Wie war der Kirchentag für dich und die Gastfeldstraße und deinen Umsatz?
Ich beantworte die Frage mal so, wie sie viele gestellt haben: Wir haben den Kirchentag am Umsatz deutlich zu spüren bekommen. Schließlich waren rund 300.000 Besucher in der Innenstadt.
Und genau das war das Problem. Sie waren in der Innenstadt. Wir haben hier bei uns zwar auch viele Kirchentags-Besucher als Kunden gehabt (Und die haben Massen an Alkohol gekauft...), aber insgesamt war hier in der Zeit eher unterdurchschnittlich wenig los.
Blogleser krustyDC hatte eine Frage zu "merkwürdigen Einkäufen":
Hi Björn,
da ich vor einigen Wochen einen sehr merkwürdigen Einkauf gesehen habe, den ich mir beim besten Willen nicht erklären konnte, frag ich mal dich, ob dir was dazu einfällt.
Ein Pärchen Mitte 30 hatte circa ein Dutzend Seitenbacher Müslitüten (750g) und an die 30 Wrigley Extra Packungen auf das Förderband gepackt. Sonst NICHTS!
Die Mischung macht doch nun wirklich überhaupt keinen Sinn!? Kam sowas schonmal bei dir vor? Kannst du es dir erklären?
Und was gibt es bei dir noch so an skurilen Warenkörben an der Kasse?
Zu Müsli-Kaugummi-Einkauf: Es sieht in dem Augenblick (für Außenstehende) wahrscheinlich komisch aus, aber hat vermutlich andere Gründe als dass es bei dem Pärchen zu allen drei Mahlzeiten Kaugummi-Müsli gibt.
Über solche kuriosen Einkäufe denkt man sicherlich kurz nach, aber ich versuche normalerweise nicht, dafür eine Erklärung finden zu wollen.
· Vielleicht ist das Müsli für das Frühstück einer Wandergesellschaft und die Kaugummis bekommt jeder Wanderer mit in sein Marschgepäck?
· Oder ein Bekannter im Ausland, der die Artikel dort nicht bekommen kann, hat sich diese Sachen gewünscht und möchte gleich, damit sich das Porto lohnt, eine größere Menge haben.
· Oder das Pärchen betreibt selber einen Laden und genau diese beiden Artikel sind gerade ausverkauft. Damit die Kunden nicht verärgert sind, kaufen sie lieber mal bei der Konkurrenz ein, auch wenn dann kein Gewinn mehr an den Artikeln übrig bleibt. (Habe ich z.B. auch schon so gemacht...)
Bei uns gibt es auch immer mal wieder skurrile Kombinationen. Vier Kisten Bier und eine Packung Möhren, nur harten Alkohol und einen Bio-Saft, nur Schwämme und Lappen ohne ein einziges Putzmittel – und so weiter. Da fragt man einfach nicht nach, denn diese Kombinationen können aus den verschiedensten Gründen entstanden sein und da interessiert das "warum" normalerweise nicht.
Wenn mal jemand nur eine Gurke und dazu ein Töpfchen Vaseline kaufen sollte – dann werde ich fragen.
vielleicht ein Thema für dein Blog: Du hast schon öfter Artikel zum Thema ESL-Milch (Extended Shelf Life) verlinkt. Wie stehst du selber dazu? Verkaufst du sie in deinem Markt auch oder ausschließlich? Mich ärgert es ein wenig, dass es immer schwieriger wird, an „normale“ Milch zu kommen.
Kaufland, wo ich immer kaufe, hat neuerdings als einzige Nicht-ESL-Milch die von Weihenstephan in Flaschen für stolze 1,09 Euro plus Pfand. Weil ich den Geschmack von ESL-Milch einfach nicht mag, werde ich wohl künftig nur wegen der Milch zu Rewe gehen. Mich würde mal interessieren, ob ich mit dieser Meinung alleine stehe oder ob auch andere Verbraucher so denken.
Ich trinke zu wenig Milch um den Geschmack ernsthaft unterscheiden zu können. (Dafür kann ich in einer Blindverkostung sogar Coca-Cola von zwei verschiedenen Abfüllstationen unterscheiden. Ist doch auch was...)
Fakt ist, dass ein großer Teil (der größte?) der Frischmilch über die Handelsmarken abgesetzt wird. Die Handelsketten wollen natürlich die ESL-Milch, da sie – wie der Name ja auch schon sagt – länger hält, wodurch vor allem Verluste durch abgelaufene Ware geringer werden.
