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Knipser-Vorgeschichte

Wie in letzter Zeit schon mehrfach gesagt, hänge mit meinem Blog der Realität teilweise etwas hinterher. Manche Beiträge habe ich einfach nicht zu verbloggen geschafft, so dass es überhaupt keinen zeitlichen Bezug mehr gibt. Wenn diese Dinge es dann nicht wenigstens noch in die Sammlungen "liegengebliebenes Blogmaterial" schaffen, ist der Zug endgültig abgefahren.

Denkt mal ein paar Monate zurück. Ende letzten Jahres hatten wir unseren "Knipser" nach vielen erfolgreichen Diebstählen und mehreren hundert Euro Schaden endlich erwischt.

Nun war mir beim Durchsehen der Blogbilder ein Foto von durchgeknipsten Bottle Tags aufgefallen. Ich hatte das für eines der Bilder im Zusammenhang mit den Diebstählen Ende 2022 gehalten. Irgendwann fiel mir auf, dass das Bild zeitlich ein gutes Stück weiter in der Vergangenheit liegt. (Ich lasse meine Bilder grundsätzlich nach Datum absteigend sortiert anzeigen.)
Genau neben dem Bild hatte ich eine kleine Notiz für den damals potentiell dazugehörigen Blogeintrag hinterlassen.

Ich stutzte. Ist das ein Déjà-vu? Bin ich im falschen Film? Habe ich irgendwas durcheinanderbekommen? Oder sollte der Typ tatsächlich schon einmal bei uns aktiv gewesen sein und hatte sich nach Monaten wieder blicken lassen? Wir hatten Anfang 2022 leider von der Polizei keinen Namen bekommen sondern nur eine Vorgangsnummer. Mit einem Namen hätte ich den Zusammenhang zu damals sicherlich schneller herstellen können, so war es ein Zufall, dass ich das Bild hier noch unverbloggt liegen hatte.

In der alten Videoaufzeichnung war hundertprozentig sicher zu erkennen, dass es der selbe Täter wie unser "Knipser" Ende des Jahres war.

Was das nun ändert? Nicht viel. Ich werde noch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruches hinterherschicken, denn er hatte damals ganz sicher ein lebenslanges Hausverbot bei uns bekommen. Ob diese Anzeige dem Typen das Leben noch etwas schwerer macht? Werde ich nie erfahren, aber ich wünsche es ihm.


Milkaklau im Vorbeigehen

Wortwörtlich im Vorbeigehen hat ein Typ, den wir alle nicht als regelmäßigen Besucher unseres Ladens identifizieren konnten, in der Kassenschlage stehend eine Handvoll der großen Milka-300g-Tafeln gegriffen und in seiner Jacke verschwinden lassen.

Man muss nur dreist genug sein …


Komplett dun im Lager

Vorgeschichte: Einen Tag zuvor kam ein Mann durch den Ausgang in den Markt und ging direkt zu den Taschenflaschen Spirituosen, die in Kassennähe stehen. Dort leerte eine kleine Flasche Wodka Gorbatschow auf ex und zwei weitere dieser Fläschchen steckte er ein und verließ den Laden wieder unbemerkt. Die Bilder des Typens zeigten wir im Kollegenkreis herum und alle waren instruiert, die Augen aufzuhalten.

Nun kam er wieder in den Laden. Nachdem er die Verkaufsfläche durchquert hatte, stellte er sich wieder ans Regal mit den Flaschen, exte erneut einen kleinen Gorbi und packte sich wieder zwei Flaschen in die Tasche und wollte gerade gehen, als er von einem Kollegen aufgehalten wurde, der ihn nicht nur erkannt, sondern auch beim Trinken beobachtet hatte.

Der Mann hatte sicherlich mehr als nur die 100 Milliliter Wodka intus. Er war ansprechbar und folgte uns auch brav auf seinen eigenen Beinen und ohne Unterstützung ins Lager. Das klappte noch ganz gut.
Hinten angekommen setzte er sich zunächst auf den Fußboden, aber wurde immer stiller. Schließlich schlug der nur Minuten zuvor geschluckte Alkohol wohl vollends durch und er streckte sich auf dem Boden aus. Ein Kollege gab ihm noch ein Kissen für den Kopf, dann schloss er die Augen.

Auf dem Weg nach hinten hatte uns mitten im Markt noch eine Stammkundin angesprochen. "Den kenne ich!", sagte sie. "Der ist komplett verrückt. Rufen Sie bloß einen Rettungswagen. Und die sollen den nicht hier ins Krankenhaus, sondern direkt nach Ost bringen." Mit "Ost" ist das Klinikum Bremen Ost gemeint, das vor allem für seine geschlossene Abteilung berühmt ist.

Da lag also dieser Typ bei uns im Lager, sein kleines Geschäft hatte er inzwischen direkt im Liegen in seine Hose erledigt, und war kaum ansprechbar. Glückwunsch. Wen sollte ich denn jetzt anrufen? Polizei? Rettungsdienst? Polizei? Rettungsdienst? Letztendlich ist er ein Ladendieb und irgendwie war er ja auch noch halbwegs bei Sinnen. Ich entschied mich für die Polizei.
Die nette Dame im Zentralruf war nach meiner Schilderung auch etwas unentschlossen, entschied sich dann aber dafür, zunächst ihre Kollegen zu uns zu schicken.

Auf diese Kollegen warteten wir dann etwa eine Stunde. Da der Mann seinen Rausch ausschlief und überhaupt keine Anstalten machte, wegzulaufen, musste nicht ständig einer neben ihm stehen und die Tür bewachen. Ich arbeitete im Büro weiter und warf ab und zu mal einen Blick auf den Monitor der Videoüberwachung.

Als die beiden Polizisten kamen, schilderte ich zunächst meine Sicht der Dinge und auch, dass wir vor der Überlegung standen, einen Rettungswagen zu rufen. Da der Typ aber zunächst noch ansprechbar war, hielten wir die Polizei für den besseren Ansprechpartner.
Die Polizistin versuchte recht rüde, den Betrunkenen wachzurütteln, aber da rührte sich fast gar nichts mehr. Schließlich entschieden die Beamten, doch einen RTW anzufordern.

Als die Sanitäter ins Lager kamen, staunte ich nicht schlecht. "Ach, Herr Meiermüllerschulz, wir kennen uns doch schon", sprach die eine Sanitäterin mit kräftiger Stimme, als sie den Mann hier auf dem Boden entdeckten. Der Angesprochene tat so, als bekäme er nichts oder nicht viel mit, was vermutlich auch der Realität entsprach, aber die beiden Sanitäter waren nicht zimperlich mit ihm. Ihr Kollege zog den Mann recht ruppig nach oben, setzte ihn auf und lehnte ihn hier an eine Wand. Nach kurzer Diskussion zogen sie ihn ganz hoch, so dass er, mit etwas Unterstützung durch die Rettungsdienstleute und die beiden Polizisten, auf eigenen Beinen aus dem Laden wackeln konnte.

Wie es weiterging und ob sie ihn wirklich zur Psychiatrie gefahren haben, kann ich nicht sagen. Aber das ist ja auch nicht mehr unsere Baustelle …