Ob da in der Packung mit Müllbeuteln wohl auch wirklich Müllbeutel sind?
Das muss vom kritischen Verbraucher natürlich dringend überprüft werden. Nicht, dass man zu Hause feststellt, versehentlich eine Packung dänische Butterkekse mitgenommen zu haben …
Zwischen den Eiswürfeln fand eine Kollegin in der Tiefkühltruhe zwei Galia-Melonen. "Die lagen da vorhin noch nicht, ich hatte da was nachgepackt!", erklärte sie aufgebracht.
Ich erinnerte mich an eine Frau, die ich in der letzten halben Stunde mit zwei Melonen in der Hand durch den Laden laufen sah. Aber warum sollte sie die in die Kühltruhe legen? Und war sie das überhaupt? Der Blick in die Videoaufzeichnung offenbarte zumindest die Antwort auf die zweite Frage – ja, sie war es. Leider war sie auch schon seit über zehn Minuten durch die Kasse gegangen, so dass ich sie nicht mehr darauf ansprechen konnte.
Bleibt noch die Frage nach dem Warum. Wollte sie die Melonen einfach kurz kühlen und hat sie dann vergessen? Oder war das tatsächlich Mutwillen mit der Absicht, einen Schaden zu verursachen?
Von diesen Schildern haben wir insgesamt 14 Stück (Format DIN A3 und in Farbe) in und am Laden aufgehängt. Man kann hier im Grunde kaum durchgehen, ohne einem davon irgendwie zu begegnen.
… und dann kommt man mit einer Stammkundin ins Gespräch, die einen ernsthaft fragt, ob wir denn auch noch während der Baumaßnahmen den Laden mal schließen würden …
Was muss man mit solchen Schildern denn noch machen, damit sie jemand zur Kenntnis nimmt? Mit mehrfarbigen Blinklampen und einem aufdringlichen Tonsignal ausstatten?
Genau vor dem Leergutautomaten sprach mich eine Kundin an. Etwas besorgt wollte sie wissen, ob wir den Laden demnächst (endgültig) schließen würden, da hier so vieles leer ist. Was sie mit "vieles" meinte, weiß ich auch nicht, eigentlich hatten wir ja nur für unseren Getränkeabteilungsumbau eine Regalgondel entfernt, ein paar Artikel reduziert und den Rest im Laden verteilt.
Aber abgesehen davon verwies ich auf das Schild und erklärte ihr wahrheitsgemäß, dass wir nur ein paar Tage im September schließen würden, wenn wir hier alles auf den Kopf stellen.
Hinter unserem Bio-Kühlregal standen Ines und ich während der Öffnungszeit des Ladens auf der Leiter. Eine Stammkundin entdeckte uns, scherzte noch, dass sie uns um die bestimmt tolle Aussicht beneiden würde.
Jaaaha, sie hatte es erfolgreich geschafft, dass wir sie auf die Leiter ließen. Warum sollten wir sie auch nicht lassen? Außer, dass sie sich die überwiegend dunklen Klamotten mit Staub verschmutzt, konnte ja nicht viel passieren.
Die Aussicht von da oben ist für Kunden aber tatsächlich wohl eher ungewöhnlich.
Wir, eigentlich vor allem ich, lassen ja keine Gelegenheit aus, den Kunden von den bevorstehenden und seit einer Weile ja schon definitiv unübersehbaren Baumaßnahmen im Laden zu berichten.
Die (Vor)freude ist irgendwie nicht zu verheimlichen und jedem Kunden, mit dem ich ins Gespräch komme, berichte ich gerne von den Beweggründen für den langen Aufschub (also vor allem diese Mietvertragsgeschichte), den aktuell geplanten und teilweise schon im Bau befindlichen Veränderungen, teilweise inklusive "Siteseeing" in dem Bereich, wo mal mein Büro war und den Plänen, wie der Laden mal aussehen soll und wo dann welche Waren zu finden sein werden. In dem Zusammenhang bleiben die aktuellen Provisorien nicht unerwähnt, aber auch das nehmen fast alle Kunden ganz gelassen hin.
