Ein älteres Paar ging durch den Laden und lobte dabei immer wieder unsere Weihnachtsdekoration in höchsten Tönen. Sie sprachen dabei leise miteinander (aber nicht so leise, dass ich es im Vorbeigehen nicht hören konnte) und nicht mit Dritten, so dass ich davon ausgehe, dass das Lob durchaus ernst gemeint war.
Ein Typ mit schlunzigem Hoody stand mit zwei Plastiktüten voller Bierflaschen an der Leergutannahme. Alle inneren Alarmglöckchen schrillten mit aller Kraft, wir positionierten uns vor den Monitoren der Videoanlage und waren bereit, jederzeit zugreifen zu können.
Eine junge Kollegin kam ins Büro: "Lasst mal gut sein, das ist ein ehemaliger Lehrer von mir. Der tut bestimmt nichts."
Eine Kundin beklagte sich darüber, dass ihr Bon nicht aus dem Leergutautomaten herausgekommen sei. Kann mal passieren, dass sich das Papier im Drucker verheddert – aber auch da war nichts zu finden. So ganz ersatzlos wird der Bon aber eigentlich nicht gelöscht, aber da sich das Rätsel überhaupt nicht aufklären lassen wollte, guckte ich mir die Videoaufzeichnung der Kamera über dem Automaten an.
Die Kundin griff ohne richtig hinzusehen in die kleine Mulde, in der die gedruckten Bons landen. Sie hat ihn dabei nicht gegriffen und offenbar nicht einmal gespürt, allerdings hat sie ihn mitsamt ihrer Hand unbemerkt wieder aus der Öffnung herausgezogen. Der Bon segelte nach unten und blieb gut getarnt hinter ihrer Tasche liegen.
Ein Kunde monierte, dass auf einer bestimmten Brotsorte der bis vor einiger Zeit noch vorhandene Hinweis "ohne Konservierungsstoffe" fehlen würde. Ich erklärte ihm, dass Konservierungsstoffe bei Brot nicht erlaubt sind (bis auf wenige ausdrücklich deklarationspflichtige Ausnahmen) und der Aufdruck daher überflüssig ist. Es handelt sich dabei nämlich um "Werbung mit Selbstverständlichkeiten" und damit läuft man als Hersteller schon auf sehr dünnem rechtlichen Glatteis.
Der Kunde wird dieses Brot ausdrücklich nicht mehr kaufen, solange der Hinweis nicht zurückkommt. Bleibt die Frage, welches Brot der Mann stattdessen kaufen möchte, denn ich vermute, dass der Hinweis nirgends mehr auftauchen wird.
Eine unregelmäßige (aber uns trotzdem bekannte) Kundin sprach eine Kollegin an und erkundigte sich nach drei bestimmten Artikeln. Im selben Satz warf sie ein, dass wir die Sachen vermutlich aber wohl nicht im Angebot hätten und noch zum Baumarkt fahren müsse.
"Was suchst du denn?", fragte meine Mitarbeiterin.
Nun: Sie suchte doppelseitiges Klebeband, Holzwäscheklammern und Holzleim und alle drei Produkte bekam sie bei uns.
PS: Dies ist übrigens der 17.000ste Beitrag in diesem Blog!
Siebzehntausend. Ist das zu glauben? Und in zwei Monaten steht schon der zwölfte Geburtstag vor der Tür. Ich hätte nienienie gedacht, dass das Projekt "Shopblogger" so alt werden würde…
Eine ältere Stammkundin berichtete, dass sie "fremdgegangen" ist und gleich dafür die Quittung bekommen hat. Beim Mitbewerber auf der anderen Seite der Hauptstraße (seit einer Weile unter neuer Leitung) hat sie nämlich als Antwort auf die Frage nach einem bestimmten Produkt in unfreundlichem Tonfall zu hören bekommen: "Da hinten, das steht doch da. Das sieht man doch von hier!"
"Ich bleibe lieber bei euch.", erklärte die Dame meiner Frau.
Eine Frau mittleren Alters war mit ihrer Tochter im jungen Teeny-Alter im Laden. Sie standen im Gang mit den Fertiggerichten (aka Dosensuppen) und die Mutter drängelte etwas:
"Jetzt such dir doch endlich mal eine Dose aus."
Tochter: "Kannst du nicht auch mal was richtiges kochen?"
"Reicht wohl, dass ich dir schon die Dosen erwärme."
Ein Mädchen im Grundschulalter sprach mich im Laden an. Sie suchte "runde" Nudeln, konnte aber keine spezielle Sorte benennen. Es ging ihr vor allem darum, dass sie irgendwie rund und "kompakt" waren. Sie war letztendlich mit den "Trulli" von Birkel ganz zufrieden.
Meine Frage, was sie denn damit überhaupt kochen wolle, was ja zur Findung der richtigen Pasta-Ausformung durchaus hilfreich ist, beantwortete sie recht überraschend: Wir wollen damit nichts kochen. Die Nudeln sollen Material für den Lego Schaufelradbagger sein, den sie geschenkt bekommen hat.