An unseren Mitarbeiterspinden hängen Klarsichtfolien, in denen vor allem die Stempelkarten gelagert werden sollen. Oder Stifte, Notizen und ähnlicher Kleinkram.
Ein Mitarbeiter hat die Folie mit einem Jahresbestand an Gehaltsabrechnungen an die Grenze ihrer Kapazität gebracht, ein anderer sammelt die Plastikkerne von Bonrollen und noch jemand füllt die Tasche mit Kleingeld.
Einen Tag, nachdem ich eine Stellenanzeige aufgegeben habe, bekam ich folgende E-Mail:
"Suchen Sie zufällig noch Leute?"
Wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn die E-Mail nicht mit Bezug zur Anzeige über die Plattform, auf der diese veröffentlicht ist, gesendet wurde.
"Nein, leider nicht. Hab' die Anzeige versehentlich reingestellt."
Sagte ich natürlich so nicht, sondern antwortete brav mit "Ja."
Blöde Frage.
(Nachtrag: Ich wunderte mich gerade über die negativen Kommentare. Irgendwie hab ich da beim Blogeintrag einen entscheiden Teil vergessen. Natürlich würde ich Anrufern nicht mit so einer Antwort begegnen. Ist doch klar…)
Die Bewerberin war zum vereinbarten Termin um 12 Uhr nicht da, selbst (und da sind wir schon viel zu gnädig) bis 12:05 Uhr haben wir gewartet, inzwischen ist es eine weitere Viertelstunde später.
Das verbuche ich dann mal unter "kein Interesse". Falls die Frau sich doch noch wider Erwarten melden sollte: Interesse besteht auf unserer Seite jetzt auch nicht mehr…
In einer Bewerbungsunterlage bin ich über ein paar erstaunliche Hinweise im Lebenslauf gestolpert, die ich bislang so auch noch nicht in einem solchen gesehen habe:
Hauttyp: nordisch / nordeuropäisch
Haarfarbe: dunkelblond
sichtbare Piercings: nicht vorhanden
Größe: 1,74m
Gewerbeschein: vorhanden [Inklusive allen Hinweisen zum Gewerbe]
Sehr spontan hat sich übrigens ergeben, dass ich ab Montag einen weiteren Azubi im Haus habe, also sozusagen der Bzubi.
Er hat schon eine Weile bei mir neben und nach der Schule gejobbt und so war das für uns alle ein guter Schritt. Er bekommt eine praxisnahe Berufsausbildung und ich habe einen Lehrling, von dem ich schon die Arbeitsleistung kenne und dem ich viele Dinge hier in der Firma schon gar nicht mehr beizubringen brauche.
Vor einer Weile fühlte sich eine Mitarbeiterin nicht ganz wohl und machte Feierabend, ohne das mit der Marktleitung abgesprochen zu haben. Ein Attest reichte sie nicht nach.
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Nachdem wir ihr sagten, dass sie aufgrund der fehlenden Krankschreibung die Stunden nacharbeiten solle, hat sie beleidigt ihren Job bei mir gekündigt.
Nee, liebe Kollegen, die Folie von den Schrumpfpacks müsst ihr doch nicht im Laden in eine Cola-Kiste stopfen. Und wenn schon, dann räumt das weg und lasst diese Hinterlassenschaften nicht für die Kunden stehen!
Die Mitarbeiter, mit denen man am meisten Scherereien hat, häufen in kürzester Zeit in ihrer Personalakte einen Haufen Papier an.
Hier zum Beispiel. Die Mitarbeiterin war bei mir offiziell sechs Wochen beschäftigt, hat davon aber gerade mal eine Woche gearbeitet. Gehört aber definitiv zur Top 10 der nervenaufreibendsten Personen, die in meiner Firma je beschäftigt waren…
Info der Firma, von der wir unsere Arbeitsbekleidung bekommen: Die Westen, die wir seit etlichen Jahren im Einsatz haben, wurde gegen welche mit einem moderneren Schnitt ausgetauscht. Die alten bleiben zwar noch aktiv, aber beim Austausch oder bei Neuanmeldungen, werden wir schon die neuen bekommen. Hoffentlich wird das allzugroßes Bekleidungskuddelmuddel hier im Laden…
Anruf der Knappschaft: Wir hätten die Krankmeldung einer Aushilfe eingereicht und dabei für die Erstattung einen etwas unglaubwürdigen Stundenlohn in Höhe von knapp 40 Euro angegeben.
