Vor ein paar Wochen rief mich der Kundenbetreuer der ERGO-Versicherung an und wollte mir zu meiner bestehenden Unfallversicherung ein neues Angebot machen: Mehr Leistung für (natürlich) auch etwas mehr Beitrag. Die Versicherung hatte ich einst bei der Hamburg-Mannheimer abgeschlossen und damals rund 250€ pro Jahr bezahlt. Durch diverse Erhöhungen waren wir nun so bei knapp 500€ pro Jahr. Ich sagte am Telefon zunächst zu, so dass der Herr Versicherungsfachmann schon alles vorbereitete und nur noch für eine Unterschrift hier zu mir in den Laden kam. Unangemeldet erwischte er mich "aufm Sprung", meinte aber, dass er ja nur eine Unterschrift bräuchte und ich ihm vertrauen könne. Tat ich nicht, unterschrieb ich nicht. Ich unterschreibe nie solche Dinge zwischen Tür und Angel. Am nächsten Tag sollte er wiederkommen.
Das tat er auch und ich war etwas überrascht: Mein bestehender Vertrag hätte nämlich nicht nur angepasst werden sollen, sondern ich hätte eine komplett neue Versicherung mit neuer mehrjähriger Mindestlaufzeit abgeschlossen. Hallo? Geht's noch? ("Sie können mir vertrauen…" – höhöhö)
Ich unterschrieb das nicht und bat um ein paar Tage, um darüber nachzudenken. In diesen paar Tagen dachte ich tatsächlich viel über den Sinn und Unsinn einer Unfallversicherung nach. In vielen Fällen zahlt sie ohnehin nicht, für Unfälle während der Arbeitszeit habe ich meine Absicherung, Krankenhaustagegeld bekomme ich von meiner Krankenversicherung. Aber wenn was passiert? Meine Fresse… Das ist doch gerade das Geschäftsmodell von Versicherungen: Man kann alles gegen alles versichern lassen und verkauft wird es einem mit dem guten Gefühl der Sicherheit. Ich glaube, es wird über kaum eine Versicherung so kontrovers diskutiert, wie um den Sinn oder Unsinn einer Unfallversicherung.
Ergo (pun intended): Statt einer Unterschrift unter einer teureren Unfallversicherung bekam der Vertreter von mir die Kündigung für die bestehende. Dabei fiel mir auf, dass meine alte winzige UV bei einer anderen Versicherung, die ich längst als erledigt angesehen hatte, auch noch existierte. Die ist nun auch zum nächstmöglichen Termin gekündigt. Macht für mich etwas mehr als 500 Euro mehr im Jahr. Auch gut.
Blogleser Thomas war vor einer Weile über diesen (leerstehenden) Laden in Braunschweig gestolpert und wollte scherzhaft wissen, ob es bei mir ein Leben vor der Tanne gab. Klar, kennt ihr nicht mein altes Teppich- und Heimtextilien-Imperium?
In Wirklichkeit habe ich damit natürlich nichts zu tun. Aus der Teppich-Domäne wurde Te-Do-x, kurz Tedox. Die Firma hat und hatte schon immer ihren Sitz in dem kleinen Örtchen Harste, das lustigerweise in meinem Geburtsjahr eingemeindet wurde.
Ich werde zwar nicht gleich das gelbe "Harste"-Ortsschild klauen, aber wenn ich irgendwann mal wieder in die Richtung fahre, werde ich mich ganz sicher mal mit dem Schild fotografieren lassen.
Im Vorbeigehen sind uns im Kaffeeregal ein paar Merkwürdigkeiten aufgefallen: Mehrere Sicherungsetiketten klebten anscheinend mutwillig abgerissen auf dem Fachboden, ein paar vereinzelte Kaffeepackungen standen noch herum, aber dahinter klaffte ein großes Loch. Da schrillten sie wieder, die inneren Alarmglöckchen: Da hat einer Kaffee geklaut!
Mit einem frostigen Gefühl im Bauch lief ich ins Büro und guckte mir die Videoaufzeichnung von dem Bereich mit dem Kaffeeregal an. So lange die Aufzeichnung zurückreichte, veränderte sich bei diesem Artikel nur sage und schreibe zwei mal etwas: Erst griff eine Kundin zu, die die Packung auch bezahlten und schließlich (zeitlich ja eigentlich davor) ein weiterer Kunde, der den Kaffee ebenfalls bezahlte. Aber was hatte es mit diesen abgerissenen Etiketten auf sich?
