Eine Kollegin hat sich darüber beschwert, daß ich einfach jemanden gehen lasse, ohne die Kündigungsfrist zu nutzen.
Natürlich sind ihre Argumente berechtigt. Aufgrund meines spontanen Entgegenkommens haben wir hier kurzfristig einen personellen Engpass gehabt. Ja, nun - andererseits hätte jeder andere von mir dieses Entgegenkommen ebenfalls bekommen, wenn sich von heute auf morgen die Chance ergeben hätte, im Wunschberuf eine Anstellung zu bekommen. Das sollten sich bitte alle kritisierenden Mitarbeiter stets vor Augen halten.
"Erfahrene Aushilfen" steht auf dem Schild an der Tür.
"Erfahrene Aushilfen" - das würde ich persönlich so weit interpretieren, daß ich zumindest weiß, was bei einer Inventur grundlegend gemacht wird. Wozu das Ganze dann letztendlich stattfindet, ist im ersten Moment ja völlig irrelevant.
Nun haben sich zwei ca. 14jährige türkische Jungs beworben. Der entsprechende Dialog verlief in etwa so:
Habt ihr schonmal eine Inventur mitgemacht?
Nein. (Der eine übersetzt für den anderen...)
Warum fragt ihr eigentlich nach dem Job?
Da hängt doch das Schild.
Habt ihr gesehen, was auf dem Schild steht?
Aushilfen.
Und was steht da noch?
7. Januar.
Und was noch?
Samstag.
Und was noch?
Öhhm... [...]
Da steht "erfahrene" Aushilfen. Ihr habt also noch nicht bei einer Inventur mitgemacht?
Was ist'n das überhaupt?
Dies war der Moment, in dem ich in Gedanken mit der Stirn auf die Tischplatte prallte. Ich erklärte den beiden, daß ich Leute mit Erfahrung suchen würde und verabschiedete sie. :doh:
Eine ehemalige Mitarbeiterin benötigt ein paar Angaben über die Beschäftigung bei mir für das Amt für Wohnungsgeldwesen.
"Am liebsten heute noch, spätestens morgen."
Klar, natürlich. Das Schreiben vom Amt ist ja auch nur vom 21. Dezember 2005 und die Nachweise sollten bis vorgestern eingereicht werden.
Aber bei mir jetzt Streß machen, weil man es ja eilig hätte...
Ein Mitarbeiter, dessen Zug gestern Verspätung hatte, reichte mir diese Bescheinigung der Deutschen Bahn als Entschuldigung ein. Das ist ja auch gar nicht weiter problematisch.
Aber irgendwie sieht man der Bahn ihre staatlich bürokratische Vergangenheit an: Drei Stempel prangen auf dem A6-Zettelchen.
Eine Mitarbeiterin hat heute einen Job gefunden: In ihrem Beruf und dazu noch hier in Bremen. Nun braucht sie nicht länger hier zu packen und zu kassieren. Das macht zwar auch Spaß - aber dafür studiert man nicht. Das war die gute Nachricht.
Die schlechte: Morgen früh, 7:30 Uhr, ist bei ihr Arbeitsbeginn. Hoffentlich finde ich so schnell eine Kollegin, die morgen die Vormittagsschicht übernimmt.
Ich hatte ihr von vornherein klargemacht, daß ich ihr keine Steine in Form einer Kündigungsfrist o.ä. in den Weg legen würde. Daß es so schnell gehen würde, hätte ich allerdings auch nicht gedacht.
Normalerweise haben wir híer ein angenehmes Betriebsklima. Nicht, daß sich alle lieb haben - aber darum geht es ja auch nicht.
Nervig nur, wenn vereinzelte Mitarbeiter persönlich, nicht privat, aneinanderprallen und diese Reibereien hier in der Firma austragen müssen.
Als Vorgesetzter muß man sich dann natürlich genau überlegen, wie man in so einer Situation reagiert. Läßt man die Sache im Sande verlaufen und hofft, daß schnell Gras darüber wächst oder soll man mit den Leuten gezielt sprechen?
Wenn wir hier im Kindergarten wären, würde ich das Gespräch in der Gruppe wahrscheinlich vorziehen und hinterher mit einem gemeinsamen Händeschütteln abschließen. Aber hier haben wir es mit erwachsenen Menschen zu tun - auch, wenn sie hinter dem Rücken des anderen diesen jeweils recht kindisch beschimpfen...