Gratwanderungen, immer nur Gratwanderungen
Ich erwähnte schon so oft, dass wir hier im Supermarkt immer wieder auf sehr schmalen Graten wandeln. Eine Sache, bei der es unterschiedliche Philosophien gibt, ist zum Beispiel das Thema Preisreduzierung bei Weihnachtssüßwaren.
Wenn ich pauschal nach einem "Schema F" arbeiten müsste, würde ich es so handhaben: Bis zum letzten Augenblick vor dem Fest zum normalen Preis verkaufen und eben nach Weihnachten dann zu Sonderpreise. Wird vermutlich fast überall so gemacht.
Man kann die Ware natürlich auch schon vorher zu den reduzierten Preisen anbieten. Macht man es bei jedem Artikel immer so, erzieht man sich seine Kunden dahin, die Produkte nur noch auf den letzten Drücker zum reduzierten Preis zu kaufen. Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Andererseits: Vor Weihnachten kaufen die Leute eher Weihnachtssüßwaren als nach dem Fest.
Als Händler möchte man natürlich einerseits nichts mit Verlust verkaufen, andererseits jedoch die Ware zum letzten Feierabend vor Weihnachten möglichst ausverkauft haben. Das ist nicht immer einfach.
Mein Weg ist der, dass ich unser noch vorhandenes Angebot an Weihnachtsüßwaren ständig beobachte. Einmal täglich gucke ich mir die Ware an und merke dabei natürlich, was sich schleppend verkauft. Auch da muss man wieder mit Augenmaß rangehen. Stellt man am 1. September einen Aufsteller mit Lebkuchen und einen mit Schokoladenweihnachtsmännern nebeneinander, werden die Hohlfiguren sich in den ersten Wochen ganz sicher wie ein Ladenhüter verhalten, während man nach wenigen Wochen schon den zweiten Aufsteller Lebkuchen nachbestellen könnte. Da muss man also die Art der Artikel mit dem Abstand zu Weihnachten betrachten. Lebkuchen, Dominosteine und Spekulatius werden nicht ohne Grund in der Branche als "Herbstgebäck" bezeichnet. Dass ich den Namen nicht mag, ist eine Sache – aber sie verkaufen sich nun mal im Herbst ganz hervorragend. Das wird in Richtung Weihnachten weniger, dafür steigt der Umsatz der "weihnachtlicheren" Artikel.
Wir hatten dieses Jahr mal ein sortenreines Display mit kleinen Mischbeuteln von Milka bestellt. Mit 2,99 € nicht unbezahlbar teuer, aber dennoch ein Markenprodukt (persönliche Abneigungen gegen Milka jetzt mal bitte außer Acht lassen). Wir waren uns sicher, dass wir diesen Artikel verkaufen werden. Dass da bis Anfang Dezember noch nicht viel passiert war, störte mich nicht. Siehe oben, Herbstgebäck.
Aber nun, drei Tage vor Weihnachten, kam doch leichte Panik auf. So haben wir gestern Abend diesen Artikel als ersten von allen auf den Sonderpreis von zwei Euro pro Beutel reduziert. Da ist sie wieder, diese Gratwanderung. Man möchte nichts verschenken, aber auch nicht darauf sitzen bleiben. Ich denke, bei den Milkamischbeuteln war das die richtige Entscheidung.
Ein paar Tüten haben wir immerhin schon verkauft seit gestern. Bin gespannt, wie viele wir davon bis Samstag 14 Uhr noch verkaufen werden …
Nachtrag: Zum Thema Reduzierung von Weihnachtsware habe ich gerade diesen Link bekommen. Wenn das so wahr ist, ist es ein starkes Stück.
Wenn ich pauschal nach einem "Schema F" arbeiten müsste, würde ich es so handhaben: Bis zum letzten Augenblick vor dem Fest zum normalen Preis verkaufen und eben nach Weihnachten dann zu Sonderpreise. Wird vermutlich fast überall so gemacht.
Man kann die Ware natürlich auch schon vorher zu den reduzierten Preisen anbieten. Macht man es bei jedem Artikel immer so, erzieht man sich seine Kunden dahin, die Produkte nur noch auf den letzten Drücker zum reduzierten Preis zu kaufen. Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Andererseits: Vor Weihnachten kaufen die Leute eher Weihnachtssüßwaren als nach dem Fest.
