Skip to content

Unwiderstehlich!

Eine Kundin im frühen Rentenalter kam mitten im Laden auf mich zu und sprach mich an: "Ich suche ein paar neue Eissorten. Nuss mit Haselnusskrokant und Pistazie mit eingelegtem Ingwer. Haben Sie die schon da?"

Haben wir nicht, ich habe auch noch nie etwas davon gehört. Ich versuchte, mir das Geschmackserlebnis von Pistazien und Ingwer gleichzeitig vorzustellen und übergab mich innerlich. Brav erkundigte ich mich, von welchem Hersteller diese neuen Kreationen denn sein sollen.

Das konnte sie mir nicht sagen. Stattdessen hielt sie mir einem ausgeschnittenen Schnipsel aus einer Illustrierten vor die Nase. Abgebildet war dort eine Schale mit mehreren Kugeln Eiscreme, darunter folgender Text:
Unwiderstehlich: Das Lieblingseis garniert mit Haselnusskrokant, Pistazien oder eingelegtem Ingwer.
Meine Gedanken dazu sagte ich ihr: "Das sind keine neuen Eissorten. Das sind einfach nur Zubereitungsideen, die man mit seinem jeweiligen Lieblingseis einfach mal ausprobieren soll."

Sie bestand darauf, dass das bereits fertige Produkte seien und dass ich ja nicht alles kennen könne. Daraufhin durchsuchte sie noch sämtliche Eisangebote in den Truhen und auch im Tiefkühlschrank und kam anschließend noch mal auf mich zu, um mir mitzuteilen, dass wir die Sorten offenbar noch nicht im Sortiment hätten.

Ich versprach ihr, mal zu versuchen, diese zu bestellen.

Pistazie mit Ingwer. Also echt… :-P

Pipi mit Bremsspuren

Eine Frau, die wir allesamt nicht als Stamm- oder auch nur Gelegenheitskundin identifizierten, kam an die Lagertür, rief kurz "Hallo", wartete kaum eine Antwort ab und ging dann ins Lager und direkt in den Bereich des Leergutautomaten, wo eine weniger routinierte Aushilfe gerade Flaschen vom Tisch abräumte.

"Ich muss mal auf Toilette", sagte die Frau meiner Mitarbeiterin, die das aber gar nicht entscheiden konnte und zu mir ins Büro ging, um mich zu fragen. Den Moment nutzte die Frau (woher kannte die unsere Räumlichkeiten eigentlich so gut?!), tiefer ins Lager zu gehen. Dort passierte sie noch einen erfahrenen Mitarbeiter, dem sie aber sagte, dass seine Kollegin sie zur Toilette gelassen hätte. Noch bevor er nennenswert reagieren konnte, war die Frau schon auf der Herrentoilette und hatte die Tür hinter sich abgeschlossen.

Mittlerweile wusste ich von der Sache und lief nach hinten zur Toilette und rief einmal laut "Hallo?!" durch die Tür.

Dumpf erwiderte die Frau: "Wollen Sie die Polizei rufen?"

Ich erklärte ihr, versuchte es zumindest, dass wir keine Kundentoiletten haben und wir sowohl aus organisatorischen als auch aus versicherungstechnischen Gründen keine fremden Leute hier auf die Toilette lassen können. Sie grantelte hinter der Tür vor sich hin und rief noch, dass sie ja sonst hier einfach in den Laden gepinkelt hätte. Außerdem habe sie vier Leute gefragt und alle hätten gesagt, dass sie auf die Toilette dürfe, zumal sie nur Pipi müsse.

Stellen wir fest:

1. Sie hat höchstens eine Kollegin gefragt, sofern man das nun unbedingt so bezeichnen möchte, nämlich die am Leergutautomaten.

2. Pipi hinterlässt keine braunen Bremsspuren.

3. Genau für solche wollen wir unsere Mitarbeitertoiletten, die eben ausdrücklich keine Kundentoiletten sind, auch nicht ausnahmsweise mal freigeben.

Brr…

Beschubst um 30 Cent

Ich saß selber an der Kasse, ein Kunde bezahlte einen Artikel für 69 Cent bei mir, gab mir ein 50- und ein 20-Cent-Stück, dachte ich jedenfalls, ich gab den Betrag in die Kasse ein, warf die Münzen in die passenden Fächer, gab dem Mann seinen einen Cent Wechselgeld und verabschiedete ihn freundlich.

