In der Nacht von Samstag auf Sonntag klingelte um 0:42 Uhr mein Handy. Da die Nummer an mehreren Immobilien als Notfallnummer angegeben ist und ich ohnehin noch wach war, ging ich ran:
"Harste!"
Hallo, ich stehe hier vor SPAR."
"Ja, und?"
"Ist zu."
"Ja, der Laden hat nur bis zwölf Uhr auf."
"Ich brauche aber noch was."
"Da steht 'im Nofall'!"
"Ich brauch noch was zu Essen."
"Notfall ist, wenn brennt. Nicht, wenn hunger!"
"Achso." – und legte auf.
Oh, Leute…
Vorschlag eines Kollegen: Häng doch den
kleinen Hinweis wieder an die Tür. Der war ja ganz spaßig, hätte diesen Mann aber mit ziemlicher Sicherheit nicht von seinem Anruf abgehalten…
Als ich am Zeitschriftenregal vorbeiging, staunte ich etwas: Warum ist da eine Staubmaske in einem der Sammelmagazine? Ist das eine neue Heimwerker-Serie? Nein, Handarbeiten. Das ist nämlich nur ein weißes Wollknäuel, was ich da zunächst für eine Atemschutzmaske gehalten hatte.
Zwei Kundinnen suchten harten Alkohol (Spirituosen). Ein Kollege erklärte es ihnen: "
Wenn ihr hier an der Außenwand bis nach vorne lauft, kommt ihr irgendwann beim Wein an. Dann seid ihr aber schon ein paar Meter zu weit gelaufen."
Gut, so kann man es auch beschreiben.
Von Gregor an der Kasse notiert:
Ein Kunde war froh, dass ich die zweite Kasse doch noch nicht schließe, lächelte mich freundlich an und legte mehrere Tafeln Zotter dort ab, wo ich seine Waren normalerweise erst nach dem Scannen hinpacke. Ich weise ihn darauf hin, dass ich diese noch erfassen müsste, tu's und sage "
Das war jetzt aber ein Versehen, oder hast du einen Beleg dafür, dass du die woanders gekauft hast?"
Der Kunde versteht mich, ihm war es total peinlich und ich erwidere: "
Kein Problem, solang es nicht absichtlich passiert."
Der Kunde: "
Nee, ich wüsste auch gar nicht, wo ich die sonst hätte kaufen können."
Gregor: "
Na, ein dummer Mensch hätte behauptet, die hätte er beim ALDI gekauft", und deute ich auf seine Tüte.
Antwort des Kunden: "
Das wäre ein wirklich dummer Mensch. Außerdem, wenn euch zu viele Leute behumpsen, gibt es den Laden irgendwann nicht mehr."
Kommentar der Freundin des Kunden "
Und das wär so traurig!"
Sehe ich auch so.
Da kam eine gut gelaunte Jugendgruppe in den Laden, hielt sich eine Weile vor den Cornflakes auf und wollte offenbar aus dem Regal auch was kaufen. Da meinte ein Mädchen zu einer anderen: "
Es ist Winter! Da wachsen nur Nougat-Bits!"
Saisonal einkaufen können die!
(Aufgeschnappt vom Azubi)
Unser Bote hatte sich bei einer Lieferkundin sogar zu einem bestimmten Termin angekündigt. Dennoch stand er letztendlich mitsamt der gesamten Ware insgesamt zehn Minuten bei ihr vor der Tür und drückte immer wieder auf den Klingelknopf. Nachdem sich die Tür einfach nicht öffnen wollte, schob er den Bollerwagen wieder gefrustet zurück zum Laden.
Telefonisch war die Frau dann problemlos zu erreichen: "Ach, da spinnt meine Klingel bestimmt wieder."
Sie war schon etwas grantig, weil wir ihr die Liefergebühr doppelt berechnet haben, aber nachdem das nun nicht nur doppelte, sondern fast schon dreifache Arbeit war und mein Mitarbeiter auch noch so lange vor der Haustür stand, finde ich das durchaus angemessen.
Wir haben seit etlichen Jahren zwei unserer alten Holzstühle in der Nähe der Kasse stehen, die von überwiegend älteren Kunden gerne zum Verweilen und vor allem Verschnaufen genutzt werden. Ursprünglich mal als kurzfristige Lösung gedacht, stehen die Stühle da mittlerweile schon deutlich über zehn Jahre herum.
Was mit vor ein paar Tagen erst aufgefallen ist: Die beiden festgeknoteten Sitzkissen in gelb und orange. Die waren da ursprünglich nicht drauf und ich habe sie auch nicht gekauft. Woher kommen die denn nur..?
Das Rätsels Lösung: Eine Kundin, von der die Stühle gerne genutzt werden, hatte keine Lust mehr, auf dem harten Holz zu sitzen und hat die Polster besorgt und uns hier überlassen. Das finde ich nett, wenngleich es von ihr natürlich vor allem sehr eigennützig gedacht war.
(Memo an mich: Bei der anstehenden Renovierung die beiden alten Stühle gegen neue und hübschere Sitzmöbel austauschen!)
Ein älteres (Ehe-)Paar ging eine Weile durch den Laden, schließlich wollten sie ihn an der Kasse verlassen, ohne jedoch etwas bezahlen zu wollen. Mein Mitarbeiter sprach sie an: "
Haben Sie nichts gefunden? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?"
