Die olle Klingel heute den ganzen Tag im spätestens 5-Minuten-Takt und schon taucht das alte Symptom auf, unter dem ich in der Zeit vor dem Leergutautomaten schon gelitten haben: Der Leergutklingel-Tinnitus. Jedes zweite Geräusch, das nur diffus aus dem Laden zu mir ins Büro drang, wurde vom zermürbten Hirn automatisch in ein "Ding Dong Dong!" umgewandelt.
Lacht nicht. Das ist unglaublich Nerven raubend. Nicht wegen der "Geräuschbelästigung" sondern weil damit extremer Stress (Arbeit unterbrechen, aufspringen, zurückgehen) verbunden ist.
In einem persönlichen Gespräch mit einem Einzelhändler-Kollegen haben wir natürlich auch über das Thema 24-Stunden-Öffnung gesprochen. Wie die Umsätze nachts denn sind und ob ich das mal genau ausgerechnet hätte. Er würde seinen Laden ja "nur" bis 24 Uhr öffnen und da wäre es doch bei mir sicherlich mal interessant, die reinen Nachtstunden, also von 0 bis 6 Uhr besonders zu beachten.
Tzja, da musste ich kapitulieren. Ich konnte die Zahlen nicht sagen. Ich weiß, dass viele Selbständige ihre Zahlen bis ins kleinste Detail herunterpredigen können. Oft interessieren sie mich gar nicht so sehr. Relevante Daten kenne ich natürlich in meinem eigenen Unternehmen auch, aber ist es nicht viel wichtiger, dass das Gesamtergebnis stimmt? Mir ist es relativ egal, wieviel Umsatz ich in der Zeit von x-y oder in der Warengruppe abc gemacht habe. Ich weiß, dass die Dinge hier funktionieren und das reicht doch eigentlich.
Bevor jetzt jemand falsche Schlüsse daraus zieht und mein Tun hier als dilettantisch darstellt: Dem ist natürlich nicht so, ich weiß sehr wohl was ich hier mache: Mein Geschäft funktioniert natürlich nicht zufällig, aber es ist eben ein Unterschied, ob ich weiß, dass ich insgesamt x Prozent Personalkosten habe oder ob ich weiß, wieviel Umsatz ich in einem bestimmten Zeitraum habe.
Warum soll ich mich mit Details aufhalten?
Nur für die Neugierigen (und das habe ich auch meinem Kollegen gesagt): Die reinen Nachtstunden lohnen sich eigentlich nicht. Aber die 24-Stunden-Öffnung hatte damals eine recht durchschlagende Wirkung und hatte nicht unerhebliche Auswirkungen auf den Gesamtumsatz. Daher bleibt es so, auch wenn ich eben nicht genau sagen kann, wieviel Umsatz wir in den Nächsten auf Donnerstag zwischen 2:34 und 3:45 Uhr machen.
Bei einem Nachbarn und Freund der Familie vor knapp 30 Jahren hin und wieder mal "grünes Wasser" zu trinken bekommen. Ich habe den Geschmack geliebt, konnte ihn aber nie beschreiben.
Späte Erkenntnis: So wird man auf Waldmeister-Aroma geprägt. Das liebe ich nämlich bis heute.
Nachdem ich gestern Abend vorhin gar nicht einschlafen konnte, habe ich schließlich doch so gegen 2:30 Uhr zum letzten Mal auf die Uhr geguckt. Etwa eine Stunde später klingelte mein Handy. Hier in der Firma gab es einen kleinen Arbeitsunfall. Nicht lebensbedrohlich, aber leider dennoch so groß, dass die beiden Herren vom Rettungsdienst meinen Mitarbeiter gleich mitgenommen haben, da die Verletztung genäht werden musste.
So bin ich jetzt mit einer guten Stunde Schlaf bedient und habe nach dem anstrengenden Freitag nun auch noch einen für mich mindestens 20 Stunden dauernden Samstag vor mir.
Momentan bin ich dabei, überall aufzuräumen und auszumisten. Das gilt sowohl für meine Firma, als auch den privaten Bereich. Und betrifft sogar die Onlinewelt.
Was passiert, wenn man sich über 15 Jahre aktiv und im Internet bewegt? Man registriert hier eine Domain und da eine Domain, trägt sich in dieser und jener Community ein und betreibt eine bis mehrere Websites. Zumindest ist das bei mir so. Einem Teil davon habe ich nun den Rücken gekehrt. Abgesehen von 15 Domains, die ich vor ein paar Tagen gekündigt habe, sind mittlerweile auch meine Accounts bei Facebook, Stayfriends, Wer-kennt-wen und meinVZ gelöscht.
Und habe trotzdem nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas verpassen könnte. Wer mich im Web finden will, wird das sicherlich auch via Google vollkommen problemlos schaffen. Bei Twitter hadere ich noch. Einerseits finde ich's ganz amüsant, anderseits nutze ich es doch eher nur gelegentlich. Nur bei Xing bleibe ich auf jeden Fall, denn da kommuniziere ich regelmäßig mit Bekannten und Geschäftsfreunden aus aller Welt.
Obwohl mich die Dienste nichts gekostet haben, bestand doch immer eine Art mentaler Verpflichtung, seine Accounts zu pflegen und sich zumindest hin und wieder mal einzuloggen. Das kümmert mich jetzt gar nicht mehr – auch eine Art von Freiheit. Yeah!
Seit 11 Jahren bin ich Kunde bei E-Plus. Von Anfang an mit festem Vertrag und ich habe nur einmal im Laufe der Zeit meine Nummer gewechselt. Seit dem habe ich in der Firma und privat die selbe Nummer, von der Vorwahl mal abgesehen.
Bislang hatte ich nie Probleme mit meinem Anbieter. Die kostenlose Hotline ist 24 Stunden zu erreichen und Vertragsänderungen morgens um 2 Uhr habe ich tatsächlich schon durchführen lassen. Die oft kritisierte Netzabdecktung hat mir hier im Raum Bremen noch nie Probleme bereitet und seit es die Time&More-Tarife gibt, telefoniere ich gänzlich unbeschwert. Seit ein paar Jahren im "Time & More 1000". Einfaches Prinzip: Im Monat habe ich 1000 Einheiten frei, eine "Einheit" ist entweder eine SMS oder eine Gesprächsminute. Ich erreiche diese Zahlen nicht annähernd, genieße aber diese flatrateähnliche Freiheit. Nettweise werden nicht genutzte Einheiten in den Folgemonat übertragen, so dass ich, falls ich tatsächlich mal mein 1000er-Limit überschreiten sollte, eigentlich immer eine zusätzliche Reserve habe.
Und dann kam gerade ein Anruf von E-Plus. Der Mitarbeiter dort wollte mir weismachen, dass ich ja regelmäßig über den Umfang meines Tarifes hinausschießen würde. "Das sehe ich hier aber so." blieb seine Meinung, auch als ich ihm sagte, dass das definitiv nicht so sei. Als ich weiter bohrte und wissen wollte, wie er darauf kam, unterbrach die Verbindung plötzlich.
Noch so eine Aktion und ich überlege mir das mit der nächsten Vertragsverlängerung.