Die Perversion von Essen
Seit Anfang 2021 haben wir "yfood" / "This is Food" im Sortiment und seitdem schon unzählige Flaschen verkauft. Das Zeug läuft einfach unglaublich. Ich sage schon seit Anfang an, dass ich es irgendwie merkwürdige finde, den Vorgang der Nahrungsaufnahme nur noch auf das Herunterstürzen des Inhalts einer Flasche zu beschränken. Essen ist doch etwas Schönes, bei dem man sich Zeit lässt und genießt. Ich will dem Produkt die Daseinsberechtigung nicht absprechen, es gibt sicherlich Momente, in denen dies sehr praktisch ist. Aber auf mich wirkt die Werbung mitunter tatsächlich schon so, als wenn es reine Zeitverschwendung wäre, sich mit einer Mahlzeit zu beschäftigen – schließlich könnte man in der Zeit ja auch produktiver sein.
Die Perversion dessen habe ich nun in einer Anzeige auf Facebook gesehen. Ich persönlich finde das ganz, ganz gruselig …
(Screenshot: YFood-Werbung auf Facebook)
Die Perversion dessen habe ich nun in einer Anzeige auf Facebook gesehen. Ich persönlich finde das ganz, ganz gruselig …
(Screenshot: YFood-Werbung auf Facebook)
Trackbacks
Nur registrierte Benutzer dürfen Einträge kommentieren. Erstellen Sie sich einen eigenen Account hier und loggen Sie sich danach ein. Ihr Browser muss Cookies unterstützen.
Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Flo am :
Herbert Eisenbeiß am :
Abgesehen davon ist der Effekt derselbe.
Theo am :
So lange bin ich nicht im Wald, dass ich das ernsthaft brauch :p 99% der Käufer wahrscheinlich auch nicht.
Amsel am :
Florian Feuer am :
ich kenne viele Menschen im Rettungsdienst oder bei der Berufsfeuerwehr, die solche Produkte nutzen, wenn zwischendurch wenig Zeit bleibt. Soll tatsächlich für mehrere Stunden satt machen. Vor dem Fernseher als Pizza-Ersatz wird das Zeug wohl niemand schlürfen.
kiter am :
Man könnte sagen, das ist Super-Fastfood,
Außerdem muss heute doch alles effektiv sein, alles mit Multitasking und so weiter.
Die Leute lassen sich hetzen und flitzen dann zum Psycho-Klempner weil sie es nicht aushalten.
Nicht der Andere am :
Vielleicht werden zukünftige Generationen unser langwierigeren Beschäftigen mit Nahrungsaufnahme und erst recht Nahrungszubereitung dereinst als anachronistisch empfinden. Wie unsere Generation zum Beispiel das Hacken von Brennholz oder konkreter das Einpflanzen/Ernten/(Schälen)/(Kochen)/(Spülen).
Wird hoffentlich frühestens erst weit nach uns so sein.
Wobei mir bei obigem, maximalindustrialisiertem Produkt gerade auffällt, daß außer der Erwähnung von "Food" als - fremdsprachigem - Begriff überhaupt kein Bezug zu Nahrungsmitteln sichtbar ist.
Hans am :
Mir geht es da wie Dir. Ich finde es schade, wenn Essen zur reinen Pflicht verkommt.
Peter am :
Thomas am :
(https://de.wikipedia.org/wiki/%E2%80%A6_Jahr_2022_%E2%80%A6_die_%C3%BCberleben_wollen)
Madner Kami am :
Leere Dose am :
Ich kann mir tausend andere Dinge vorstellen, die ich stattdessen tun könnte (oder eh schon parallel tue).
Um ehrlich zu sein, habe ich bislang aber noch keins von diesen Produkten probiert (ganz egal von welchem Hersteller).
Roland am Mittwoch am :
Und zum Glück sind die Zeiten vorbei, wo mal so eng wohnte, dass man am Herd stehend bequem dem Powerpoint am Bildschirm im Wohnzimmer folgen kann ...
Leere Dose am :
Ansonsten ist die Frage ob das ein Meeting sein muss und nicht via email geklärt werden kann auch valide. Bzw. lehne ich Meetings tlaus diesem Grund teilweise ab.
Jochen am :
A.B.S. am :
Nicht der Andere am :
Ideal natürlich für alle modernen und zukünftigen Sklavenhalter. Mal sehen, wann DHL und Amazon Ihren Fahrern so Fläschchen mit auf den Weg geben. Nach Entleerung können die dann auch gleich für die Entleerung weiterverwendet werden.
DerBanker am :
Raoul am :
Christine am :
Aber für Leute, die gerade keine Gelegenheit haben, in Ruhe eine Pause zu machen, ist das die vernünftigere Alternative zu Cola&Snickers, Currywurst/Pommes oder der Pizzaschnecke vom D*tsch.
Raoul am :
Thomas am :
Ich bin großer Fan von gutem Essen, ich genieße auch die Zubereitung. Aber wir haben keine richtige Küche und die Alternativen wären für mich:
Essen von extern (auf die Dauer zu teuer), Snacks (meistens ungesund), vorkochen (aufwendig und in der Mikrowelle aufgewärmt meistens auch nicht sonderlich lecker) oder belegte Brote (jetzt auch nicht so gesund und auf die Dauer langweilig). Den Drink zieh ich mir rein, der hat wenig Kalorien, dafür viele Nährstoffe, ist vegan, wird energieneutral produziert, ist einigermaßen günstig, schmeckt okay und ist sehr schnell zubereitet.