Plötzlich hatte Ines eine Idee, als sie sah, dass bei einer der noch vorhandenen Kaffeepackungen das Sicherungsetikett zwischen den Papierschichten am Boden der Packung einerseits falsch herum angebracht war, andererseits aber dort nur halb versteckt war. Ein Teil des Etiketts klebte also am Papier der Kaffeepackung, der andere Teil guckte mit der Klebefläche nach unten hervor. Und vermutlich sind die Kaffeepackungen wohl dadurch demoliert worden, dass die Etiketten schlichtweg am Fachboden im Regal festklebten und dann, als jemand die Packungen anhob, der Rest mit dem Papier einfach abgerissen war.
Um mit meinem Büro in die jetzige Rumpelkammer hinter dem Aufenthaltsraum ziehen zu können, müssen wir da erst mal Platz schaffen. Unzählige Dinge haben sich dort im Laufe der Jahre angesammelt. Nun habe ich erst mal einen Hänger voll Zeugs in Richtung Halle gebracht. Viel Altmetall, aber auch Regalteile und das alte Picas-Werbeschild, das wir nun schon seit Jahren hier von a nach b schieben… Genau unter dem Picas-Schild liegen übrigens die alten Kundenstopper, die nach knapp zehn Jahren auch mit Beschädigungen und fehlenden Teilen recht traurig daherkommen. Dann ist da auch noch (ganz vorne rechts in der Ecke als kleiner schwarzer Stummel zu erahnen) das alte Wurstgehänge zu erahnen. Das war mal teuer, aber auch wenn sich keine Verwendung mehr dafür finden ließ, wollte ich es nie entsorgen. Erkenntnis nach über 15 Jahren des Herumliegens: An jeder Kante sind mittlerweile irgendwelche Roststellen zu finden, in einer Abteilung mit offenen Fleisch- und Wurstwaren würde ich das so bestimmt nicht mehr einsetzen wollen. Liegt erst mal auch in der Halle, was ich damit mache oder ob das auch auf dem Metallschrott landet, wird sich zeigen…
Ich werde erwachsen: Ich habe nun endlich mein eigenes Telefon im Büro. Das Fritzfon ist für die Arbeit im Laden leider zu empfindlich, zumindest halte ich den Schutz vor Abstürzen als eher nicht gegeben. Aber hier fest auf dem Schreibtisch ist es gut aufgehoben.
(Meinen Dank an AVM übrigens für das neue Gehäuse des Mobilteils, das (trotz nur geringer Änderungen) deutlich besser in der Hand liegt als die alten Telefone!)
Ich saß selber an der Kasse, als ein Mann mittleren Alters auf mich zu kam. Er sah zwar nicht so heruntergekommen wie unsere typischen Junkies aus, man sah ihm aber durchaus eine wilde Vergangenheit mit entsprechendem Lebenswandel an. Er druckste zunächst etwas herum und ich befürchtete schon, dass eine Frage nach einem Job oder irgendwelchen anderen Gefälligkeiten folgen würde. Dem war allerdings nicht so.
Es war gerade kein anderer Kunde in der Nähe, nur einer meiner Mitarbeiter stand noch an der Kasse. Der Man begann, uns aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Dass er früher ein rechts wildes Leben gelebt hat und dabei auf die schiefe Bahn geraten war, inklusive Alkohol und Drogen. Inzwischen würde er aber wieder ein geregeltes Leben haben. Mit Entzug und psychologischer Betreuung und kompletter Vergangenheitsbewältigung.
Anerkennend nickte ich, fragte mich aber immer noch, warum er uns das alles erzählen würde. Kommt doch noch die Frage nach einem Job?
Nein, sie kam nicht. Er berichtete weiter, dass er früher auch geklaut hat, unter anderem in seiner Wohngegend in Mitteldeutschland in einem SPAR-Markt und das würde er gerne irgendwie wieder gutmachen und das eben bei mir, da ich hier den einzigen SPAR-Markt betreibe, den er hier in der Gegend kennt.
Wahrheitsgemäß erklärte ich, dass ich rechtlich und finanziell überhaupt gar nichts mit dem ehemals bestohlenen Geschäft zu tun habe und dass ich irgendeine Wiedergutmachung nicht annehmen könnte, weil mich die Sache nicht betrifft. Mein Mitarbeiter hatte eine andere Idee:
"Stecken Sie doch einfach 20 Euro hier in die Spendendose für die Tiertafel. Sie haben dann mit uns zwei Zeugen dafür, dass auf jeden Fall der gute Wille erkennbar war."