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Na, wo wohnen wir denn?

Ein ganz normaler Ladendiebstahl: Ein Mann hat sich seinen Rucksack mit etlichen Tüte gesalzenen Pistazien vollgestopft, bezahlte an der Kasse nur ein billiges Bier und wollte den Laden verlassen. Eigentlich verlief alles ganz ruhig und routinemäßig. Nur die Sache mit dem Wohnsitz des Täters war durchaus bloggenswert:

Der Mann hatte seinen Personalausweis dabei und war ganz friedlich, also brauchte die Polizei nicht herzukommen. Dennoch rief ich dort an, um die Adresse des Diebes überprüfen zu lassen. Diese stellte sich als nicht mehr gültig heraus – aber da der Mann mir zunächst ja gesagt hatte, dass das seine aktuelle Anschrift sei, rückte dennoch ein Streifenwagen an.

Der Dialog zwischen dem Polizisten und ihm verlief etwa folgendermaßen:
Bei $Alte_Anschrift bist du aber nicht mehr gemeldet...

Nee, ich bin umgezogen.

Wohin denn?

$Neue_Anschrift hier im Stadtteil.

[Polizist überprüft die Angaben per Funk.]
Unter der Adresse bist du aber auch nicht bekannt!

Hab' ich noch nicht geschafft, mich umzumelden. Das soll auch nur vorübergehend sein, bis ich eine eigene Wohnung habe.

Ist das nicht deine Wohung? Wohnt da'n Kumpel von dir?

Ja, genau.

Und wie heißt der?

Thomas.

Und weiter?

Seinen Nachnamen weiß ich gar nicht.

Und der hat die Wohnung gemietet?

Nein, der hat da nur ein Zimmer. Das ist die Wohnung von seiner Freundin.

Und wie heißt die Freundin, damit wir das prüfen können?

Keine Ahnung.

[Polizisten: WTF?!?]
Hast du wengistens einen Namen am Briefkasten oder einen eigenen Schlüssel für die Wohnung?

Nein.

Und wie kommst' da rein? Durch's Fenster?

Ich klingel.

Ja, schön. Dann fahren wir da mal eben zusammen hin und gucken uns das an...
Gesagt, getan.

Und wir rätseln jetzt, warum jemand ein paar Kilogramm geröstete und gesalzene Pistazien klaut...

Größer und immer noch diebisch

Vor rund 1,5 Jahren berichtete ich über ein kleines Mädchen, dass hier mehrere Tage lang immer wieder massenhaft Süßigkeiten geklaut hat.
Ich hoffte darauf, dass der "Schuss vor den Bug" eine ausreichend erzieherische Wirkung hatte. Also gab es damals kein Hausverbot (erklär' das mal einem Kind...) und wir vergaßen die Sache auch recht schnell wieder.

Nun war das Mädchen mit einer Freundin im Laden. Sie hielten sich ziemlich lange auf, liefen ständig zwischen den Süßwaren, Keksen und Chips hin und her. Plötzlich aß die Freundin hier mitten im Laden einen Schokoriegel und steckte das Papier in ihre Jackentasche. An der Kasse bezahlte sie diesen nicht und so sprach ich sie an, ob sie nicht etwas zu bezahlen vergessen hätten.

Den Schokoriegel hätte sie schon vor fünf Minuten bezahlt, sagte sie und hielt mir einen Kassenbon vor die Nase. Okay, 'tschulligung.

Erst nachdem die beiden weg waren, fiel mir auf, dass die Uhrzeit auf dem Bon gar nicht stimmte. Das war nicht "fünf Minuten" her, sondern weit über eine Stunde. Der Blick auf die Videoaufzeichnung verschaffte Klarheit: Den zuvor gekaufen Schokoriegel hatte sie mitgenommen, als sie rausgegangen war. Den vor ein paar Minuten gegessenen Schokoriegel hatte sie ganz klar erkennbar unmittelbar zuvor aus dem Regal genommen.

Na, wartet. Lasst ihr euch hier noch einmal blicken...

Schwankend

Der kleine halbstarke Idiot, der hier in blöde Grimassen schneidend in den Laden getorkelt ist und dann ein Fünferpack Kindermilchschnitte in die Hose gesteckt hat und so rausgegangen ist, wird dringend gebeten noch einmal wiederzukommen.

Die blaue Mütze, die schwarze in den Kniekehlen hängende Schnellfick Jogginghose und das rote Schlabber-T-Shirt mit dem fetten "AIR"-Aufdruck auf der Brust waren einfach zu markant und uns fehlt doch jetzt noch der Ausgleich für die Weichei-Nummer mit der Kartoffelsalat-Tante.

