Eine Kundin stand vor dem Kühlregal und betrachtete ein paar Artikel. Ich musste da auch hin und um mich nicht einfach in die Ecke neben sie zu quetschen, sprach ich sie von hinten an: "Nicht erschrecken, ich muss da nur kurz hin."
Sie zuckte zusammen, drehte sich um und holte tief Luft: "Zu spät."
Ein Kollege kam zu mir ins Büro und brauchte mal Hilfe. Sein Parser käme gerade mit der Formulierung eines eher schlecht Deutsch sprechenden Kunden nicht klar. Dieser suche: "Schaum zum Waschen von Teller."
Ich guckte ihn mit großen Augen an: "Na, da ist doch wohl klar, was gemeint ist! Der Mann sucht Spülmittel. Zeig ihm das Palmolive vom Aufsteller. Das ist gut und muss sowieso langsam mal weg."
Nein, kein Spülmittel. Der Herr suchte einen Schwamm.
(Was durchaus eine realistische Verwechslung gewesen sein könnte. Sowohl Schaum als auch Schaumstoff (aus dem meistens Topfschwämme bestehen), werden im Englischen (und ja möglicherweise auch in anderen Sprachen) foam genannt.)
Ein Kunde suchte ausdrücklich den günstigsten Wein einer bestimmten Rebsorte. Er lieferte auch direkt die Begründung mit: "Ich bekomme Besuch, wissen Sie..."
Bleibt für uns nur, darüber zu spekulieren, wer ihn da wohl aus welchem Grund besucht.
Ein Kunde wollte (aus dem Kühlhaus) eine "kleine Kiste Hemelinger" haben. Ist natürlich Ansichtssache, was eine "kleine" Bierkiste ist. In diesem Fall meinte er die Flaschenhöhe der Steinie-Flaschen (Granaten, Maurerpullen). Dass in so einer Kiste mal eben 30 Flaschen stecken fiel bei "klein" einfach mal so unter den Tisch.
Ein Mann stand vor dem Eierregal und sprach mich an:
"Ist das alles, was Sie an Eiern haben?"
"Ja. Was suchen Sie denn?"
"10 Eier für 1,19€. Gibt's bei Netto."
Damit konnte ich nicht dienen. Bei mir kosten (Marken-)Eier 1,99€ für 10 Stück, was ein durchaus markttauglicher Preis ist. Gut, dass gerade nicht die Bioland-Eier für knapp 40 Cent pro Stück vorrätig waren, der Mann wäre vermutlich ihn Ohnmacht gefallen.
Eine Kundin reklamierte ein Glas Apfelmus, das sie bei uns gekauft hatte. Der Inhalt war stark verschimmelt, was wohl auf eine kleine Beschädigung im Deckel zurückzuführen ist. Die Stelle sieht nach einem Sturzschaden aus, wodurch das Glas Luft gezogen hat.
"Ich will kein neues, ist schon okay so. Kann ja passieren."
Da es sich dabei um ein relativ teures Bio-Apfelmus handelte, und wir das einfach nicht mit unserem Gewissen vereinbaren konnten, schlug mein Mitarbeiter folgendes vor: "Ich drücke Ihnen dann ein Zwangsglas auf."
Ich stolperte über eine Aussage im "Schokoriegel"-Eintrag in der Wikipedia. Ferrero soll mit 28,3 % Marktanteil auf Platz zwei der Schokoriegel-Hersteller sein. Beim Begriff "Schokoriegel" hat wohl jeder erst mal die Produkte vom Marktführer vor Augen: Mars, Snickers, Raider Twix, Banjo, aber natürlich auch Lion, Daim, Wunderbar, Kitkat, Bahlsen Pick Up, Caramac, Mr. Tom und wie sie alle heißen …
Erster Gedanke: Was stellt Ferrero überhaupt für Schokoriegel her? Auf den ersten Blick ist das Schokoriegel-Sortiment bei Ferrero nämlich sehr überschaubar: Duplo und "Kinder Riegel".
Aber damit ziehen die doch nicht ein Drittel des ganzen Schokoriegel-Anteils ab? Bei genauerer Betrachtung hat aber auch Ferrero noch einige Artikel mehr zu bieten: Es gibt Duplo mittlerweile in mehreren unterschiedlichen Variationen und aus der "Kinder"-Serie den Riegel und Bueno. Dann gibt es noch ein paar Produkte, die ich zwar nicht als "Schokoriegel" verbuchen würde, die aber u.U. mit in dem Anteil aufgeführt werden: Délice, Milschschnitte, Pingui, Maxi King, Kinder Country und Happy Hippo.
Das schon dann schon einige Produkte und wenn man sich dann vor Augen hält, dass Ferrero im Grunde nur Renner im Sortiment hat, ergibt sich der Rest im Grunde von alleine.