"Ich hatte Ihnen einen Euro gegeben", erwiderte er noch und ich erklärte ihm, dass es leider nur 70 Cent gewesen sind.

Er zuckte mit den Schultern, ging raus, ich bediente die nächste Kundin und als ich die Kasse öffnete, lag da eine 50-Cent-Münze in dem Fach für die Zwanziger. NEIIIIIIIIN! Da hab ich ja richtig gepennt. Bin noch schnell vor die Tür gerannt, aber der Kunde war schon nicht mehr zu sehen.

Tut mir Leid, das war keine böse Absicht. :-(

Geschenktes Bier

Ein Kunde kam mit einer Flasche Bier und einem Leergutbon an der Kasse an und behauptete, die Flasche von einem anderen Kunden geschenkt bekommen zu haben.

Wie, geschenkt? Und von wem? Kann ja jeder behaupten. Woher kommt die Flasche und wer soll die dann bezahlt haben, wenn nicht er?

Der Mann war aber ganz gelassen und letztendlich löste sich alles auf: Zwei junge Männer hatten ein paar leere Bierkisten als Leergut mitgebracht. Darin befand sich noch eine volle Flasche, die sie aber nicht in den Automaten stecken wollten. So schenkten sie die Flasche kurzerhand dem Kunden, der unmittelbar vor ihnen Leergut abgegeben hatte.

Die Bedeutung von "Notfall"

In der Nacht von Samstag auf Sonntag klingelte um 0:42 Uhr mein Handy. Da die Nummer an mehreren Immobilien als Notfallnummer angegeben ist und ich ohnehin noch wach war, ging ich ran:
"Harste!"

Hallo, ich stehe hier vor SPAR."

"Ja, und?"

"Ist zu."

"Ja, der Laden hat nur bis zwölf Uhr auf."

"Ich brauche aber noch was."

"Da steht 'im Nofall'!"

"Ich brauch noch was zu Essen."

"Notfall ist, wenn brennt. Nicht, wenn hunger!"

"Achso." – und legte auf.
Oh, Leute…

Vorschlag eines Kollegen: Häng doch den kleinen Hinweis wieder an die Tür. Der war ja ganz spaßig, hätte diesen Mann aber mit ziemlicher Sicherheit nicht von seinem Anruf abgehalten…

Staubmaske im Sammelheft?

Als ich am Zeitschriftenregal vorbeiging, staunte ich etwas: Warum ist da eine Staubmaske in einem der Sammelmagazine? Ist das eine neue Heimwerker-Serie? Nein, Handarbeiten. Das ist nämlich nur ein weißes Wollknäuel, was ich da zunächst für eine Atemschutzmaske gehalten hatte. :-D


Wo Alkohol?

Zwei Kundinnen suchten harten Alkohol (Spirituosen). Ein Kollege erklärte es ihnen: "Wenn ihr hier an der Außenwand bis nach vorne lauft, kommt ihr irgendwann beim Wein an. Dann seid ihr aber schon ein paar Meter zu weit gelaufen."

Gut, so kann man es auch beschreiben. :-)

Anekdote mit Ehrlichkeit

Von Gregor an der Kasse notiert:

Ein Kunde war froh, dass ich die zweite Kasse doch noch nicht schließe, lächelte mich freundlich an und legte mehrere Tafeln Zotter dort ab, wo ich seine Waren normalerweise erst nach dem Scannen hinpacke. Ich weise ihn darauf hin, dass ich diese noch erfassen müsste, tu's und sage "Das war jetzt aber ein Versehen, oder hast du einen Beleg dafür, dass du die woanders gekauft hast?"

Der Kunde versteht mich, ihm war es total peinlich und ich erwidere: "Kein Problem, solang es nicht absichtlich passiert."

Der Kunde: "Nee, ich wüsste auch gar nicht, wo ich die sonst hätte kaufen können."

Gregor: "Na, ein dummer Mensch hätte behauptet, die hätte er beim ALDI gekauft", und deute ich auf seine Tüte.

Antwort des Kunden: "Das wäre ein wirklich dummer Mensch. Außerdem, wenn euch zu viele Leute behumpsen, gibt es den Laden irgendwann nicht mehr."

Kommentar der Freundin des Kunden "Und das wär so traurig!"

Sehe ich auch so. :-)

Nougat Bits

Da kam eine gut gelaunte Jugendgruppe in den Laden, hielt sich eine Weile vor den Cornflakes auf und wollte offenbar aus dem Regal auch was kaufen. Da meinte ein Mädchen zu einer anderen: "Es ist Winter! Da wachsen nur Nougat-Bits!"

