Ein paar junge Männer schoben einen Einkaufswagen zu uns in den Laden, den sie nach eigener Aussage "im Gebüsch gefunden" hatten und den ein Kollege dankend annahm. Erst ein paar Momente später fiel ihm auf, dass der Wagen überhaupt nicht von uns und auch vom Format her nicht so recht mit unseren Einkaufswagen kompatibel war.
Wir wollten ihn nicht haben, denn ein weiteres unnötiges Stück können wir überhaupt nicht gebrauchen. Zum Glück waren die Jungs noch erreichbar und auch gar nicht böse darüber, dass sie ihn wieder mitnehmen sollten. "Dann wird das jetzt unser WG-Einkaufswagen.""
Du kannst noch so groß und auffällig den Preis an eine Ware schreiben, das Schild kann im Großformat sein, Blinken und eine Melodie abspielen – irgendjemand wird herkommen und persönlich nach dem Preis der angebotenen Ware fragen.
Ein Kunde staunte über unsere recht umfangreiche Zotter-Auswahl und kombinierte schließlich, dass bei so vielen ähnlichen Produkten, bei denen doch keiner so richtig die Übersicht haben dürfte, die Bestellung wohl automatisch ausgelöst würde.
Dem ist jedoch nicht so. Ganz klassisch auf ausgedruckten Sortimentslisten (die wir dann (RETROALARM!) ins Faxgerät stecken) erledigen Ines oder ich die Bestellung völlig manuell. Da die Listen und die Platzierung im Regal alphabetisch geordnet sind, hält sich die Mühe dabei in recht überschaubaren Grenzen. Der Kunde konnte es fast nicht glauben.
Ein Stammkunde, der die Corona-Reglementierungen sehr ernst nimmt und ein Mann, den ich nicht als regelmäßigen Kunden identifizieren konnte, gerieten an der Kasse aneinander. Letztgenannter trug nämlich keine Maske vor Mund und Nase. Nach kurzer verbaler Auseinandersetzung täuschte der eine bei dem anderen einen Schlag auf die Hutkrempe an, woraufhin dieser gleich in die Offensive ging und mit ausgestreckten Armen in Abwehrstellung ging. Die Situation eskalierte glücklicherweise nicht komplett und während der Unmaskierte schnell das Weite suchte, unterhielt ich mich noch eine Weile mit unserem Stammkunden.
Es ist nicht unsere Pflicht, die Tragepflicht hier im Laden durchzusetzen. Natürlich haben wir das Hausrecht und könnten Kunden ohne Gesichtsmaske den Zutritt verweigern. Da diese Leute aber ohnehin nur eine sehr kleine Minderheit sind und von diesen ein Teil möglicherweise auch noch berechtigte Gründe hat, keine Maske zu tragen, sparen wir uns den Stress der ständigen Auseinandersetzungen und lassen sie ohne weiteren Kommentar hier herein. Da ja ohnehin keiner mehr wirklich auf Kuschelkurs geht und die Abstände eingehalten werden, sollte das Schlimmste, das durch solche Leute hervorgerufen wird, der Ärger bei denjenigen sein, die sich an die Verpflichtung halten.
Aber sich deswegen hier im Laden fast an die Wäsche zu gehen, ist schon krass. Da steht man dann da, möchte eigentlich schlichten, möchte aber keinen der beiden Kunden vor den Kopf stoßen …
Dass man Gesichtsmasken als Corona-Schutzmaßnahme provisorisch aus Kaffeefiltern basteln kann, war vor Wochen schon im Gespräch. Wir hatten uns darauf schon früh eingestellt und vorsichtshalber die Bestände hier im Markt hoch gehalten. Dabei habe ich zwar keine großen Vorräte angelegt, aber gerade auch bei den Eigenmarkenprodukten habe ich bei jeder Bestellung immer dafür gesorgt, dass das Regal so voll wurde, wie es ging. Letztendlich blieb der Ansturm auf Filtertüten jedoch aus.
Nun ist mir aber tatsächlich mal ein Kunde hier im Laden aufgefallen, der sich aus einer Filtertüte und einem Gummiband einen Mundschutz gebastelt hat. Immerhin.
In den letzten Tagen soll es wohl häufiger Probleme mit aufgeblähten Packungen eines Fertiggerichts im Kühlregal gegeben haben. Zumindest war das die Aussage eines Kollegen aus der Spätschicht. Damit die Frühschicht davon erfährt und ihr Augenmerk darauf lenkt, sollte er einen Notizzettel schreiben. Darauf sollte kein Roman stehen, die Info "aufgeblähte Nudelgerichte besprechen" hätte mir schon gereicht.
