Etwas völlig Neues erwartet euch in den nächsten Tagen, nämlich absolute Funkstille hier im Blog. Ich mache die erste reelle Auszeit seit neun Jahren und werde erst Mitte nächster Woche wieder hier sein. Gönnt mir die paar Tage Ruhe und Entspannung in den Bergen, ich hab sie mir redlich verdient.
Vielleicht gibt's zwischendurch bei Twitter ein paar Kurzinfos und Statusmeldungen.
Aber das ist dann auch das höchste der Gefühle.
Eine Mitarbeiterin einer Kelterei rief mich an. Eine Kundin hätte den von ihnen vertriebenen und schließlich bei mir gekauften Saft reklamiert. Aufmerksam hörte ich zu. Mich wunderte zwar, dass ich den Namen der Kelterei noch nie gehört hatte, aber manchmal kennt man die Firmen, die hinter irgendwelchen Produktmarken stecken, nicht unbedingt bei genauem Namen. Den Produktnamen hatte ich zwar schonmal gehört, konnte aber mit Sicherheit sagen, dass wir den von der Kundin beim Hersteller reklamierten Orangensaft nicht im Sortiment haben.
Ich war ratlos und die Frau am Telefon war auch ratlos: "Die Kundin hat mir diese Nummer gegeben. Ich bin doch da in der Gastfeldstraße 29 in Bremen, oder?"
"Jajaaa", sagte ich. "Das stimmt ja auch alles so weit. Aber diesen Artikel haben wir definitiv nicht im Sortiment."
Ein paar haben ja schon richtig geraten: Ein nagelneuer Red-Bull-Kühler wurde gestern geliefert und in der vergangenen Nacht hat ihn Kollege Johny hier im Laden aufgestellt und bestückt. Ist zwar noch nicht ganz voll, da der Regalbestand nicht mehr hergab, aber das kommt noch. Schick ist er jedenfalls.
Was man mit so einem deformierten Brötchen am besten anstellen kann? Backen und mit in den entsprechenden Behälter im Brotregal legen. Warum auch nicht? Ich erinnere mich jedenfalls daran, dass wir uns als Kinder solche verformten Brötchen bevorzugt einverleibt haben und mache mir deshalb keine Sorgen, dass wir auf der krummen Semmel sitzen bleiben werden.
Ich habe mich in den letzten Tagen mal aktiv nach einer brauchbaren Funkuhr für meinen Laden umgesehen. Nun habe ich ein Angebot von einer Firma für eine Uhr mit LCD-Anzeige bekommen: Das etwa 30 x 30cm große Stück im Kunststoffgehäuse und mit 7cm hohen Ziffern soll knapp 730€ kosten.
Ich halte mich bestimmt nicht für geizig und ich weiß auch durchaus Werte und Qualität zu schätzen, aber bei dem Preis gefällt mir die neutral gehaltene Werbegeschenkuhr, die hier momentan noch im Laden hängt (mit Zeigern aber dafür ohne Schutzscheibe) wieder richtig gut.
(Man bekommt komplette "Wetterstationen" mit großen Ziffern für deutlich unter hundert Euro. Allerdings stören mich dabei diese meistens sehr mit den Temperaturanzeigen (innen, außen, Mondoberfläche und Wassertemperatur am Ballermann) überladenen Anzeigen.)
Blogleser Tobe hat ein paar Fragen an mich. Dazu ein paar, die sich auf den gestrigen Beitrag zum Thema Hausverbot beziehen:
Wie viele Leute haben denn Hausverbot?
Haben du und deine Kollegen alle Gesichter dazu im Kopf oder gibt es eine Pinnwand mit Fotos?
Traut sich der Großteil überhaupt noch ins Geschäft?
Hausverbot haben hier im Laufe der Jahre bestimmt 150-200 Personen bekommen – darunter natürlich in erster Linie Ladendiebe, die wir hier erwischt haben. Aber auch pöbelnde und provozierende Leute haben wir schon rausgeworfen und dabei ein Hausverbot erteilt.