Was auch immer da passiert ist, es wird sich sicherlich aufklären lassen. Dazu habe ich einfach mal an meinen Steuerberater verwiesen, der auch die Lohnbuchhaltung für mich übernimmt…
Habe beim Ausmisten alter Personalunterlagen noch einen Stapel (teilweise schon von Mitarbeitern aus der damaligen Zeit unterschriebene) Vordrucke mit einer Einverständniserklärung zur Videoüberwachung gefunden. 2001… Damals hatten wir nur ein paar Kameras im Laden, über die wir ausschließlich live im Büro das Geschehen beobachten konnten. Wir waren wir von einer Aufzeichnung weit weg, damit fingen wir erst mehrere Monate nach Einführung der 24-Stunden-Öffnung an. Versteckte Kameras gibt es nicht und jedem Mitarbeiter ist klar, was hier passiert, so dass wir uns solche ausdrücklichen Einverständnisse erst gar nicht mehr einholen.
Damals hatten wir das übrigens gemacht (daher vor allem auch der Hinweis auf versteckte Kameras), damit wir einen diebischen Mitarbeiter, der zusammen mit einer Mitarbeiterin der hier damals noch ansässigen Bäckereifiliale krumme Dinger gedreht hat, überführen und das Material hinterher auch verwerten konnten. Letztendlich kam aber nichts dabei heraus…
Heute vor einer Woche gab es ein kleines Jubiläum hier in der Firma: Eine Kollegin ist nun schon seit 15 Jahren bei mir beschäftigt, davon über 10 im Markt in Findorff.
"Pliding", machte mein Handy. Eine WhatsApp-Nachricht wurde angezeigt. Abgesendet von einem meiner Mitarbeiter. Häh? Ist der nicht gerade ohnehin hier in der Firma? Ich sah nach.
Ach, er rechnete gerade im anderen Büro eine Kasse ab und hatte eine Frage dazu an mich. So komisch die Kurznachricht hier innerhalb des Ladens auch anmutet, letztendlich ist damit sogar ein bisschen Zeit gespart worden.
Vor rund drei Jahren hatte ich eine Aushilfskraft eingestellt. Wir haben uns damals mit dem Bewerber zu in einem langen Gespräch getroffen und in Abwägung seiner Möglichkeiten und meiner Ansprüche habe ich eine komplett neue Stelle geschaffen, die ihm regelrecht auf den Leib geschneidert war, wie man so schön sagt. (Hallo, welcher Arbeitgeber macht sowas?)
Nach nicht einmal einem halben Jahr kündigte er wieder. Da war plötzlich von ihm die Rede davon, dass er hier angeblich von mehreren Mitarbeitern gemobbt worden wäre und dass das ja schon kein Kavaliersdelikt mehr sei und dass ich da zu handeln hätte und dass hier sowieso alles ganz, ganz schlimm wäre. Was ja auch der Grund dafür wäre, dass hier so viele Mitarbeiter schnellstmöglich wieder kündigen würden. (Aha?) Dann hat er mir noch (allerdings fehlerhaft) seine noch abzurechnenden Stunden vorgelegt und direkt mit dem Gang zum Arbeitsgericht gedroht, falls ich das nicht umgehend und sauber abrechnen würde.
Ich blieb in der ganzen Zeit so gelassen wie möglich und bemühte mich, einfach nur alles sauber abzuwickeln. Was ich dem Typen angetan haben soll, dass ich mir solche (meiner Meinung nach unberechtigten) Vorwürfe, die teilweise auch ganz schön unter die Gürtellinie gingen, anhören musste, weiß ich bis heute nicht.
Was ich weiß, möchte ich euch aber gerne sagen: Durch solch beklopptes Verhalten verschwindet meine Motivation, fremden Menschen etwas Gutes zu tun, ohne eine unmittelbare Gegenleistung dafür zu bekommen.