Als Händler möchte man natürlich einerseits nichts mit Verlust verkaufen, andererseits jedoch die Ware zum letzten Feierabend vor Weihnachten möglichst ausverkauft haben. Das ist nicht immer einfach.
Mein Weg ist der, dass ich unser noch vorhandenes Angebot an Weihnachtsüßwaren ständig beobachte. Einmal täglich gucke ich mir die Ware an und merke dabei natürlich, was sich schleppend verkauft. Auch da muss man wieder mit Augenmaß rangehen. Stellt man am 1. September einen Aufsteller mit Lebkuchen und einen mit Schokoladenweihnachtsmännern nebeneinander, werden die Hohlfiguren sich in den ersten Wochen ganz sicher wie ein Ladenhüter verhalten, während man nach wenigen Wochen schon den zweiten Aufsteller Lebkuchen nachbestellen könnte. Da muss man also die Art der Artikel mit dem Abstand zu Weihnachten betrachten. Lebkuchen, Dominosteine und Spekulatius werden nicht ohne Grund in der Branche als "Herbstgebäck" bezeichnet. Dass ich den Namen nicht mag, ist eine Sache – aber sie verkaufen sich nun mal im Herbst ganz hervorragend. Das wird in Richtung Weihnachten weniger, dafür steigt der Umsatz der "weihnachtlicheren" Artikel.
Wir hatten dieses Jahr mal ein sortenreines Display mit kleinen Mischbeuteln von Milka bestellt. Mit 2,99 € nicht unbezahlbar teuer, aber dennoch ein Markenprodukt (persönliche Abneigungen gegen Milka jetzt mal bitte außer Acht lassen). Wir waren uns sicher, dass wir diesen Artikel verkaufen werden. Dass da bis Anfang Dezember noch nicht viel passiert war, störte mich nicht. Siehe oben, Herbstgebäck.
Aber nun, drei Tage vor Weihnachten, kam doch leichte Panik auf. So haben wir gestern Abend diesen Artikel als ersten von allen auf den Sonderpreis von zwei Euro pro Beutel reduziert. Da ist sie wieder, diese Gratwanderung. Man möchte nichts verschenken, aber auch nicht darauf sitzen bleiben. Ich denke, bei den Milkamischbeuteln war das die richtige Entscheidung.
Ein paar Tüten haben wir immerhin schon verkauft seit gestern. Bin gespannt, wie viele wir davon bis Samstag 14 Uhr noch verkaufen werden …
Nachtrag: Zum Thema Reduzierung von Weihnachtsware habe ich gerade diesen Link bekommen. Wenn das so wahr ist, ist es ein starkes Stück.
Trackbacks
Nur registrierte Benutzer dürfen Einträge kommentieren. Erstellen Sie sich einen eigenen Account hier und loggen Sie sich danach ein. Ihr Browser muss Cookies unterstützen.
Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Arno Nym am :
Für mich selbst ist dann entscheidend, ob der Rabattpreis nach Weihnachten ausreichend hoch ist, um mit dem Tafelpreis konkurrieren zu können. Auf den Preis pro Kilo/100g zu achten und etwas Kopfrechnen helfen.
Chris_aus_B am :
Also bei "meinem" LIDL (bei dem ich seit Jahren einen Großteil der Lebensmitteleinkäufe mache) wurden früher die restlichen Weihnachtssachen direkt nach den Feiertagen reduziert. Letztes Jahr (und auch das Jahr zuvor?) wurden die achen erst viel später im Preis reduziert. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass zu Weihnachten auch noch eine Menge mehr Ware vorhanden war als früher, Auswirkungen von COVID nehme ich mal an. Ich nehme mal an, der Verlust wäre doch zu groß gewesen, wenn wie sonst die Ware gleich nach den Feiertagen um 30 oder 50 Prozent reduziert worden wäre.
Mal sehen, wie es dieses Jahr wird.
Vor Weihnachten kann ich mich an keine dauerhafte Preisreduzierung einzelner Artikel erinnern, allerdings schaue ich auch kaum auf die "Markenwaren" wie Milka, Lindt, etc. Was es auch dieses Jahr gibt/gab, sind wochenweise Reduzierungen einzelner Artikel als Angebot.
