Das Wochenende war heiß und hitzig.
Seit heute Morgen haben schon rund 100 Kunden Leergut abgegeben. Tüten- und säckeweise kommen die Massen hier herein. Mal gucken, was der Tag noch so bringt.
Trotz der kleinen Ärgernisse mit dem Leergutautomaten muss man ihm eines durchaus zugestehen: Er
ist ein Arbeitstier und hat in knapp drei Jahren so viele Flaschen durchgesetzt, wie andere Automaten in ihrem ganzen Leben nicht: Die Zwei-Millionen-Marke ist geknackt!
Wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt und vor allem mit anderen Geräten vergleicht, die nur ein Bruchteil dessen annehmen, liegen wir hier eigentlich ganz gut. Auch wenn ich mich hin und wieder böse über den Hersteller aufrege – unterm Strich ist das Ergebnis durchaus positiv.
Wer übrigens schon immer mal so richtig abräumen wollte, hat hier heute reichlich Gelegenheiten dazu. Der Tisch des Leergutautomaten ist alle paar Minuten voll. Die Hitze und der 4:0-Sieg gegen Argentinien sind zumindest dem Getränkeumsatz sehr förderlich...
Eine Kundin sprach mich an: Sie hatte Pfandflaschen am Automaten abgegeben und dann vergessen, den Bon ausdrucken zu lassen. Und nun ist der aber nicht mehr da.
Kennen wir. Bei Leergut ist die Hemmschwelle extrem niedrig und vergessene Bons werden normalerweise vom nachfolgenden Kunden einfach mitgenommen. Wir spulten die Videoaufzeichnung zurück und entdeckten tatsächlich die nachfolgende Kundin, die sich sogar noch im Laden befand. "Da hing kein Bon dran", erklärte sie und es klang glaubwürdig. Aber wo war der Bon der ersten Kundin hin?
Wir sahen uns den Vorgang noch einmal ganz genau an und wussten bald schon die Erklärung: Wenn einige Zeit keine Flaschen in den Automaten gegeben werden, druckt die Maschine den Bon automatisch aus. Tzja – aber die zweite Kundin war genau in dem Moment an den Automaten getreten, als Kundin Nummer eins schon weg, aber der Bon noch nicht gedruckt war. So gab sie gutgläubig ihr gesamtes Leergut ab, das auf die erste Summe addiert wurde und zog sich anschließend ohne schlechtes Gewissen ihren Bon.
Da konnte man nun wirklich niemandem einen Vorwurf machen. Einzig die Arbeit, die Gesamtsumme hinterher wieder auf beide Kundinnen aufufzuteilen, war etwas mühselig...
Merke: Wenn du deine kleinen Kinder am Einkauf aktiv beteiligen und sie deshalb das Leergut abgeben lassen möchtest, achte darauf, dass die Flaschen entweder überwiegend restentleert oder mit einem Deckel verschlossen sind.
Ist das Kind nämlich deutlich kleiner als die Höhe der Öffnung des Automaten, könnte es da nämlich eine feuchte Überraschung geben.
Auf dem Kistenband des Leergutautomaten stand eine leere Getränkekiste, die wir nicht nur nicht im Sortiment haben, sondern die der Automat erst gar nicht annehmen soll. Und nicht nur das: Der Rahmen war leer, nicht eine Flasche steckte darin. Spätestens an dieser Stelle hätte das Gerät die Annahme komplett verweigern müssen. Tat er auch sehr konsequent, wie ich selber herausgefunden habe. Aber wir kam die Kiste auf das Kistenband?
Die einzige logische Erklärung: Der Kunde muss die Kiste so schwungvoll auf das Förderband der Kistenannahme geworfen haben, dass sie gleich hinten wieder durchgerutscht ist. Ob nun mutwillig oder aus Frust, kann ich nicht sagen. Einen Bon wird der Kunde dafür nicht bekommen haben, aber da sich niemand beschwert hat, scheint es auch egal gewesen zu sein...
Erwähnte ich schon einmal, dass eine nicht bepfandete Flasche nicht dadurch auf einmal doch wertvoll wird, indem man sie mit aller Kraft in den Leergutautomaten pfeffert?
Ach, schon häufiger..?
Aber ganz bestimmt nicht so oft, wie ich das hier live und tagtäglich vor dem Leergutautomaten erlebe. Echt nicht!
Unser Leergutautomat läuft seit heute Nachmittag wieder. Die Einheit, in der die Einweggebinde kompaktiert werden, wurde komplett ausgetauscht. Zur Einweihung war gleich Flaschensammler Gerd da und seit dem ist der Automat schon wieder im Dauereinsatz. Seit Freitag Abend haben sich hier sechs rollbehältergroße Säcke voller Dosen und PET-Flaschen angesammelt, die es jetzt noch zu "schreddern" gilt. So nennen wir das hier immer. Die Flaschen müssen nämlich zwingend durch den Automaten laufen, damit sie entwertet werden und ich den Pfandbetrag gutgeschrieben bekomme.
Ein HiWi-Job...
Eine Kundin sprach mich an und erklärte, dass sie mehrere Einweg-Bierflaschen für 25 Cent und eine "normale" Bierflasche mit acht Cent Pfand in den Leergutautomaten gesteckt, dieser ihr aber dabei viel zu wenig gutgeschrieben hat.
Stimmt. Auf dem Bon war eine Gesamtanzahl von acht Gebinden angegeben. Häh? Das konnte doch nicht sein. Ich sah auf dem Tisch nach, auf dem die Mehrwegflaschen untergebracht werden. Sollte z.B. die Pfandlogos beschädigt und das Gerät die Flaschen als mehrwegig erkennen, müssten sie ja auf dem Tisch zu finden sein. Waren sie aber nicht.
Nach minutenlangem Hin und Her sah ich mir die Summe auf dem Bon noch einmal genauer an. 1,83 Euro stand dort. Aber das passt doch. Sieben mal 25 Cent ist 1,75 und dann noch acht Cent dazu macht einen Euro dreiundachtzig.
Hätte man auch einfacher haben könne....
Eine Kundin legte eine leere Flasche falsch herum in den Leergutautomaten, der die Annahme folglich verweigerte. Die Meldung auf dem Display, dass man die Flasche bitte mit dem Boden voran einlegen soll, ignorierte die Kundin.
Stattdessen sah sie die Flasche fragend an und überlegte anscheinend, ob und warum die kein Pfand hat. Nachdem sie die auf den Boden gestellt hatte, nahm sie die nächste Flasche, legte sie ebenfalls mit dem falschen Ende voran in den Automaten und so weiter.
Nachdem sich schon ein halbes Dutzend Flaschen in der Ecke neben dem Automaten angesammelt hatte, kam ich gerade zufällig mit einem Kollegen vorbei und konnten das Missverständnis aufklären.
Ich glaube, die gute Frau hätte auf diese Weise noch nach und nach ihrer sämtlichen Flaschen in die Ecke gestapelt und wäre dann frustriert gegangen...
Den heute Morgen schon zurückkommenden Leergutmengen nach zu urteilen, war das vergangene Wochenende ein sehr "flüssiges".
Könnte natürlich mit der Feierei rund um den Eurovision Song Contest zu tun haben. Obwohl... Die Freude über den Sieg dürfte sich wieder relativieren beim Gedanken daran, dass wir nun möglicherweise in den kommenden drei Jahrzehnten immer wieder über "Like a Satellite I'm in an Orbit all the Way around you." stolpern werden.
Vom letzten Ausfall des Leergutautomaten stand hier noch ein großer Sack mit gesammelten Dosen und Einwegflaschen an, die es noch zu entwerten galt. Rund 170 Euro kam dabei heraus, in dem großen Sack befanden sich also knapp 700 Flaschen und Dosen. Kaum zu glauben. Aber das war eben vor allem viel Kleinkram:
Wenn Kunden sich in der Zeit näherten, haben wir natürlich die Arbeit unterbrochen und die Kunden an den Automaten gelassen. Eine Frau reagierte etwas entsetzt, als meine liebe Kollegin im Scherz sagte, dass sie sich noch "einen kleinen Moment" gedulden müsse. Da war der Sack noch etwa halb voll. Den Spaß hat sie dann aber zum Glück verstanden und durfte natürlich sofort ran.
Der ältere Herr stand etwas frustriert vor dem Leergutautomaten. Er fluchte und meckerte zwar nicht herum, wie man es schon bei anderen Kunden erlebt hat, aber ganz glücklich war er mit der gegebenen Situation offenbar nicht: "
Da sind jetzt alle meine Flaschen drin, aber der will mir mein Geld nicht geben!"
"Drin" waren die Flaschen tatsächlich alle. Nur, dass sie alle im Annahmewerk und auf den Förderbändern dahinter lagen. Der Kunde hatte die Flaschen einfach hintereinander in die Maschine gestopft und dabei weder die rote/grüne Lampe noch die Signaltöne beachtet. Acht Bierflaschen angelte ich schließlich mit langem Arm aus dem Gerät.
Tzz.
Mal gucken, was hier passiert ist: Jemand macht sich die Mühe und löst von einer Einwegbierflasche (25 Cent Pfand) das Etikett mit dem Pfandlogo ab. Danach nimmt er eine Mehrweg-Sprudelflasche (15 Cent Pfand) und löst von dieser enfalls das Etikett ab. Das Etikett vom Bier klebt er jetzt auf die Limoflasche und versucht sein Glück am Leergutautomaten. Im Idealfall hätte er somit ein Plus von zehn Cent gemacht, was in Relation zum vermutlich aufgewendeten Arbeitseinsatz doch eher bescheiden ist.
Geholfen hat's alles nichts, denn der Leergutautomat hat die Flasche ganz normal als Mehrwegflasche angenommen.
Wenn heute noch ein Kunde eine große, aus mehreren Säcken oder meinetwegen auch LKW-Ladungen bestehende Menge Leergut hier abgeben würde – ich vermute, dass mir das Ereignis nichtmal mehr einen Blogeintrag wert wäre.
Normalerweise gibt es "kurz vor Monatsende" besonders viel Leergut. Den Leuten geht das Geld aus, sie kratzen alle Flaschen und Kisten zusammen, die sie finden können.
Aber heute..? Trotz des Monatsletzten und potentieller Kauflust aufgrund des Feiertages haben wir hier heute ein Leergutaufkommen, wie schon lange nicht mehr.