Die meisten Verbraucher freuen sich über das längere Haltbarkeitsdatum. schmecken keinen Unterschied und kaufen die Milch. Diejenigen, die echte Frischmilch kaufen wollen, werden ignoriert. Sie fallen in der Masse auch nicht weiter auf.
Ob ich aber ausgerechnet die Frischmilch von Weihenstephan kaufen würde, weiß ich nicht. Da würde es sich besser anbieten, einen regionalen (Bio-)Bauern zu unterstützen.
ich als Neubremer, habe festgestellt, das ganz Bremen ja im Kirchentagfieber ist. Mich würde mal interessieren ob Du Dir viel von dieser Veranstaltung versprichst? Glaubst Du das viele den Weg von der City zu Dir finden oder denkst rechnest Du nicht mit mehr Umsatz?
Wäre schön mal deine Meinung hierzu zu erfahren? Vielleicht ja sogar im Blog
Gruss Mathias
Vom Kirchentag habe ich zugegebenermaßen noch nicht viel mitbekommen, zumal die meisten Besucher ja auch erst relativ zeitnah anreisen werden.
Ich könnte mir zwar schon vorstellen, dass wir ein paar Euro mehr Umsatz hier machen werden, aber ich rechne nicht mit einem Massenandrang, für den ich speziell vorsorgen (Personal- und Warenbestandsplanungen) müsste.
Immer wieder werde ich gefragt, "wie diese tobleroneförmigen Kunststoffschienen im Fachjargon heißen, die auf dem Kassenlaufband zwischen die Waren verschiedener Kunden gelegt werden um der Kassiererin bzw. dem Kassierer zu signalisieren dass der Einkauf genau dort endet.
Laut Wikipedia und Bastian Sick heißen diese mysteriösen Geschöpfe genau so, wie ich (und meine Mitarbeiter) sie schon seit Jahren bezeichnen: Warentrenner.
Langsam wird das Thema langweilig. Immer wieder wird in irgendwelchen pseudowissenschaftlichen Magazinen diese ach so weltbewegende Frage aufgegriffen und versucht, mit Umfragen dem wahren Namen der Warentrenner auf den Grund zu kommen.
Blogleser Martin hat eine etwas längere Fage an mich, deren Antwort eventuell auch für alle anderen interessant sein könnte:
Hast du einen langfristigen Mietvertrag oder was machst du, wenn der Vermieter unverschämte Mietsteigerungen vornehmen will? Oder ähnliche Differenzen zwischen dem Vermieter und dir?
Oder dein Geschäft hat einen massiven Brandschaden? Deine Ware wird wahrscheinlich von dir versichert sein, aber die Ladenfläche ist ja nicht in 4 Tagen wiederhergestellt.
Hast du für solche Fälle einen "Plan B" in der Schublade oder hoffst du einfach, dass nichts passiert, was deinen Geschäftsbetrieb einschränken kann?
Mein Laden ist tatsächlich "nur" gemietet. Ich habe zwar die Möglichkeit, das Objekt zu kaufen, aber die Entwicklung hier im Stadtteil hält mich davon ab. Ich glaube, dass eine Immobilie hier nicht als Wertanlage taugt. Die Miete ist aber fest vereinbart und mit irgendwelchen unverschämten Mietsteigerungen habe ich nicht zu rechnen. Sowieso ist mein Vermieter sehr nett und unkompliziert.
Für den Fall, dass es hier tatsächlich mal zu einem Super-GAU kommt, gibt es keine nennenswerten Planungen. Das gesamte Inventar ist selbstverständlich versichert und auch die laufenden Kosten (Personal z.B.) sind über eine sogenannte Betriebsunterbrechungsversicherung abgedeckt.
Die langfristigen Folgen sind natürlich nicht absehbar. Wenn ein Laden wochen- oder, was in so einem Fall eher wahrscheinlich ist, monatelang geschlossen ist, müssen sich Kunden zwangsläufig umorientieren. Mit Glück kommen sie danach wieder, aber diese Umorientierungen können durchaus fatale Folgen für ein Geschäft haben.
Ich gebe zu, dass ich mir darüber nicht allzu viele Gedanken machen möchte. Hier steckt so unglaublich viel Arbeit und Herzblut drin, dass mir so ein Schaden vermutlich sämtliche Motivation kosten würde, noch einmal anzufangen. Aber das weiß man nicht und, wie eben schon gesagt, darüber möchte ich nicht einmal nachdenken.