Saisonal einkaufen können die! ;-)


(Aufgeschnappt vom Azubi)

10-minütiges Geklingel

Unser Bote hatte sich bei einer Lieferkundin sogar zu einem bestimmten Termin angekündigt. Dennoch stand er letztendlich mitsamt der gesamten Ware insgesamt zehn Minuten bei ihr vor der Tür und drückte immer wieder auf den Klingelknopf. Nachdem sich die Tür einfach nicht öffnen wollte, schob er den Bollerwagen wieder gefrustet zurück zum Laden.

Telefonisch war die Frau dann problemlos zu erreichen: "Ach, da spinnt meine Klingel bestimmt wieder."

Sie war schon etwas grantig, weil wir ihr die Liefergebühr doppelt berechnet haben, aber nachdem das nun nicht nur doppelte, sondern fast schon dreifache Arbeit war und mein Mitarbeiter auch noch so lange vor der Haustür stand, finde ich das durchaus angemessen.

Neue Sitzkissen

Wir haben seit etlichen Jahren zwei unserer alten Holzstühle in der Nähe der Kasse stehen, die von überwiegend älteren Kunden gerne zum Verweilen und vor allem Verschnaufen genutzt werden. Ursprünglich mal als kurzfristige Lösung gedacht, stehen die Stühle da mittlerweile schon deutlich über zehn Jahre herum.

Was mit vor ein paar Tagen erst aufgefallen ist: Die beiden festgeknoteten Sitzkissen in gelb und orange. Die waren da ursprünglich nicht drauf und ich habe sie auch nicht gekauft. Woher kommen die denn nur..?

Das Rätsels Lösung: Eine Kundin, von der die Stühle gerne genutzt werden, hatte keine Lust mehr, auf dem harten Holz zu sitzen und hat die Polster besorgt und uns hier überlassen. Das finde ich nett, wenngleich es von ihr natürlich vor allem sehr eigennützig gedacht war. :-)

(Memo an mich: Bei der anstehenden Renovierung die beiden alten Stühle gegen neue und hübschere Sitzmöbel austauschen!)


Viel zu billig!

Ein älteres (Ehe-)Paar ging eine Weile durch den Laden, schließlich wollten sie ihn an der Kasse verlassen, ohne jedoch etwas bezahlen zu wollen. Mein Mitarbeiter sprach sie an: "Haben Sie nichts gefunden? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?"

Gefunden hatten sie schon was. Aber sie waren mit unseren Preisen nicht einverstanden – und zwar ausnahmsweise mal in die andere Richtung: Wir waren denen zu günstig.

Die Argumente waren:
Amaretto:
Kann man einfach nicht für vier Euro irgendwas anbieten. Ein anständiger Amaretto müsste wenigstens zehn Euro kosten.

Fairtrade-Produkte:
Wir haben so ein schön großes Regal mit Produkten aus fairem Handel, aber wie sollen denn bitte für die Erzeuger bei solchen Preisen überhaupt eine gerechte Entlohnung übrig bleiben?
Hab' ich bislang auch noch nicht erlebt. :-O

Wachs

Durch einen möglicherweise schief eingezogenen oder beschädigten Docht oder vielleicht auch leichten Zug oder eine Wärmequelle am Aufstellungsort hat sich eine der Kerzen in einem Holzkerzenständer eines Kunden nicht in Rauch aufgelöst, sondern ist auseinandergelaufen und auf dem Kerzenständer zu einem großen Wachsklumpen zusammengeschmolzen. In meiner Vorstellung vom Leben mit all seinen Risiken gehören Wachsflecken auf einem Kerzenständer durchaus zu einer möglichen Folge des Gebrauchs.

Nicht so im Universum dieses Kunden, der am liebsten Schadenersatz für das "zerstörte" Holzteil haben möchte.

Für solche Leute gibt es in Wohnmobilen wohl auch den Hinweis, dass man während der Fahrt nicht zum Kaffee kochen nach hinten gehen darf…

Milch im Getränkekühlschrank

Es ist zwar lästig, wenn Kunden einen Artikel spontan nicht mehr haben wollen und irgendwo abstellen, aber es ist in dem Zusammenhang auch Immer wieder erfreulich, wenn Leute dann zumindest so weit mitdenken, zu kühlende Produkte wenigstens noch in einen der Kühlschränke zu stellen. So wie die Frischmilch hier neben der Club Mate: