Zwei Kunden standen an der Kasse, offenbar kannten sie sich auch privat, denn sie plauderten angeregt miteinander. Der eine hielt eine BILD-Zeitung an einer Ecke fest und ließ sie schräg herunterhängen.
Als der andere das sah, meinte er nur: "
Mensch, die darfst du doch nicht schief halten. Dann fließt doch das ganze Blut raus."
Hihi. Genau. Und wer hätte das saubermachen müssen?
Da der Receiver für unser Ladenradio kaputt ist, laufen bei uns im Laden momentan die Regionalsender, in erste Linie Radio
Bremen Vier. Und dann ist man dabei, die Ware zu verräumen und dann trällert einem die berühmt-berüchtigte Seitenbacher-Trashwerbung von Herrn Pfannenschwarz entgegen. Lecker, lecker, lecker!
Und dabei haben wir nicht mal die Seitenbacher-Produkte.
Ein paar junge Männer an der Fleischtruhe:
A: "Wir brauchen noch Fleisch."
B: "Wir brauchen kein Fleisch."
A: "Doch, Fleisch ist lecker."
B: "Fleisch ist Scheiße."
Da der Deckel von der Truhe nicht geklappert hat, wird B wohl gewonnen haben. Keine Ahnung, wie die Stimmung dann wohl beim Abendessen sein wird.
Ein Kunde rief an und bat darum, einen Artikel "bis morgen" zurückzustellen.
Ich scherzte: "Bis morgen wird schwierig."
Er, beleidigt und leicht verärgert wirkend: "Ich meinte Montag, man wird sich doch wohl mal versprechen dürfen."
Fehler passieren immer mal. Ob ein Artikel falsch ausgezeichnet oder verdorben war oder ob es eine Differenz beim Wechselgeld oder beim Leergut gab oder was weiß ich denn…
Keine Ahnung, was so eine Inszenierung soll, aber es gibt immer wieder Leute, die so ein Erlebnis immer wieder aufkochen und laut und wichtigtuerisch Bekannten und/oder anderen Kunden hier im Laden erzählen, als wäre es der Normalzustand.
Bleibt die Frage, warum diese Leute überhaupt noch herkommen.
Einer unserer Stammflaschensammler kam mit mehreren Tüten Leergut in den Laden und sprach mich auf halber Strecke an: "
Geht der Automat?"
Klar geht der. Funktionieren tut er auch. Aber ich konnte es mir nicht nehmen lassen, dem großen Sprücheklopfer mal zu kontern und antwortete: "
Nein, wir haben den umprogrammiert. Für eine ganze Tüte Einweg-Leergut gibt es jetzt noch noch einen Euro."
Er guckte mich mit großen Augen an und sagte mit verzweifelter Stimme: "
Mensch Björn. Das kannst du doch nicht machen. Die Flaschen hier sind alle gezählt, das sind genau 16 Euro pro Tüte. Ich brauch doch das Geld. Tu mir das nicht an, das kannst du doch nicht machen."
Diese unglaubliche Erleichterung in seinem Gesicht, als ich ihm sagte, dass das doch nur ein Spaß war. Hehe.
Wenn einem kurz vor der Kasse einfällt, dass man die tiefgefrorene Fertigpizza doch nicht kaufen möchte, ist schon wirklich viel gewonnen, wenn man dabei auf die Idee kommt, die Pizzaschachtel zumindest in die Kühlung und nicht in irgendein Regal zu legen. Das ist ja nicht selbstverständlich, wie wir häufig erleben und worüber ich in den vergangenen Jahren ja nun auch schon hin und wieder mal hier im Blog berichtet habe.
Leider war der Kühler mit den Energydrinks dann trotzdem falsch.
Eine Kundin sprach eine meiner Mitarbeiterinnen an: "
Ich suche ein Getränk von Hugo Boss."
Meine Kollegin war etwas irritiert. Von
Hugo Boss gibt es Mode und Parfüm, aber doch keine Getränke – und das sagte sie auch der Kundin.
"
Doch, das habe ich selber hier schon gekauft!", versicherte sie.
Meine Angestellte hatte eine Idee und fragte, während sie die Kundin zum entsprechenden Regal begleitete: "
Oder meinen Sie einfach nur Hugo, das Mixgetränk mit Prosecco und Holunder?"