Eine Pinnwand voller Fotos haben wir nicht. im Mitarbeiterraum hängen zwar immer mal ein paar Bilder von aktuellen Fällen, aber letztendlich nicht, um mögliche Hausverbots-Kandidaten herauszupicken, sondern um Diebe zu erwischen, die uns immer wieder beklauen.
Die meisten Leute, denen wir hier Hausverbot erteilt haben, trauen sich glücklicherweise nicht mehr in den Laden. Allerdings gab es auch da schon ein paar sehr renitente Fälle. Was man in so einem Fall machen kann? Fast nichts. Rauswerfen und eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, die aber normalerweise immer eingestellt wird, da kein öffentliches Interesse besteht. Warum sollte ich Zeit und Kosten investieren und das auf zivilrechtlichem Wege durchklagen? Eben...
Und völlig offtopic, aber für mich irgendwie doch interessant: Du berichtest ja immer wieder, dass du neue Produkte aufnimmst. Darfst du denn als Selbstständiger alles verkaufen oder bist du Zwängen unterworfen?
Siehe Zotter, Walkers etc. Ich kann mein Sortiment frei gestalten. Dass ich den Großteil meiner Ware über die Großhandlung abnehme, ist natürlich klar. Aber alles, was dort nicht verfügbar ist, kann ich problemlos auf anderem Wege besorgen.
Eine Spedition hat gerade ein recht großes Teil hier abgeliefert. Ein Tipp: Eine Waschmaschine ist es nicht.
Eigentlich kann man anhand des Bildes aber schon sehr genau erkennen, um was es sich handelt. Da steckt nämlich ein verräterisches Detail unter der durchsichtigen Folie.
Blogleser Thomas hat einen unzählige SPAR-Märkte in Irland entdeckt. Einen davon hat er für mich fotografiert. Dazu schreibt er:
Hallo Björn,
diesen Sommer war ich mit dem Rucksack im Süden von Irland unterwegs. Wenn ich auf meinem Trip von Dublin über Corck nach Galway jeden SPAR Markt fotografiert hätte, wäre für die tolle Landschaft nicht viel Speicherplatz auf der Karte übrig geblieben. Alleine in jeder zweiten Tankstelle wird unter dem Zeichen der Tanne gehandelt.
Deshalb musste ich mich entscheiden welchen Laden ich ablichten will. Ich hoffe diesen hier hast du noch nicht. Man sieht leider mehr Auto als Markt, aber ich habe ihn wegen dem Schriftzug "Ollmhargadh" über der Tür ausgesucht, von dem ich mich sofort gefragt habe, was er bedeutet. So kreativ ist es dann garnicht: "Supermarkt" steht da in Irischem Gälisch. Die Sprache ist übrigens über einige Ecken mit dem Deutschen und dem Englischen verwandt, weswegen eine gewisse lautliche Ähnlichkeit zu "all" (Oll-) und "market" (-mhargadh) erkennbar ist.
Der Automat wollte diese (Einweg-)Flasche "Edinburgh Tattoo" nicht annehmen, aber mir war sie die an den sich darüber freuenden Kunden acht Cent wert.
Dieses Bier war wohl eine Sonderausgabe zum "Edinburgh Military Tattoo", der "spektakulärsten Militärparade der Welt".
Gebraut wird es übrigens von der Caledonian Brewery in Edinburgh. Diese Flasche stammt übrigens direkt von der Insel – wie man am aufgeklebten Preisetikett wunderbar erkennen kann:
Ein Namensvetter von mir hat selber Erfahrungen mit Hausverbot gemacht und ein paar Fragen dazu:
Ich wollte dich fragen wie du, falls schon mal bei dir vorgekommen, es eigentlich mit unschuldigen Dieben handhabst, also wenn man dachte das jemand etwas geklaut hat, aber man es ihm/ihr nichts beweisen kann.
Sprichst du dann trotzdem auf Verdacht ein Hausverbot aus? Und ist dein Personal an der Kasse auch dazu berechtigt ein Hausverbot auszusprechen?
