Kifferflasche.
(Ja, der Boden fehlte selbstverständlich. Diese Flasche wird also auf keinen Fall wiederbefüllt werden.)
Ein junges Pärchen betrat den Laden. Beide wirkten zwar bei genauerer Betrachtung etwas heruntergekommen, aber niemand hier hat Verdacht geschöpft oder das Gefühl gehabt, den beiden hinterhergucken zu müssen.
Plötzlich fiel allerdings einem meiner Mitarbeiter auf dem Fußboden im Gang mit den Haushaltswaren ein abgerissenes Stück Pappe einer Alufolien-Verpackung auf. Neugierig geworden sah er sich die Videoaufzeichnung an und stellte fest, dass besagtes Pärchen die Packung aufgerissen hatte. Und nicht nur die: Auch auch eine weitere Rolle wurde von den beiden geöffnet und einfach wieder ins Regal geworfen.
Das wäre alles nicht weiter dramatisch, vor allem, da die beiden noch anwesend waren. Wir erledigen sowas auf dem "kurzen Dienstweg", konfrontieren die Leute mit der beschädigten Ware und lassen sie diese bezahlen. Normalerweise klappt das ganz gut und hat mehrere Vorteile. Vor allem wissen solche Leute dann, dass wir hier sehr aufmerksam sind und zum anderen bleiben wir nicht auf dem Schaden sitzen. Wie gesagt: Normalerweise.
In diesem Fall zogen es der Mann und die Frau vor, alles abzustreiten und laut und ausfallend zu werden. Und nicht nur das: Der Typ wurde sogar handgreiflich und versuchte, gegen zwei meiner Mitarbeiter vorzugehen. Da musste Hilfe her. Normalerweise rufen wir die Polizei über die Zentralnummer, diesmal war 110 die richtige Wahl.
Was die nun mit der Alufolie vorhatten? Keine Ahnung. Ich habe auch gar keine Ahnung, wegen was die beiden nun genau belangt werden sollen. Die Kreuzchen in den beiden Strafanträgen hatte der Polizist jedenfalls neben das Feld "wegen aller in Frage kommenden Straftaten" gemalt.
Manche Leute machen sich das Leben echt selber schwer.
Nein, liebe Mitarbeiter, diese Packungen mit Kosmetiktüchern sind
keine "ordentlich, aufrecht, mit dem Bild nach vorne und linksbündig am Regaletikett orientiert" gepackte Ware.
Unseren
alten "Oma"-Pappaufsteller haben wir übrigens
immer noch im Lager stehen. Inzwischen wurde das Teil zwar schon mehrmals hin und her geschoben, aber das "Gurken-Ömchen" ist noch da.
Nun hat jemand beim Aufräumen ein paar Dinge, unter anderem den lebensgroßen Gurken-Aufsteller und einen alten Schreibtisch sehr geschickt zusammengestapelt. Siehe Bild. Wer lugt denn da hinter der Tischplatte hervor? Ich sag's ja: Die Arbeit hier ist nichts für Leute mit schwachen Nerven…
Mir ist gerade sehr positiv aufgefallen, dass sich zwar Trolle und Ekelkommentatoren auch mit der Registrierung nicht vermeiden, aber doch zumindest sehr effektiv aussperren lassen.
Wie schon so oft in den letzten knapp dreieinhalb Jahren wurde heute mal wieder unser großer Container für die enwerteten Einwegflaschen und -dosen geleert.
In der Vergangenheit wurde der volle Behälter abgeholt, ausgeleert und schließlich hier wieder an seinen Platz gestellt. Heute war ein neuer Fahrer hier, der den leeren Container gleich dabei hatte. Damit fingen die Schwierigkeiten an, er musste doch einige Male die Behälter hin und her setzen, damit der leere schließlich am Platz vor der Rampe und der volle bei ihm auf dem LKW stand.
Diese Kundin war gerade wieder da.
Während meine Kassiererin gerade keine Kunden hatte und deshalb von der Kasse aufgestanden war und die Blumen im Eingangsbereich goss, betrat die Frau den Laden, ging direkt zu den Spirituosen, nahm sich zwei Flaschen Wodka und stellte sich – öhm –
nicht an die Kasse, sondern ging schnurstracks in Richtung Ausgang.
Dort wurde sie dann von meiner Mitarbeiterin unter erheblichem Körpereinsatz aufgehalten. Dabei rief sie um Hilfe und schließlich standen insgesamt fünf meiner Mitarbeiter dabei. Die beiden Flaschen konnten wir ihr abnehmen, aber um die Situation mit der angetrunkenen und recht aggressiven Frau nicht weiter eskalieren zu lassen, versuchten meine Leute nicht weiter, sie festzuhalten und so schaffte sie es schließlich, davonzukommen.
Ihr Verhalten ging übrigens definitiv schon als "räuberischer Diebstahl" durch, wie mir später ein Polizist versicherte, dem ich die Videoaufzeichung von der Aktion zeigte. Da die Täterin aber weg war und wir auch keine Daten hatten, kam es nicht zu einer Anzeige.
Wir hoffen, nun Ruhe vor der Frau zu haben. Vielleicht hat sie Aufregung ja gereicht, um sie dazu zu bringen, sich zukünftig von meinem Laden fernzuhalten.