Mal den Kartoffelsalat probieren

Zufällig beobachtete ich auf einem der beiden Monitor meiner Videoüberwachungsanlage, wie eine Frau mittleren Alters einen Becher Kartoffelsalat aus dem Kühlregal öffnete, einmal großzügig den Finger hineinsteckte, den Salat probierte, den Deckel wieder aufsetze, den Becher ganz hinten im Kühlregal verstaute und sich einen neuen Becher nahm, mit dem sie schließlich auch zur Kasse ging.

Hm, was tun?

Ich ging einfach mal mit dem geöffneten Salat zur Kasse, stellte den neben die anderen Sachen der Kundin und sagte, dass sie den auch bitte mitbezahlen möchte.
Zunächst stritt die Frau alles ab, dann erklärte ich, dass das eigentlich Diebstahl sei und ich normalerweise bei solchen Aktionen die Polizei hole. Sie schlug die Hände vor dem Mund zusammen: "Oh, mein Gott."

Keine Ahnung, ob die Reaktion nur gespielt oder ob sie tatsächlich so entsetzt war. Dennoch gab ich ihr noch die Information mit auf den Weg, dass sie hier gerne noch weiter einkaufen darf, sich aber dabei bewusst sein sollte, dass ich ihr nicht (mehr) traue und dass ich sie beobachten werde.

Mal sehen, was die Zukunft bringt...

Computerbetrug

An meine Privatadresse wurde ein Brief der Staatsanwaltschaft Bremen zugestellt. Ein Verfahren wurde eingestellt, da die Täter nicht zu ermitteln sind. Die begangene Straftat wurde als "Computerbetrug" bezeichnet, Tatort war meine Firmenadresse hier in der Neustadt.

Blog sei Dank lässt sich sowas immer schnell herausfinden. Es dürfte sich dabei um diesen Vorfall gehandelt haben.

Cola auf das Band, Maxi King in die Jacke

"Das war gar kein Diebstahl, ich war noch gar nicht durch die Kasse durch!", klärte uns der heruntergekommene Typ auf, dem wir schon eine ganze Weile hinterhergesehen hatten.

Nö, "durch" war er noch nicht. Er stand noch neben dem Kassentisch, das stimmt schon so. Aber vier Leute können bezeugen, dass er von mir erst angesprochen wurde, nachdem er sein Wechselgeld eingesteckt und sich bereit gemacht hatte, den Laden zu verlassen. Auf meine versuchte Kontaktaufnahme reagierte er gar nicht, sondern ging wortlos wieder zurück in den Laden – offensichtlich, um die eingesteckte Süßware wieder auszupacken.

Nachdem er so beharrlich die Tat abstritt, verweigerte der Dieb zunächst auch die Herausgabe seines Personalausweises. Gut, muss eben doch die Polizei her. Die freut sich immer, wenn sie wegen solcher Kleinigkeiten anrücken darf. War mir aber egal, ich habe ja nicht geklaut.

Mal eben schnell Geld machen

Ich wollte diesen Blogeintrag spontan mit den Worten "eine gute Stammkundin" beginnen. Doch irgendwie hat sich das "gut" seit der Aktion von eben erledigt. Vielleicht "regelmäßig", aber bei dem Gedanken bekomme ich Bauchschmerzen. Wer weiß, was während der vielen regelmäßige Besuche schon alles passiert ist.

Die Frau nahm sich eine leere Getränkekiste aus dem Laden, also nur den Rahmen ohne Flaschen. Diese steckte sie in den Leergutautomaten, der allerdings gemäß seiner Programmierung die Annahme verweigerte. Also ließ die Kundin die Kiste in einer Ecke stehen und ging weiter.

Hm... Wollte sie etwa tatsächlich auf diese Weise 1,50€ ergaunern? Warum sollte man sonst etwas in den Leergutautomaten stecken. Ich versuchte mal, etwas herauszufinden und sprach sie an:
Was war denn mit der leeren Kiste eben?

Die wollte der Automat nicht annehmen. Der nimmt ja keine Kisten, wenn da keine Flaschen drin sind."

Hatten Sie die denn mitgebracht?"

Ja, genau."

Das sah auf der Videoaufzeichnung aber anders aus. Die haben Sie hier ganz eindeutig aus dem Laden genommen.

Ich geb's zu. Die war nicht von mir. Das war auch das erste Mal und ich verspreche, das nicht wieder zu machen.
Sowieso nicht, ich habe sie nämlich gebeten, meinen Laden zu verlassen und sich hier nicht noch einmal blicken zu lassen.

Hausverbote sind übrigens keine "ungerechtfertigte Strafe". Das Vertrauen zu den Leuten ist ganz klar gestört und ich habe einfach keine Lust, bei jedem Besuch hinterhergucken zu müssen, ob nicht wirklich doch noch etwas passiert. Wer betrügt, lügt nämlich auch – und wieviel die Aussage "Ich mache das bestimmt nicht wieder" wert ist, haben wir in der Vergangenheit ja nun schon oft genug erlebt...

