Ben & Jerry's im Jackenärmel
Auf dem Weg nach vorne sah ich einen etwas heruntergerockt wirkenden Mann in einem der Gänge hocken. Auffällig fand ich, dass er da nicht nur hockte, sondern die Arme irgendwie ungewöhnlich vor sich hielt. Auf seinen Armen lag eine mehr oder weniger zusammengeknüllte Lederjacke, die bis auf den Boden herunterhing und unter seinen Armen eine Art Hohlraum bildete.
Als der Typ mich erblickte, stand er schnell auf. Da hatte er plötzlich in einer Hand die bereits erwähnte Lederjacke, in der anderen Hand hielt er einen Becher Ben & Jerry's. Das war der Moment, in dem mein kleines inneres Alarmglöckchen zu schrillen begann. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass das, was der Typ da gemacht hat oder machen wollte, in einem Konflikt zu meinen Interessen stand.
Einen Kollegen postierte ich an den Tiefkühltruhen, damit der Mann das Eis nicht von uns unbemerkt zurücklegen konnte. Dann wäre die Aktion nämlich unter Umständen peinlich ausgegangen. In dem Fall jedoch nicht für ihn, sondern für uns.
Ein paar Minuten später kam der Mann mit Lederjacke zur Kasse. Er trug die Jacke um einen Arm gewickelt, mit der anderen Hand legte er ein Paket Nudeln auf das Förderband. Ein hellblauer Eisbecher war nicht zu sehen. Auf das Eis angesprochen, ging er schnell in den Laden zurück in der Absicht, den Becher wieder loszuwerden. Die Kontur des Bechers zeichnete sich wunderbar erkennbar durch das Material der Jacke ab, denn er hatte ihn in einem zweiten Anlauf von innen in einen der Ärmel seiner Jacke gedrückt.
Wir nahmen ihn mit nach hinten und zogen das gewohnte Programm durch: Ausweis, Anzeige, Hausverbot. Der Typ versuchte noch zu argumentieren, dass wir ihn gar nicht anzeigen könnten, weil er gar nichts geklaut hatte, weil er ja schließlich noch gar nicht draußen gewesen sei (DAS wissen sie ja immer alle). Ich erklärte ihm den Begriff "Gewahrsamsenklave" und dass das Innere seiner Jacke so sehr in seinem persönlichen Schutzbereich liegt, dass nach allgemein gültiger Auffassung die Wegnahme einer Sache vollendet war. Er verstand das mit der Gewahrsamsenklave und der persönlichen Sphäre nicht ganz, aber als ich ihm sagte, dass er mir doch bestimmt eine auf die Fresse hauen würde, wenn ich ihm auf offener Straße einfach in seine Jacke fassen würde, bestätigte er dieses. "Genau", lobte ich diese Erkenntnis. "Und wenn du dir fremde Sachen da hinsteckst, wo du nicht von fremden Leuten angefasst werden möchtest, gilt das als vollzogener Diebstahl."
So hat er dann nicht nur gelernt, dass ich mich nicht gerne beklauen lasse, sondern auch noch einen praktischen Tipp für seine weitere berufliche Laufbahn erhalten.
Als der Typ mich erblickte, stand er schnell auf. Da hatte er plötzlich in einer Hand die bereits erwähnte Lederjacke, in der anderen Hand hielt er einen Becher Ben & Jerry's. Das war der Moment, in dem mein kleines inneres Alarmglöckchen zu schrillen begann. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass das, was der Typ da gemacht hat oder machen wollte, in einem Konflikt zu meinen Interessen stand.
Einen Kollegen postierte ich an den Tiefkühltruhen, damit der Mann das Eis nicht von uns unbemerkt zurücklegen konnte. Dann wäre die Aktion nämlich unter Umständen peinlich ausgegangen. In dem Fall jedoch nicht für ihn, sondern für uns.
Ein paar Minuten später kam der Mann mit Lederjacke zur Kasse. Er trug die Jacke um einen Arm gewickelt, mit der anderen Hand legte er ein Paket Nudeln auf das Förderband. Ein hellblauer Eisbecher war nicht zu sehen. Auf das Eis angesprochen, ging er schnell in den Laden zurück in der Absicht, den Becher wieder loszuwerden. Die Kontur des Bechers zeichnete sich wunderbar erkennbar durch das Material der Jacke ab, denn er hatte ihn in einem zweiten Anlauf von innen in einen der Ärmel seiner Jacke gedrückt.
Wir nahmen ihn mit nach hinten und zogen das gewohnte Programm durch: Ausweis, Anzeige, Hausverbot. Der Typ versuchte noch zu argumentieren, dass wir ihn gar nicht anzeigen könnten, weil er gar nichts geklaut hatte, weil er ja schließlich noch gar nicht draußen gewesen sei (DAS wissen sie ja immer alle). Ich erklärte ihm den Begriff "Gewahrsamsenklave" und dass das Innere seiner Jacke so sehr in seinem persönlichen Schutzbereich liegt, dass nach allgemein gültiger Auffassung die Wegnahme einer Sache vollendet war. Er verstand das mit der Gewahrsamsenklave und der persönlichen Sphäre nicht ganz, aber als ich ihm sagte, dass er mir doch bestimmt eine auf die Fresse hauen würde, wenn ich ihm auf offener Straße einfach in seine Jacke fassen würde, bestätigte er dieses. "Genau", lobte ich diese Erkenntnis. "Und wenn du dir fremde Sachen da hinsteckst, wo du nicht von fremden Leuten angefasst werden möchtest, gilt das als vollzogener Diebstahl."
So hat er dann nicht nur gelernt, dass ich mich nicht gerne beklauen lasse, sondern auch noch einen praktischen Tipp für seine weitere berufliche Laufbahn erhalten.
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