Tzz … Da hat man am Samstag Abend schon drei Kassen geöffnet und dann ruft einer aus der Schlange heraus über die Regale quer durch den Laden: "Kann mal einer 'ne zweite Kasse aufmachen?!"
Aufgrund mehrerer Umstände, das Wetter in Spanien dürfte auch nicht ganz unschuldig daran sein, ist Gemüse in den letzten Tagen teilweise erheblich teurer geworden.
Richtig prickelnd ist es dann, wenn man am frühen Morgen von einem Kunden in entsprechendem Tonfall direkt so angesprochen wird: "Sie haben sich im Preis vertan!!!"
Bei uns allen ist eine ältere Stammkundin pauschal als "tüdelig" / dement bekannt. Kommt regelmäßig mit dem Leergutautomaten nicht klar, vergisst manchmal was, kommt hin und wieder ohne Maske in den Markt. Eigentlich eine liebe, nette, alte Dame.
Meistens benutzt sie für ihre kleinen Einkäufe einen der von uns zur Verfügung gestellten Einkaufskörbe. Manchmal auch nicht, dann ist es wahlweise die Handtasche oder, wie in diesem Fall, eine Einkaufstasche aus buntem Stoff.
In diese Tasche legte sie ein paar belanglose Waren im Gesamtwert von unter zehn Euro, die sie auch an der Kasse allesamt auspackte. Ebenfalls in der Tasche befand sich ein Leinenbeutel, in den sie hier aus unserem Sortiment während des Einkaufs eine Schachtel Pralinen im Wert von fast acht Euro gelegt hatte. An der Kasse packte sie die gerade erwähnten belanglosen Waren aus, blickte in den inneren Leinenbeutel, ließ die Pralinenschachtel darin, schlug den Stoff um und schob den Beutel tief zurück in die bunte äußere Tasche.
Da die Pralinen mit einem Sicherungsetikett beklebt waren, lösten sie schließlich den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Die alte Dame packte daraufhin ziemlich zielstrebig die Pralinen aus der Tasche und lachte den Vorfall mit dem Hinweis auf ihre Vergesslichkeit weg.
Je öfter wir uns das Video angucken, desto sicherer sind wir uns, dass das ein knallharter Diebstahlsversuch war. Und wenn doch nicht? Wie hart geht man mit einer knapp Achtzigjährigen ins Gericht, gerade auch unter der Prämisse, dass sie in einer Einrichtung für betreutes Wohnen lebt und manchmal auch schon mit einer Betreuerin hier für den Einkauf in den Laden kam?
Wir werden es jetzt dabei belassen, aber zukünftig gezielt an der Kasse darauf achten, dass sie auch wirklich keine Waren von uns mehr in ihrer Tasche, äh, "vergisst". So viel Seitenhieb musste noch mal eben sein.
Eine Kundin sprach mich mitten im Laden von hinten an, als ich vor einem Regal hockte und meine Bestellung erledigte: "Ich muss Sie noch mal eben was fragen, wo haben Sie denn diesesjenesundwelches?"
Ich hatte mich erst überhaupt gar nicht angesprochen gefühlt. "Noch mal eben" klang danach, als hätte sie zuvor mit einem anderen Kollegen gesprochen. Rückblickend war ich etwas verwundert, denn es war überhaupt kein Kollege da, mit dem sie mich hätte verwechseln können. Ein vorherige Begrüßungsfloskel wäre zumindest zweckmäßig gewesen, um meine Aufmerksamkeit gleich zu bekommen.
Mit einem Kunden kam ich an einer der Tiefkühltruhen ins Gespräch. Eine der Fischpackungen war irgendwie mal aufgerissen und wurde mit Klebeband verschlossen. Das ist der (in der Schachtel noch in Folie verpackten) Ware völlig egal, aber es sieht halt nicht so toll aus. Der Mann erkundigte sich, ob er die Packung etwas günstiger bekommen würde. Aus vier Euro machte ich drei und er freute sich und sprach ein Lob aus: "Ihr seid übrigens ein toller Laden."
Ich antwortete mit einem Grinsen: "Ich hoffe, dass uns nun nicht nur auszeichnet, dass ich eine angeditschte Packung jetzt auf Wunsch billiger gemacht habe."