Dümmer gelaufen

Diese Geschichte, die ich gerade bei Rechtsanwätin Alexandra Braun gelesen habe erinnerte mich spontan an ein Erlebnis, das hier bei mir im Laden in der Zeit vor diesem Blog passiert und irgendwie noch viel dümmer ist...

Ein Pärchen war im Laden, beiden waren mehr oder weniger angetrunken und sahen irgendwie reichlich "kaputt aus. Während ihres Aufenthalts hier im Laden öffneten sie auch ein Konservenglas, aßen einige der Früchte und stellten das Glas wieder zurück. An der Kasse forderte ich sie auf, das Glas zu bezahlen.

Die Frau blieb die ganze Zeit im Hintergrund, und so fanden sämtliche Wortwechsel nur mit dem Mann statt. Genau weiß ich es nicht mehr, aber er weigerte sich beharrlich, das geöffnete Glas zu bezahlen. Auch meine Androhung, die Polizei zu holen, quittierte er mit einem Lachen: "Ja, mach doch. Mir doch egal..."

Ich tat's wirklich und friedlich warteten wir alle zusammen darauf, dass die Polizei hier eintraf. Die Polizisten waren damals sehr überrascht, den Mann hier zu sehen. Er war nämlich aus der JVA hier in Bremen geflohen. Nachdem ihm der Ernst der Lage bewusst geworden war (späte Erkenntnis...), versuchte er zu flüchten. Doch ohne jeglichen Erfolg. Keine zehn Sekunden später lag er breitbeinig über der Motorhaube eines Polizeiwagens, die Hände auf dem Rücken fixiert.

Tzja – also ich finde, dass das noch dümmer als Schwarzfahren ist, wenn man per Haftbefehl gesucht wird. :-)

Wenn noch einer nach einem Praktikumsplatz fragt...

Ein Typ, etwa Mitte zwanzig und mit wenig vertrauenerweckender Erscheinung erschien an der Lagertür und ging zwei Schritte hinein. Ich beobachtete zufällig die Szene auf dem Überwachungsmonitor und wartete gespannt ab.

Nachdem er sich schnell umgesehen hatte, ging er einfach bis nach hinten hin und sah sich dabei ausgiebig um. Er war gerade nur fünf Meter gekommen, als ich ihn von hinten ansprach. Dazu sollte erstmal ein fragendes "Äh, hallo?!?" reichen.

Schnell kam er wieder zurück und erzählte mir, dass er "die Mappe für seinen Neffen" hier abholen soll. Der wollte hier ein Praktikum machen.
"Hier hat keiner ein Praktikum gemacht."

"Doch, klar, Mann. Fragen sie den Chef hier."

"Und warum rennen Sie hier einfach ins Lager?"

"Die Mappe von meinem Neffen, wo ist die? Er braucht die wieder, sonst bekommt er in der Schule eine Sechs."

"Wir haben keine Mappe."

"Sie müssen hier mal den Chef fragen, der wird Ihnen das bestätigen."

"Ich bestätige Ihnen erstmal, dass hier immer noch der Zutritt für betriebsfremde Personen verboten ist."

"Da steht kein Schild, dass man hier nicht reingehen darf."

"Ich denke, da muss kein Schild stehen. Etwas gesunder Menschenverstand sollte ausreichen, um einen davon abzuhalten, fremde Räume zu betreten. Außerdem traue ich Ihnen nicht und möchte, dass sie jetzt nicht nur mein Lager, sondern den ganzen Laden verlassen."
Ich geleitete den Typen noch bis zum Ausgang, nicht ohne mich auf halber Strecke noch von ihm provokativ mit dem Ellbogen gegen die Kasse schubsen lassen zu müssen.

Ohmann... :-(

Dufter Stinker

Ein Heranwachsender stand vor dem Regal mit den Körperpflegeprodukten und sprühte sich mit einem Deo ein. Er steckte die Dose dabei unter seinen Pulli, sprühte rechts und links ausgiebig unter seine Arme, danach noch auf den Pulli vorne und hinten. Anschließend stellte er die Dose wieder irgendwo hin.

Wir haben ihn daraufhin angesprochen und aufgefordert, die Dose zu bezahlen. Die Reaktion war gewohnt freundlich: "Eh, was soll so'n das? Schpinnst du? Isch klatsch disch, du Scheißer, pass nur auf!"

Schönes Wochenende.

Handschuhdieb

Dass ich beklaut werde, ist hier ja nun alltäglich.

