Ein Mann erklärte uns, dass er, als er gerade seinen Einkauf bezahlen wollte, bemerkt hat, dass ihm sein Geld abhanden gekommen sei.
Es soll sich dabei angeblich um 450 Euro gehandelt haben, die er erst ein paar Minuten zuvor bei der Sparkasse aus dem Geldautomaten gezogen und sich anschließend lose in die Jackentasche gesteckt hat. Die Option, das Geld auf dem Weg hierher verloren zu haben, schloss er definitiv aus: "Ich hatte das noch, als ich hier reingekommen bin."
Ich sah mir die Videoaufzeichnung an. Der Mann hatte den Laden betreten, hatte kurz mit dem Handy telefoniert und ist dann direkt nach hinten gegangen, wo er schließlich meinen Mitarbeiter ansprach. Einkauf? Als ich ihn darauf ansprach, wann er denn nun genau eingekauft hätte, antwortete er, dass das vor etwa gut einer Stunde gewesen sein soll. (Wie sich später auf der Videoaufzeichnung herausstellen sollte, war er in dem Zeitraum, plus/minus eine halbe Stunde, definitiv nicht hier im Laden.)
Schulterzuckend erklärte ich ihm, dass wir ihm hier leider nicht weiterhelfen können und auch sehr realistisch wie ernüchternd, dass er, so er das Geld denn tatsächlich hier im Laden verloren haben sollte, wohl keine große Chance hat, die Kohle wiederzubekommen. Bockig wie ein kleines Kind verließ er den Laden.
Und wir rätseln nun schon die ganze Zeit, was der Typ wohl wirklich wollte. Ob der gehofft hatte, dass wir ihm einfach so das Geld "erstatten"?
Rumpelstilzchen Kundin: "
Das müssen sie machen, bestellen Sie das gefälligst zu morgen!!!"
Schade, dass die Großhandlungen so unberechenbar sind und manchmal manche Artikel einfach nicht lieferbar sind...
Ein Kunde sprach einen meiner Mitarbeiter mit ernstem wie vorwurfsvollem Ton an: "Ich habe hier eben eine Kakerlake im Laden totgetreten."
War aber, wie sich beim Betrachten der sterblichen Überreste herausstellte, (zum Glück) keine, sondern nur irgendein harmloser kleiner Laufkäfer, der sich bei den hochsommerlichen Temperaturen wohl durch die offene Ladentür hereinverirrt hatte.
Ein Kunde wollte eine leere Getränkekiste abgeben. Nur den Rahmen ohne Flaschen, den der Leergutautomat aufgrund seiner programmierung allerdings verweigerte.
Nachdem der junge Mann dem Kasten dreimal vergeblich in die Öffnung des Automaten gesteckt hatte, griff ich ein und nahm im das rote Gestell aus der Hand, um ihn manuell anzunehmen.
"EIN EURO FÜNFZIG PFAND HAT DER!!!", brüllte der Kunde regelrecht.
Ich guckte ihn an und bewegte meinen Mund, als wenn ich irgendwas erzählen würde. Er zupfte sich die Kopfhörer aus dem Ohren: "Häh?!?
"Ich sagte, wenn man die Kopfhörer aus den Ohren nimmt, muss man nicht so schreien."
"Ja, genau." sagte er, nahm den Bon und ging lachend davon.
Einem Kunden sind meherere Flaschen Bier heruntergefallen. Zufällig habe ich das Scheppern gehört, denn gesagt har er nichts.
Ach, wozu auch? Ist doch immer toll, wenn das Bier unter alle Kisten und Paletten läuft und andere Kunden die Brühe im ganzen Laden verteilen.
Da legte ich mich vorhin einem anstrengenden Sonntag noch kurz hin, verschlafe prompt, so dass ich den Laden erst gegen 0:15 Uhr aufmachen konnte – und dann steht hier einer der größten Menschenmengen aller Zeiten vor dem Laden.
Egal. Wer's um diese Zeit eilig hat, hat selber Schuld.
