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Verspätete Corona-Gedanken

Als wir am Anfang der Corona-Pandemie standen, hatte ich mal die Aussage in den Raum geworfen, dass es zwar alles irgendwie lästig, aber auch total spannend ist. Die Herausforderungen, mit denen wir alle zu leben hatte, gerade auch die Arbeit bei uns in der Firma betreffend und die Ungewissheit, was noch kommen würde.

Hatte ich nie hier im Blog erwähnt.

Ein Jahr später, nämlich in der ersten Hälfte 2021, hatte ich mir eine Notiz für einen Blogeintrag gemacht. Zitat: "Vor einem Jahr sagte ich, dass das spannend ist. Heute kotzt es mich nur noch an."

Hatte ich nie hier im Blog erwähnt. Ich fand das alles einfach nur noch nervig. Unklare und nicht einheitlich formulierte Regeln seitens der Gesetzgeber, nutzlose Einschränkungen, fragwürdige Auflagen, ständige Strafandrohungen. Je mehr gedroht wurde, desto weniger hatte ich Freude daran, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie umzusetzen. Wir haben natürlich dennoch alles nach bestem Wissen und Gewissen umgesetzt, nicht zuletzt auch, um innerhalb der Firma eine gleichzeitige Ansteckung so vieler Mitarbeiter zu verhindern, dass wir den Laden nicht mehr hätten öffnen können. Das wäre eine Katastrophe gewesen, aber mit konsequenten Testungen, viel Abstand und getragenen Masken haben wir es erfolgreich verhindern können.

Jetzt, zwei Jahre später, ist das Leben wieder halbwegs normal. Fast jeder in meinem Umfeld hatte inzwischen irgendeine Corona-Variante, von "mir ging es richtig dreckig" bis "das einzige Symptom waren positive Tests" war alles dabei.

Wenn ich jetzt mal ein Resümee aus den vergangenen drei Jahren ziehen darf: War am Anfang tatsächlich mal kurz spannend, aber muss ich insgesamt nicht noch einmal erleben.

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Kommentare

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Feivel am :

Meine persönliche Erfahrung: Den Rewe, der auch in der Hochphase der Pandemie (damals, als der Bumms noch richtig tötlich war) die Mitarbeiter ohne Maske zwischen den Kunden hat rumlaufen lassen, besuche ich seitdem nicht mehr. Edeka hat da gefühlt ein besseres Augenmaß bewiesen, da war ich als Kunde dankbar für.

Mehrere örtliche Rewes haben dann in der Omnicron-Welle ihre Öffnungszeiten verkürzt, wegen des hohen Krankenstands der Mitarbeiter (wurde groß plakatiert am Eingang, darum hab ichs als Nicht-Kunde mitbekommen).

Mitleser am :

Ich muss ehrlich sagen, dass ich damals davon ausgegangen bin, dass es so wie bei EHEC abläuft: man redet 2-3 Wochen drüber und dann ist es vorbei.

Corona hatte ich komischerweise „offiziell“ nie gehabt, aber vielleicht war es ja eine symptomlose Infektion gewesen, keine Ahnung.

Heinz Wäscher am :

Die sog. „unklaren und nicht einheitlich formulierte Regeln” waren ja gar keine Gesetze, das waren alles Rechtsverordnungen die von den jeweils zuständigen Ministerien stellenweise im Rekordtempo veröffentlicht wurden und die mitunter im Widerspruch zu bereits bestehenden Gesetzen standen. Diese ganzen Coronaverordnungen sind mehr oder weniger über ein bereits bestehendes Konstrukt aus Rechtsvorschriften darübergestülpt worden. Nebenbei bemerkt: in Köln werden kurz vor der Verjährung noch die letzten Ordnungswidrigkeiten geahndet https://www.rtl.de/cms/wirklich-koeln-stadt-verteilt-jetzt-noch-corona-knoellchen-5037633.html

TheK am :

Man darf bei all dem Durcheinander nicht vergessen, dass zum ersten Mal in der Geschichte versucht wurde, eine Pandemie wirklich einzudämmen und nicht einfach nur die Toten zu zählen.

Dadurch, dass sich der Wissensstand ständig geändert hat gab es auch ständig neue Vorschriften – die noch dazu überall halbgare Ausnahmen hatten.

Andy am :

Das ist halt generell das Problem bei solchen Sachen: Entweder stellt man Regeln auf, die lange gelten und allgemein gehalten sind. Die passen dann aber irgendwann nicht mehr zum veränderten Infektionsgeschehen und sind in Details zu pauschal (nicht auf einer Parkbank sitzen dürfen, wenn man alleine unterwegs ist).

Oder man stellt detaillierte Regeln auf und passt sie ständig an, dann blickt niemand mehr durch und außerdem suchen sich ein paar Spezialisten sofort Schlupflöcher, um die Regeln zu umgehen (zu fünft mit einem Bier in der Hand auf der Parkbank sitzen, weil man sich "zufällig beim spazieren gehen" getroffen hat).

Heinz Wäscher am :

Zumindest aber existierte bereits vor 2019 genug bedrucktes Papier in Form eines nationalen sowie 16 bundesländerspezifischer Pandemiepläne sowie weiteren, betrieblichen Anweisungen welche ein Arbeitgeber als Handlungsempfehlung verstehen konnte. Des Weiteren wurde dem Bundestag im Jahr 2013 eine sog. „Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz” vorgelegt die im zweiten Abschnitt ein erstaunlich nah an der Realität der letzten Jahre liegendes Szenario beschreibt - hier ab Seite 55 (PDF) https://dserver.bundestag.de/btd/17/120/1712051.pdf

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