Eine Kundin hatte ein paar Teile auf dem Kassenband liegen, meine Mitarbeiterin buchte alles und nannte den zu zahlenden Betrag. Spontan und energisch reagierte die Kundin:
Nein!
Öh? Wie jetzt? Meine Kassiererin und eine weitere Mitarbeiterin, die gerade in Kassennähe stand, schauten sich fragend an.
Nach einer kunstvollen Pause merkte die Kundin wohl selber, was sie gesagt und wie sie es dabei betont hatte und ergänzte, dass das ja gar nicht so gemeint gewesen war und sie doch nur eine Kleinigkeit vergessen hatte.
Uns
so zu schocken..!
Für den Lacher des Tages sorgte eine Kollegin, die mir berichtete, was sie gestern Nachmittag an der Kasse erlebt hat:
"Eine ältere Kundin hat gestern bei mir übrigens eine Fernsehzeitung gekauft. Und sie sagte, dass sie vor ein paar Tagen angerufen und sich eine zurücklegen lassen hatte. Nun hat sie aber eine neue aus dem Regal genommen und sie sagte auch, wir sollen ja nicht denken, dass sich die alte Schachtel was zurücklegen lässt und es dann nicht abholt."
Hrhrhr.
Meine Kassiererin legte einer Kundin das Wechselgeld und den Kassenbon auf den Tisch.
Die Kundin nahm das Geld und schob den Bon ein paar Zentimeter wieder zurück. Dies kommentiere sie mit den Worten: "
Nee, den brauch' ich nicht. Malen Sie sich ein Haus drauf."
Höh? Ich habe hier ja schon viel gehört, aber
den Spruch nun bislang noch nie…
Am Freitag rief eine Kundin an: "Können Sie mir wohl bitte eine Fernsehzeitschrift xyz für die nächste Woche zurücklegen? Ich hole sie dann auf jeden Fall gleich am Montag raus. Wo muss ich fragen?"
Meine Antwort: "Kein Problem. Ich habe sie ins Büro gelegt, fragen Sie einfach nach dem Chef, wenn Sie herkommen. Entweder bin ich dann hier oder jemand, der mich vertritt.
Dienstag Morgen: Ich habe das Heft gerade in den Wagen gelegt, in dem wir hier die Remittenden sammeln.
Was für ein Tag… Heute Mittag hat sich eine Kundin Öl über die Klamotten geschüttet, vorhin hat sich eine ältere Stammkundin an der Schraube eines Einkaufswagens geschnitten. Fragt nicht, wie sie
das geschafft hat. Ich kann's nicht erklären.
Bin froh, wenn Feierabend ist.
Eine Kundin trug einen kleineren Einkauf durch den Laden, unter anderem eine Flasche Discount-Speiseöl in einer weichen Plastikflasche mit Klappdeckel. Dieser Klappdeckel saß wohl nur lose auf der Flasche und es passierte genau das, was passieren musste…
Verärgert stand die Frau nun mit ölgetränkter Hose und Lederjacke vor mir und wollte irgendeine Lösung haben. Gut, für die Hose hätte der Weg in die Waschmaschine gereicht. Um ihr den Zorn zu nehmen, habe ich das aber nicht gesagt und nur angeboten, dass sie alles zur Reinigung bringen und mir hinterher die Quittung geben soll. Dann übernehme ich die Kosten für die Reinigung.
Ein kleiner Junge hat sein Lieblingsspielzeug hier im Laden verloren. Ein kleines Teil, das unter eine der Tiefkühltruhen geschlittert ist. Der Vater war aufgelöst, die Mutter noch aufgelöster und der (geschätzt) vierjährige Junge war am aufgelöstesten. Hilfe musste her!
Nachdem ich zehn Minuten mit Taschenlampe und Stange bewaffnet auf den schmerzenden Knien vor den Truhen herumgerutscht war, hielt der Knirps seinen Flummi wieder in der Hand.
Eine ältere Kundin suchte Teefilter. In gewohnter Vorgehensweise begleitete ich sie direkt bis zum Regal und zeigte ihr unsere Auswahl. Nebenbei bemerkte ich, dass die Filter aber sowieso eventuel bald woanders stehen können. Immerhin plane ich hier ein paar Optimierungen quer durch den Laden.
Ihre Antwort lautete etwa folgendermaßen: "Ja, das kennt man ja, dass in den Läden immer alles umgestellt wird."
Hey! Bei uns nicht!
Eine ältere Frau rief an und erkundigte sich bei mir, ob wir hier
Anjola im Sortiment hätten.
Hatten wir mal, sagte ich ihr, und auch, dass das Produkt seit 2008 leider gar nicht mehr produziert werden würde.
"
Oh, das stimmt nicht. Ich hatte eben schon bei einem anderen Laden angerufen und die hatten Anjola vorrätig. Aber das ist mir zu weit", erklärte mir die Anruferin.
