Ein ziemlich heruntergekommen wirkender Mann betrat den Laden, steuerte direkt auf den Leergutautomaten zu und fütterte diesen umständlich und langwierig.
Anschließend ging er direkt zur Kasse. Er war der einzige Kunde dort, legte meiner Mitarbeiterin den Leergutbon hin und forderte sie dreist wie direkt auf, ihn doch gleich zweimal über die Kasse zu ziehen.
Wenngleich sie das schon richtig verstanden hatte, erkundigte sie sich vorsichtshalber noch einmal nach seinem Anliegen. Hätte ja sein können, dass sie seinen Wunsch irgendwie missverstanden hat. Dem war aber offensichtlich nicht so, denn er erklärte: "Wenn Sie den zweimal darüber ziehen, habe ich etwas mehr Geld. Und Ihnen kann das doch egal sein, das ist doch nicht Ihr Problem."
Da frage ich mich doch gerade, ob er das woanders auch probiert hat – und ob er damit irgendwo schonmal Erfolg hatte..?
Bei der Kassenabrechnung sind mir zwei ziemlich vergilbte Leergutbons aufgefallen. Bei genauerer Betrachtung sah ich, dass sie aus Juli und August 2008 stammen. Die hat wohl irgendein Kunde noch in einer dunklen Ecke in seinem Portemonnaie entdeckt. Natürlich verweigern wir die Annahme dieser Bons nicht. Warum sollten wir auch? Wir haben schließlich dafür auch das Leergut bekommen.
Woanders sieht man das nicht so: Hier beim Penny-Markt steht ein großer Hinweis am Leergutautomaten, dass Pfandbons am selben Tag eingelöst werden müssen, da sie ansonsten ihre Gültigkeit verlieren würden. Unterzeichnet mit "Die Marktleitung".
Eine Kundin stand an vierter oder fünfter Stelle an der Kasse und rief quer durch den Laden einem meiner Mitarbeiter zu, dafür zu sorgen, dass eine weitere Kasse geöffnet wird. Sie warte dort schon seit fünf Minuten und ihr tiefgefrorener Fisch würde bereits auftauen.
Eine zweite Kasse wurde geöffnet.
Die Frau drängte sich an der wartenden Schlange vorbei, um auch garantiert als erste bedient zu werden.
Sie traf direkt am Ausgang eine Bekannte, die gerade meinen Laden betreten wollte.
Die Unterhaltung zwischen den beiden dauerte ziemlich genau eine Viertelstunde.
Immer wieder wieder erlebt man (gut, zugegeben, wir hier seit der 24-Stunden-Öffnung auch nicht mehr so häufig), dss Kunden vor der offiziellen Ladenöffnung schon einkaufen wollen. "Ich kann auch noch an der Kasse warten, aber ich könnte dann schonmal eben meinen Einkauf zusammensuchen." heißt es dann sehr oft.
Warum scheinen so viele Leute nicht zu verstehen, dass man einfach nicht möchte, dass schon jemand durch die Gänge läuft, während das Tagesgeschäft noch vorbereitet wird? Kassen einzählen, Ware auffüllen, saubermachen, umziehen etc. sind alles Tätigkeiten, die man gerne auch mit dem Wissen erledigt, dass eben noch niemand im Laden umherirrt.
Ich habe hier gerade noch den ec-Cash-Beleg von der Transaktion gefunden, bei der vor ein paar Monaten ein Mitarbeiter einer Kundin versehentlich 900 Euro zu viel belastet hat.
Die Sache war nicht ganz einfach zu lösen, mit Hilfe der Bank in Form von mindestens einem zugedrückten Auge klappte es dann aber doch.
Ein wenig verwundert bin ich schon, dass ich nie wieder etwas von der Frau gehört habe. Keine Kritik für den Fehler, kein Lob für die Lösung, nichtmal ein bisschen Smalltalk um die Sache als solche. Einfach nichts. Irgendwie auch komisch.
Ein Kunde wollte ein Fax verschicken. Kein Problem, das ist ein Arbeitsaufwand von unter einer Minute und auch körperlich nicht sehr anstrengend.
Nachdem alles erledigt war, drückte ich ihm sein Original wieder in die Hand. Er quittierte dies mit einem Dank und der Frage nach dem, was ich dafür bekommen würde.
Ich erklärte ihm, dass das so in Ordnung sei, woraufhin er sehr verwundert wirkte: "Schreibwarenläden und Copyshops nehmen dafür einen Euro oder sogar einen Euro fünfzig."
Finde ich krass. Klar müssen wir hier auch Geld verdienen und von irgendetwas leben. Aber für eine Leistung, die im Zeitalter von Telefonflatrates faktisch nichts kostet, kann ich nicht ruhigen Gewissens auch noch Geld verlangen.
