Seit ein paar Jahren schon fahren wir in der Gemüseabteilung bei etlichen Artikeln zweigleisig. Ein paar wichtige Eckartikel wie z.B. Tomaten, Gurken, Zucchini und Zitronen haben wir immer doppelt platziert gehabt. Immer als konventionell angebaute Früchte, aber auch in Bio-Qualität – und das bei unserer ohnehin viel zu kleinen Gemüseabteilung.
Damit soll jetzt Schluss sein. Die Umstellung klappt zwar nicht von einem Tag auf den anderen, aber so nach und nach möchte ich sämtliche Artikel, die wir auch als Bioware bekommen können, nur noch als solche anbieten.
Ich bin gespannt, wie die Kunden reagieren werden. Wahrscheinlich nicht durchgängig positiv, denn auch, wenn ich die Preise etwas harmonisieren möchte, werden sie doch über denen des konventionell angebauten Obst und Gemüses liegen.
Ein Kunde wunderte sich über unsere Kaffeevitrine:
Das ist ja was, dass der Kaffee eingeschlossen ist. Sieht ja aus wie früher in der DDR. Warum ist das so?
Weil der Kaffee hier bei uns sonst immer auf mysteriöse Art und Weise verschwunden ist.
Und jetzt nicht mehr?
Naja, geht ohne Schlüssel ja schlecht.
Da stimmt dann wohl eher mit Ihrem Sicherheitssystem hier etwas nicht.
Doch, die Vitrine ist unser System. Das funktioniert perfekt.
Dazu fiel ihm dann nichts mehr ein.
Dieser –ähhm– "Rollbehälter" hat seinen Namen eigentlich nicht verdient. Immerhin sind 50% der Rollen nicht mehr funktionsfähig bis quasi nicht mehr vorhanden. Aber dafür stand das Ding auch bis oben hin mit Getränken voll.
Ich habe bei mir im Büro die Heizung eingeschaltet.
Absichtlich!
Ein Mitarbeiter unseres wichtigsten Bio-Lieferanten erkundigte sich bei mir, ob wir einen kleinen Gefallen für sie erledigen würden: Im Laufe der Monate/Jahre hatte sich durch falsche Leergutrückgaben ihrer Kunden eine beachtliche Menge klarer Milchflaschen bei denen im Lager angesammelt, die sie nicht an die Bio-Molkerei zurückschicken könnten.
Ob ich die wohl en gros zurücknehmen und an einen meiner anderen Lieferanten zurückgeben könnte, wollte er wissen.
Ach, klar!
Fertig?
Los!
Liebe Kunden, das ist doch kein Wühltisch.
Auf der Titelseite der April-Ausgabe einer Fachzeitschrift für den Lebensmittel-Einzelhandel, die noch im Aufenthaltsraum herumlag, ist folgendes zu lesen:
Grillsaison – Die umsatzstarke Grillzeit beginnt.
Gemeint war die Aussicht auf den Sommer. Diese möchte ich mit einem kurzen Begriff aus dem Netzjargon kommentieren:
lol
Peter hat mir vor ein paar Wochen dieses Foto eines SPAR-Marktes in der dänischen Klein(st)stadt
Ærøskøbing via E-Mail geschickt. Vielen Dank dafür.
Ein Vertreter der Zigarettenindustrie erkundigte sich bei mir, ob er an die Auswurfschächte unseres Zigarettenautomaten breite Aufkleber mit schwarzer Schrift auf weißem Grund "Rauchen kann tödlich sein." anbringen dürfe.
"Ist das Pflicht?", wollte ich wissen.
Nein, freiwillig. Und damit ersparte ich mir die Verschandlung des Automaten mit irgendwelchen Aufklebern. Das kann man, falls es die Obrigkeit in Brüssel mal irgendwann so entscheidet, immer noch machen. Und außerdem hält es sowieso (fast?) niemanden davon ab, die Kippen zu kaufen und zu benutzen. Also…
Johannes schrieb mir:
Hallo Björn,
nachdem ich weiss, wie sehr du immer für die Produkte der Fa Wanzl schwärmst ,-) wollte ich dir mal zeigen, was bei unserer Abschlussfeier mit einem solchen Wagen angestellt wurde....
Achja der Einkaufswagen ist vom REWE. Ich selber fand die Aktion nicht so prickelnd....ist ja immer noch Diebstahl.
Jaja, Alkohol und Schulabgänger.
Aber immerhin dürfte man das Ding dort ziemlich unbeschadet wieder herunterbekommen haben:
Eine junge Frau hatte während ihrer Suche nach den richtigen Getränken ihre Handtasche in der Getränkeabteilung auf den Bierkisten abgestellt – und dort nach erfolgreicher Bier-Suche vergessen.
Knapp zehn Minuten später bemerkte sie den Verlust, erinnerte sich aber daran, wo sie die Tasche abgestellt hatte und wandte sich schließlich an einen meiner Mitarbeiter.
Nach kurzer Suche in der Videoaufzeichnung hatten wir die traurige Wahrheit: Zwei (wenig vertrauenerweckende) Typen wollten eigentlich nur ein paar Sachen einkaufen (wobei ich mir damit nachträglich auch nicht mehr so sicher wäre) und entdeckten auf ihrem Weg durch den Laden die Tasche. Schnell gegriffen, in eine Jacke eingewickelt und raus aus dem Laden. Der andere bezahlte noch die Getränke und ging dann auch. Drecksäcke.
Viel konnten wir leider nicht machen. Die Kundin hat bei der Polizei Anzeige erstattet und ich habe die Videoaufzeichnung und einige Fotos vom Täter für die Polizei gesichert. Bringen wird es, vermutlich, nicht allzu viel…
Ein
ziemlich heruntergekommener Flaschensammler, den ich auch noch nie zuvor in meinem Laden gesehen hatte, kam mit etlichen tropfendnassen und stinkenden Plastiktüten voller ebensolcher Bierflaschen an die Leergutannahme. Er hatte wohl ein Problem mit dem Rücken, konnte nicht die Tüten gleichzeitig halten und den Leergutautomaten füttern und hat mich deshalb darum gebeten, die Flaschen für ihn wegzusortieren, bzw. ihm ein paar leere Rahmen hinzustellen und ihm beim Einsortieren der Flaschen zu helfen.
Er merkte wohl, dass ich ob des siffigen Inhalts der Tüten keine rechte Motivation dazu hatte und kramte aus einer seiner Taschen ein paar Arbeitshandschuhe hervor, die er mit entgegenhielt. Der Zustand der Handschuhe passe exakt zu den Tüten, den Flaschen und allem anderen. Niemals hätte ich die Dinger angezogen. Dann hätte ich doch sogar lieber die Flaschen mit bloßen Fingern aus den Tüten genommen. Aber zum Glück haben wir hier auch noch eigene Handschuhe bei der Leergutannahme liegen.
Horst hat mir neben den Fotos vom SPAR-Markt auf Kreta noch mehr Bilder geschickt. Diesmal von einem SPAR-, äh, Verzeihung, "SPAR"-Markt in der Nähe von
Cabo Roig in Spanien.
Das Akronym "SPAR" ergibt sich in diesem Fall aus dem Satz "
Slashing
Prices
All year
Round", ansonsten werden auf den ersten Blick viele den Unterschied zum echten SPAR wohl gar nicht erkennen: