Thomas aus Österreich hat mir folgenes berichtet:
Seit dem Umzug meiner Firma vor etwas mehr als zwei Jahren, gehe ich hier jeden Morgen mein Frühstück in einem Zielpunkt (in Deutschland glaube ich als "Plus" bekannt) auf der anderen Straßenseite besorgen. Der Zielpunkt dürfte ungefähr die Größe deines Ladens haben.
Seit diesen 2 Jahren ist es jede Woche das Selbe!
Diese Filiale bekommt Montags einen frischen Karton "Landliebe" Milch zugestellt. Diese Milch gibt es in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen: Kaffee, Vanille und SCHOKO (Yippie!). Ich LIEBE diese Schokomilch. Das Problem: Auch alle anderen Kunden dieser Filiale LIEBEN diese Schokomilch. D.h. oft ist schon am Montag um 8:00 Uhr keine mehr da, denn der Karton enthält nur ca. 5 Flaschen. Der Karton enthält auch 5 Flaschen Vanille und 5 Flaschen Kaffee... und die will NIEMAND.
D.h. seit zumindest 2 Jahren, werden in dieser Filiale Woche für Woche 2/3 der Landliebe Milch weggeworfen.
Fällt so etwas echt niemandem auf?
Die könnten doch den 10fachen Umsatz an Schokomilch pro Woche haben und sich die Verluste der anderen Sorten sparen..?
Muss tatsächlich ich als Kunde erst auf so etwas hinweisen?
Vielleicht weißt du darauf ja eine Antwort.
Mit einem Wort: Planwirtschaft.
In diesen sogenannten Sortimentskartons werden zum einen oftmals (ähnliche) Produkte angeboten, deren Einzelvertrieb sich nicht ernsthaft lohnt, da sie z.B. einzeln nur in sehr geringen Mengen gefragt werden. Zum anderen sind diese gemischten Einheiten vor allem bei den Discountern sehr beliebt, weil man mit einem Regalplatz ohne viel Arbeitsaufwand mehr Sortenvielfalt unterbringen kann.
Der Preis dafür ist regelmäßig, dass es immer wieder Sorten gibt, die an bestimmten Standorten nur wenig bis gar nicht gefragt sind und folglich übrigbleiben. Natürlich merken das die Mitarbeiter – aber was sollen sie tun, wenn die Anweisung der Geschäftsführung lautet, dass der Artikel immer vorrätig sein soll, er aber nur in besagtem Sortimentskarton bestellbar ist?
Unterm Strich und für alle Filialen gesamt betrachtet, dürfte die Rechnung für das Unternehmen aufgehen. Wenn nicht, würde der Artikel ganz schnell aus dem Sortiment verschwinden.
Andreas hat mir folgende E-Mail geschrieben:
Hallo Björn,
verkaufst du eigentlich auch Pringles mit dem Whopper Gutschein von Burger King? Ich war gerade bei meinem örtlichen Supermarkt und dort fiel mir auf, dass bei ca. 50% der Pringles Packungen das "Frischesiegel" fehlt, welches nämlich gleichzeitig der Gutschein für den gratis Burger ist.
Wie sieht das bei dir aus? Gibt es ähnliche Fälle? Finde es extrem befremdlich, dass Menschen Waren unverkäuflich machen, nur um an einen gratis Burger zu kommen. Dabei kostet die Packung Pringles inkl. unter 2,- Euro.
Nun habe ich gerade extra nochmal nachgesehen, aber die Ware hier bei mir ist noch ohne die Gutscheine.
Ähnliche Fälle gab es auch hier schon, aber das waren dann immer nur irgendwelche Aufkleber oder Anhänger, die sich ohne nennenswerte Beschädigung der Ware entfernen ließen. Sollte ich die Pringles mit dem BK-Gutschein bekommen und es vergreift sich auch nur einmal jemand an den Frischesiegeln, werde ich eine meiner Überwachungskameras um ein paar Grad nach unten schwenken. Dann guckt sie nämlich direkt auf die Oberseiten der Pringles-Dosen und wenn sich dann nochmal jemand an den Dosen zu schaffen macht, werden wir ihn erwischen. Dafür würde es übrigens mindestens eine Anzeige wegen Diebstahls geben.
Whopper-Gutscheine – wer will sowas ernsthaft haben?
(
Ich jedenfalls nicht.)
Sven hat mir folgendes geschrieben:
Moin Björn,
gerade bin ich über einen Artikel in unserer hiesigen Mittwochszeitung gestolpert in dem darüber berichtet wird dass ein Sky Markt hier im Ort einem Blinden nicht erlaubt mit seinem Blindenhund einzukaufen und auch die Sky Zentrale das so bestätigt hat.
Du hattest vor ein paar Monaten geschrieben, dass Du regelmäßig Kunden mit Zierhunden hast aber jemand einen ausgewachsenen Hund draußen anleinen sollte.
Wie hältst Du das mit Blindenhunden und hältst Du die Begründung von Sky mit der Hygieneverordnung für zutreffend?
Zu den "Zierhunden": Wenn jemand so einen kleine
Fußhupe auf dem Arm oder womöglich unter der Jacke trägt, entdecken auch wir das ja meistens eher zufällig und normalerweise sage ich dann auch nichts mehr, denn die Chance, dass sich ein anderer Kunde dadurch belästigt fühlt, dürfte relativ klein sein.
Als jemand mit seinem
angeleinten Hund hier durch den Laden ging, habe ich das allerdings durchaus beanstandet, denn ich könnte mir vorstellen, dass sich dadurch tatsächlich der eine oder andere Kunde gestört fühlen könnte. Also ich als Kunde hätte dabei ein sehr seltsames Gefühl.