Eine Kundin drückte mir eine abgelaufene Tütensuppe in die Hand. Ist zwar nicht schön, wenn Kunden sowas finden, aber passiert nunmal auch in den besten Häusern immer wieder.
Ich nahm die Tüte entgegen, bedankte und entschuldigte mich und wollte mich gerade umdrehen, als die Frau noch etwas ergänzte:
"Ähm..?"
Ja? Haben Sie noch eine Frage?
Bekomme ich die fünf Euro an der Kasse?
Welche fünf Euro?"
Es ist doch so, dass man fünf Euro bekommt, wenn man ein abgelaufenes Teil findet."
Also bei mir nicht. Im Grunde kenne ich überhaupt keinen Laden mehr, bei dem man für das Finden abgelaufener Ware noch etwas bekommt.
Aber das ist doch Vorschrift.
Sie schien mein Kopfschütteln zu akzeptieren. Aber zumindest drohte sie nicht damit, die Sache dem Gesundheitsamt, der BILD-Zeitung, dem Papst oder Amnesty International zu melden.
Eine ältere Kundin erkundigte sich bei einem meiner Kollegen, ob sie denn auch ein paar ihrer selbstgerollten Münzrollen annehmen würden. Klar, warum auch nicht. Wir transportieren unser Kleingeld schließlich immer mühsam von der Bank hierher und nehmen es folglich auch gerne von unseren Kunden an.
Keine Ahnung, wie alt die Rollen sind. Die Aufdrucke sind stellenweise jedenfalls schon total verblasst und sogar der Kleber von den Klebestreifen löste sich bereits auf.
Ein Kunde von mir, der sich vermutlich überwiegend überwiegendausschließlich zu einem großen Teil von Wein im Tetrapak ernährt, ist immer wieder hier in den Straßen unterwegs und schnorrt Passanten um Geld an.
Dabei handelt es sich gar nicht m große Summen oder den üblichen "Haste mal'n Euro"-Euro". Nein, es sind immer nur Kleinstbeträge, die ihm zu fehlen scheinen. Zwei Cent, fünf Cent, vielleicht auch mal 10 Cent. Aber von mehr ist mir nichts bekannt.
Witzigerweise sagt dieser Kunde fast immer "stimmt so", wenn er seine Sachen bezahlt. Meistens bleibt er, der "9er-Preise" sei Dank immer kurz vor den vollen Eurobeträgen hängen. Er reicht dann eine oder mehrere Münzen mit einem Ring aus Messing oder Kupfernickel herüber und will die "roten" nie haben.
Ein Mann aus Nordafrika, der dieses Glas Geflügelwürsten bei uns gekauft hat, brachte es wieder zurück und hat darum gebeten, es umtauschen zu dürfen.
Auch wenn bei der Geflügel-Deklaration ein Anteil von 20% Schweine- oder Rindfleisch enthalten sein darf, fühlte sich der Kunde sich – zu Recht – veräppelt.
Ich war am Freitag schon überrascht darüber, dass so viele Kunden nicht wussten, dass Samstag ein Feiertag ist. Am häufigsten stolperten die Leute über unsere Öffnungszeiten und die Tatsache, dass wir am Freitag Abend um 24 Uhr die EIngangstür abgeschlossen haben.
Am Samstag Nachmittag habe ich hier ein paar Stunden gearbeitet. Dabei hatte ich auch immer wieder den Eingangsbereich im Auge. Erstaunlich, wie viele Leute da immer wieder an der Tür klopften und rüttelten...
Wenn mir ein Kunde erzählt, dass er seinen Gästen frisch geschossenen Hirschbraten servieren möchte, dann glaube ich das erstmal. Warum auch nicht?
Aber dazu einen lieblichen Billig(st)rotwein (immerhin schon aus der Flasche und nicht aus dem Tetrapak) anzubieten, wirkt irgendwie grotesk. Vielleicht schmeckt ihm der Wein ja. Trotzdem...
"Scheiße, Scheiße...", tönte es lautstark durch den Laden.
Und wieder.
Und jetzt aus einer anderen Ecke. Was zum..?
Der Urheber war ein Kunde, der in –öhm– nicht mehr ganz nüchternem Zustand einkaufen wollte und den ihm dabei die eine oder andere Bewegung mit der Hand direkt am Ziel vorbeiführte.
Immerhin hat letztendlich das Bezahlen und Einpacken ohne größere Flüche und sogar ohne Sachschaden geklappt.
Eine Kundin beschwerte sich darüber, dass die ganzen Artikel "auf dem Aktionstisch da hinten" alle unmittelbar vor dem Ablaufdatum oder teilweise sogar schon abgelaufen sind. Das wäre eine Unverschämtheit, sowas anzubieten und extra so aufzubauen.