"
Das ist jetzt schon der achte Laden, den ich auf meiner Suche nach Frischfleisch aufsuche", erklärte mir der Kunde überglücklich.
Ist doch schön, wenn man nicht nur (die) ausgedehnte(sten) Öffnungszeiten (der Stadt) hat, sondern auch noch mit dem entsprechenden Sortiment aufwarten kann.
Nicht, dass ich die Kombination für unmöglich halten würde, aber ich glaube, dass das gerade eben der erste dunkelhäutige Vegetarier war, mit dem ich in meinem Leben gesprochen habe.
Ohne die Vegan-Vitrine wäre man darüber wohl nie ins Gespräch gekommen.
Ich staune: Da kommt eine kleine aber recht –öhm– auffällige Gruppe an Heranwachsenden in den Laden. Und was machen sie? Zumindest mal nicht die vorgeurteilten Erwartungen erfüllen. Da fängt doch einer an, während die anderen vor dem Regal standen und sich nicht entscheiden konnten, die Waren ordentlich zu stapeln. Wow.
Ein paar Herwanwachsende, die sich wohl gut kannten, trafen sich zufällig im Laden. Die recht umfangreiche Handschüttel-Zeremonie wurde eingeleitet mit einem "
Wie geht's dir, du Wichser?" – was aber in dem Fall (zumindest für mich als Außenstehenden) nicht so wirkte, als wenn es als Beleidigung gedacht gewesen wäre.
Begrüßen sich die Kids heute so?!?
Ich saß selber an der Kasse, um eine aufgestaute Schlange abzuarbeiten. Wenn's schnell gehen soll verzichte ich auch nicht auf Begrüßungen und Verabschiedungen oder "Bitte" und "Danke", aber weiterführende Floskeln fallen da schonmal weg. "Schönes Wochenende", "Schönen Abend noch" oder auch bestimmte Grüße zu den Festtagen zum Beispiel.
Eine jüngere Kundin kassierte ich ab, verabschiedete sie mit einem "
Ciao!", wandte mich dabei schon dem Kunden hinter ihr zu, der mich mit einem "
Nabend!" begrüßte.
Offenbar laut genug, dass die Kundin vor ihm das noch mitbekam, aber offensichtlich nicht deutlich genug. Sie drehte sich jedenfalls noch einmal um und wünschte mir auch einen schönen Abend.
Okay.
Eine junge Frau war mit ihrer etwa fünfjährigen Tochter im Laden. Die Mutter entdeckte irgendwann "
Kalte Muschi", las den Namen laut vor und stellte die Packung scheinbar angeekelt wieder zurück.
Die kleine fand den Namen ganz toll und vermutlich ohne jeglichen Hintergedanken plapperte und wiederholte das Mädchen immer wieder laut "
Muschi!""
Peinlich berührt ranzte ihre Mutter sie nach ein paar Wiederholungen an: "
Das heißt Katze!"
"
Muschi! Muschi! Muschi!"
Hach, herrlich.
Fas-zi-nie-rend, wie schnell Frauen einkaufen können...
...wenn vor der Tür des Supermarktes das Taxi (mit vermutlich laufendem Taxameter) wartet.
Wir sind ja hier sehr genügsam und lassen uns von unseren Kunden auch relativ viel gefallen. Dass zwei Typen eine Kollegin mit "
Ey, Dicke!" ansprachen, quittierte sie mit vollständiger Missachtung der beiden jungen Männer und ihrer Frage nach einem bestimmten Artikel.
Recht so!
Ein Kund bezahlte, verlangte ausdrücklich seinen Kassenbon und knipste hinterher draußen noch ein Foto von der heutigen Warenlieferung.
Meinem Mitarbeiter an der Kasse sagte er, dass dieser Laden doch bei einem Bremen-Besuch so wichtig wie eine Dom-Besichtigung wäre.
Ansichtssache, aber ich fasse das mal als Kompliment auf.
(Gruß an den Kunden, der sicherlich hier mitliest.)