Ich bin zwei Wochen weg, hier im Blog wird es wohl erst am 17. Juli weitergehen. Bis dahin dürft ihr euch diesen schönen Strand mit kristallklarem Wasser ansehen. Ich wäre da in den nächsten 14 Tagen zwar auch sehr gerne, aber statt Karibik gibt es bei uns trübes Wasser, Hot Dogs, Lakritze, rote Würstchen und gutes Bier.
Damit ihr euch selber unterhalten könnt, lasse ich von diesem Beitrag die Kommentare offen. Wird schon schiefgehen.
Ich wollte das SPAR-Kind am Abend ins Bett bringen und wollte wissen, ob ich ihr wieder die Geschichte mit den beiden Kindern im Wald erzählen soll.
Nein.
Welche denn dann?
Die mit der Polizei.
Höh?! Mit der Polizei? Welche?
Die Geschichte mit der Polizei und der bösen Frau und den drei Käse.
Das war diese Geschichte, die unsere Kleine vor allem deshalb mitbekommen hatte, weil wir sie an dem Tag deswegen deutlich später von ihrer Oma abholen mussten. Hat sie ja schwer beeindruckt.
LD-Erfahrungen als Gutenachtgeschichte. Wenn das so weitergeht, will sie die Firma doch noch irgendwann übernehmen…
Ich wusste gar nicht, dass der überhaupt noch existiert. Beim Aufräumen habe ich in einer Kiste in einem dicken Stapel Papier noch meinen ersten eigenen Arbeitsvertrag gefunden. (Oha, die co op hat ja dem Wikipedia-Artikel nach zu urteilen eine finstere Vergangenheit, daran bin ich aber nicht Schuld, ich schwör's…)
Am Supermarkt bei uns um die Ecke hing ein Schild an der Tür: "Schüler oder Rentner für Reinigungstätigkeiten gesucht" (Die Geschichte gab es hier schon einmal zu lesen.)
Ich fragte damals nach, ob ich das machen könnte. Man kannte mich in dem Laden als Kunden und ohne weitere Komplikationen hatte ich den Job. Sechs Stunden pro Woche war ich für den Außenbereich des Supermarktes zuständig: Hof fegen, Mülleimer leeren, Einkaufswagen zusammenschieben, Unkraut jäten – und was eben noch so anfiel. Später wurden dann neun Stunden pro Woche daraus, ich rutschte nebenbei auch immer weiter in den Laden hinein, Leergutannahme, Ware verräumen. Tzja – und nach dem ich anfänglich immer sagte, dass ich bestimmt niemals eine Ausbildung im Einzelhandel machen würde, kam es im Sommer 1994 dann doch anders. Irgendwann machte mir die Arbeit nämlich richtig Spaß und im Gegensatz zu einer damaligen Mitazubine machte ich den Job eben ausdrücklich nicht nur, weil ich "nichts anderes gefunden" hatte. Und diese Freude ist es wohl auch, die mir bis heute den Erfolg in der Selbstständigkeit beschert.
Angefangen mit sechs Stunden pro Woche als Gewerbegehilfe. Das ist schon fast der klischeehafte Werdegang "vom Tellerwäscher zum Millionär" – auch wenn ich von der Million noch ganz weit entfernt bin. Aber zumindest hat es für ein relativ geldsorgenfreies Leben gereicht und das ist auch schon viel wert.
Als ich im letzten Herbst gefragt hatte, ob jemand mal in Brüssel etwas für mich recherchieren könne, hatte sich tatsächlich jemand gemeldet, der mir auch in der Folge einen riesigen Gefallen getan hat. Es war übrigens überhaupt nichts Negatives, um das es ging. Keine Schulden, keine Rache, keine sonstigen Altlasten.
Gesucht hatte ich einen Bekannten, von dem ich vor Jahren etwas privat gekauft hatte. Ein alter Mann in den 80ern, schwer krank dazu, aber wir blieben zumindest sporadisch in Kontakt. Plötzlich waren Post und Mails offenbar nicht mehr zustellbar und ich befürchtete, dass er gestorben war. Blogleser Konrad suchte dann für mich die alte Adresse auf und bekam über den Portier der Wohnanlage heraus, dass mein Bekannter nun auf der anderen Straßenseite wohnen würde. Dort klingelte Konrad, blickte einem schwachen Senioren ins Gesicht und hat so letztendlich aber die Verbindung zwischen uns beiden wieder hergestellt.
Erleichtert war ich, dass mein Bekannter noch lebte, seine E-Mail las sich allerdings weniger optimistisch und mit einem Kloß im Bauch: "…i'm very bad, and will die soon…" – Sei's drum… Bis das irgendwann mal passiert tun wir einfach so, als wäre nichts gewesen.
Kaum bloggt man darüber, weil einem Kunden sowas passiert ist, zündet man zu Hause eine Kerze der selben Marke an und saut sich seinen eigenen Kerzenständer, in diesem Fall ein Windlicht aus Glas und Metall, mit Wachs voll.
Im Gegensatz zu dem Kunden hätte ich da aber, auch wenn ich nur ein gewöhnlich zahlender Kunde gewesen wäre, keine große Welle draus gemacht. Hätte das Windlicht wieder irgendwie gereinigt und die Kerzen einfach nicht wieder gekauft und maximal noch im Laden auf die bescheidene Qualität der Kerze hingewiesen…
Zahlen werden interessant, am Taschenrechner kann sie, wenngleich unser SPAR-Kind natürlich die Rechenoperationen und sonstige Zusammenhänge zwischen den Zahlen noch nicht kennt, ganz viele davon auf dem Display anzeigen lassen. Man beachte, wie sie das Teil festhält und die Bedienung mit dem Daumen.
Eine Bekannte berichtete, wie sie in einem (anderen) Edeka-Markt beobachtet hatte, wie ein Typ sich die Tasche mit Strümpfen vollstopfte und ohne diese zu bezahlen das Geschäft verließ.
Ob sie das denn gemeldet hätte? Natürlich nicht. Sie sei doch kein Denunziant, zumal ihr der "arme Mann" so leid tat. Außerdem hätte es ja mit dem Laden auch keinen Armen getroffen.
Man möchte die Frau so lange schütteln, bis die Hirnwindungen wieder neu ausgerichtet oder vorzugsweise gleich auf Werkseinstellung zurückgesetzt sind.
Firmen, die in ihren Newslettern oder sonstigen Werbe-E-Mails keine "Abmelden"-Funktion anbieten oder Abmeldeversuche gepflegt ignorieren, haben selber Schuld, wenn man diese Mails dann genervt als Spam markiert und sie irgendwann bei allen Usern eines Mailproviders rausgefiltert werden.
Dass unsere Kleine mit ihren knapp dreieinhalb Jahren das Wort "Einkaufsliste" kennt, finde ich aufgrund der Tatsache, dass sie zwar nicht unbedingt in, aber auf jeden Fall sehr intensiv mit einem Supermarkt aufwächst, gar nicht weiter verwunderlich.
Süß fand ich eben hier im Büro, dass sie, nachdem sie nach einem Zettel und einen Stift gefragt hatte, selber eine Einkaufsliste aufgeschrieben hat. Dann nahm sie sich noch ein rotes Körbchen und schon konnte es losgehen. Das dann aber mit Mama und einer zugegebenermaßen etwas weniger kryptischen Liste.
Nicht immer allen Leuten entgegenkommen, auch mal "NEIN!" sagen können – das musste ich erst lernen. Kam bei mir zwar schon vor rund 15 Jahren, aber schließlich konnte ich es dann. Tat auch gar nicht weh. Bis dahin habe ich immer versucht, allen Leuten irgendwie zu helfen. Sicherlich keine verkehrte Eigenschaft, aber wenn man sich dann hinterher über die sich daraus ergebenden eigenen Einschränkungen ärgert (ohne etwas daraus zu lernen), ist es auch nicht gut.
Rund ein halbes Jahr, nachdem ich mit meiner Selbstständigkeit hier angefangen hatte, bekam ich eine Anfrage von der Geschäftsleitung unserer SPAR-Zentrale, ob ich Interesse an der Ware aus einem geschlossenen SPAR-Markt hätte. Da wären sicherlich auch ein paar schlechte Artikel dabei, aber unterm Strich hätte ich mit dem großzügigen Sonderpreis eine gute Chance, hier etwas Geld reinzuschaufeln. (Das war die Sache mit den Glückwunschkarten, die ich hier im Blog Anfang 2008 schon einmal erwähnt hatte.)
Letztendlich waren damals in besagter Konkursmasse sehr, sehr viele Artikel, die wir hier überhaupt nicht im Sortiment hatten. Wir sind die Sachen dann auch irgendwie losgeworden, aber Spaß gemacht hatte das alles nicht.
Etwa ein Jahr später sprach mich der Unternehmensberater unserer Zentrale erneut an, ob ich ihm noch einmal aus einem anderen zu schließenden Markt die Ware abnehmen würde. Spontan erinnerte ich mich an das Drama mit den nicht gelisteten und teilweise abgelaufenen Artikeln und natürlich auch an die große Kiste mit den Glückwunschkarten. Ich mochte ihn nicht vor den Kopf stoßen und druckste herum:
Jaaaaa…
Würden Sie die Sachen abnehmen?
Ach, ich weiß nicht.
Wenn Sie nicht wollen, dann nicht.
Ich würde Ihnen ja gerne helfen.
Sagen Sie einfach nein!
Hmmm, könnte ich vielleicht nur einen Teil…
Sagen Sie nein!
Nein.
Alles klar, ich frag mal weiter rum. Danke aber.
War gar nicht so schwer.
(Dialog sinngemäß wiedergegeben – hey, das ist 15 Jahre her.)
Die einzige Sache, die ich ernsthaft verfluche, ist das unfähige Navi mit der "Here Drive"-App. Wer sich darauf verlässt, kann auch direkt an jeder Kreuzung eine Münze werfen und bei Kopf nach links und bei Zahl nach rechts fahren.
(Dafür hat man ja noch sein Stand-Alone-Navi von Tomtom (go 300), das mich, obwohl mittlerweile deutlich über 10 Jahre alt, noch nie in die Irre geleitet hat.)