Irritiert rief ich kurzerhand beim ehemaligen Hersteller an. Das Unternehmen gibt es noch und dort erfuhr ich, dass die Produktion tatsächlich vor ein paar Jahren gänzlich eingestellt wurde.
Sofern es sich bei der Information aus dem anderen Laden nicht sowieso um ein Missverständnis handelte, riet ich der Frau, den Weg auf sich zu nehmen und dort den Restbestand aufzukaufen. Und dort auch mal vorsichtig auf das Haltbarkeitsdatum zu schielen, wenngleich der Inhalt der Flaschen (und das sagte ich ihr auch ausdrücklich) natürlich nicht nur deshalb gleich verdorben ist, weil da irgendein Datum in der Vergangenheit draufsteht.
Hatschi! Eine ältere Stammkundin reklamierte weißen gemahlenen Pfeffer, den sie gestern gekauft hatte. Er roch irgendwie ganz sonderbar, meinte sie. Hatschi! Ferndiagnose ist durch's Telefon bei solchen Problemen leider – Hatschi! (Sorry!) – nicht möglich, also bat ich sie, mir den Pfeffer doch wiederzubringen.
Haaaaa-tschi!!!
Eben war sie da und brachte mir das kleine Döschen mit. Der Pfeffer rocht tatsächlich irgendwie komisch. Hatte so eine leicht… schwer zu sagen, irgendwie "chemische" Note. Hatschi! Ich schnüffelte recht ausgiebig, öffnete eine andere Dose, schnüffelte daran, wieder zurück zu ersten und so weiter. Irgendwann roch irgendwie alles gleich und die Nase – Hatsch! – kitzelte ganz böse. Die Kundin war aber der Meinung, das die frisch geöffnete Dose "normal" roch. Also habe ich ihr die im Austausch mitgegeben. Haaaaa… Mal gucken, was der Vertreter zu der reklamierten Packung sagen wird.
…tschiiiii!!!
Ein Kunde kam mit einem 20-Euro-Schein in der Hand an die Kasse und wollte eine "O2"-Guthabenkarte kaufen. Meine Mitarbeiterin erkundigte sich bei ihm: "Möchten Sie eine Karte für 15 oder für 20 Euro haben?"
Kunde: "Welche bekomme ich denn für mein Geld?"
Im gesamten Mai hatten wir übrigens einen Umsatzanteil von 8,5% Tabakwaren und 7,2% Obst und Gemüse.
Eigentlich war es immer andersherum. Dass es jetzt anders ist, behaupte ich jetzt einfach mal, dürfte eine ziemlich direkte EHEC-Auswirkung sein.
Aufgeschnappter Lesprächsfetzen im Laden. Eine junge Frau sprach mit ihrem Freund, Mann oder Bekannten und erklärte gerade, dass ihr das "alles egal" ist und sie auch "weiterhin Gurken, Tomaten und anderes Gemüse isst".
Ich denke, das ist, solange man das Gemüse wäscht, schält oder kocht, die sinnvollste Einstellung.
Ein- bis zweimal pro Woche kommen zwei ältere Damen hierher, um ihren Einkauf zu erledigen. Nichts gegen die beiden. Absolut nicht! Sie sind als Kunden total nett und umgänglich und bescheren mir hier auch immer ganz anständige Umsätze. Aaaaaaber…
Wie gut die beiden sich kennen, weiß ich nicht. Sie sollen angeblich Nachbarinnen sein. Obwohl man sie seit Jahren immer nur zu zweit sieht, "siezen" sich. Wenn die beiden hier im Laden sind, müssen wir aber alle immer wieder schmunzeln. Die kabbeln sich in einer Tour. Herrlich. Wenn jetzt noch eine groß und schlank und die andere klein und dick wäre, würde aber auch wirklich
alles passen.
Anruf von einer Studenten-WG: Ob wir wohl heute Abend noch ein paar Sachen liefern würden. Klar, kein Problem. Sie bestellten ein paar Flaschen Cola und Limo unserer Eigenmarke und zwei Tüten Billig-Kartoffelchips. Insgesamt kamen sie mitsamt der Liefergebühr auf knapp 10 Euro, das Verhältnis Warenwert zu Liefergebühr hielt sich etwa die Waage. Der Weg war auch nicht weit, keine dreihundert Meter vom Laden entfernt wohnen die Jungs. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob es nicht sinnvoller wäre, mal eben einfach herzukommen und sich für das gleiche Geld ein paar bessere Produkte zu kaufen. Ich hatte eigentlich mit gar keiner Antwort gerechnet. Warum sich jemand irgendetwas liefern lässt, muss ja jeder für sich selber entscheiden. Aber
diese Antwort hatte ich nun ernsthaft nicht erwartet:
"Joooaah, och, wir haben hier nur noch ein paar Euro Kleingeld zusammenbekommen und niemand hat Lust, loszulaufen. Also lassen wir uns die Sachen bringen, aber dann reicht das Geld eben nur für die Billigcola und so."
Studenten.