"Warum gibt es in den Geschäften immer nur grüne oder halbgrüne Bananen und keine zum sofortigen Verzehr geeigneten?
Ich muss immer zwei Tage vorger Bananen kaufen, damit sie dann ab Tag x einigermaßen reif sind."
Tzja – die Farbe Gelb steht für Vernunft und Logik und die soll ja abgeschaltet werden. Lieber ganz chillig (grün beruhigt bekanntlich) und vollkommen irrational das ganze Geld im Laden ausgeben.
Ich weiß nicht, ob da ernsthaft bei irgendeinem Einzelhändler eine Absicht dahintersteckt. Eigentlich würde ich als Händler auch eher versuchen, gelbe Bananen zu bekommen. Der Wunsch nach einem baldigen Verzehr überwiegt bei den meisten Kunden. (Bei unseren Bio/Fair-Bananen haben wir leider sehr oft eher grüne Ware dabei… Man steckt da leider nicht drin.)
Auch wenn die Bananenreifereien heutzutage relativ perfekt arbeiten – Bananen sind immer noch ein Naturprodukt, und verhalten sich nicht immer identisch. Dazu kommt, dass auch die Reifereien auf Schwankungen bei der Nachfrage reagieren müssen und so ggf. noch nicht ganz gelbe Bananen ausliefern. Als Händler ist man da, sofern man die Kartons nicht einzeln auf dem Großmarkt auswählen kann, leider relativ abhängig von dem, was einem da buchstäblich isn Haus geliefert wird.
"Wie genau kam es jetzt eigentlich dazu, dass du dich für den neuen LGA entschieden hast? Im Blog hattest Du mal geschrieben, dass der UniCycle wieder fit gemacht werden soll - und kurz darauf hast Du den neuen bestellt."
Das Hauptargument für mich waren die Annahmewerke. Der alte Typ, der noch um UniCycle verbaut war, hatte nunmal eine große Anfälligkeit gegenüber Schmutz und Flüssigkeitsresten. Ständig hatten wir Ausfälle deswegen, die nicht durch Garantie oder Wartungsvertrag abgedeckt waren. Also wirklich ständig. Wir haben uns über jeden Tag gefreut, an dem das Gerät lief, ohne dass jemand daran herumschrauben musste.
Ansonsten war der alte Automat einfach insgesamt "runter". Der neue läuft nun seit über drei Monaten quasi störungsfrei und alleine das und die dadurch entspannteren Kunden (und Mitarbeiter) ist schon sehr viel wert…
Mich würde interessieren, wieviel Arbeitsstunden die Woche des Supermarktbesitzers Harste hat (inklusive aller "Nebentätigkeiten" wie Öttinger-Kisten wegbringen oder die Arbeiten in seiner Halle), wie er das gesundheitlich packt (man wird ja nicht jünger) und ob er schon (grobe) Pläne bezüglich seines Renteneintrittsalters hat.
In den ersten Jahren waren es relativ locker 80 bis 100 Stunden, die ich pro Woche hier im Markt und Büro verbracht habe.
Inzwischen geht es, ich logge meine eigenen Zeiten nicht und kann daher nur grob schätzen. Allerdings schätze ich mein aktuelles wöchentliches Arbeitspensum auf rund 40 Stunden, das ist in meinem Alter gerade noch zu schaffen.
Rentenpläne? Hey, wir wollen hier in den nächsten Monaten erst wieder richtig durchstarten. Da gibt es keine Rentenpläne.
Welchen Umsatz (bzw. Bereich) macht dein Supermarkt?
Gibt es inflationsbereinigt jedes Jahr einen Umsatzanstieg (Kurve über 10 Jahre?)?
Wie viele Menschen arbeiten für dich? Teilzeit? Vollzeit?
Fluktuation der Mitarbeiter?
Stört dich das Umfeld vom Supermarkt?
Wird es jemals eine Kamera im Leergutautomaten geben?
Sag ich nicht.
Meistens ja, mal mehr, mal weniger, aber zum Glück nie einen nennenswerten Rückgang – und das bestätigt mich in dem, was ich hier wie mache.
Ich habe 13 Vollzeitmitarbeiter und 16 in Teilzeit, bzw. Aushilfen.
Die Fluktuation war vor einigen Jahren noch größer, da wir eine Zeitlang mit einem sehr hohen Anteil an Schülern und Studenten gearbeitet haben. Da war aufgrund sich ändernder Stundenpläne, Vorlesungen und Prüfungen beinahe zwangsläufig eine hohe Dynamik drin. Inzwischen habe ich den Weg gefunden und gehe in die Richtung, weniger Leute mit jeweils mehr Stunden zu beschäftigen. Dadurch ist es deutlich ruhiger geworden im Team.
Das Umfeld stört mich nicht, ich lebe von meinem Umfeld, in meinem Umfeld leben meine Kunden. Allerdings möchte ich nicht abstreiten, dass ich ein paar dieser Läden mit den abgeklebten Scheiben nicht vermissen würde, in denen hier Glücksspiel und Drogenkonsum betrieben wird.
mich würde mal interessieren was in deinen ehemaligen Geschäften (Also in Achim und in der Tierhandlung) heute drin ist und ob es bei denen läuft.
Kuz: Bei beiden läuft nichts mehr.
Der alte Picas-Laden wurde zu Wohnraum umgebaut und sieht heute so aus. Die Markise ist weg, alles wurde gestrichen und anstelle der Schaufenster wurden ein paar mehrflüglige Sprossenfenster eingebaut auf die alten Schaufenster wurden nur weiße Folien geklebt, die wie Sprossenfenster aussehen sollen:
Der Laden in Achim wurde zwar nicht zu Wohnraum umgebaut, steht aber dennoch leer. Da ich da mittlerweile seit ein paar Jahren schon nicht mehr vorbeigefahren war, habe ich auch keine Ahnung, wie lange der türkische Händler nach uns da noch drin war. Wer es wagen möchte, kann den Laden provisionsfrei mieten, aber an dem Standort ist man mit einem Wettbüro oder einer Shisha-Bar, hauptsache zugeklebte Scheiben, wohl besser dran. Brr…
"Wer entscheidet in einem Supermarkt, was für Artikel im Angebot sind? Und nach welchen Kriterien werden die ausgesucht?"
Das ist prinzipiell erstmal davon abhängig, wie der Supermarkt organisiert ist, daraus ergibt sich die wesentliche Frage: Handelt es sich dabei um die Filiale einer großen Kette oder um einen selbständig betriebenen Markt?
In den Filialmärkten wird das meistens aus der Zentrale diktiert. Dort gibt es dann eine Abteilung "Category Management", in der die Sortimente geplant werden. Das ist sehr komplex, da damit natürlich auch immer eng verbunden die Frage im Raum steht, welche Lieferanten generell aufgenommen werden. Aus der Welt der Planwirtschaft bin ich seit über 15 Jahren raus und kann diesbezüglich daher kaum noch mit Praxiswissen glänzen.
Im SEH ist das wiederum ganz anders. Ob nun ein einzelnes Geschäft oder mehrere Märkte unter Eigenregie: Pauschal entscheidet erstmal der Inhaber, da er die höchste Instanz ist. Es kann (und wird) natürlich so sein, dass die Kompetenz, über bestimmte Produkte und Warengruppen zu entscheiden, an Mitarbeiter delegiert ist. Der Fleischermeister bestimmt das Sommer-Grillsortiment, die Mitarbeiterin in den Molkereiprodukten nimmt einen neuen Saisonjogurt ins Sortiment und verbannt dafür einen Fruchtquark, den sie schon mehrfach in die Restekiste legen musste. Der Mitarbeiter, der für die Zigaretten verantwortlich ist, bekommt zwei Vorschläge vom Vertreter als Alternative für eine ausgelistete Sorte und entscheidet sich nach eigenem Gusto für einen der beiden Artikel usw.
Die von Laurenz gestellte Frage lässt sich also nicht pauschal in ein paar Sätzen hundertprozentig präzise beantworten, dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Aber für Außenstehende sollte die Antwort für einen groben Überblick reichen.