Das kommt immer sehr auf die Situation und mein Bauchgefühl an. Es gab schon fälle, wo man jemanden im Verdacht hat, sich dieser Verdacht nicht bestätigt, weil der Kunde nicht irgendwas aus dem Laden sondern z.B. sein Handy in die Jackentasche gesteckt hat. In solchen Fällen entschuldigt man sich eben – so gut es geht – und hofft, dass der Kunde auch zukünftig noch einer ist.
Ich frage natürlich nicht ohne Grund, genau das ist mir bisher schon 2 mal passiert. Beides im selben (Saft-)Laden, zuerst wurde mir unterstellt das ich Zigaretten und Feuerzeuge geklaut hätte. Nachdem ich freiwillig meine Taschen ausgeleert habe im Büro und nichts derartiges in meinen Taschen gefunden wurde bekam ich ein Hausverbot über 1 Jahr aufgebrummt. Nach diesem einen Jahr wollte ich denen noch mal einen Chance geben und habe wieder versucht was einzukaufen aber das gelang mir nicht weil ich sofort von der Kassierin (die mich schon beim ersten mal angeschwärzt hat) raus beordert wurde und ich wieder ins Büro sollte. Nachdem ich mich geweigert habe, wurde, ohne mich noch weiter zu befragen oder zu untersuchen, ein lebenslanges Hausverbot erteilt.
Ich habe mich dann noch ein paar Minuten aufgeregt im Laden wie man hier mit unschuldigen Kunden umgeht und bin gegangen.
Spontan und aus meiner Sicht würde ich sagen, dass das ein sehr seltsames Verhalten von der Mitarbeiterin ist, dass hier bei mir in der Form so auf keinen Fall stattfinden würde.
Allerdings kenne ich den Markt nicht und kann die Situation nicht beurteilen. Vielleicht sind die extrem vorbelastet und verzichten lieber auf einen Kunden mehr als sich weiter beklauen zu lassen. Wer weiß das schon... Die sprichwörtliche feine englische Art ist das aber definitiv nicht...
Zu meiner Schande muß ich zugeben das ich in den nächsten Wochen mehrmals in den Laden gegangen bin und dann wirklich geklaut habe, einfach nur um ihnen zu schaden wegen dieser Ungerechtigkeit. Es war zwar nicht richtig aber bereuen tue ich es nicht wirklich.
Ah, ja...
Gibt es eigentlich eine Möglichkeit ein Hausverbot polizeilich durchzusetzen?
Klar. Wenn jemand absolut renitent ist und das Hausverbot ignoriert, kann es durchaus vorkommen, dass er schließlich von der Polizei herauskomplimentiert wird. Weitere Konsequenzen wird es im Regelfall nicht geben, da derjenige mit Hausrecht auf zivilrechtlichem Wege klagen müsste.
Mal wieder ein skurriler Fund vom Spaziergang an der Weser. Diesmal sogar im Doppelpack.
Einer der Tennisplätze in der Nähe des Weserstadions bot folgenden Anblick. Ich frage mich, ob da zur Platzpflege schon neuer Sand aufgeschüttet, aber noch nicht verteilt wurde – oder ob das wirklich das Werk eines Maulwurfes einer Maulwurfskolonie ist?
Wirklich kurios ist dieses Mini-Graffiti, das man überall in dem Gebiet finden kann, wenn man nur die Augen aufhält. Nur was das darstellen soll, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Nilpferd? Pferd? Kuh? Schwein? Von allem etwas? Und warum? Fragen über Fragen...
Auf meinem nächtlichen Fußweg zum Laden an der Straßenecke von zwei über die Kreuzung brüllenden Idioten angemacht worden. Sinngemäß: "SPAR macht jetzt auf, oder? Dann komm' ich gleich her, erstmal was klauen."
Ich hab's einfach ignoriert und bin ohne anzuhalten weitergegangen, gebe aber zu, dass mir eine schlagfertige Idee für eine mögliche Antwort in dem Moment auch recht gewesen wäre.