Eine Kundin suchte Bio-Pumpernickel und sprach dazu eine Kollegin an, die ihr die eine Sorte, die wir im Angebot haben, zeigte. Das Brot ist haltbar bis zum 16. Januar 2018.
Der Frau war das zu kurz: "Oh, das ist ja nicht mehr so lange."
Kollegin: "Naja, heute ist der elfte Dezember.
Die Kundin korrigierte: "Der Zwölfte!" und ergänzte: "Aber das ist so viel Brot, das schaffe ich alles gar nicht bis dahin."
"Wie viel Brot essen Sie denn so? Notfalls könnten sie ja auch die eine Hälfte einfrieren, das ist überhaupt kein Problem."
"So zwei bis drei Scheiben am Tag."
"Aber da sind doch nur neun Scheiben drin, dann ist das Brot doch noch bis zum Wochenende alle."
"Meinen Sie wirklich?!"
Sie hat das Brot dann erstaunlicherweise tatsächlich gekauft …
Eine Kundin sprach uns etwas panisch darauf an, dass eine unserer (neuen Sydney-) Tiefkühltruhen auftauen würde. Überall an den Innenwänden sei Wasser und auf der Anzeige würde auch defekt stehen.
Vielen Dank für den Hinweis. Es ist wirklich schön, wenn Leute aufmerksam sind. Letztendlich war das aber alles gar nicht so dramatisch. "Def" steht für "defrost", was der automatische Abtauvorgang der Sydney-Truhen ist. Und wie es so ist, tropft dann das Eis an den Innenwänden in Form von Wassertropfen nach unten.
Eine Kundin sprach eine Kollegin an und hatte ganz viele unterschiedliche Wünsche, die auf ganz vielen ausgeschnittenen Zettelchen zu finden waren, die sie in ihrer Tasche hatte. Unter anderem ging es um mehrere Artikel aus einer "2-für-1"-Aktion.
"Das haben wir nicht", sagte meine Mitarbeiterin.
"Warum haben Sie das nicht? Das ist doch beworben!"
"Zeigen Sie mal bitte her."
Meine Kollegin betrachtete die Schnipsel und kommentierte die Zettelchen "Das ist aber alles aus der Werbung von REWE."
"Ja, und? Das stand in der Zeitschrift xyz…"
"Da, sehen Sie, die Angebote gibt es in teilnehmenden REWE-Märkten."
"Aber da steht doch, dass es das hier gibt."
"Wir sind aber kein REWE!", meine Kollegin wurde ungeduldig.
Die Frau stapfte dann beleidigt ab. Sie bezahlte zwar einige Dinge an der Kasse, aber auch da moserte sie noch über die nicht vorhandenen Artikel aus dem Angebot herum…
Etwas später fanden wir diesen, von der Frau im Nudelregal vergessenen, Coupon aus ihrer mitgebrachten Sammlung:
Dieser Moment, wenn ein nicht germanophoner Kunde ausdrücklich Geflügelmozzarella haben möchte und sich ziemlich sicher ist, dass es nicht "Mortadella" ist, was er kaufen soll.
Finde ich ja immer wieder niedlich, wenn Kunden Produkte oder Serviceleistungen wollen, die es nicht mehr gibt oder auch noch nie gab, und sich dabei auf "andere SPAR-Märkte" berufen.
Ich bin zwar mit der Tanne hier in Bremen nicht ganz alleine – aber ich kenne immerhin die Strukturen dahinter und weiß, dass es in den "anderen SPAR-Märkten" vom Sortiment her prinzipiell genauso aussieht, wie bei mir.
Eine Frau rief an und wollte wissen, ob ein bestimmter Artikel bereits da wäre, der nach Aussage eines Mitarbeiters zu "Donnerstag oder Freitag" geliefert werden sollte. Dazu konnte ich spontan nur sagen, dass er, wenn er denn bestellt ist, erst morgen kommen würde, da der Freitag unser Liefertag ist. (Info am Rande: Mein Mitarbeiter hatte bestimmt nicht von Donnerstag geredet, da er die Abläufe hier genau kennt.)
Während ich mich durch unser Warenwirtschaftssystem klickte, erklärte ich ihr, dass ich einerseits nicht derjenige war, mit dem sie gesprochen hatte, und andererseits auch die Bestellung nicht gemacht habe, so dass ich mir jetzt erst mal einen Überblick verschaffen muss. Da warf sie ein: "Wenn der nicht bestellt ist, macht das nichts. Ich fahre sowieso morgen zu real,- und dann kaufe ich den da."
"Ah, Moment eben", sagte ich. "Ich gucke nach."
Gefunden. Alles klar, der Artikel ist zu morgen bestellt. Diese Information ignorierte die Anruferin in dem Moment aber komplett und erklärte mir einfach erneut, dass sie nun doch vorsichtshalber lieber zum real,- fahren würde.