Mit einem meiner Mitarbeiter stand ich gerade in der Nähe des Lagers, als eine andere Kollegin angelaufen kam und uns zurief, dass da eben Typ was geklaut haben soll. Er trug eine braune Jacke und soll in der Seitenstraße verschwunden sein. Reflexartig rannten wir nach vorne, ich guckte noch auf der Straße einmal nach links und rechts und beschloss dann, während mein Mitarbeiter vorne raus lief, die Abkürzung durch den Laden und über unseren Hof zu nehmen. Als ich schließlich an der Straße ankam, hatte der Mann schon locker 75 Meter Vorsprung. Den hätte ich niemals wieder eingeholt, aber glücklicherweise stellte eine Stammkundin gerade ihr Fahrrad bei sich vor dem Haus ab, das ich mir spontan ausleihen durfte.
Stark befahrene Straßen kann man leichter zu Fuß als mit dem Fahrrad überqueren, aber dennoch schaffte ich es, den Typen einige Straßen weiter wieder einzuholen. Vollkommen erschöpft blieb er stehen, hechelte vorgebeugt und kam schließlich meiner Aufforderung nach, die Taschen zu leeren. Er hatte ein Päckchen Kaugummi und eine Taschenflasche Weizenkorn in der Hosentasche stecken, einen Ausweis hatte er nicht dabei und so mussten wir irgendeine Möglichkeit finden, seine Personalien zu erfassen. Ob er wohl fast einen halben Kilometer ohne weitere Fluchtversuche mit zurück zum Laden kommen würde? Er lief immerhin brav vor mir her, an der nächsten Straßenecke kam gerade mein Mitarbeiter an, der eine weitere Stammkundin von uns im Schlepptau hatte. Sie hielt ihr Handy in der Hand und ich rief, dass sie doch bitte die Polizei anrufen soll. "Habe ich schon längst gemacht, die müssten gleich hier sein", sagte sie. Als das der Ladendieb hörte, drehte er sich um und rannte los. Mein Kollege stellte sich ihm noch in den Weg, aber der Typ riss ihn zu Boden und konnte nach kurzer Rangelei flüchten. Ich schwang mich wieder auf das Fahrrad, holte ihn nach 100 Metern wieder ein und er hatte wohl endgültig begriffen, dass er zu Fuß keine Chance mehr hatte.
Keine Minute später hielten zwei Streifenwagen neben uns an und keine dreißig Sekunden später saß der Typ schon mit Handschellen auf dem Rücksitz des ersten Polizeiwagens.
Wieder zurück im Laden erledigten wir schließlich den ganzen Papierkram. Ein bisschen hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, dass wir so viel Aufwand für letztendlich nur gut drei Euro Diebesgut betrieben haben - aber dass da so viele Leute beteiligt waren, hatte sich nun tatsächlich eher zufällig ergeben.
Irgendjemand hatte in den Kommentaren gefragt, ob die Besucherzahlen hier im Blog seit dem
großen Artikel in der BILD irgendwie spürbar gestiegen sind. Nein, sie sind nicht gestiegen, aber auch nicht gefallen. Hier mal die Serverstatistiken seit Anfang März, damit ihr ein paar Vergleichszahlen habt.
Was war denn am 11. April los?
Ein Anrufer mit bayerischem Dialekt erkundigte sich, ob es in München, wo er gerade wäre, auch einen SPAR-Markt gäbe. Im Speziellen suchte er einen bestimmten Artikel, den er mal in einem SPAR gekauft hatte. So weit, so gut, faktisch wäre das Gespräch nach ein paar Sekunden erledigt gewesen.
Dann wurde er ein bisschen ausschweifend, erkundigte sich nach dem Wetter bei uns und berichtete dann noch vom Wetter in Bayern und von erlebten Unwettern und kam noch über Umwege auf seine Familie zu sprechen und wanderte so im Laufe von knapp zehn Minuten von Thema zu Thema. Ich war eigentlich die ganze Zeit kaum zu Wort gekommen, habe immer mal zugestimmt und zwischendurch mal einen Satz gesagt, bis ich allerdings wirklich auflegen musste, weil ein Kollege etwas von mir wollte.
Ich bin mir absolut nicht sicher, ob er wirklich so in Plauderlaune war, oder ob das eine Art Telefonstreich werden sollte. Er war definitiv nie unfreundlich und kam auch total sympathisch rüber. Aber dass jemand einem in so kurzer Zeit so viel erzählt, hat man doch eher selten.
