die Sachbearbeiterin noch einmal hier in der Firma an, diesmal von ihrer offiziellen Durchwahl. Da erklärte ich ihr in Ruhe, was es mit den Telefonkartenbetrügern auf sich hat und warum ich so extrem misstrauisch war, immerhin hatten sich mit ihrem so harmlosen Anruf gleich drei für solche Betrüger typische Merkmale auf einem Haufen versammelt. Sie sagte mir, dass sie schon andere Einzelhändler erlebt hat, die ebenfalls nicht über die Nummer mit der Null am Ende erreichbar sind. Vermutlich aus dem selben Grund, nämlich Schadensbegrenzung.

Wir plauderten noch ein paar Minuten über unser kurioses Telefongespräch und ich berichtete über Erlebnisse und Erfahrungen mit diesen Betrügern und anschließend verabschiedeten wir uns schließlich nett ins Wochenende.

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Etwas Herbst-/Halloween-Deko

Mit ein paar 3D-Papierfiguren und herbstlichen wie zur Halloweenzeit passenden Girlanden haben wir heute Morgen den Laden etwas dekoriert.

So wirkt der Laden zumindest nicht mehr ganz so kahl. Irgendwie waren wir während der Corona-Zeit ziemlich von solchen Dingen abgekommen. Man war einfach immer viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt …