Da ich den Onlineshop in der alten Fassung mit annähernd hundertprozentiger Sicherheit nicht wiederbeleben werde, habe ich nun auch den Vertrag mit dem Kreditkartendienstleister gekündigt, der mich immerhin auch jeden Monat 35 Euro kostet.
Wenn es irgendwann mal weitergeht, dann in einer neuen Komplettlösung.
Ein ehemaliger Mitarbeiter hatte mir vor einer Weile ein Einschreiben geschickt:
"Sehr geehrter Herr Harste,
ich habe bei Ihnen in dem Zeitraum vom 27.09.2017-30.09.2017 als Verkäufer in Teilzeit gearbeitet und muss leider bis zum heutigen Tag feststellen, dass immer noch kein Zahlungseingang des ausstehenden Gehalts für September auf mein Konto verbuchen konnte, obwohl ich Ihnen die erforderlichen Kontodaten bereits mitgeteilt habe. Daher fordere ich sie auf mir das ausstehende Gehalt für September 2017 in Höhe von 250,38€ (netto) (= 260 € brutto) mit einer Fristsetzung bis zum 15.11.2017 auf das folgende Konto zu überweisen. […]"
Ich liebe so ein pseudobürokratisches Geschwafel. Nur zur Info: Der Kerl hatte tatsächlich im genannten Zeitraum bei uns gearbeitet. Dass das Arbeitsverhältnis nicht darüber hinaus fortgesetzt wurde, lag zu exakt 100% daran, dass er ohne sich noch einmal bei mir oder einem meiner Mitarbeiter gemeldet zu haben nicht mehr zur Arbeit erschien und auch nicht mehr telefonisch erreichbar war. Natürlich hätten wir die geleistete Arbeit abrechnen können, aber bei jemandem, der so tut, als wäre er vom Erdboden verschwunden, wollten wir einfach erst mal abwarten und gucken, was passiert.
Von mir gab es folgende Antwort:
Sehr geehrter Herr xxx,
vielen Dank für Ihr erfrischend freundliches Schreiben vom 30. Oktober 2017.
Sie hätten sich die Mühe mit den in Floskeln verpackten Drohgebärden sparen können, wenn Sie sich einfach kurz telefonisch oder via E-Mail bei mir oder meinem Mitarbeiter gemeldet und bei der Gelegenheit die Beendigung des Arbeitsverhältnisses erklärt hätten, anstatt einfach nicht mehr zum Dienst zu erscheinen und nicht mehr auf Anrufe zu reagieren.
Wie auch immer: Ich habe den von Ihnen genannten (Brutto-)Betrag durch unsere Lohnbuchhaltung laufen lassen und soeben den sich daraus errechneten Nettolohn auf Ihr Konto xxx überwiesen.
Die von Ihnen geforderten € 250,38 konnte ich Ihnen jedoch nicht auszahlen, da Sie, wie Sie freundlicherweise in Ihrem Schreiben bestätigt haben, in unserem mündlichen Arbeitsvertrag auf Teilzeit (und nicht im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung) eingestellt waren, woraus sich die Pflicht zur Zahlung von Lohnsteuer, Krankenkassen- und Sozialversicherungsbeiträgen ergibt, was den ursprünglich von Ihnen gewünschten Betrag auf € 181,32 reduziert.
Dieser Piekser in die Wunde war ausreichend Genugtuung für mich. Da sich dieser ehemalige Mitarbeiter bis dato auch nicht wieder bei mir direkt oder in der Filiale gemeldet hat, dürfte die Sache damit auch abgeschlossen sein.
Mein Handy klingelte um kurz nach 20 Uhr. Ein Mann stellte sich vor und sagte mir, dass er vor dem Markt in der Münchener Straße stehen würde. Er habe am Morgen bei uns eingekauft und vermisst seit dem sein Portemonnaie und wollte nur wissen, ob es möglicherweise bei uns liegengeblieben und eventuell auch gefunden worden war.
Ich rief kurz im Laden an. Die Mitarbeiter waren noch da und der Marktleiter ging mit mir am Ohr zum Eingang, wo der Kunde noch brav wartete. So konnten die beiden direkt miteinander reden und das Problem auf dem kurzen Dienstweg lösen, ohne dass ich da auch noch irgendwie als Dritter vermitteln musste.
Hat aber dann doch leider alles nicht geholfen, denn das Portemonnaie des Mannes war nicht bei uns im Laden aufgetaucht.
Im Markt in der Münchener Straße haben wir derzeit als Deko den Coca-Cola-Weihnachtstruck als Pappversion stehen. Erstaunlich, dass die in der kleinen Hütte Platz für solche Aktionen finden. Ich hätte keine Idee, wo ich das Teil bei uns in der Neustadt hätte unterbringen können:
Ohoh, dass der Onlineshop platt ist und in der alten Form eventuell auch nie wieder auferstehen wird, ist die eine Sache. Dass die ganzen Artikelbeschreibungen (Inkl. detaillierter Produktinfos, Artikelnummern etc.) im Orkus landen könnten, wäre sehr ärgerlich. Da muss ich mir noch mal ganz dringend die Datenbanken sichern. Die Fotos habe ich alle im Archiv, das ist nicht das große Problem, wenngleich auch da die Zuordnung zu einzelnen Artikeln wieder herzustellen sehr, sehr mühsam werden könnte.
Ich habe einige Hilfsangebote bekommen (Danke! Die Mails liegen hier immer noch, ggf. werde ich darauf zurückkommen!), aber wie es genau weitergeht, kann ich an dieser Stelle kaum sagen.
Und was die ganzen alten Tier-Zubehörsachen angeht, also vor allem Hundeleinen und Halsbänder, die sind qualitativ nach wie vor hochwertig und es wäre eine Schade, sie zu entsorgen – aber als Gesamtpaket will das alles auch niemand haben. Ob ich da mal über einen Ebay- oder Amazon-Shop mein Glück versuche?
Seit unser Dach vor einigen Jahren mal vernünftig abgedichtet wurde, ist ja endlich Ruhe. Dafür hat uns dieses Schicksal jetzt im Markt in der Münchener Straße eingeholt. Seit ein paar Tagen regnet es bei uns immer, wenn ein Bewohner unmittelbar über dem Laden seine Dusche nutzt. Hausverwaltung und Handwerker sind dran, aber das Problem ist wohl nicht von jetzt auf gleich in den Griff zu bekommen.
Mit dem jungen Mann in der Wohnung besteht jetzt die Regelung, dass er meinen Mitarbeitern immer kurz Bescheid sagt, bevor er duschen geht, damit dann entsprechend Tücher und Eimer unter der Stelle platziert werden können. Mit Humor nimmt man sowas wohl am besten …
Praktischerweise tropft es GENAU bei einer Revisonsklappe, das ist auch der einzige Grund, warum die im letzten Satz erwähnte Eimer-und-Lappen-Lösung akzeptabel ist. Würde sich das Wasser in der Deckenkonstruktion verteilen und überall unkontrolliert runterlaufen, wäre ich weniger entspannt.
In der Münchener Straße tut sich was: Der Autohändler hat das Gelände schon fast komplett geräumt und sogar den Zaun abgebaut. Vom Bauherren dagegen wurde bereits ein großes Schild mit dem Hinweis auf den geplanten Neubau aufgestellt.
Bin mal gespannt, ob sich die 46 neuen Wohnungen in fußläufiger Nachbarschaft auf unseren Umsatz auswirken werden. Es ist ja nicht so, dass ich mich darüber nicht freuen würde …
Im Keller/Lager des Marktes in der Münchener Straße haben wir insgesamt drei alte, defekte Kühltruhen stehen: Eine alte AHT-Kühltruhe (ach, die gibt es auch in kaputt?), auf dem Foto links daneben zu erahnen eine offene Stolpertruhe (sowas) und natürlich auch die alte Fleischtruhe.
Bis auf die Fleischtruhe stehen die Dinger da schon seit unserem Einzug herum. Eigentlich habe ich zwar mit unserer Modernisierung in der Neustadt genug zu tun, aber nachdem ich vor ein paar Tagen mal durch das Lager in Findorff geschlichen war, überkam es mich einfach, dort auch ganz massiv Hand anzulegen.
Erste Amtshandlung: Die Dinger müssen weg. Mal gucken, wer sowas übernimmt und was das kostet …
Nach rund einem dreiviertel Jahr hat sich diese Ex-"Mitarbeiterin" wieder per E-Mail bei mir gemeldet:
"Sehr geehrter Herr Harste,
bei Durchsicht meiner Unterlagen musste ich feststellen, dass mir die Abrechnungen für Januar und Februar dieses Jahres fehlen. Ich bitte Sie daher, mir diese noch einmal zukommen zu lassen, gern auch vorab per E-Mail, da ich diese dringend benötige."
An dieser Stelle für euch noch mal kurz ein Zitat aus der Wikipedia:
Die Abrechnung gehört zu den Arbeitspapieren und ist grundsätzlich eine Holschuld, das heißt, der Arbeitnehmer muss seine Abrechnung bei dem Arbeitgeber abholen.
Ist klar, was das bedeutet? Riiiiiiichtig: Ich investiere ganz sicher kein Porto und mache mir auch schon gar nicht die Mühe, die Dokumente einzuscannen und per Mail zu verschicken. Die kann sie sich schön selber im Laden in Findorff persönlich rausholen.
Ich glaube, der gescheiterte Laden in Achim wird mich noch lange verfolgen. Irgendwie werden irgendwo immer wieder Fotos und Erinnerungen auftauchen. So wie dieses Bild, das ich noch im Archiv entdeckt hatte. Zu sehen ist in der Google-Earth-Draufsicht das Einkaufszentrum in der Friedrichstraße, der Pfeil zeigt genau auf den (Kunden-)Eingang des Marktes. Die reine Verkaufsfläche war das senkrechte Rechteck, der Bereich mit Lager und Nebenräumen das quadratische Stück Dach daneben.
Wenn ich wieder mal in der Gegend bin, werde ich bestimmt auch dort vorbeifahren und gucken, wie sich die Ecke verändert hat. Oder auch nicht …
Mit dem Update des Blogs war auch eine neue PHP-Version auf meinem Server fällig. Dummerweise ist der (von uns mit hohem finanziellem Aufwand) selbst entwickelte Onlineshop damit momentan nicht lauffähig, weshalb hier momentan eine Fehlermeldung kommt.
Ich leide etwas, denn noch mehr Geld in das Projekt stecken, ist es vermutlich nicht wert. Dann lieber Augen zu und durch und auf eine praxiserprobte andere Lösung umsteigen, Gambio zum Beispiel. Da sitzt ein ganzes Entwicklerteam und macht und tut, konstruiert Schnittstellen (z.B. auch zu unterschiedlichsten Zahlungsanbietern) und hält das System rechtlich auf dem neusten Stand.
Schade eigentlich. Unser Shop ist / war technisch richtig cool. Das ist nicht eine Onlineshopsystem, das von irgendjemandem nur am Schreibtisch konstruiert wurde, sondern der Shop ist sehr praxisnah gebaut worden. Austauschbare Artikelattribute, Grundpreisangabe, Preisgruppen, dynamische Rabatte, ein offenes System für Artikelnummen, frei anzulegende (einmalige) Positionen auf der Rechnung, über die man nicht im Shop gepflegte Positionen mit berechnen kann – das Ding ist wirklich cool.
Gerüchteweise soll in nur rund 300 Meter Entfernung zu unserem kleinen Markt in der Münchener Straße auf dem (ehemaligen und momentan in Räumung befindlichen) Areal eines Autohändlers ein Objekt mit mehrere Eigentumswohnungen gebaut werden. Das wäre ja eigentlich eine tolle Meldung, wenn nicht auch das Gerücht herumgehen würde, dass dort ein großer Mitbewerber mit "R" einen Laden eröffnen wird.
Ich würde ich an dem Standort vermutlich nicht mit einem Neubau mein Glück versuchen. Nach links kommt die Eisenbahn und dahinter quasi nichts mehr und nach rechts sind wir und in der Parallelstraße ein weiterer Rewe-Markt und nach Norden kommt noch ein Rewe. Aber unabhängig von meiner Einschätzung des Standorts: Wenn das so passiert, sehe ich für unsere Zukunft in der Münchener Straße ziemlich schwarz.
Liest hier keine von Rewe mit, der singen könnte?
Nachtrag: Danke für den Hinweis im ersten Kommentar. Ich habe gerade mit einem der Geschäftsführer des Immobilienunternehmens telefoniert, das für den Standort zuständig ist. Da ist kein Rewe oder sonstiges Gewerbe vorgesehen, nur die 45 Wohnungen. Also statt Panik machen sich da eher potentiell neue Kunden breit.