Eine Kundin sprach mich an: "Da ist eine Flasche im Leergutautomat liegengeblieben."
"Och, kein Problem", sagte ich zur ihr. Und fasste kurzerhand in den Annahmeschacht und zog die Buddel wieder raus. "Der beißt nicht." Nach einer kurzen Pause ergänzte ich noch: "Meistens."
Nein, lieber Flaschensammler: Auch wenn mein Geschäft hier "größer als 50 Quadratmeter" ist, bin ich trotzdem nicht "gesetzlich verpflichtet" jedes flaschenähnliche Gebilde aus Glas oder Kunststoff anzunehmen. Schon gar nicht, wenn es sich um irgendwelche ausländischen Flaschen handelt, denen in keiner Weise irgendein Pfandwert anzusehen ist.
Auf das angedrohte "Nachspiel" bin ich jetzt schon gespannt.
Ein Kunde wollte einen große Klappkiste voller Einweg-Glasflaschen (die mit dem DPG-Pfandlogo) bei uns abgeben. Natürlich verweigerte mein Mitarbeiter die Annahme, denn wir verkaufen keine Einweg-Glasflaschen und hätten derzeit auch keine Chance, sie zu entsorgen – außer sie vielleicht selber zu einem Laden zu bringen, der sie annimmt. Aber das ist ja nicht Sinn der Leergutanname und so weit geht mein Kundenservice nun auch wieder nicht.
Als der Mann erfuhr, dass er sein gesamtes Geraffel wieder mitschleppen muss, ging er wie das HB-Männchen in die Luft: "Sie müssen alles annehmen, ich kenne mich da aus!!! Aber Sie werden sehen, wass Sie davon haben. Ich nehme das jetzt alles wieder mit und dann werden Sie von meinem Anwalt hören. Das ist unlauterer Wettbewerb, was Sie hier machen!!!"
Ich sehe dem Anwaltsschreiben sehr gelassen entgegen.
Der Leergutautomat hat die Annahme mehrerer Mehrwegflaschen verweigert und so habe ich mir die Sammlung auf dem kleinen Fenstersims vor dem Automaten aufgereiht und wollte ans Werk gehen, die Gebindeformen in das Gerät einzupflegen.
Natürlich kamen ständig Kunden mit Leergut und so habe ich die Arbeit immer wieder unterbrochen und die leeren Buddeln einfach neben dem Automaten stehenlassen. Während die Kunden den Leergutautomaten "fütterten", habe ich hinter den Kulissen die Flaschen wieder abgeräumt.
Plötzlich: "Piiiiep."
Nanu? Zweiter Versuch des Kunden: "Piiiiep."
Offenbar verweigerte der Automat irgendeine Flasche.
Ich ging um das Gerät herum, um mir die Ursache für das Problem anzusehen. Ich traute meinen Augen nicht und sprach den Kunden ziemich direkt an: "Warum stopfen Sie da gerade Flaschen in den Automaten, die Ihnen nicht gehören?"
Zwei junge Männer hatten viele Bierflaschen als Leergut mit, darunter rund zwei Dutzend Flaschen aus dem Ausland.
Sie sprachen mich an der Lagertür an:
Für die ausländischen Flaschen gebt ihr uns wohl kein Pfand, oder?
Keine Ahnung, ob das noch als Zufall durchgeht, dass der Leergutautomat von etlichen Flaschen unterschiedlichster Art die Köpfe abschlägt. Auf jeden Fall kein ganz ungefährliches Problem, denn diese Flaschen fallen auf dem Leerguttisch zwischen hunderten anderen Flaschen nicht weiter auf.
Eine ältere Kundin stand etwas hilflos vor dem Leergutautomaten. Das Ding piepte vor sich hin und einen Bon hat er nicht ausgespuckt – obwohl sie doch schon alle ihre Flaschen hineingetan hätte.
Ich guckte mir die Sache an. Wenn gar kein Bon herauskommt, hat sich möglicherweise das Papier im Drucker vertüdelt. Aber da lag ja noch eine Flasche in dem Gerät. Ich wollte sie gerade herausnehmen, als ich sah, dass dahinter noch eine Flasche lag. Was zum..?
Es lagen die sieben Flaschen der Kundin im Gerät. In einer Reihe unmittelbar hintereinander stauten sie sich vom Flascheneinzug bis zur Mechanik, welche die Flaschen auf den Tisch stellt.
Was passiert war? Nun: Die Kundin hatte ohne abzuwarten oder die rote/grüne Lampe oder die Signaltöne des Leergutautomaten zu beachten ihre komplette Sammlung in den Annahmeschacht gestopft. Zügig hintereinander weg. Dazu noch unglücklicherweise mit den Flaschenhälsen voran, so dass die Flaschen am sogenannten "Stopper" trotzem vorbeigleiten konnten.
Das ist eher harmlos, denn große Mengen kann man niemandem vorwerfen. Nicht-Flaschensammler haben auch nicht immer Lust, für jede einzelne Flasche zu laufen und wenn jemand z.B. eine Party veranstaltet, fällt auch viel Leergut an. Nett ist es dann, wenn jemand mit vielen Einzelgebinden andere Kunden zwischendurch vorlässt und nicht den Automaten ewig lange am Stück blockiert.
b) Sie haben viele schmutzige, verformte, beschädigte, besonders exotische oder noch mit Gammel und sonstigen Flüssigkeiten gefüllte Flaschen und Dosen.
Das ist das Hauptproblem. Restflüssigkeiten verschmutzen den Automaten und verhindern die Griffigkeit der Transportbänder. Lichtschranken und Sensoren blockieren, klebrige oder verformte Gebinde bleiben irgendwo in den Geräten hängen und müssen oftmals durch einen Mitarbeiter herausgeholt werden.
Die gesammelten Reste, die oft als große Pfütze vor den Automaten verbleiben, riechen meistens sehr unangenehm und kleben und sorgen somit meistens für das "leergutautomatentypische" Umfeld.
Eine Frau wollte eine plattgedrückte PET-Mehrweg-Flasche abgeben. Das Ding sah aus, als wäre da nicht nur ein Auto drübergefahren, sondern als hätte sie eine Woche am Rande einer Hauptstraße gelegen.
Der Leergutautomat nahm die Flasche natürlich nicht an und auch mein Mitarbeiter verweigerte die Annahme ebenfalls konsequent. Die Kundin trötete gleich mit voller Lautstärke los:
"Die habe ich hier immer so abgegeben, ihr einer Kollege da nimmt die immer an, fragen Sie ihn doch mal!"
Der "eine Kollege da" war allerdings gerade nicht anwesend und selbst wenn, hätte er auch nur bestätigen können, dass wir solche Flaschen definitiv nicht annehmen. Niemals und auch nicht ausnahmsweise. Genauso könnte man eine Glasflasche in Scherben herbringen.
Ein uns hier im Laden allen bekannter Flaschensammler, ich nenne ihn hier im Blog einfach mal "Shane", stand vor dem Leergutautomaten und hat alles aufgehalten. Während eine Kollegin den hinter ihm wartenden Kunden das Leergut händisch abnahm, kümmerte ich mich um die ständigen Fehlermeldungen des Automaten.
Ohmann...
Da hat er doch tatsächlich irgendwelche gefundenen, gesammelten, verdreckten, raponierten, ausgeschnittenen und aus was ich nicht alles für Quellen stammende Pfandlogos auf so ziemlich jede ansonsten wertlose Dose oder Flasche geklebt, die er finden konnte. "Geklebt" trifft es nicht ganz. Eher "mit Speichel draufgepappt". Hielt natürlich nicht, die Etiketten sind abgefallen und lagen im Automaten teilweise vor den Lichtschranken und haben eine Fehlermeldung nach der anderen ausgelöst...
Gespräch mit Stamm-Flaschensammler Gerd. Er kam aus dem Schwärmen jedenfalls nicht mehr heraus: In der City wurden am Wochenende wohl von einem Hersteller kostenlose Getränkedosen zu Webezwecken verteilt.
Die Kunden hatten aber nicht nur kostenlose Softdrinks, sondern auch noch eine Dose mit aufgedrucktem Pfandlogo. Viele lösten den Pfand wohl ein, aber unzählige Dosen standen wohl überall in der Innenstadt herum.
Interessanter Anblick auf dem Flaschentisch des Leergutautomaten: Irgendjemand hat dutzendfach Vitamalz-Flaschen eingeworfen. Der halbe Tisch war voll mit Vitamalz-Flaschen und auch wenn es durchaus mal Kunden gibt, die von einer Sorte mal viel Leergut mitbringen – dieser Anblick war schon außergewöhnlich.
Eine Kollege sprach mich etwas besorgt an und berichtete mir, dass sich in auffällig vielen Cola- und Limoflaschen, die er vom Flaschentisch des Leergutautomaten räumt, noch relativ große Reste befinden würde. Aber eher klare Mengen, so als wenn jemand die Flaschen bewusst mit Wasser aufgefüllt hätten.
Jegliche Leergutbetrügereien ließen sich ausschließen. Aber was war der Grund für die vielen Reste in den Flaschen? Das kann doch kein Zufall mehr sein!?!
Nach einigen Überlegungen kamen wir zu dem Schluss, dass es sich dabei um Eis handeln dürfte, dass in die Flaschen gegeben wurde und nach dem Austrinken darin blieb und schlicht und einfach geschmolzen ist.
Der Flaschentisch des Leergutautomaten war voll und meldete dem Kunden die entsprechende Fehlermeldung. Der Mann suchte daraufhin eine Mitarbeiterin im Laden auf und verkündete die Nachricht:
"Die schmerzhafte Aufgabe meiner Bierflaschensammlung hat gerade euren Automaten gesprengt..."