Der Juniorchef eines Naturland-Hühnerhofs aus der Region besuchte uns nach vorhergehender Terminabsprache hier im Laden und hatte auch direkt zwei Muster mitgebracht, die er der Einfachheit halber im vorhandenen Eierregal ablegte.
Während wir miteinander redeten, kam eine ältere Kundin, nahm sich eine der Packungen, legte diese in ihren Einkaufswagen und ging damit schließlich zur Kasse.
Es war kein Preisschild dran und im Warenwirtschaftssystem war der Artikel auch nicht hinterlegt, aber das war alles kein Hindernis. Sie bezahlte die regulären 3,29 € für die Packung, gebucht über die allgemeine Lebensmittel-Warengruppe, und alle waren glücklich.
Wir mussten alle zusammen lachen. Da hatten wir tatsächlich schon was von der Ware verkauft, bevor wir sie überhaupt im Sortiment haben. Läuft, aber richtig.
Aus Platzgründen kamen wir noch nicht zusammen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! In einem halben Jahr wollen wir uns noch einmal treffen und dann gibt unser (bis dahin hoffentlich schon neues Eierregal) auch die Option her, Eier von anderen Höfen mit ins Sortiment aufzunehmen.
Ich hatte gestern noch in unserem Ordersatz nachgesehen und musste feststellen, dass ein Großteil der Ostersüßwaren tatsächlich erst im Zeitraum Mitte bis Ende März geliefert wird.
Dann haben wir drei Wochen Zeit, die Sachen zu verkaufen. Das wird spannend.
Finde ich übrigens nicht gut. Die Argumente für solche Preisverhandlungen sind nach wie vor die selben wie im verlinkten Beitrag, aber es wäre angenehmer, wenn nicht mehrere Lieferanten gleichzeitig davon betroffen wären und wenn sowas vielleicht zu einer Zeit passieren könnte, in der ohnehin schon dutzende Artikel nicht lieferbar sind. Es ist frustrierend, tagtäglich vor den Lücken in den Regalen zu stehen und auch immer wieder die enttäuschten Gesichter der Kunden zu sehen.
Passend zum Thema viele Fehlartikel: Die große Bestellung (heute Morgen um 11:03 Uhr angefangen) für Dienstag besteht heute aus genau 1000 Positionen. Wir senden täglich mehrere Bestellungen, das ist also alles kein besonders erwähnenswerter Vorgang; jedoch ist eine Punktlandung auf genau 1000 Teile schon ungewöhnlich. Wenn davon auch wieder rund zehn Prozent nicht geliefert werden, bleibt dennoch am Dienstag noch einiges zu tun. Aber Ware in die Regale wuppen gehört ja zum Tagesgeschäft.
Eine Kombination aus Lieferantenverhandlungen mit mehreren Herstellern und vermutlich auch allgemeinen Lieferschwierigkeiten ist es zu verdanken, dass wir derzeit nicht nur ein paar, sondern gleich dutzende (!) Fehlartikel im Laden haben.
Auf dem letzten Lieferschein unserer Hauptlieferung waren es 114 Artikel. Einhundertvierzehn! Einige davon sind inzwischen nur nicht mehr ganz voll, andere sind inzwischen und teilweise seit Wochen schon leer.
Wenn ich mal mit Kunden darüber ins Gespräch komme, sage ich immer nur, dass ich versichere, dass wir hier nicht zu doof zum Bestellen sind. Fühlt sich echt an wie DDR 2.0.
Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren wir mit unserem Biowein-Lieferanten schon zusammenarbeiten, aber elf Jahre sind es mindestens schon. In all der Zeit hatten wir die Ware immer mehr oder weniger lose bekommen. Entweder hat der Fahrer uns die Weinkartons und -Kisten auf einer Sackkarre in den Laden gefahren oder wir haben einen leeren Rollbehälter benutzt und draußen am Lieferwagen die Ware darauf gestapelt.
Die gestrige Weinlieferung hatte ich nicht persönlich mitbekommen, staunte aber nicht schlecht, als ich eine fertig gepackte Palette entdeckte. Wie modern. (Aus meiner Sicht ist das übrigens gar nicht so praktisch. Mit der Palette kann ich nicht bis vor das Weinregal fahren, so dass wir die Ware beim Packen durch den halben Laden tragen mussten …)