Hier im Markt arbeiten wir seit Jahren sehr erfolgreich mit einem digitalen Zeiterfassungssystem. Wie es so ist, vergisst immer wieder mal jemand, sich zu Arbeitsbeginn, vor oder nach den Pausen oder zum Feierabend ein- bzw. auszustempeln.
Sowas ist gar kein Problem. Meine klare Anweisung lautet, die Zeit auf einen Zettel zu schreiben und mir zu geben, so dass ich die Zeit dann manuell nachtragen kann. Entweder als konkrete Uhrzeit oder einfach nur als Beginn oder Ende einer "halben Stunde Pause", so dass ich mir dann die dazu passenden Buchungen im Zeitkonto raussuchen kann.
Wenig hilfreich ist natürlich der Text: "Am .... vergessen, mich nach meiner Pause wieder einzustempeln". Woher soll ich denn wissen, wann die war und wie lang die war?
Bei einem meiner Einzelhändler-Kollegen wurde ein junger Mann nach Ablauf seines befristeten Vertrages nicht übernommen. Die Arbeitsleistung war wohl gut, wenn sie denn geleistet wurde. Insgesamt aber ließ die Motivation wohl sehr zu wünschen übrig. Frühschichten waren ihm zu früh, Spätschichten zu spät. Außerdem hatte er ständig irgendwelche sonderbaren Ausreden, wenn er zu spät oder gar nicht zur Arbeit erschien.
Nun hatte er sich bei mir beworben. Es ist ja nun nicht so, dass ich bei potentiellen neuen Mitarbeitern grundsätzlich seine ehemaligen Arbeitgeber anrufe und mich über die Leistungen informiere. Da wir beiden Einzelhändler aber nun einen sehr guten Draht haben, warnte er mich vor und mit relativ sanften Argumenten ("immer Frühschicht ab 6 Uhr") konnte ich den Bewerber davon überzeugen, dass der Job hier nichts für ihn ist.
Ein paar Tage später bekam ich einen reichlich empörten Anruf: "Warum fragst du mich eigentlich überhaupt nach meiner Meinung? Ich sag' noch, was der für eine Arbeitsmoral hat und dass du den höchstens als Springer für Notfälle einstellen könntest - und dann nimmst du den gleich in Festeinstellung auf Vollzeit zu dir?! Da bin ich jetzt echt irgendwie beleidigt."
Was? Wie? Vollzeit? Ich weiß von nichts. Hä?! Wir redeten noch eine Weile und kamen schließlich zu folgendem Schluss: Der wollte doch wirklich bei seinem Ex-Chef ein bisschen angeben und hat fröhlich herumerzählt, dass ich hier sein Talent erkannt hätte und zu welchen wunderbaren Konditionen ich ihn geradezu mit Kusshand eingestellt hätte…
Von Bewerbern für eine Aushilfsstelle reicht mir normalerweise eine Kurzbewerbung mit den wichtigsten Eckdaten. Des Rest klären wir hier dann später persönlich vor Ort und nur für eine Packtätigkeit oder einen Kassenjob mache ich da kein großes Brimborium draus.
Könnte man ja mal zum Einstellungstest hier für meine Packkräfte verwenden: Erkenne den Unterschied der jeweils auf einem Bild übereinander stehenden Konservendosen.
(Anmerkung: So ein Auszeichner mit mehrzeiligem Druck kostet deutlich über hundert Euro und in diesem Fall wäre unserer wohl auf nimmerwiedersehen verschwunden.)
Während einer Besprechung hatte ich mir im Aufenthaltsraum auf einem Zettel "Fleisch!!!" notiert und die Notiz hinterher einfach auf der Arbeitsplatte liegenlassen. Ein paar Tage später fand ich ihn an der selben Stelle wieder – mit einer kleinen Ergänzung:
Eieiei, wie heißen denn noch gleich diese eiförmigen Dinger, die so empfindlich wie rohe Eier sind? Ich komme gerade nicht drauf, aber es wird mir sicherlich noch einfallen.
Wenn jemand zum Arzt geht und eine Krankschreibung bekommt, dann dauert diese in mindestens 90% aller Fälle zufällig genau bis zum nächsten Wochenende. Egal, an welchem Tag in der Woche der "gelbe Schein" ausgestellt worden ist.
Lesen hier ein paar Ärzte mit, die zu der Vorgehensweise mal was sagen können? Es kann doch nicht sein, dass an Sonntagen pauschal die wundersame Selbstheilung der Patienten erwartet wird?
Eine dunkelhäutige Frau suchte einen bestimmten Artikel. Meine Kassiererin aus Westafrika konnte von der Kasse aus nicht weiterhelfen und so rief sie über das interne Telefon an und teilte mir mit, dass eine Kundin Hilfe benötigen würde.
Als ich wissen wollte, welche Kundin sie denn meint, bekam ich lediglich den Begriff "Schokoladenfrau" als Antwort.
Von der Bundesagentur für Arbeit habe ich ein Schreiben bekommen. Es geht um die Ansprüche eines ausgeschiedenen Mitarbeiters. Unter anderem heißt es dort:
Verzichten Sie bitte auf Einreden gegenüber der Bundesagentur für Arbeit, soweit Sie sich auf arbeitsrechtliche oder tarifliche Ausschlussfristen berufen können.
Vielleicht kann mir ja einer von euch erklären, was die genau von mir wollen. Die Frau beim Telefonservice der Agentur für Arbeit konnte es jedenfalls nicht und wollte meine Anfrage an den zuständigen Sachbearbeiter weiterleiten.