Ein älterer Stammkunde war etwas aufgelöst: Er hatte irgendwo hier bei uns im Laden seinen Stock stehen lassen und findet ihn nun nicht mehr wieder, aber ohne kann er kaum laufen. Große Panik. Wir suchten mit mehreren Kollegen und fanden nichts. Aber schließlich klärte sich die Sache auf:
Er hatte ihn zu Hause vergessen und war ohne besagte Gehhilfe zu uns gekommen.
Bei einem Kollegen in der Spätschicht reklamierte ein Mann eine Schale Erdbeeren, die er "erst vor zwei Tagen" gekauft hatte und in der sich schon ganz viele gammelige Beeren befinden würden.
Ich zitieren an dieser Stelle mal das EDEKA-Expertenwissen: "Erdbeeren sind hochempfindliche Früchte, die sich nicht lange lagern lassen. Selbst im Kühlschrank bleiben die leckeren, aber sehr sensiblen Früchte nur etwa einen bis zwei Tage haltbar, bevor sie zu verderben beginnen. […] "
Es gab übrigens keine Gutschrift oder neue Ware. Selbst am nächsten Tag wäre eine Reklamation vermutlich in vielen Läden schon nicht mehr machbar gewesen, aber da hätten wir uns wohl sogar noch kulant gezeigt.
Eine Frau rief an und wollte wissen, ob wir Katzenfutter "in Päckchen" hätten.
"In Päckchen?", fragte ich erstaunt, ging dabei im Geiste alle mir bekannten Tierfutterverpackungen durch und versuchte mir vorzustellen, was die Anruferin wohl mit "Päckchen" meinen könnte.
"Ja, Päckchen. Die man oben aufmachen kann. Also keine Dosen."
[Päckchen … Päckchen … Was meint die mit "Päckchen"?!]
"Ahh, ich weiß", freute ich mich, "Sie meinen dann bestimmt diese flachen Beutel, die man oben aufreißen kann?"
"Nein, keine Beutel. Diese flachen Päckchen. Hat doch jeder Laden."
"Sagt mir überhaupt gar nichts."
"Das ist aber ein schwaches Bild für einen Mitarbeiter in einem Supermarkt."
…
Es dauerte ein paar Minuten, bis sich herauskristallisierte, dass im Universum der Anruferin die flachen Aluminumschalen, wie sie z.B. von Sheba aber auch vielen anderen Herstellern verwendet werden, "Päckchen" heißen. Wäre ich im Traum nicht drauf gekommen, die Schälchen so zu bezeichnen.
Eine Frau schob einen großen Zwillingskinderwagen durch den Laden. Einer von den Kinderwagen, bei denen die Geschwister nebeneinander in jeweils einem eigenen Aufsatz liegen können. So ein Teil ist deutlich breiter als unsere Einkaufswagen und an einigen Stellen hier im Laden wird es damit recht eng, bzw. einzelne Gänge verwandeln sich plötzlich in Sackgassen. Ein Phänomen, das es übrigens nicht nur bei uns im Markt gibt und das man eigentlich kennt, wenn man in Gegenden wie unserer sein Zelt aufschlägt.
Nur diese Frau mit dem großen Zwillingskinderwagen muss von einem anderen Campingplatz Planeten stammen oder zumindest enge Geschäfte aus Innenstadtlagen nicht gewohnt gewesen sein. Sie hat sich jedenfalls so demonstrativ im Laden aufgeregt, dass wir (und bestimmt auch einige Kunden) uns schon fremdgeschämt haben.
Eine Kundin beschwerte sich an der Kasse wüst darüber, dass meine Mitarbeiterin ohne Handschuhe dort arbeitet und das Gemüse folglich mit bloßen Händen angefasst hat. Unhygienisch, Ansteckungsgefahr, Rhabarberrhablubb …
Abgesehen davon, dass Handschuhe bzgl. des Schutzes vor einer Ansteckung mit Corona nicht viel bringen, haben oft auch schon andere Kunden die Ware vor meiner Kassiererin schon in der bloßen Hand gehalten. Und dann ist da noch etwas: Vielleicht sollte man der jungen Frau mal mitteilen, dass die Produkte aus der Konzeptreihe "Gemüse" nicht steril im Supermarktregal wachsen, sondern in Erde, die möglicherweise mit Gülle gedüngt wurde und oft unter freiem Himmel, so dass mit Pech sogar noch ein Vogel seine Hinterlassenschaften auf die Pflanze regnen ließ. Apropos regnen: Herr, lass Hirn …
Es ist eine Weile her, dass ein Kunde einen Präsentkorb haben wollte. Die Dinger sind (zumindest bei uns) definitiv eine aussterbende Spezies. Würdet ihr sowas noch verschenken? "Früher" (>25 Jahre) waren die meiner Meinung nach deutlich populärer … Oder ist das nur eine gefühlte Wahrheit? Wie seht ihr das?