Habe gerade die aktuell fälligen Beiträge 2015 für die
BGHW (Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik) überwiesen.
Mal eben rund
4500€…
Dieser Moment, in dem man plötzlich an der Kasse den kompletten Geldeinsatz in der Hand hält, weil sich die Verklebung mit dem Kassentisch gelöst hat…
Nein, vergesst es! Das Bild ist nämlich schon ein paar Tage älter, da ist alles wieder heile und nichts mehr mit "easy access".
Anfang Dezember waren wir in Köln zu einem für den Kauf des Ladens notwendigen Notartermin. Auf dem Weg ins Rheinland hatte sich auf der A1 aufgrund einer Baustelle ein Stau gebildet, innerhalb des Staus gab es einen kleinen Auffahrunfall, die beiden betroffenen Fahrzeuge standen hinter den Leitbaken der Baustelle und der Verkehr kroch im Schneckentempo am der Unfallstelle vorbei.
Da die Autos dicht an dicht fuhren, sahen wir die noch auf der Fahrbahn liegenden Trümmerteile (Glas- und Kunststofffragmente) zu spät. Es knirschte kurz und zwei Minuten später standen wir mit plattem Reifen auf dem Pannenstreifen. Den Rest erledigte an dem Tag der ADAC für uns und auch den Notartermin konnten wir glücklicherweise noch um ein paar Stunden nach hinten verschoben wahrnehmen.
Dass die Trümmerteile für den kaputten Reifen verantwortlich waren, wurde uns schon recht schnell klar, folglich müsste sich der Schaden über die Versicherung des Unfallverursachers bei der Autobahnbaustelle abwickeln lassen. Doch wie kommen wir an die Daten?
Mit der großen Hilfe der Polizei Köln konnten wir ermitteln, um welchen Unfall es sich genau handelte (Gar nicht so einfach, wenn man nur weiß, dass es in "ungefähr in einem 10km großen Teilstück" passiert ist. In der Folge wurde ich als weiterer Geschädigter in die Unfallanzeige mit aufgenommen. Nachdem wir zwischenzeitlich den Unfallverursacher und daraufhin auch seine Versicherung kontaktiert hatten, sollte jetzt endlich auch dieses Kapitel ein Ende finden.
In einem Ordner habe ich noch einen gut zehn Jahre alten Zeitungsartikel aus dem Weser Kurier gefunden. Nicht speziell über mich und meine Firma, aber immerhin war ich auf dem Foto auch mit drauf, da wir an dem "
Weserklasse"-Projekt beteiligt sind, bzw. waren. Genauer gesagt waren wir sogar Teilnehmer der ersten Stunde. Die Idee hinter "Weserklasse" ist eigentlicch super: Ein eigenes Label für die Vermarktung regionaler Produkte aus dem Großraum Bremen / Wesermarsch.
In dem Zeitungsartikel heißt es, dass das Projekt langsam anläuft. In den letzten Jahren passierte aber irgendwie nichts mehr, gefühlt ist das Projekt gestorben. Schade. Es ist für die Organisatorin aber auch eine unglaubliche Arbeit gewesen, alle möglichen Teilnehmer unter einen Hut zu bekommen und selbst der größte Idealismus verdampft irgendwann, wenn man gegen Windmühlen kämpft.
Die Warensicherungsanlage an unserer ersten Kasse machte vor ein paar Tagen Daueralarm und erst nach längerer Suche entdeckte eine Kollegin ein einzelnes Warensicherungsetikett, das mit der silbernen Klebefläche nach oben auf dem Fußboden lag und sich dadurch hervorragend tarnte.
Aber wie kam das da hin?
Genau diese Stelle war zufällig gerade noch mit einer der Videokameras einsehbar und es dauerte nicht lange, da hatten wir herausgefunden, dass eine "Stammkundin" das dort, ähm, "verloren" hat. Ob sie das Etikett schnell abgerissen hat oder ob es mangelhaft befestigt war, ließ sich leider nicht mehr nachvollziehen. Bei ihr selber hatte meine Kassiererin in dem Moment allerdings gar keine verdächtige Ware gefunden und als wir die Tasche untersuchen wollten, war die Frau plötzlich ganz schnell verschwunden – aber mit der Videoaufzeichnung verfolgten wir ihren Weg durch den Laden zurück und durften beobachten, wie sie sich zwei Flaschen Haarshampoo aus dem Regal nahm und diese in ihre Handtasche plumpsen ließ.
