Eine Zeitlang haben wir ja immer und immer wieder leere Käsepackungen an einer bestimmten Stelle im Laden gefunden.
Anfang November erwischte ich den Typen, der dafür (oder zumindest einen großen Teil davon) verantwortlich war als "den ersten Ladendieb der Woche".
Zwei Wochen später präsentierte mir die Nachtschicht die Kopie eines erwischten Ladendiebes. Er hatte versucht, eine Flasche Wodka zu stehlen. Der Name des Täters weckte sofort Erinnerungen: Der Typ mit dem Käse.
Und nun haben wir ihn schon wieder bei einem Ladendiebstahl erwischt. Es folgten die beiden Anzeigen wegen Hausfriedensbruch und Ladendiebstahl und vielleicht hat er jetzt ja die Bedeutung des Begriffs "Hausverbot" verstanden. Ich befürchte allerdings, dass wir mit dem Kerl noch häufiger zu tun haben werden.
Der Tipp eines Mitarbeiters brachte mich auf einen Mann, den er gleich als "VP" ("Verdächtige Person") einstufte. Ich sprintete ins Büro und konnte gerade noch sehen, wie er irgendetwas aus dem Süßwarenregal in seiner Bekleidung verschwinden ließ.
Als ich ihn am Ausgang ansprach, tat er vollkommen ahnungslos.
Hinten im Lager stellten wir ihn zur Rede und er gab zu, dass er etwas genommen hatte, dies aber wieder ins Regal zurückgelegt hätte.
Nachdem ich ihm die Videoaufzeichnung gezeigt hatte, blieb er bei der Aussage, dass er den Artikel wieder zurückgelegt hätte.
Daraufhin erklärte ich ihm, dass ich das nicht glaube und drohte damit, die Polizei zu holen. Erstaunlich, wieviel Zeugs manche Leute unteren ihren Jacken und Pullovern verschwinden lassen können...
Was ich während des gesamten Gesprächs nicht gemerkt habe, war, dass der Typ hier schon zweimel geklaut hat beim Diebstahl erwischt worden war. Ich kann mir einfach keine Gesichter merken. Aber als er mir seinen Namen sagte, klingelten sofort alle Alarmglocken. DEN hatte ich auch nach fast vier Jahren nicht vergessen – und so gab es zum einen eine (weitere) Anzeige wegen Ladendiebstahls und zum anderen eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.
Aufgrund der besorgten Nachfragen möchte ich an dieser Stelle doch mal eben auflösen: Vorletzte Nacht hat ein Mann mit gezogener Waffe die Herausgabe des Kasseninhalts gefordert. Unmittelbar zuvor bezahlte er eine Flasche Bier und wollte wohl den Moment der geöffneten Kasse ausnutzen. Da sich seine Waffe allerdings in der Jackentasche vertüdelt hatte, kramte er ungefähr zehn Sekunden nach der Pistole, was uns nachträglich, trotz der unschönen Situation, noch immer wieder beim Betrachten des Videos zum Lachen bringt.
Und wenn er nicht schon eine halbe Stunde zurvor auch schon eine Flasche Bier gekauft und insgesamt nicht die gleichen Klamotten wie immer getragen hätte, wären wir ihm vermutlich gar nicht so schnell auf die Schliche gekommen. Nichtmal eine Stunde nach der Tat wurde er jedenfalls schon festgenommen.
...und mein Kassierer hat ihm beim Rausgehen noch reflexartig ein "Tschüss, schönen Tag noch." hinterhergerufen...
Wenn du einen Supermarkt überfallen möchtest und zum Beispiel vor hast, den Kassierer mit gezogener Schusswaffe aufzufordern, dir den Inhalt der Kasse auszuhändigen, solltest du zumindest eine Kleinigkeit beachten:
Überfalle nicht ausgerechnet den Supermarkt, in dem du seit Jahren als Kunde mehrmals täglich einkaufen gehst. Auch, wenn du das Gefühl hast, die Örtlichkeiten genau darum genau zu kennen. Die Mitarbeiter werden dich mit größter Wahrscheinlichkeit nämlich auch ebenfalls gut kennen. Gang, Bewegungen, Stimme, Bekleidung – irgendetwas wird dich verraten.
Und dann sitzt du schon eine Stunde nach der Tat in U-Haft.
"Eine kleine Gruppe Heranwachsender hatte es geschafft, am Türsteher vorbeizukommen und hat schließlich im Laden meine Leute provoziert und angepöbelt."
Diese Zeilen schrieb ich am 2. November in dem Artikel über die Halloween-Shopping-Veranstaltung hier im Laden.
Diese Heranwachsenden gehören zu einem der umliegenden "Cafés" hier in der Gegend und seit dem Vorfall am Halloween-Abend, haben wir sie immer unter Beobachtung gehabt, wenn sie oder zumindest deren "Anführer" den Laden betraten. Der Hintergrund ist nämlich der, dass wir denken, dass sie die Dunkelheit am Halloween-Abend nutzen wollten, um hier in Ruhe zu klauen.
Vorhin waren sie wieder hier und wollten primär ihr Leergut abgeben. In einem scheinbar unbeobachteten Moment nahm allerdings einer von ihnen eine leere Bierflasche aus einer der Kisten in der Nähe der Lagertür und steckte sie zu ihrem gemeinsamen Leergut. Alle drei standen in dem Moment beisammen und lachten. Es konnte also keiner von ihnen behaupten, damit "nichts zu tun" zu haben.
Naja, "nur" 8 Cent. Aber trotzdem versuchter Diebstahl und damit ein absolut plausibler Grund, der Gruppe hier Hausverbot zu erteilen. Hätten wir zwar vorher auch schon tun können, aber so völlig grundlos mag man das ja auch nicht tun.
Wenn der Typ so körperlich so plump wäre, wie er versucht hat, zu klauen, wäre er an der Wand elendig zerschollen.
An der Ausgangstür lief er einer Mitarbeiterin regelrecht in die Arme, aber leider war er so aggressiv, dass wir ihn lieber haben laufen lassen. Das ist die Gesundheit der Mitarbeiter nicht wert.