Mit Grauen packe ich mittwochs Zeitungen, denn der Mittwoch ist der reguläre Erscheinungstag der bunten
Frauenzeitschriften Klatschblätter, in Fachkreisen auch
Yellow Press genannt:
Yellow Press:
Die Ursprünge des Begriffs
Yellow Press reichen bis in das vorletzte Jahrhundert zurück.
In New York / USA gründete der Drucker und Schriftsetzer Joseph Pulitzer die Zeitung
SUNDAY WORLD. Die Inhalte dieser Zeitung waren unter anderem aktuelle Nachrichten, praktische Tips für Haushalt und Gesundheit, Sport, ganz wichtig natürlich: Klatsch und Trasch über Prominente - und Comics. Pulitzer setzte als erster Drucker politische Karikaturen ein - so z.B. die gelbe Figur
Yellow Kid. Konkurrenz bekam Pulitzer durch das Magazin
SUNDAY JOURNAL, das eine ganz ähnliche Comicfigur erschuf und abdruckte. Zwischen beiden Blättern entbrannte dadurch ein erbitterter Konkurrenzkampf , sogenannter
Yellow Journalism. Die Zeitungen bedienten sich dabei immer jeweils den neuensten technischen Möglichkeiten (z.B. ab 1892 den Farbrotationsdruck), und ihr Konkurrenzhandeln prägte den bekannten Stil der weltweiten Massenpresse.
Diese Massenblätter schreiben in erster Linie über Promis und ihr Privatleben. Angesagteste Personen sind grundsätzlich aktuell Verstorbene (Moshammer), seit Jahren Verstobene (Diana), sowieso generell jede Art von lebenden europäischen Prinzessinnen (Viktoria, Madelaine, Mary, Caroline etc.) und ein Thema, das seit Jahren immer wieder angekündigt wird: Die langersehnte zweite Hochzeit und die damit verbundene Wiedervereinigerung der Famile von Babs & Boris Becker...
Die Aufmachung ist in gewisser weise immer gleich: Jeglicher Schmuck bekommt auf Fotos Glanzpunkte, blaue Augen werden Himmelblau. Proportionen werden angepaßt, Hochzeitskleider ausgeschnitten, Krönchen aufgesetzt.
...und das Schlimmste: Alle Hefte sehen sich dermaßen ähnlich, daß vernünftiges Packen zur Groteske verkommt. Sogar ich übersehe da alte Ausgaben. Ich hoffe, auf dem Foto sind keine mehr zu sehen...