Eine Kundin stand mit ihrem etwa 1,5 Jahre alten Sohn bei mir an der Kasse. Der Junge entdeckte irgendwann das Motiv an unserer
Tierfutterspendenbox, zeigte in die Richtung, freute sich und Mama erklärte: "
Das ist ein Wauwau."
"
Wauwau!", wiederholte der Kleine.
Ich mischte mich dezent ein, indem ich bestätigte: "Genau, das ist ein
Hund."
"
Mau!", erwiderte der Junge danach, zeigte auf die
Fellgurke Katze neben dem Hund und seine Mutter bestätigte seine Entdeckung, indem sie ihm erklärte: "
Das ist eine Mau."
Ich musste es einfach tun. Während ich ihrem Sohn in die Augen blickte, sagte ich ihm: "Richtig, das ist eine
Katze, die da neben dem
Hund sitzt."
Mehr habe ich mich nicht getraut. Wenn sich fremde Leute in Erziehungsfragen einmischen, geht das grundsätzlich nach hinten los. Warum bringen Leute ihren Kindern nur so einen Quark bei?! Selbst
unsere Kleine wußte mit einem Jahr, dass eine Katze Katze heißt, auch wenn das mit der Aussprache natürlich noch nicht perfekt klappte.
Eine Stammkundin reklamierte, dass Sie eine Barauszahlung in Höhe von 50 Euro nicht bekommen hätte. Das sei allerdings schon rund zwei Wochen her. Sie hatte die Belege nicht mitgenommen und sich damit getröstet, dass ihr das geld dann wohl auch nicht vom Konto abgezogen würde – dem war allerdings nicht so.
Nachdem sie einen Kontoauszug mitbrachte, versuchte ich im Rahmen der Möglichkeiten, den Sachverhalt nachzuvollziehen. Die Abbuchung erfolgte in Höhe von ihrem Einkauf plus genau 50 Euro. Wenn sie das Geld nicht bekommen hätte, müsste es allerdings eine entsprechend hohe Kassendifferenz gegeben haben. Gab es an dem Tag bei dem Mitarbeiter allerdings nicht. Im Gegenteil: Es war überhaupt keine Differenz eingetragen, nicht einmal ein Cent. Das war allerdings schon fast wieder verdächtig, denn bei größeren Plus-Differenzen rechnen wir die Kassen oft passend ab, da kaum ein Kunde sich um größere Summen bringen läasst und sich diese Differenzen erfahrungsgemäß
immer irgendwie aufklären.
Ich schwankte hin und her und dann war da noch was: Die Kundin hat ihr Konto bei der
GLS-Bank und damit habe ich ihr einfach mal unterstellt, kein böser Mensch zu sein – und ihr das Geld in die Hand gedrückt.
…und dann war da noch dieser Aufsteller mit Bio-Wintertee, den eine Kundin auf ihrer Suche nach einem Karton um sein Unterteil erleichtert hat. Dumm nur, dass es ein "tragendes Bauteil" und damit für die Statik des Aufstellers relevant war. Nun lehnt er hilflos und gebrechlich an einem Regal.
Da er aber sowieso fast leer ist, werde ich ihn später vermutlich auf- und damit erlösen. Warum denken die Leute denn bloß nie mit…
Eine Kundin suchte hier im Markt "kleine Rasierer". Ich dachte, ihr wäre mit den Standard-Einwegrasierapparaten geholfen und freute mich schon, dass ich ihr den gewünschten Artikel zeigen konnte – allerdings legte sie die nur wieder enttäuscht ins Regal zurück.
Sie meinte schon tatsächlich
kleine Rasierer. Für die Augenbrauen. Bis gerade eben wusste ich nichtmal, dass es sowas überhaupt gibt.