Wenn hier jemand mit einem Blindenhund hereinkäme, würde ich das akzeptieren. Blindenhunde zerren aber auch nicht ständig an der Leine und halten ihre Nase irgendwo in die Regale oder anderen Menschen entgegen und sind deswegen nun definitiv kein großer Störfaktor. (Was jetzt natürlich nicht pauschal heißen soll, dass alle Nicht-Blindenhunde keine Erziehung hätten.)
Meine ganz ehrliche Meinung zum Thema Hygiene in diesem Zusammenhang: Ich glaube nicht, dass es ensthaft unhygienischer ist, wenn sich ein Hund anstatt
mancher Mitmenschen in einem Supermarkt aufhält. Es gibt spezielle Bereiche (z.B. Fleischerei, Wurst- und Käse in Bedienung), wo Hunde sicherlich aus hygienischen Gründen nichts zu suchen haben – aber dort darf auch Ottonormalkunde nicht rein.
Alica hat mir folgende Mail geschrieben:
Hallo,
mal eine ganz doofe Frage. Ich habe bei mir in der Nachbarschaft zwei Supermärkte derselben Kette. Beide sind fast direkt nebeneinander, vielleicht 100 m Entfernung – beide in Sichtweite des Anderen, beide an der (stark frequentierten) Hauptstraße. Der eine ist eher klein und schnucklig, kleine Getränkeabteilung, eine Theke mit frischen Salaten und ein etwas kleineres Sortiment. Öffnungszeiten von 7 - 20 Uhr.
Der andere ist ne gute Ecke größer, hat einen separaten Eingang für die Getränkeabteilung, eine integrierte Bäckerei, insgesamt ein größeres Sortiment und auch mehr Platz für Aktionstische oder Ähnlichem. Öffnungszeiten 6:00 - 22:00
Soweit ich das bisher gemerkt habe, "teilen" sie sich keine Angestellten, sondern jeder Laden ist mehr oder weniger für sich.
Aber warum das Ganze? Beide gehören ja zur selben Kette, beide liegen direkt nebeneinander, haben also auch keinen Standortvorteil, sondern klauen sich wahrscheinlich eher gegenseitig die Kunden (weiß nicht, ob da verschiedene Inhaber bzw. ob die überhaupt privatisiert sind).
Kannst du mir erklären, wie das trotzdem funktioniert?
Nein, leider nicht, Trotz deiner ausführlichen Schilderungen fehlen ein paar wesentliche Angaben. Vor allem: Sind das möglicherweise inhabergeführte Märkte oder gehören die einem Filialisten an?
Bei den inhabergeführten Märkten wird normalerweise darauf geachtet, dass sich die einzelnen Mitglieder nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Das kann natürlich schon passieren, wenn ein Unternehmen vom anderen geschluckt wird, wie z.B.
hier auf Wangerooge. (Wenngleich ich den aktuellen Stand dort nicht kenne.)
Per Ferndiagnose ist dazu gar nichts zu sagen, aber für mich persönlich ist am naheliegendsten, dass einer der beiden (vermutlich der große) der neue Laden ist und der kleine vielleicht nur noch deswegen betrieben wird, weil der Mietvertrag noch eine Weile läuft.
Ilona hat eine Frage an mich:
Ab und an gehe ich nach Schlecker einkaufen. Und meist habe ich sehr unfreundliche Kassiererinnen. Ich habe mich schon zweimal dort deswegen gestritten.
Jetzt habe ich aber gehört schon mehrfach, dass die Arbeitsbedingungen bei Schlecker ganz schlecht sein müssen. Und auch, dass die an der Kasse mit einer Videokamera beobachtet werden... weißt Du was darüber?
Gehört habe ich das auch schon alles, aber Beweise habe ich dafür nicht und darum kann und werde ich mich dazu nicht weiter äußern.
Was ich weiß, ist, dass die Verkäuferinnen da gerade in kleineren Läden manchmal bis immer ganz alleine sind. Das stelle ich mir in Bezug auf Übergriffe und auch banalen Dingen wie einem Gang zur Toilette schon etwas unangenehm vor.
Und stimmt das, dass in den Supermärkten eine bestimmte Anzahl Artikel pro Minute durchgescannt werden müssen? (das habe ich gehört ist in allen Supermärkten so) wenn ja: warum? Ich selber komme aus der Schweiz und lebe ein Jahr jetzt in Münster.
Ich kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es auf jeden Fall mal so war, dass in einigen Handelsketten (gerade auch oder vermutlich sogar eher nur bei den Discountern) die Kassierer eine Mindestzahl an Artikeln pro Minute erfassen mussten. Hat man die Zahlen nicht erreicht, drohten unangenehme Gespräche oder sogar Abmahnungen und Kündigungen.
Erreicht werden soll(te) damit, dass die Kunden möglichst schnell abgefertigt werden. Natürlich sollten die Mitarbeiter an der Kasse zügig arbeiten, aber die Androhung von Sanktionen bei nichterreichen einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit halte ich für unsinnig. Das wiederum bewirkt nämlich, dass die Kunden nur noch mechanisch abgefertigt werden und alles Zwischenmenschliche, angefangen bei banalen Dingen wie Begrüßungen und Verabschiedungen, wegfällt.
Nee, dann die Kunden lieber eine Minute länger warten lassen und dafür mit einem Lächeln und ein paar freundlichen Worten verwöhnen.