"
Ja, genau! Habe ich doch gesagt."
Ja. Schon. Irgendwie…
Ein langjähriger Stammkunde ist aufmerksam und hat mich im Laufe der Jahre schon häufiger darauf hingewiesen, wenn mal irgendwo eine Preisdifferenz zwischen Auszeichnung und Kasse vorlag. Meistens fiel ihm sowas dann zu Hause beim Kontrollieren des Kassenbons auf und beim nächsten Einkauf gab es dann die entsprechende Gutschrift.
Nun kam er auf mich zu und sagte, dass er mir noch Geld schulde. Großes Fragezeichen über meinem Kopf… Er erklärte, dass er vor ein paar Tagen zwar acht Flasche Limonade mitgenommen, aber nur eine bezahlt hätte. Hatte meine Mitarbeiterin an der Kasse wohl übersehen und nun würde er gerne seine Schulden, nämlich die sieben restlichen Flaschen, begleichen.
Das ist doch ein feiner Zug. Nicht nur zu fordern, sondern auch ehrlich zu sein, wenn es zu den eigenen Lasten geht. Wenn alle Menschen so wären, könnte dieser Planet noch lebenswerter sein…
Ein jüngeres Pärchen stand vor dem Eierregal und diskutierte über das Angebot und die Preise. Er bezog sich dabei vor allem auf unsere regionalen Bioland-Eier und kommentierte das mit den Worten, dass wir doch irre sein und warf die Frage in den Raum wer denn "fast vier Euro" (3,69€) für zehn Eier bezahlen würde.
Ich habe mich da nicht eingemischt und folglich auch nicht erklärt, dass wir speziell diese Eier mit eigentlich zu wenig Gewinnspanne verkaufen. Woanders würde da nämlich vorne schon die Vier stehen…
Eine ältere Kundin suchte Früchte in Konservengläsern.
Meine Mitarbeiterin führte sie zum Regal, zeigte ihr einmal die Auswahl von oben nach unten und fragte die Kundin schließlich, ob ihr damit geholfen wäre.
Die Kundin lächelte.
Die Kundin antworte: "Danke. Jetzt weiß ich, was ich will."
Die Kundin ging weiter, ohne etwas genommen zu haben.
Zurück blieb eine kopfkratzende Kollegin…
Wir schmunzeln gerade über eine Kundin im mittleren Rentenalter, die etwas abgehetzt hier in den Laden kam und nur ein Getränk gekauft hat. Einer Kollegin, die das mitbekommen hatte, berichtete sie, dass sie gleich einen Arzttermin hat, danach zur Wassergymnastik muss und um 16 Uhr schon wieder bei einer Sportveranstaltung ihres ehemaligen Arbeitgebers mitwirken möchte.
Und ich dachte immer, ich hab Stress.
Ein Kunde berichtete mir ganz stolz, dass er noch nie Batterien gekauft hätte. Es würden genug Leute noch volle Batterien wegwerfen und die sucht er sich mit Hilfe seines Messgerätes aus den Sammelbehältern heraus.
Wäre mir persönlich ja viel zu umständlich, zumal ich nicht gerne in diese Behälter hineinfasse. Da sind immer mal ausgelaufene Chemikalien dabei, die man nicht auf die Haut bekommen möchte. Da investiere ich doch lieber mal ein paar Euro in wirklich frische Batterien…
Es war noch relativ früh am Morgen. Der Wagen mit unserem Gemüse-Angebot stand noch nicht vor der Tür, der Mülleimer ebenfalls nicht. Der Brotfahrer hatte die Tür hinter sich zufallen lassen – aber natürlich hatten wir schon geöffnet. Im Markt war Festbeleuchtung an, ich hockte gerade an der Kasse, ein paar Kollegen liefen herum.
Eine junge Frau kam an und stellte sich vor die Tür. Sie guckte rein, legte sogar die Hände um die Augen, um das Tageslicht abzudecken, ging einen Schritt zurück, guckte nochmal in den Laden, drehte sich um und ging. Sie probierte gar nicht erst, ob sich die Tür aufdrücken ließ.
Dachte sie, wir haben geschlossen? Schnell hinterher. Als ich die Tür erreichte, bog die Frau gerade um die Ecke zur Seitenstraße. Egal, da brülle ich jetzt nicht hinterher…