Als Konsequenz daraus, dass plötzlich eine nicht sehr vertrauenerweckende Person plötzlich hinter ihm an der Bürotür stand, hat der Kollege ein paar Schilder ausgedruckt und am Treppenaufgang und an der Bürotür befestigt.
Die Tür steht normalerweise auf und wenn man die paar Treppenstufen hinaufsieht, kann man den Hinweis lesen:
…wenn die Bürotür allerdings geschlossen ist, weil ich zum Beispiel die Kassenabrechnungen bearbeit habe, wird's schwierig. Gefangen in dem kleinen 2x2m-Raum.
(Ja, natürlich sind Leute, die die Kassenabrechnungen machen, auch dazu autorisiert, das Lager zu betreten.)
Weil's mir erst kürzlich so richtig bewusst geworden ist: Ich denke an den Spruch "never touch a running system und hoffe darauf, dass ich nienienieniemals die Technik für die Telefonie im Markt in Findorff umorganisieren muss.
Für den kleinen Hunger mal eben eine Packung mit zwei "Hähnchenschnitten" aus dem Kühlregal genommen. Auf dem Bild nicht richtig zu erkennen ist, dass sich die Panade in eine schmierige Matsche verwandelt hat, die sich anfühlte, wie eine sehr schmierige Rinde eines Greyerzer-Käses.
Ich esse wirklich viel, aber die Dinger sind hier nach einem Bissen im Müll gelandet. Beruflich bedingt betrachte ich in so einem Fall natürlich immer mehrere Aspekte: Sollen die Schnitten so sein? Hat die Packung vielleicht Luft gezogen? Oder war zu viel Kondenswasser ausgetreten, die dann von der Panade wieder aufgesaugt wurde?
Keine Ahnung. Aber in den nächsten Wochen gibt's bei mir erstmal kein zu "Schnitten" gepresstes Hähnchenfleisch mehr.
Eine Kundin suchte Ragout Fin. "Etwas Gutes" wollte sie haben, da es für ihre Geburtstagsgäste sein sollte. Meine Mitarbeiterin zeigte ihr die unterschiedlichen Sorten: Von einem Hersteller mit reinem Kalbsfleisch, von anderen Herstellern (zum deutlich günstigeren Preis) mit einem Mix aus Geflügel- und sehr wenig Kalbsfleisch.
Nach kurzer Beratung stapelte sich die Frau vier Konservendosen zum Preis von jeweils rund sechs Euro in ihren Einkaufskorb. "Soll ja schon was Gutes sein, was ich meinen Gästen zum Fünfzigsten hier anbiete."
Das war aber wohl doch mehr eine Ausrede, weil sie nicht zugeben wollte, dass ihr die Sorte zu teuer war. Die vier Dosen fanden wir nämlich später dort im Regal, wo die günstigeren Ragouts stehen.
Nachdem auf den Displays meiner
Temperaturloggern teilweise schon seit Monaten kaum noch etwas zu erkennen war und ich mir
schließlich einen kompletten Satz neuer Batterien gekauft hatte, brauchte es nur noch etwas Motivation, die Arbeit in Angriff zu nehmen.
Das Auswechseln der Batterien und das Auslesen und Neuprogrammieren der Logger war keine große Sache. Aber achtzehn mal die Dinger aus den Kühlmöbeln auszubauen (teilweise war dafür das Ausräumen der Ware notwendig) und hinterher wieder ordentlich zu befestigen, war der Teil des Jobs, den ich die ganze Zeit vermeiden wollte. Es
ist lästig und langwierig.
Naja, mit etwas Unterstützung aus dem Freundeskreis hat's dann schließlich zum Glück doch noch geklappt. Dabei sogar erfreulicherweise relativ schnell, so dass ich mich hinterher wieder (wie so oft bei solchen Jobs) gefragt habe,
warum ich das so lange vor mir hergeschoben habe.
Nur wo der Logger aus dem Tiefkühlraum hingekommen sein mag, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären. Gut, dass ich noch zwei der kleinen Geräte hier als Reserve liegen hatte.
Zu spät kam der Aufschrei des Kollegen. Als er bemerkte, dass ich meine Kamera auf seinen zwischengelagerten Kistenturm hielt, war das Foto schon "im Kasten". Na, wie gut, dass das PET-Flaschen sind. Also für den Fall der Fälle, also falls es fällt. Sozusagen.
Die Kollegin, die hier zweimal pro Woche für die Verräumung der Tiefkühlware zuständig ist, hielt mir dieses Fundstück vor die Nase, das sie aus einer der Truhen gefischt hat. Es handelte sich um eine Gemüsemischung der Eigenmarke vom "Discounter an der Ecke". Wie kam
die denn zu uns? Sie war sich ziemlich sicher, dass es keine fehlgeleitete Eigenmarke (so wie
hier und
hier) war, da sie ja nun die Ware immer selber packt und hier sowas sicherlich nicht entgangen wäre.
Wir sahen uns fragend an und einigten uns darauf, dass vermutlich ein Kunde die Packung mitgebracht und dann auf der Suche nach anderen Produkten den Beutel hier versehentlich liegengelassen hat.
Hmm… Wenn
alle Kunden so einkaufen würden, könnte man den Rohertrag eines Supermarktes erheblich steigern.