Haben wir natürlich nicht im Sortiment, da das schon ziemlich speziell ist. Oder kommt mir als Mann das nur so vor? Jedenfalls habe ich sie einfachmal mal an die nächste Drogerie verwiesen…
Enttäuschendes Erlebnis für eine Kundin: Gleich mehrere Artikel, die sie haben wollte, waren bei uns nicht mehr vorrätig. Die Feiertage haben doppelt dazu beigetragen, dass der Laden gerade relativ leer ist: Zum einen hatten wir weniger Liefertage, zum anderen wurde insgesamt mehr gekauft. Die wichtigen Artikel bestellen wir natürlich in der Zeit vemehrt, aber das ist insgesamt (gerade auch auf einer eher kleineren Ladenfläche) immer ein Glücksspiel.
"
Ich schicke zwar nicht gerne Kunden zum Mitbewerber, aber versuchen Sie es doch mal an der Ecke bei Penny. Vielleicht haben Sie dort mehr Glück", empfahl ich ihr. Aber da war sie schon und stand vor dem selben Problem.
Schließlich und nach mehreren Versuchen, Alternativen zu den gesuchten Produktlen zu finden, einigten wir uns darauf, dass Rezepte eigentlich immer nur grobe Richtlinien sind und dass sich Dinge nach dem eigenen Geschmack hervorragend ersetzen lassen. Müssten.
Als ich eben die Nikolaus-Ausmalbilder abgehängt habe, fiel mir dieses Bild auf. Was man nicht alles für ein Duplo tut.
Eine Kundin suchte "Zwiebeln für chinesisches Essen". Zwiebeln gibt es viele, was sie genau suchen würde, fragte ich.
"
So längliche."
"
Ach, dann meinen Sie bestimmt Lauchzwiebeln. Passt ja auch.
"
Nee, das sind so kurze.
"
Was denn nun?!
"
So längliche kurze sind das.
"
Ah, Schalotten bestimmt..?"
"
Nein."
Da konnte ich auch nicht weiterhelfen…
Eine Kundin wollte wissen, ob wir wohl einen kleinen Präsentkorb "zum Jahreswechsel" zusammenstellen könnten. Hatten wir zwar noch nie zuvor gemacht, aber leztendlich war die Aufgabe gar nicht so schwierig zu lösen. Ein paar Glücksbringer, eine Flasche Sekt, Bleigießen, ein paar Knallbonbons und das alles bunt dekoriert – fertig.
Sollte man sich mal für's nächste Jahr vormerken.
Heiligabend, irgendwann nach 14 Uhr.
Das Telefon hier im Markt klingelt ständig. Zunächst bin ich noch rangegangen und habe durchgängig umständlich erklären müssen, dass wir nicht bis 24 Uhr, sondern heute gar nicht mehr geöffnet haben und auch, warum das so ist.
Nun ignoriere ich das Gedüdel.
Gleich ist sowieso Feierabend, auch für mich. Euch allen wünsche ich ein paar schöne und besinnliche Weihnachtstage.
Ich habe in den Jahren schon viel gesehen, aber dass ein Kunde sein Leergut mit einer Schubkarre herbringt, habe ich bis dato auch noch nicht erlebt.
Eine ältere Stammkundin erkundigte sich neugierig bei mir: "
Wann ist denn nun ihre Gruselnacht?"
Verpasst.
Ein Gesprächsfetzen zwischen zwei männlichen Kunden, der durch zwei geöffnete Türen bis zu mir ins Büro durchdrang: "
Ich will was normales kaufen, keinen Bio-Scheiß."
Es wird noch ein langer Weg…
Dass Kunden nicht Bescheid sagen, wenn ihnen im Laden etwas zerbrochen ist, ist glücklicherweise eher die Ausnahme. Ärgerlich allerdings, wenn ein Kunde a) mal nicht sagt und es sich bei der zerbrochenen Ware b) um Rotwein handelt und dies c) um kurz vor Feierabend an einer wenig frequentierten Stelle passiert, so dass die Pfütze bis zum nächsten Morgen Zeit hat, einzuwirken…
Nächtliche Ruhestörung. Ein Mann war der Überzeugung, dass der Joghurtbedarf seiner Frau um halb zwei in der Nacht allen Ernstes einen Notfall darstellt.
Wie dumm kann ein erwachsener Mann sein?!