Da die Frau teilweise mehrmals täglich hier auftaucht (ohoh…), waren wir optimistisch, dass sie wiederkommen würde und dann würden wir sie mit dem Video konfrontieren und ihr die Anzeige verpassen.
Am selben Abend kam sie noch wieder und wurde auch gleich von meinen Mitarbeitern zur Rede gestellt. Sie stritt alles ab, wusste von gar nichts und plötzlich tauchten immer mehr Mitglieder aus ihrer Sippe hier auf. Ein paar Männer wurden hochgradig laut und unfreundlich, geradezu aggressiv. Wie wir ihrer Schwester/Tante/Mutter etc. sowas nur unterstellen könnten. Eigentlich müsste der komplette Clan hier Hausverbot bekommen…
Tzja, wir sind schon echt gemein.
Vimto sieht zwar sehr exotisch aus, kommt aber ursprünglich aus Großbritannien. Diese Version (übrigens auch mit einer deutschsprachigen Zutatenliste bedruckt) scheint allerdings die Version aus dem arabischen Raum zu sein:
Zitat, das gerade durch's Web geistert:
"Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich, wenn im Supermarkt die zweite Kasse aufmacht."
Kann ich sowieso nur jedem Psychologie-Studenten anraten, sich mal eine Weile in verschiedenen Supermärkten einzuquartieren.
Vielen Dank an Blogleserin Monika, die mir übrigens im Laufe der Zeit schon einige Strichcode- und SPAR-Markt-Fotos geschickt hat, und sich beim Blättern im Qwertee-Shop an meine Erwähnungen eines bestimmten Films erinnerte und mir einfach so spontan eine Überraschung bereiten wollte. Hab's dann gestern den ganzen Tag getragen.
Unsere
neue Bank hat schon die erste Macke. Eines der Bretter der Sitzfläche ist genau an einer astigen Stelle gebrochen. Das war dann wohl der Preis für den Preis. Die Kollegin hat das kaputte Brett ausgebaut und wird noch versuchen, mit einem der Bretter der fast baugleichen alten Bank die entstandene Lücke aufzufüllen. Bis dahin bleibt es erstmal so, wie es ist.
Aber fällt doch kaum auf.
Gregor kam eben zu mir ins Büro und wollte wissen, ob wir uns drei Pizzen in den Ofen geschoben hätten. Ich verneinte, und er entgegnete nur, dass er das vermutet hatte, da in den roten Körben neben den Pizza-Tiefkühltruhen drei leere Pizzakartons lagen:
Hätten wir sie gegessen, hätten wir die Schachteln doch nicht einfach im Laden liegengelassen. Ich ahnte was, guckte mir die Videoaufzeichnung an und wurde fündig. Da hat ein Typ doch tatsächlich drei Tiefkühlpizzas unter seiner Jacke verschwinden lassen…
Vor ein paar Tagen kam hier ein Päckchen vom
Qwertee-Versand an. Das ist nicht weiter ungewöhnlich, einer meiner Mitarbeiter bestellt dort hin und wieder mal und lässt sich die Shirts hier in den Laden liefern. Diesmal stand zwar nicht sein Name drauf, aber da er der einzige ist, der dort bestellt, war die Sache eigentlich klar. Mein Mitarbeiter drückte mir später den geöffneten Beutel wieder mit den Worten in die Hand, dass das definitiv nicht sein Shirt sei. Hmm…
Mal kurz gucken: Kein Anschreiben dabei, das T-Shirt hat meine Größe und das Motiv ist aus meinem
Lieblingsfilm ausgekoppelt. Falls das nicht ein riesiger Zufall ist, wollte mir da wohl jemand eine Überraschung bereiten. Würde mich gerne bedanken, da ich nicht weiß, von wem und warum, geht der Dank erstmal einfach in die Runde.
(Und trotzdem habe ich vorsichtshalber noch Qwertee angeschrieben. Man weiß ja nie und vielleicht hat irgendeine Zusammenkunft mehrerer komischer Zufälle dafür gesorgt, dass dieses anscheinend perfekt ausgewählte Shirt dennoch ungerechtfertigter Weise bei mir gelandet ist.)