----
Ich wäre froh, wenn ich Spekulatius, Dominosteine und Lebkuchen nicht nur in der (Vor-)Weihnachtszeit bekommen könnte.
someone am :
Aber da es mittlerweile ab Ende August / Anfang September in den Läden steht, muss man ja auch schon spätestens im Oktober/November bunkern, wenn einem nicht die knappe Disposition dazwischenkommen soll - nur um es dann noch etwas liegen zu lassen. Denn für mich muss es draussen schon nasskalt sein, damit mir das richtig schmeckt. Für den Spätsommer ist das einfach nichts. (klar, die Kalkulation wird sein, dass der, ders schon zu Hause hat, es auch zeitnah verzehrt und dann doch wieder nachkauft.)
Früher hab ich also vor Weihnachten nur ganz nah am sofortigen Bedarf gekauft und dann am 27.12. nochmal einen Schwung zum halben Preis. Das klappt mittlerweile kaum noch, ist ja vor Weihnachten schon fast alles weg.
Aber immerhin gibts inzwischen ja den Trend, auch schon lange vor Weihnachten mal eine Woche pauschal 10, 15 oder 20% zu geben. Früher war der Preis bis zum Fest wie in Stein gemeisselt und erst pünktlich zur Ladenöffnung am 27. bröckelte davon die Hälfte weg.
ShadowAngel am :
Kann man doch?! Einfach online bestellen. Manche Lebekuchenhersteller (wie z.B. Wicklein) werben ja mittlerweile damit, das Lebkuchen eben nicht nur zu Weihnachten produziert und verkauft wird. Spekulatius gibt es in die meisten Ländern das ganze Jahr über, vor allem in den Niederlanden und Belgien. Da ist "nur an Weihnachten" eben deutsch-exklusiver Blödsinn.
Werkseinkäufer am :
In Aachen gibt es den Werksverkauf von Lambertz, umme Ecke von Lindt und schräg gegenüber von Bahlsen/Lorenz Snack World. Nahe Aachen in Würselen Kinkartz (selber Konzern, ähnliches Angebot). In Nürnberg sitzen Lebkuchen Schmidt und sicher auch andere (bin geschmacklich so auf Schmidt eingestellt, dass ich etwaige andere ignoriere).
Wenn es dann zu zuckerig wird: in Nürnberg gibt es auch den HoWe Werksverkauf incl. Bistro. Und Fluß/Kanal/Staustufe, um da die Sachen vom Bistro futternd rumzulaufen.
Marzipaniges ganzjährig in Lübeck bei Niederegger - aber als Marzipan selten essender habe ich kA, ob es da viel mehr oder/und günstiger gibt als in gut sortierten Läden.
Shoppinqueen24 am :
Und sie rennen überhaupt nicht.
Weihnachtsmänner dürften hier doch eher floppen, mit einem Christkind ließe sich das Sackerl vielleicht besser verkaufen.
Raoul am :
„Denn die Firma übernimmt das Regalmanagement in den Filialen selbst: Regelmäßig kontrolliert der Außendienst die Ware, mustert aus, füllt auf, schreibt die aussortierte Schokolade gut, aber lässt sie zurück – bis vor Kurzem intakt. Das habe sich geändert.“
„Andererseits, so sagt er, weil es sich um sein von Lindt gekauftes Eigentum handle, das die Vertreter zerstörten – auch wenn er für diese Ware finanziell entschädigt wird.“
Also bislang war es so, daß die aussortierte Schokolade gutgeschrieben wurde, aber der Händler extra Gewinn machen konnte, indem er die trotzdem verkauft hat. Lindt hat nun was dagegen, daß der Händler sich doppelt bereichert, indem er die Schokolade, die Lindts Qualitätsansprüchen, ob gerechtfertigt oder nicht, nicht mehr genügt.
Da jammert einer unter dem Vorwand der „Räbäh, Lebensmittelverschwendung“, will aber einfach nur extra Kohle abgreifen. Und T-Online macht daraus einen riesigen, sinnlos aufgeblähten Artikel mit tausend Begriffen wie „selten“, „Einzelfälle“, „25 Produkte“.
Das ist in der Tat ein starkes Stück. Daß T-Online so einem Bullshit eine unhinterfragte Plattform bietet.
Osterhasi am :
Panther am :
Hendrik am :
Andi am :