Ein kleiner Junge, etwa vier oder maximal fünf Jahre alt, stand bei den Süßwaren an der Kasse, griff zwei Duplo und hielt sie seiner Mutter entgegen.
Sie konterte: "
Du darfst gerne ein Duplo haben, aber nur eins!"
Er, enttäuscht: "
Eins ist immer so wenig…"
Da hat er wohl recht. Und drei sind noch mehr als zwei. Aber da wird er sich wohl noch ein paar Jährchen dem Willen seiner Erziehungsberechtigten beugen müssen.
Ein Pärchen kaufte ein. Sie standen vor der den Süßigkeiten und sie sagte, während sie auf die unterschiedlichsten Produkte zeigte: "Ich hätte gerne das und das und das und das da auch."
Seine Antwort: "Schatz, du weißt, es kommt der Sommer."
Frostiges Schweigen.
Da beantwortet man nach gut 1,5 Jahren eine vergessene E-Mail und dann gibt es die Adresse des Absenders nicht mehr.
So kann ich nicht arbeiten.
Eine Lieferkundin hatte bei uns vor einigen Wochen einen Dosenöffner gekauft, der ihr allerdings durchgebrochen war. Hätte ich ihr sogar anstandslos gegen einen neuen Öffner umgetauscht – dummerweise hat unser Lieferant den aus dem Sortiment genommen und wir haben auch keine mehr vorrätig gehabt. Ich sagte ihr, dass ich den zwar gegen Erstattung des Kaufpreises zurücknehmen, aber ihr keinen neuen liefern könnte. Damit war sie notgedrungen einverstanden, allerdings klang sie etwas verzweifelt, da sie doch ihre Dose mit Suppe zum Abendessen irgendwie öffnen müsse.
Meinem Boten gab ich für kurzfristige Hilfe folgenden Tipp: Er sollte einfach einen Dosenöffner aus dem Küchenschrank bei uns im Aufenthaltsraum nehmen und zur Kundin mitnehmen und ihr damit die Dose öffnen. Dann bräuchte sie zwar immer noch einen neuen Öffner, müsste aber zumindest heute Abend nicht auf die Suppe verzichten, auf die sie sich nun so sehr gefreut hat.
Nach ein paar Minuten kam mein Mitarbeiter zur mir ins Büro zurück, hielt mir den im Pausenraum gefundenen Dosenöffner vor die Nase: "
Hier, das ist der aus dem Aufenthaltsraum. Das ist genau der gleiche wie der, den die Kundin umtauschen wollte."
Na, da bot sich doch der kurze Dienstweg an und so hat die Kunden dann schließlich das quasi neuwertige Teil aus unserem Inventar bekommen und war wieder super glücklich.
Die Bio-Brote bekamen wir bis zum
Großbrand in der Bäckerei täglich frisch und wurden bei uns auch nur maximal zwei Tage lang verkauft.
Das Foto stammt noch aus der Zeit vor der Feuersbrunst. Eine Kundin bestand zu dem Zeitpunkt der Reklamation darauf, dieses Brot "vor zwei Tagen" gekauft zu haben:
Ein Stammkunde stand an der Kasse und hatte ein paar Teile auf dem Förderband liegen. Er wollte noch ein paar Schachteln Zigaretten haben, was aufgrund des Automaten ein paar Augenblicke länger dauerte. Genau hinter ihm stand eine Frau mittleren Alters, die nur ein Teil aus dem Kaffeeregal in der Hand hielt.
"Ach, gehen Sie doch bitte vor, das dauert hier noch", sagte der Mann zu ihr, während er auf die nächste Schachtel Zigaretten wartete.
Sie ging einen Meter nach vorne, auf Höhe meiner Mitarbeiterin drehte sie sich plötzlich wortlos um, lief zurück in den Laden, warf die Packung wieder ins Regal und verließ den Laden zügig und ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Zurück blieben ein irritierter Stammkunde, eine irritierte Kassiererin und ein irritierter Björn.
Ich saß selber an der Kasse, während eine Kollegin in aller Ruhe ihre Frühstückspause machte. Eine Kundin lief durch den Laden und füllte einen unserer Einkaufskörbe mit den unterschiedlichsten Waren. Dabei führte sie die ganze Zeit laute Selbstgespräche. Dabei sprach sie sich selber offenbar ständig in der zweiten Person an.