Gefunden hatten sie schon was. Aber sie waren mit unseren Preisen nicht einverstanden – und zwar ausnahmsweise mal in die andere Richtung: Wir waren denen zu günstig.
Die Argumente waren:
Amaretto:
Kann man einfach nicht für vier Euro irgendwas anbieten. Ein anständiger Amaretto müsste wenigstens zehn Euro kosten.
Fairtrade-Produkte:
Wir haben so ein schön großes Regal mit Produkten aus fairem Handel, aber wie sollen denn bitte für die Erzeuger bei solchen Preisen überhaupt eine gerechte Entlohnung übrig bleiben?
Hab' ich bislang auch noch nicht erlebt.
Durch einen möglicherweise schief eingezogenen oder beschädigten Docht oder vielleicht auch leichten Zug oder eine Wärmequelle am Aufstellungsort hat sich eine der Kerzen in einem Holzkerzenständer eines Kunden nicht in Rauch aufgelöst, sondern ist auseinandergelaufen und auf dem Kerzenständer zu einem großen Wachsklumpen zusammengeschmolzen. In meiner Vorstellung vom Leben mit all seinen Risiken gehören Wachsflecken auf einem Kerzenständer durchaus zu einer möglichen Folge des Gebrauchs.
Nicht so im Universum dieses Kunden, der am liebsten Schadenersatz für das "zerstörte" Holzteil haben möchte.
Für solche Leute gibt es in Wohnmobilen wohl auch den Hinweis, dass man während der Fahrt nicht zum Kaffee kochen nach hinten gehen darf…
Es ist zwar lästig, wenn Kunden einen Artikel spontan nicht mehr haben wollen und
irgendwo abstellen, aber es ist in dem Zusammenhang auch Immer wieder erfreulich, wenn Leute dann zumindest so weit mitdenken, zu kühlende Produkte wenigstens noch in einen der Kühlschränke zu stellen. So wie die Frischmilch hier neben der Club Mate:
Eine Kundin fragte nach einer kleinen Menge Blumenerde, eben ausreichend, um eine Blume ein- oder umzupflanzen.
Nun haben wir schon aufgrund der städtischen Lage die eher kleinen 10l-Säcke hier im Angebot. 1,29€ finde ich dafür auch nicht zu teuer. Es gibt wohl auch regulär 5-Liter-Beutel, aber die haben wir hier nicht. Dürften auch nur noch kaum billiger werden, da der Aufwand für Verpackung und Logistik nicht mehr nennenswert kleiner werden. Aber noch kleinere Einheiten, quasi "Portionspackungen" Blumenerde? Soll es angeblich in anderen Läden geben. Welche Erfahrungen habt ihr da so gemacht?
Ein Kunde gab Leergut ab. Aus seiner Sporttasche holte er etliche Flaschen und Dosen heraus, die er nach und nach in den Automaten stopfte. Anschließend nahm er noch eine Tüte voller gemischtem Hausmüll und versenkte sie in unserem aufgestellten Müllsack vor dem Automaten.
Ist jetzt für uns kein Beinbruch und verursacht auch keine allzu großen Kosten, die Tüte im meinem Großmüllbehälter mit zu entsorgen. Trotzdem ist so ein Verhalten echt asozial.
Eine Kundin war im Abstand von mehreren Minuten zweimal im Laden und kaufte jeweils die selbe Anzahl Strauchtomaten.
Bei ihrem zweiten Einkauf ließ sie sich an der Kasse lauthals darüber aus, dass es eine Unverschämtheit von uns wäre, dass sie für die gleiche Menge an Tomaten plötzlich mehr bezahlen müsse. Beim ersten Mal wären es nämlich 20 Gramm weniger gewesen.
In einem Onlineforum hätte ich das jetzt ignoriert und die Frau als "
Troll" bezeichnet. Im wahren Leben steht man nur noch kopfschüttelnd daneben…
Eine Kundin wollte hier an der Kasse ein Vodafone-Prepaid-Guthaben in Höhe von 30€ kaufen. Meine Mitarbeiterin erklärte ihr wahrheitsgemäß, dass sie ihr nur 25 und 15 Euro anbieten könne:
"Nehmen Sie doch 25."
Kundin: "Nee."
"Oder zwei Fünfzehner..?"
"Dann muss ich ja den ganzen Scheiß zweimal eintippen."
Sie überlegte eine Weile und nahm dann seufzend eine 25-Euro-Karte.
Das Telefon klingelte und ich meldete mich wie gewohnt. Die Stimme einer offenbar älteren Frau ertönte und ließ mir im Grunde keine Zeit, um noch einmal verbal dazwischenzugrätschen:
Guten Tag, hier ist Frau Meiermüllerschulz. Ich würde gerne eine Bestellung aufgeben. Und zwar brauche ich zwei Stangen Porree, vier süßsaure Äpfel, einen Beutel Kart…
"
HAAAAALT!", unterbrach ich sie.
Sie ruft jetzt morgen noch einmal an. Dann ist auch mein Bote wieder hier, der im Idealfall, der er die Sachen auch zusammensuchen muss, die Bestellungen selber aufschreibt. Für den Fall, dass sie wieder im selben Tempo ihre Liste runterrattert, sollte er noch schnell einen Steno-Kurs besuchen.