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Pilze sammeln

Ich habe vor langer Zeit mal einen Bericht über selbst gesammelte Pilze im Fernsehen vefolgt. Dort wurde geraten, dass man, falls man nicht ganz sicher ist, den Fund bei der Verbraucherberatung, bzw. Giftzentrale durchsehen lassen soll, damit nicht doch der eine oder andere Giftpilz mit in der Pfanne landet.

Aus diesem Service heraus entwickelte sich wohl zeitweise eine ganze andere Methode. Es wurde jedenfalls dringend davon abzuraten, alles, was nach Pilz aussieht, abzuschneiden und hinterher Spreu und Weizen fachmännisch trennen zu lassen.

So ähnlich geht es mir mitunter hier in der Leergutanname: Die Leute kommen mit großen Säcken voller leerer Gebinde. Und dann steht man da und sortiert: Einweg, Mehweg, ohne Pfand, vom Discounter (okay, das ist jetzt weggefallen), Importdosen, Gurkengläser, ganz alt mit Pfandmarke etc.

Da bekommt man immer das Gefühl, dass jemand seinen Keller ausgemistet hat und das ganze Zeug einfach mal auf gut Glück herbringt...

Geranien

Ich schob einen Container mit Geranien durch den Laden. Hinten auf der Rampe kann man doch etwas großzügiger gießen ohne den ganzen Laden unter Wasser zu setzen. Eine Kundin sprach mich unterwegs an:

Kommen die weg?

Nein, die sollen nur Wasser bekommen. Möchten sie welche haben?

Och, nöö. Ich mag gar keine Geranien.

Ahhhhja... :thinking:

Telefonisch bestellen

Eine Frau rief an und erkundigte sich, ob sie Zotter-Schokolade auch telefonisch bestellen könne.
Ich bejahte grundsätzlich, merkte aber an, dass es wesentlich einfacher über die Oberfläche vom Webshop wäre.

Nun, sie hat zu Hause keinen Internetzugang, darf oder möchte vom Arbeitsplatz aus nicht surfen und hat so eigentlich keine andere Möglichkeit, bei mir zu bestellen.

Ich werde es wohl so machen, dass ich ihr einen Account im Onlineshop anlege, ihre Bestellung telefonisch aufnehme und dann die Daten in den Shop übertrage. Aber möglich ist das natürlich grundsätzlich schon - wenngleich auch eine etwas ungewöhnliche Methode...

Alles

Eine Kundin berief sich an der Leergutannahe auf die neuesten Nachrichten: "Ich hab im Radio gehört, dass Sie jetzt alles annehmen müssen!"

"Alles" ist sicherlich relativ zu sehen und bezieht sich zum Beispiel nicht auf die von ihr mitgebrachten Importdosen ohne jegliches Pfandlogo.

Sollen ja Glück bringen

Ein lautes Krachen und lange anhaltendes Scherbenklirren riß mich aus dem Schlaf aus der Arbeit: Ein Kunde hat sich umgedreht und hat dabei versehentlich offenbar recht kräftig mit seinem Arm gegen eine der seitlichen Begrenzungsscheiben unseres Wurstkühlregales geschlagen.

Eine private Haftpflichtversicherung hatte er leider keine und so bleibe ich auf dem Schaden sitzen. Die Scheibe werde ich aber auf jeden Fall so bald wie möglich ersetzen, da sie verhindert, dass unnötig viel kalte Luft aus dem Regal entweicht.

Nachtrag: Irgendwie waren wir hier völlig überrumpelt, dass wir völlig vergessen haben, den Kunden irgendwie dafür verantwortlich zu machen. Wenn Ware versehentlich beschädigt wird, geht der Schaden ja auch zu meinen Lasten... Aber, kleiner Trost, so eine Scheibe wird nicht übermäßig teuer sein.


Zu klein

Unsere Putzfrau benutzt für die Reinigung des Fußbodens unter anderem einen Wischer. Am alten Set ist leider durch Materialermüdung ein Kunststoffteil gerissen, so dass sich der Stiel immer von der Bezughalterung löste.

Also habe ich einen neuen Wischer gekauft. Profiqualität von Vileda. Schönes Teil und sogar mit Alu-Stiel.

Nun kam meine "Perle" auf mich zu, den alten Wischer in der Hand, und bat darum, ihn zum reparieren mitnehmen zu dürfen. Ich wunderte mich darüber und sie erklärte mir, dass der neue zu klein sei.
Die Wischfläche ist bei beiden Geräten etwa gleich groß und darum verstand ganz und gar nicht, was sie wollte, und hakte noch einmal genau nach. Sie fuhr fort und berichtete, dass sie von dem neuen Wischer immer Rückenschmerzen bekommen würde, weil der Stiel viel zu kurz sei und sie sich deswegen immer bei der Arbeit bücken müsse.

Ich hab' ihr dann mal das Prinzip des Teleskopstiels erklärt. :-)

Zigarillos

Ein Vertreter von Agio (Hersteller von Tabakwaren, vor allem Zigarillos) besuchte mich und versuchte, mir die Vorteile von Zigarillos anzupreisen: Günstiger als normale Zigaretten und damit sicherlich eine Alternative zu den nun auch voll besteuerten "Steckis".

Er hat mir auch gleich eine Packung hiergelassen: "Zum probieren." Naja, ich werde sie nicht probieren, aber meinen rauchenden Mitarbeitern werde ich sie anbieten. Ich vermute, die meisten werden sowieso dankend ablehnen. So war es in der Vergangenheit jedenfalls immer - und darum glaube ich auch, dass Zigarillos keine "preisgünstige Alternative" zur Zigarette sind. Einem Zigarettenraucher schmecken sie (meistens) einfach nicht...


Mehrweg -> Einweg (PetCycle & frz. Wasser)

Ich habe vorhin mit Frau Böttcher vom dpg-Pfandsystem telefoniert und dabei die folgenden Themen mit ihr besprochen:

Beschädigte Gebinde: Bis zu welchem Beschädigungsgrad müssen Einweggebinde angenommen werden und wie ist das Clearing möglich, wenn z.B. der Strichcode fehlt.

Die Aussage vom Umweltministerium ist eindeutig: "Auch beschädigte Einweg-Getränkeverpackungen muss der Einzelhändler zurücknehmen und das Pfand auszahlen. Der Händler sollte allerdings an Hand der auf der Verpackung aufgebrachten Kennzeichnung erkennen können, dass es sich um eine bepfandete Verpackung handelt."

Erkennen kann ein Händler ein pfandpflichtiges Einweggebinde dann nicht, wenn das Etikett fehlt. Die Argumentation, dass der Automat bei Aldi die Flasche dennoch akzeptiert, mag dem Kunden logisch erscheinen. Aber: Der Automat scannt die Flaschenform. Dies kann ein Mitarbeiter in einer Leergutannahme nicht. Er muß sich auf die Angabe auf den Etiketten verlassen können.
Genauso bei Importgetränken oder in Verkehr gebrachte Gebinde, für die tatsächlich nie Pfand verlangt wurde (wie wir es hier in Bremen schon bei vielen Kiosken und freien Lebensmittelgeschäften erlebt haben). Wie sollte ein Einzelhändler erkennen, dass für die Dose oder Flasche Pfand bezahlt wurde, wenn sie keinem Pfandsystem angehört?

Kunden, die stark beschädigte/unvollständige oder unbekannte Gebinde abgeben wollen, müssen sich also damit abfinden, dass sie sie nicht überall loswerden können.

PET-Cycle-Flaschen, z.B., sind eindeutig über den Neckring identifizierbar. Für mich auch ohne Etikett und selbst dann noch, wenn die Flasche plattgedrückt ist. Ich könnte und müßte sie eigentlich annehmen. Aber ich würde diese Flasche selber nicht wieder gutgeschrieben bekommen, da sie in den automatischen Zählzentren nicht erfaßt werden könnte und würde. Dieses Problem wird Frau Böttcher in einer der nächsten dpg-internen Besprechungen zu Worte bringen.


PET-Cycle: Genau wie einige bekannte französische Mineralwässer eine Einwegverpackung im Mehrwegkasten.

Auch zukünftig werden alle Getränke PET-Cycle-Flaschen und z.B. Volvic, Vittel und Evian in den bekannten Mehrwegkästen ausgeliefert und auch in diesen Kästen über die Großhändler wieder zurückgenommen.

Alternativ ist es ab sofort möglich, diese Flaschen auch über das dpg-System zurückzuführen. Damit können sie bei jeder Verkaufsstelle abgegeben werden, die Einwegflaschen verkauft. Das gilt natürlich nicht für die Kästen, sondern ausschließlich für die einzelnen Flaschen.

Verloren

Eine Stammkundin zahlt öfter mal mit einem 500-Euro-Schein. Meistens meldet sie sich schon bei mir, bevor sie zur Kasse geht, damit ich ihr den 500er in handlichere Stücke zerlegen kann.

So gab es auch diesmal wieder 10 50-Euro-Scheine.

Etwa eine halbe Stunde später rief sie telefonisch an und erkundigte sich, ob das Portemonnaie an der Kasse liegengeblieben wäre. Sie hätte es nicht mehr bei sich und befürchtet, dass sie es beim Einpacken der Ware irgendwo liegengelassen hat. Gefüllt mit über 400€.

Das ist bitter. :-(

Dosenpfand: Pfandschlupf Discounter 2.Teil

http://www.heise.de/newsticker/meldung/72526:
Der erste Händler, der die Getränkepackung verkauft (Erstinverkehrbringer), zahlt 25 Cent an den Abfüller. Dieses Geld dürfen die Abfüller zunächst behalten. Zurückgenommen Verpackungen können die Händler mit dem im EAN-Code angegebenen Abfüller direkt abrechnen, sofern sie mit diesem Verträge haben. Fremdverpackungen laufen über eine Clearing-Stelle, die zurückgenommenes Leergut dann mit den jeweiligen Abfüllern abrechnet. Der so genannte Pfandschlupf, also das Geld für nicht zurückgegebene Verpackungen, verbleibt demnach den Abfüllern.

Das hat den Discountern Lidl und Aldi offenbar missfallen. Sie haben für ihre Handelsmarken ein autarkes Clearing vereinbart. Damit bleiben die Abverkaufszahlen im Dunklen -- und der Pfandschlupf in der eigenen Tasche. Nach Schätzungen der Automatenhersteller wird der Pfandschlupf von rund zehn Prozent (1,2 Millarden Euro in 2005) auf maximal zwei Prozent sinken.
Durch den Pfandschlupf werden von Discountern die Getränke selbst quersubventioniert.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa hatten die Discounter 2005 einen Anteil von über 70 Prozent am Einweg-Markt.
Aus Sicht von Verbraucherschützern nutzt der Handel das ungeliebte Pfand als Vorwand, um die wegen der Mehrwertsteuererhöhung ohnehin vorgesehenen Preisrunden durchzusetzen: "Dann ist es natürlich gut, wenn man behaupten kann, das ist alles das böse Dosenpfand schuld", sagt Carel Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Er verweist auf Schätzungen, wonach die Verbraucher bis zu 1,4 Milliarden Euro nicht eingelösten Pfands dem Einzelhandel geschenkt hätten: "Die Kassen müssten also gut gefüllt sein.