"Neinein, auch sonst. Ihr habt hier echt eine große Auswahl und die Leute sind immer alle nett, vor allem auch an der Kasse. Ich finde das toll."
Zwei junge Frauen suchten Einwegbesteck. Jedoch ausdrücklich das ganze einfache Besteck zum wegwerfen und nicht die (etwas teureren) wiederverwendbaren Bestecke. Als sie erfuhren, dass wir damit nicht dienen können, verließen sie unseren Laden, nicht ohne ihn noch laut fluchend als "Scheißladen" zu titulieren.
Nach ein paar Minuten waren sie aber doch wieder hier und haben dann einen Berg Mehrweg-Plastikbesteck erworben. Spannend zu wissen wäre jetzt mal, ob sie das Material wie vorgesehen abwaschen und irgendwann wiederverwenden oder schlichtweg nach Gebrauch entsorgen werden. (Was ich ihnen (natürlich vooooollkommen vorurteilsfrei) durchaus zutrauen würde …)
An der Kasse stand eine normal lange Schlange. Zwischen den wartenden Leuten stand ein einzelner Einkaufskorb, in dem sich einige Waren befanden, der in dem Moment, in dem ich die Szene zufällig auf dem Monitor der Videoanlage beobachtete, augenscheinlich herrenlos war.
Plötzlich rückte die Schlange vor und drei Kunden stiegen mit ihren Sachen im Arm, bzw. in ihren eigenen Körben, über den auf dem Fußboden stehenden Korb hinweg, der unangetastet im Weg stehen blieb.
Augenblicke später kam eine Kundin daher, die den Korb aufnahm und ein Teil, das sie offenbar in den letzten Sekunden noch aus dem Kühlregal geholt hatte, hineinlegte. Nun stand sie eben ein paar Positionen weiter hinten in der Schlange, als zu dem Zeitpunkt, als sie sich wohl angestellt hatte.
Was haltet ihr davon? War es gemein von den anderen Leuten, über den Korb drüberzusteigen, nachdem die Besitzerin kurz gegangen war, und sich auf diese Weise quasi vorzudrängeln – oder ist es eben ihr Pech gewesen, weggegangen Platz vergangen?
Unterm Strich wohl auch egal, war nur ein subjektiver Gedanke von mir gerade.
Eine Kundin gab Leergut am Automaten ab und warf den Bon hinterher in die Spendenbox. Eine Kollegin stand gerade in der Nähe und bedankte sich im Namen der Begünstigten.
Es stellte sich heraus, dass die Frau überhaupt nicht darauf geachtet hatte, wofür genau die Spende war. Sie hatte die Spendenbox entdeckt und den Leergutbon hineingeschoben. Auch gut, den Elefanten wird es egal sein, warum sie das Geld bekommen haben.
Das helfende Kundenkind war wieder fleißig, jedoch ist gut gemeint bekanntlich nicht immer gut. Nicht jeder leere Karton wird nicht mehr benötigt und wenn der Junge dann auch die Vorschubsysteme aus den Gewürzregalen zieht, sogar mit Ware, wie auf dem Bild zu erkennen ist, ist es keine Hilfe mehr, sondern eher ärgerlich.
Aber natürlich wollen wir den Kleinen in seinem Eifer auch nicht vor den Kopf stoßen und so hat eine Kollegin mal vorsichtig mit der Mutter gesprochen, damit diese ihren Nachwuchs beim nächsten Einkauf vorsichtig im Zaum hält.
Eine offenbar etwas verwirrte Kundin mittleren Alters (jedoch nicht so verwirrt, um nicht ohne fremde Hilfe einen Einkauf hinzubekommen), sprach eine Kollegin an und fragte sie vollkommen ohne jeglichen Zusammenhang, ob diese wüsste, was eine Entjungferung sei.
Rückblickend betrachtet denke ich, dass es durchaus interessant gewesen wäre, mal zu verneinen und die Reaktion oder weitere Erklärungen abzuwarten. Vielleicht hätte die Kollegin mit zwei eigenen Kindern da noch etwas lernen können.