Schön, dass sich die große Mehrheit mit mir freut.
Mit vielen Kunden kommen wir derzeit ins Gespräch über den Umbau. Logisch irgendwie, das Thema ist hier omnipräsent und kaum noch überhaupt nicht mehr zu übersehen. Dabei lassen wir natürlich die Umbauwoche, in der wir zumindest die ersten vier Tage geschlossen haben, nicht unerwähnt.
Schon der zweite Kunde innerhalb dieser Woche, der ganz erstaunt geguckt hat und unseren Hinweis auf die Schilder folgendermaßen beantwortete: "Ach, Schilder, die irgendwo in den Läden hängen, lese ich gar nicht."
Sollte man manchmal aber schon machen. Ist ja nicht alles lästige Werbung.
Während ich gerade mit zwei Kollegen in der Ecke vor dem Kühlregal stand, kamen zwei junge Frauen in den Laden. Sie trennten sich, eine kam direkt auf uns zu, weil sie eine bestimmte Sorte H-Milch suchte. Während sie sich die Auswahl im Regal anschaute, bog zwei Gänge weiter ihre Begleiterin um die Ecke und rief dabei einen Vornamen.
"Die ist hier", entgegneten wir gemeinschaftlich wie ungefragt. Die Angesprochene guckte irritiert und wollte gerade in die entgegengesetzte Richtung gehen, als wir unsere Aussage etwas energischer wiederholten. Als die beiden Mädels sich gefunden hatten, erklärten wir, dass wir doch keine Kunden verarschen würden. Bei allem Spaß, den wir hier so haben – aber bei unseren Kunden kann man sich ja schließlich nicht auf das Niveau von Grundschulkindern begeben. Man merkte aber wohl schon, dass uns dabei doch irgendwie der Schalk im Nacken saß.
Was dann passierte, spottete eigentlich jeder Beschreibung. Die beiden suchten nämlich noch einen Artikel: Tiefgefrorenen Grünkohl. Ich mochte es kaum sagen, aber es entsprach wirklich, wirklich, wirklich der Wahrheit: "Der steht bei uns momentan zwischen Toilettenpapier und den Putzmitteln.
Eine ältere Kundin sprach mich an und bat um Hilfe, da sie es einfach nicht schaffen würde, den Kaffeeschrank aufzubekommen.
Ich lachte und erklärte ihr, dass das ja auch gut so ist. Denn schließlich ist da ein Schloss vor und wenn jeder da so an den Kaffee käme, wäre die Sache ziemlich nutzlos. In dem Zusammenhang berichtete ich über die Gründe für das Vorhandensein der abgeschlossenen Vitrine.
Die gute Frau wollte einfach nicht glauben, dass jemand Kaffee klaut und machte sich beinahe schon lustig über die Vorstellung, dass sich jemand so ein großes Paket irgendwo in die Hosentasche stecken würde.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber als ein Pärchen vor dem (ehemaligen) Zotter-Regal stand, glaube ich, ihn sowas wir "Endlich ist dieser Hipsterscheiß verschwunden!" sagen gehört zu haben.
Soll sich nicht zu früh freuen, die Schokolade kommt wieder.
Eine Kundin sprach mich an: "Ich finde hier gar nichts mehr wieder. Wo haben Sie denn jetzt Zahnbürsten und Zahnpasta und sowas? Doch wohl nicht aus dem Sortiment geworfen?"
Ich ging mit ihr einen Gang weiter und zeigte auf unser provisorisches Regal mit den Körperpflegeprodukten: "Da ganz links, wie auch schon beim alten Regal, stehen die Sachen. Da hat sich fast nichts verändert."
Die Frau nickte, drehte sich um – und ging (ohne Zahnpflegeprodukte) zur Kasse.