Klar. Vor allem die Kassen der Discounter. Nicht meine. :-(

Dosenpfand: Interseroh rechnet ab

Die SPAR-Zentrale Nordwest Gerhard Prahm GmbH & Co. KG (unser rechtlich eigenständiger Großhändler) hat sich entschlossen, die INTERSEROH Pfand-System GmbH mit der Rückführung und Pfandauszahlungsorganisation der durch uns vertriebenen pfandpflichtigen Einweggetränke zu beauftragen und schließt sich damit dem Vertrag der "E" an.
Die leeren Kunststoffflaschen und Getränkedosen aus dem Einwegpfand werden in den Zählzentren elektronisch über den EAN-Code gezählt und erfasst und anschließend gepresst bzw. geschreddert, um Pfandmissbrauch zu verhindern. Die gewonnenen Daten geben Informationen über den Hersteller der Verpackung, so dass die Pfandverrechnung mit diesem und mit der Annahmestelle vorgenommen werden kann

Auch diese Information verdeutlicht, warum Einwegverpackungen nicht unleserlich zerdrückt sein dürfen. Das ist keine Willkür des Handels, um das Dosenpfand zu boykottieren. Die Abfüller müssen das Pfand nämlich wieder herausrücken, damit der Händler es ersetzt bekommt. Und das geht nur über das Abrechungs-Verfahren (Clearing).
Neugierig? Eine Videoanimation von Interseroh zeigt den weiteren Weg von Dosen und Flaschen sehr anschaulich.



(Bild: Ausschnitt aus dem Interseroh-Video)

Vergessen

Eine ältere Kundin stand als letzte an der Kasse, bezahlte ihre Waren und schob mit ihrem Rollator davon.

Mein Mitarbeiter wollte gerade aufstehen und konnte die Frau zum Glück noch darauf hinweisen, dass sie ihren Einkauf vollständig auf dem Kassentisch stehengelassen hatte.

Na, das wäre zu Hause aber eine Überraschung geworden...

Nationalhymne (taz) mit Flaschenpfand

verboten präsentiert die von Hans-Christian Ströbele geforderte Nationalhymne auf Türkisch:
Hey Einischkeit, voll Recht, krass Freiheit!
Für das Deutsch-Türkische - hey, Alter-Land!
Hast du voll Glück, du Spast!
Hey, da guckst du, Affe!
Isch bin dein Bruder, hey! Mit Herz und krass gib Hand!
Hey Einischkeit, voll Recht, krass Freiheit!
Hast du voll Glück, hey! Und fett Flaschenpfand!
Krass, dir blüht Krankenhaus-Glanz, isch schwör!
Blühe, deutsch-türkisches, hey, Alter-Land.
Türkiye, Türkiye über alles
Über alles - echt voll krass!
taz vom 3.5.2006, S. 1, 20 Z. (Kommentar)
Ich schmeiss mich weg! :rotfl:

(Disclaimer. Vorsichtshalber, weil ja doch immer wieder einige die Ironie-Tags nicht finden: Die taz ist meistens pc und hat nix gegen Ausländer!)

Kein Schild

Um zu verhindern, dass Kunden alte Eierkartons mitbringen, wollte ich eigentlich seit ein paar Wochen schon ein entsprechendes Schild am Eierregal befestigen.

Nachdem ich nun heute erst voller Schwung an die Sache herangehen wollte, habe ich dann doch beschlossen, kein Schild aufzuhängen.

Schilder liest doch bekanntermaßen kein Mensch. Außerdem ist an unserem Eierregal sowieso nicht ausreichend Platz, um irgendeinen Zettel vernünftig zu befestigen. Lieblos irgendwo versteckt würde der Hinweis wahrscheinlich sowieso keinerlei Erfolg bringen - also lasse ich ihn gleich komplett weg.

Bislang hat sich ja (trotz meiner Bedenken) noch niemand beschwert und das bißchen Mehrarbeit, im Vorbeigehen hin und wieder eine oder mehrere Eierpappen einzusammeln, bekomme ich nun gerade auch noch hin... :-)

Stille Klingel

Eine Kundin stand an der Leergutannahme und hielt eine Flasche in der Hand, als ich gerade aus dem Lager gehen wollte:

Ist das eine stille Klingel?

Nein, eigentlich nicht.

Ich hatte gar nichts gehört.

Dann haben Sie nicht richtig draufgedrückt.

Ein kräftiger Schlag auf den Taster brachte schließlich doch noch das gewünschte Ergebnis.