Nun hat es einen Mitarbeiter erwischt: Er wurde, nachdem er den Laden in Zivilbekleidung betreten hatte, aber dennoch von einem Kunden erkannt wurde, von diesem angesprochen. Es ging um einen bestimmten Artikel, den der Kunde suchte. Im Rahmen der Suche ließ mein Mitarbeiter seine relativ teuren Lederhandschuhe auf einer der Kühltruhen, an der er sich mit dem Mann unterhalten hatte, liegen.

Mehrere Minuten später erinnerte er sich wieder an die Handschuhe, konnte sie jedoch nirgends finden. Kurzerhand sahen wir auf der Videoaufzeichnung nach, ob wir darauf einen Hinweis über den Verbleib entdecken konnten.

Dort gab es nicht nur einen Hinweis, sondern konkrete Informationen: Der Kunde hat sich die Handschuhe kurzerhand eingesteckt und mitgenommen.

Ich gebe zu, dass ich diesen allgemeinen (und gefühlt immer schlimmer werdenden) Mangel an Respekt vor fremdem Eigentum immer frustrierender finde. :-(

Klauen mit Gipsarm

"Hey, guck dir mal den einen Typen mit dem Gipsarm da vor dem Kaffeeregal an. Der hat mich, als ich ihm eben zufällig über den Weg gelaufen bin, ganz hektisch gefragt, wo er denn sein Leergut abgeben könne. Aber er ist dann gar nicht zum Leergutautomaten, sondern wieder zurück zum Kaffee gegangen."

So durch meinen Mitarbeiter aufgeklärt begab ich mich natürlich sofort an die Videoanlage. Der junge Mann hatte seinen linken Arm zu einem großen Teil in Gips verhüllt und schien ihn nicht annähernd bewegen und benutzen zu können. Es sah zwar unbeholfen aus und dauerte eine Weile, aber er schaffte es dennoch, seinen Rucksack mit etlichen Kaffeepaketen zu füllen.

Mit einer Kollegin wartete ich inzwischen vor der Ladentür. Nach einiger Zeit hörte ich den Alarm der Warensicherungsanlage, den der Kaffee im Rucksack des Diebes auslöste. Mein Kassierer sprang sofort auf und ging hinter dem Mann her, den auf diese Weise am Ausgang ein dreiköpfiges Empfangskomitee erwartete. Ohne jeglichen Protest folgte er uns in den Laden und sieht nun einer (vermutlich wie immer folgenlosen) Anzeige entgegen.

Taschenmessersäbel

Ich sah zufällig auf dem Monitor der Videoüberwachungsanlage, wie ein Mann den Laden durch den Eingang verließ, nachdem eine Zeitlang in der Nähe des Eingangs stand und immer wieder zur Tür schielte.

Irgendwie kam mir die Situation merkwürdig vor und ich spulte die Aufzeichnung zurück. Und tatsächlich: Nur knapp zwei Minuten zuvor hatte er sich eine Flasche hochwertigen Korn in den Rucksack gesteckt.
Sofort sprintete ich mit einem meiner Mitarbeiter los. Auf dem Gehweg in unmittelbarer Nähe des Ladens stellten wir den Dieb und komplimentierten ihn hier ins Lager.

Dort stellte sich dann auch heraus, warum die Augenblicke zuvor die Warensicherungsanlage am Eingang keinen Alarm ausgelöst hat. Der angetrunkene Mann hatte den "Zippel", das Warensicherungsetikett mit Edelstahlsband, mit brachialer Gewalt mit seinem kleinen Taschenmesser durchtrennt. Das geht nicht einfach, ehrlich nicht. Der Typ muss einen unglaublichen Willen gehabt haben, die Flasche zu entwenden.

Trotzdem ärgerlich: Während wir auf die Polizei warteten, hat der Ladendieb plötzlich einfach die Flasche genommen, geöffnet und einige Schlucke daraus getrunken. Nun war's doch ein Totalverlust. :-(


Memo: Beim nächsten Ladendieb ungeöffnete Flaschen unbedingt in sichere Entfernung stellen.

Senkel

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das nur eine subjektive Empfingung ist, oder ob die Entwicklung tatsächlich dergestalt ist – aber ich habe das Gefühl, dass in letzter Zeit vermehrt Artikel geklaut werden, von denen ich es in dem Maß nie erwartet hätte.

Ich meine... Schnürsenkel!?! :-O


Praktikum?

Eine recht undurchsichtige und vor allem wenig vertrauenerweckende Type öffnete meine nur angelehnte Bürotür. Ohne anzuklopfen lugte er plötzlich herein. Als er mich darin entdeckte, machte er schnell die Tür ganz auf auf stellte die Frage: "Gann 'sch hier Pragtigum machen?"

Man fängt an, auf diese Frage allergisch zu reagieren.