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Ketchup und Schmierfett

Blogleser Clemens schreibt...
Hallo Björn,

in Bonn wurde gestern "ein Supermarkt" (also wohl der Betreiber) verurteilt, 120 € Schadensersatz für eine Hose und Wildledersandalen zu zahlen.
Der Kläger stand an der Kasse an, als der Kunde vor ihm unter anderem eine Ketchupflasche auf das Band gestellt hatte. Beim Anfahren des Bandes (offenbar sehr ruckartig) fiel diese Flasche um und vom Band. Auf dem Boden zerplatzte diese dann, wodurch Sandalen und Hose des Klägers mit Ketchup verschmutzt wurden. Der Kläger beschwerte sich nach den erfolglosen Reinigungsversuchen beim Supermarkt, der sich allerdings darauf zurückzog, dass man Ketchup sehr wohl aus der Kleidung bekommen könne und es außerdem ja noch ein "allgemeines Lebensrisiko" gäbe.
Dagegen klagte der Kunde und bekam vom Richter - nicht zuletzt wegen der Aüßerung, Ketchup wäre entfernbar - Recht. Der Kassenbereich eines Supermarktes müsse so gesichert sein, dass die Waren keinen Schaden nehmen, da Kunden generell gezwungen seien, die Waren auf das Band zu stellen.
...und fragt:

Ich kann die Kritik des Klägers verstehen, aber frage mich halt auch, ob man dies nicht einfacher hätte lösen können.
Hättest *du* dich als Supermarkt-Betreiber auch so verhalten?
Wie siehst du den Fall als Betreiber?
Wir hatten vor ein paar Wochen einen ähnlichen Fall: An einer Getränkekiste klebte Schmierfett, mit dem sich ein Kunde beim Tragen der Kiste seinen Pullover und seine Hose verschmutzt hat.
Ich hatte sofort angeboten, die Reinigungskosten zu übernehmen und ggf. eine Wiederbeschaffung der Texitilien über meine Versicherung abzuwickeln. Der Kunde hat dennoch erstmal versucht, seine Sachen selber zu waschen.
Nachdem das nicht erfolgreich war, hat er die beiden Teile für wenige Euro in einer Reinigung wieder in Ordnung bringen lassen. Die Rechnung hat er mir gegeben, ich ihm dafür das Geld und alle waren wieder zufrieden...

Bewerbungs-Frage

Hi Björn,

ich lese Deinen Blog ja schon länger, und nun hab ich eine ganz konkrete Frage zum Thema Bewerbungen sortieren. Vielleicht kannst Du ja helfen bzw. bist auch bereit dazu, mir eine schnelle Mail zu schreiben. Wenn nicht, gar kein Problem, wir Leser wissen (oder besser: glauben zu wissen), wieviel Arbeit so ein Supermarkt nun wirklich macht. Solltest Du meine Anfrage bloggen wollen, gern, aber dann bitte anonym und ohne konkrete Zahlen, denn besagte Bewerber lesen womöglich auch Deinen Blog. Ich bin unerfahren als Chef, hab noch nie Bewerbungen sortieren müssen... Also:
Diskretion ist natürlich Ehrensache. Aber ich finde das Thema sehr interessant und darum "musste" es einfach ins Blog...
Ich habe einen Nebenjob zu vergeben, eine Anzeige geschaltet und mehrere Dutzend Bewerbungen bekommen. Nun weiß ich nicht wirklich, wie ich die Bewerber aussortieren soll. Klar, die offensichtlich ungeeigneten (fachlich wie umganglich) kommen ins Kröpfchen, bleiben noch ... gefühlt genauso viele. Alle sind offenbar qualifiziert genug, umgänglich genug und mir allein schon deshalb sympathisch, weil sie sich die Mühe gemacht haben, eine Bewerbung zu schreiben. An welchen Kriterien soll man die Bewerber messen? Ist älter erfahrener oder komplizierter? Ist jünger ambitionierter oder chaotischer? Ist studiert geeigneter oder langsamer, da womöglich präziser? Und so weiter... Sollte man sich die ideal erscheinenden Wunschkandidaten rauspicken und den Rest zartfühlend ablehnen (whitelist, sozusagen) oder sollte man wirklich jedem einzelnen die volle Aufmerksamkeit schenken und eine Chance im Bewerbungsgespräch geben?

Noch nie ist mir so deutlich klar geworden, als wie unfair sich das Bewerben von dieser Seite aus herausstellt...
Oh, ja, das ist ein sehr schweres Kapitel und kaum pauschal zu beantworten. Es gehört eine Menge Erfahrung und Menschenkenntnis dazu – und trotzdem kann man immer wieder auf die Nase fallen. Ich gebe zu, dass ich relativ viel Wert auf die Fotos lege und Bewerber, die da sympathisch rüberkommen (Freundlichkeit, Offenheit), bevorzuge. Entsprechende Qualifikation vorausgesetzt.

Den ultimativen Tipp kan ich leider gar nicht geben. Ich habe hier in meiner Firma damals zur Eröffnung auch einfach anfangen müssen. Am einfachsten ist es am Anfang, sich ein paar Leute herauszusuchen, bei denen man ein gutes Gefühl hat und mit denen ein Gespräch zu führen. Du kannst nicht mehr Leute einstellen, als zum besetzen der Stelle/n nötig sind und alle anderen Bewerber werden folglich eine Absage bekommen müssen. Natürlich haben sie sich die Mühe gemacht und eine Bewerbung geschickt und sind es Wert, beachtet zu werden. Auch wenn's nun gemein klingt: Wenn man nicht gerade Vorstellungsgespräche zu seinem Hobby gemacht hat, muss man sich einfach auf eine gewisse Auswahl begrenzen.

Man kann den Leuten nunmal nur bis vor die Stirn gucken und weiß nie, wie sie wirklich ticken. Bei fachlicher Eignung und Sympathie ist bei mir jemandem der Job sicher. Für den Fall, dass man auf Dauer doch nicht miteinander klar kommt, gibt es ja noch die Probezeit und evtl. eine Befristung im Arbeitsvertrag.

Verpackungen der Billigmarken

Berufspendler hat hier folgendes geschrieben:
Ich habe mal gehört, dass Verpackungen der Billigmarken oft bewußt unansprechend, ich will nicht sagen ekelhaft gestaltet werden - auch wenn der Inhalt lecker ist.

Stimmt das, Björn? Hast Du diese Erfahrung auch gemacht?

Ziel soll angeblich sein, dass der Kunde bevorzugt zum teureren Produkt greift.
Ich gebe zu, dass ich mir darüber in dieser Form noch gar keine Gedanken gemacht habe. Für mich waren die Verpackungen der Eigenmarken immer schlicht gehalten, um sie einerseits als "weniger hochwertig" identifizierbar zu machen und um andererseits die Kosten für aufwändiges Verpackungsdesign zu sparen.

Dass die Packungen "bewusst abschreckend" sein sollen, ist sicherlich ein ganz interessanter Aspekt. Sinngemäß: "Wie haben zwar Discountartikel zu Aldi-Preisen im Sortiment und können uns damit profilieren, kaufen sollen die Kunden aber bitte etwas anderes."
Ob das nun wirklich so gedacht wird, kann ich nicht sagen. Aber der Ansatz ist sicherlich nicht verkehrt...