Das ist dann wie Wasser trinken - ich mach das nicht wegen dem Geschmack, es erfüllt nur seine Pflicht.
Und abends stell ich mich in die Küche und koche was.
Bei "meinem" Anbieter gibt es mittlerweile auch herzhafte Produkte, die so ähnlich sind, wie die 5-Minuten-Terrine (mit Nudeln oder Reis). Die Pulver gibt es nämlich nur in süß und das ist auf die Dauer doch auch ermüdend.
Ist definitiv nicht für jeden, ich bin aber ganz froh drum.
Jonas am :
Elefantenbein am :
Aber ich kann es durchaus akzeptieren, dass es Situationen gibt, in denen Essen nur einem Zweck dient: satt zu sein. Das ist übrigens für einen erheblichen Teil der Menschheit einfach die Realität.
Ich erkenne ich diesen Flaschen keine Perversion von Essen, zumindest keine größere als ich erkenne, wenn Menschen Essen und Essenszubereitung zum Fetisch machen, tonnenweise tote Tiere grillen, vom anderen Ende der Welt eingeflogene Zutaten verwenden und sich Wohlstandsbäuche anfressen.
Wenn Zeit ist, normal kochen. Wenn keine Zeit ist, ist aber doch so eine Flasche zumindest mal eine Alternative zum Döner, warum denn nicht. Allerdings ist mir dieses Unternehmen mit dem ganzen Startup-Getue und dieser Influencer-Werbung wirklich zuwider.
aufrechtgehn am :
Kochen mit "frischen" Zutaten hieß wegen der von mir benötigten Winzmengen zudem vor allem immer, über 50% der gekauften Frischware wegzuwerfen, weil sie schneller vergammelte, als ich sie verbrauchen konnte.
Also lebe ich hauptsächlich von ungesundem Convenience-Food. Zudem ist meine Auswahl als Vegetarier noch eingeschränkter. Irgendwann hingen mir die immer selben drei Schnellgerichte dermaßen aus dem Hals raus, dass ich zu Soylent griff. Nicht für alle Mahlzeiten am Tag, aber doch zumindest für die Mittagspause.
Davon bin ich schon lange wieder weg, weil alle Produkte das Problem hatten, dass sie mit irgendeiner Form von künstlichem Süßungsmittel arbeiten, das einen unangenehmen chemischen Nachgeschmack hinterlässt, oder aber mit Kokosmehl oder -öl, was bei mir Brechreiz verursacht. Das gilt leider auch für yfood.
Von der Idee her finde ich die Produkte aber immer noch gut, es war eine unheimliche Entlastung, sich keine Gedanken mehr ums Essen machen zu müssen und zu wissen, dass man mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt ist. Ich würde jederzeit wieder umsteigen, wenn es endlich etwas ohne Süßstoff und Kokos geben würde.
SomeUser am :
Für manche ist Essen etwas höchst Sinnliches, was schon mit der Zubereitung beginnt, für andere nur lästiges Übel. Da hat auch keiner "Recht". Ich selbst koche z.B. gerne halbwegs regelmäßig selbst, finde aber die Leute eher anstrengend, die bei jedem ansatzweise-Convenience-Produkt, jedem teilweise-vorverarbeitenden Produkt etc. schon wieder den Essens-Diktator raushängen lassen, um zu erzählen, wie schlecht das doch alles sei.
Ist ähnlich wie McD: Wenn ich da ein, zwei Mal im Jahr hingehe, werde ich nicht morgen an Verfettung oder an dem ach-so-schlechten Zutaten sterben - darf aber dennoch die Kommentare lesen, dass ja der handgefertige Wague-Rind-Burger aus dem lokalen Bio-Fairtrade-Streetfood-Laden viel besser sei. Ist klar, ist er vielleicht auch, hilft mir aber auf der Autofahrt mitten auf der A5 oder morgens um 4.30 Uhr nach einer Partynacht eben nicht.
Ähm, zurück zu YF: Ich habe davon auch hin und wieder mal eine Dose gekauft. Warum? Weil sie manchmal bei Mountainbike- oder Motorradtouren einpacke. Wenn ich nämlich dann irgendwo mitten in der Wildnis stehe, ist mir das immer noch lieber, als ggf. noch länger "hungern" zu müssen.
Oder: Ein Bekannter von mir hatte das mal hin und wieder gekauft, als er seine neue Wohnung renoviert hat, weil er - mangels Küche - nicht jeden Tag bestellen wollte.
Raoul am :
Panther am :
Nicht der Andere am :
Cosmo am :
Panther am :
Während die Möglichkeiten, sog. Lebensmittel zu sich zu nehmen, im öffentlichen Raum gefühlt immer weiter (und immer austauschbarer) wachsen.
Madner Kami am :
Sonstwer am :
Und tatsächlich: Das Zeugs macht in wenigen Minuten ausreichend satt, wenn man wirklich keine Zeit hat was zu essen zu machen, den Nachmittag zu überstehen.
Und die Vanillevariante schmeckt mir sogar. Aber ich mochte ja auch die Vanillemilch von Müller, als die noch neue war.
Und, äh, nein, der junge Hipster bin ich wirklich nicht.
Thomas Knubbelhas am :
Nicht der Andere am :
Für Leute mit durch Covid oder sonstwie verlorenes Riechvermögen könnte's auch was sein. Wenn vom selbst oder sonstwem gezauberten Aroma eh nichts ankommt, dann reicht irgendwann vielleicht auch die reine Nährstoffaufnahme.
Katja am :
Nicht der Andere am :
Raoul am :