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Nicht ganz perfektes Timing

Eine Kundin suchte einen bestimmten Bio-Kaffee aus fairem Handel, den wir nicht in unserem Regal hatten, aber ganz sicher bekommen können.

Ich erklärte ihr, dass die Mitarbeiterin des Großhandels auch eine Kundin von uns ist und uns immer ganz lieb in ihrer Freizeit betreut, dabei selber aufschreibt, was wir brauchen, die Ware bringt und selber einräumt. Ich sehe sie meistens mindestens einmal pro Woche und ich versprach, mich so schnell es geht nach besagtem Kaffee zu erkundigen.

Keine fünf Minuten später kam sie rein, aber da war die Kundin schon raus. Wäre cool gewesen, wenn ich ihr direkt schon eine qualifizierte Antwort hätte liefern können. :-)

Steckrie und Sellerüben

Eine Kundin kam mit einer Steckrübe an die Kasse. Meine Mitarbeiterin wog diese ab, auf dem Display wurde "Steckrübe" angezeigt.

Die Kundin beschwerte sich darüber, denn das sei keine Steckrübe, sondern ein Knollensellerie. "Das ist eine Steckrübe", konterte meine Mitarbeiterin noch, aber die Kundin bestand darauf, dass das ein Sellerie sei. Gut, mit Kunden diskutiert man nicht. Die Position "Steckrübe" wurde storniert, der rundliche, gelbbräunliche Gegenstand erneut abgewogen. Nun stand "Sellerie" auf dem Display.

Nun passte der Kundin aber der Preis nicht mehr. "Da steht 99 Cent pro Kilo auf dem Schild!", sagte sie.

Dazu muss man jetzt folgendes wissen: Knollensellerie kostet bei uns derzeit 1,49 € pro Kilogramm und Steckrüben 99 Cent – und das steht auch genau so auf den Schildern in der Gemüseabteilung.

Storno, Sellerie wieder raus. Meine Mitarbeiterin buchte die Steckrübe genau so, wie es sein sollte und erklärte der Kundin, dass da zwar jetzt ein falscher Text auf dem Bon stehen würde, aber dafür sei der Preis richtig und darauf käme es ja schließlich an. Die Kundin freute sich und ging.

Die Überraschung folgt dann wohl demnächst bei ihr in der Küche.

Bratschlauch

Eine ältere Kundin reklamierte eine Packung Toppits Bratschlauch, bei der die einzelnen Stücke immer an einer Naht aufreißen würden. Sie zeigte mir den Rest in der Packung und ich musste zugeben, dass sich die Naht wirklich verdächtig einfach öffnete.

Noch während wir redeten, hatte ich das Gefühl, dass ich diese Packung schon irgendwie länger nicht mehr gesehen habe. Wir haben zwar Bratschläuche unserer Eigenmarke im Regal stehen, aber die von Toppits (Cofresco / Melitta) waren mir gerade überhaupt nicht mehr geläufig.
"Das kriegen wir schon hin", sagte ich zu der Frau und meinte damit einen Umtausch. Um nachzusehen, wie teuer die Packung war und auch, ob andere Packungen auch von dem Problem betroffen sind, gingen wir gemeinsam zum entsprechenden Regal.

Jahaaa …

Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht. Wir hatten diesen Artikel gar nicht mehr im Regal stehen, spätestens seit die EDEKA mit denen im Preiskampf ist (läuft aktuell noch), haben wir ohnehin gar keine Ware mehr bekommen. "Wann hatten Sie die denn gekauft?", fragte ich die Kundin.
Sie antwortete, dass das vor dem vergangenen Wochenende gewesen war. Ich stutzte. An dem Regal hatten wir in letzter Zeit kaum etwas verändert. Aber es war kein Regalplatz leer und auch kein passendes Preisetikett zu sehen. Um den Preis herauszufinden, ging ich mit der Packung ins Büro und sah in unserem Warenwirtschaftssystem nach. Überraschung: Der letzte Verkauf war im August. 2016. Das ist eine Weile her.

Als ich das der Kundin sagte, wurde sie ganz kleinlaut. "Oh, hatte ich die doch bei Rewe gekauft? Das kann sein. Dann gehe ich da mal hin …"

Aber immerhin kaufte sie vorher noch bei uns im Markt eine Packung Bratschlauch unserer Eigenmarke. :-)