An der Kasse merkte ich, dass sie mit einem kleinen Headset telefonierte. Sie hat die ganze Zeit laut weitergeredet, was selbst die einfache und auf das Notwendigste beschränkte Kommunikation zwischen mir und ihre erschwerte.
"Unhöflich" ist noch enorm untertrieben für so ein Verhalten. Merkt man sowas nicht?! Oder leben die Leute schon so sehr in ihrer Headset-Selbstgespräche-Welt, dass das für die schon vollkommen normal ist?
Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, ihr beim Weggehen noch "schönen Gruß" hinterherzurufen, der dem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung gelten sollte. Das hatte sie aber wohl nicht richtig verstanden und antwortete mit einem "ebenso".
…einfach mal die Klappe halten sollte.
(Nein, bitte nicht. Langfristig schadet das natürlich allen!)
Eine Kundin sprach eine meiner Mitarbeiterinnen an und freute sich, dass ein Artikel aus unserem veganen Sortiment bei uns
1 Euro günstiger als beim Bio-Markt hier im Quartier sei. Ein Euro ist bei so einem Artikel natürlich schon ein beeindruckender Unterschied. Bei uns 2,69€, beim Biomarkt, der das Produkt möglicherweise sogar vom selben Lieferanten wie wir bekommt, 3,69€. Das erforderte Maßnahmen und so erkundigten wir uns nach dem aktuellen Einkaufspreis.
Verkaufen wir jetzt mit 3,39€
Immer noch günstiger als beim Fachmarkt und wir schleusen den Artikel nicht mehr nur durch. Das war nämlich brutto gerade so ein Nullsummenspiel.
Dieser Moment, wenn man mit einem Kunden (Kein Einkaufs-
Noob, sondern jahrelanger (Bier-)Trinker!) ausführlich und langwierig darüber diskutieren muss, warum er für seine normalen Bierflaschen von unserem Automaten "nur"
acht Cent bekommen würde…
Eine Kundin fasste mich am Arm an und zog mich etwas zur Seite. Sie hielt mir eine Packung Nudeln vor die Nase und sprach ganz leise, damit es ja niemand hört. Dann teilte sie mir mit, dass sie da ja "keine große Sache" draus machen will und dass ich doch bitte mal unbedingt da ein paar Sachen kontrollieren sollte, die wären nämlich schon vor über zwei Monaten abgelaufen.
Tatsächlich. Die laufen "
Ende Januar 2017" ab, da besteht natürlich jetzt schon ein ganz dringender Handlungsbedarf.
Aber wenigstens war es ihr hinterher selber unangenehm und sie hat nicht versucht, den Fehler bei jemandem anders zu suchen…
Meistens werden wir hier irgendwie beklaut. Selten, dass mal jemand freiwillig Geld da lässt. Im Brotregal standen zwei leere Bierdosen mit insgesamt 50 Cent Pfandwert. "Die haben bestimmt welche ausgesoffen!", dachte ich noch und regte mich schon auf, während ich die Videoaufzeichnung sondierte.
Nein, zwei junge Männer kamen mit den Dosen rein, tranken wohl noch die letzten Reste und stellten die Behälter dann einfach da ab, wo sie gerade standen. Schließlich kauften sie ein paar Teile aus dem Kühlregal und verschwanden wieder.
Ein Kunde klopfte an der Lagertür und bat einen Kollegen darum, ihm zwei Rollen mit "gelben Säcken" auszuhändigen. Dieser erklärte ihm, dass er die bei uns vorne an der Kasse bekommen würde.
Seine Reaktion: "
Die gibt es sonst immer hier hinten."
Kollege: "
Oh, schon seit bestimmt vier Jahren nicht mehr."
Kunde: "
Doch, ich kriege die immer hier beim Leergut."
Kollege: "
Dann haben Sie da zufällig immer den gleichen Kollegen von mir erwischt, der das offenbar noch nicht wusste."
Alle Mitarbeiter hier schicken die Kunden seit Jahren für die Säcke zur Kasse, da sowieso jeder Kunde (selbst ohne Einkauf) daran wieder vorbei muss. Vielleicht hat ja sogar zufällig mal jemand hinten die Säcke rausgegeben, das will ich nicht abstreiten. Dass der Herr sie "immer" an der Lagertür bekommt, bezweifle ich stark. Aber natürlich haben wir nausdrücklich icht darauf bestanden, dass diese Aussage so richtig sein muss.