Supermami mit ca. 2-jährigem Nachwuchs betritt den Laden. Damit das Kind nicht dumm sterben muss, erklärte das Muttertier unentwegt den Supermarkt. Zuerst über eine Mitarbeiterin, die gerade in der Gemüseabteilung zugange war: "Da ist die Tante, die verkauft die Sachen hier."
Danach nahm sie sich einen Einkaufswagen, was sie ebenfalls entsprechend kommentierte: "Jetzt nehmen wir erstmal ein Autochen.", gefolgt von einem: "Du willst doch Autochen fahren, oder?" – und setzte ihr Kind in den Kindersitz des Einkaufswagens, ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten.
Das Restchen des Einkäufchens verlief in der gleichen Artelino und Weiselchen weiter: "Da sind die Äpfelchen, da sind die Kekschen. Und du willst doch bestimmt ein Melönchen essen, oder?"
Ned Flanders lässt grüßen. Hey-Didelldi-Doodelchen.
Zwei alkoholisierte Kunden haben eben für Biernachschub gesorgt. Nach dem Bezahlen wünschte mir einer der beiden: "Eine schöne Nacht noch, auch wenn Spanien gewonnen hat. Aber es ging ja um's Spiel und nicht darum, wer nun gewinnt..."
Kunde 2: "Ey, hör endlich auf, so zu labern. Ich glaube, dafür kriegst du heute noch irgendwo welche auf's Maul von jemandem."
Hin und wieder bringen uns ein paar Kunden Kleingeld und fragen, ob wir das eintauschen können. Normalerweise ist das kein Problem, vor allem bei schon in (notfalls selbstgebastelte) Rollen verpackten Münzen oder überschaubaren Mengen, die in ein Zählbrett passen.
Nun war eine Kundin hier und hielt mir einen Leinenbeutel entgegen, der sich im unteren Bereich deutlich sichtbar auswölbte. Ich weiß nicht genau, wieviele 1-, 2- und 5-Cent-Münzen es waren, aber das Gesamtgewicht dürfte rund drei Kilogramm betragen haben - wenn nicht sogar noch deutlich mehr.
Auch wenn sie es selber sortieren wollte, so hätte ich hinterher hunderte loser Münzen hier liegen gehabt, die ich über mehrere Tage immer wieder in die Kasseneinsätze zählen müsste.
Ich habe ihr den Tipp gegeben, sich bei der Bank Rollenpapiere zu besorgen und die Münzen darin einzupacken. In der Form nehme ich sie dann sogar gerne entgegen.
In dem Dauerregen heute Morgen kam eine Kundin zu mir und wollte wissen, ob wir Regenschirme verkaufen würden. Leider konnte ich ihr diesbezüglich nicht viel weiterhelfen.
Doch wir haben ja im Eingangsbereich in einer Ecke einen Schirmständer stehen, der sich im Laufe der Zeit immer mehr gefüllt hat. Manche Schirme stehen dort schon seit Ewigkeiten. "Nehmen Sie doch davon einen", schlug ich ihr vor. Sie freute sich und versprach, ihn am Abend sogar wieder zurückzustellen.
"Na, die sollten Sie mal schnell aus dem Regal nehmen. Das MHD ist schon längst überschritten!", reklamierte eine Kundin vorhin diese Cola-Flasche bei einer Mitarbeiterin, die gerade dabei war, frische Ware in den Kühlschrank zu stellen.
Dabei tippte sie demonstrativ auf das auf der Vorderseite der Flasche aufgedruckte Datum.
Wir haben hier knapp 700 Kartenzahlungen pro Woche an einem Terminal. Hin und wieder kommt es vor, dass eine Zahlung nicht geht (Kontodeckung nicht ausreichend, Karte beschädigt oder gesperrt), aber meistens klappt es problemlos und auch beim ersten Anlauf.
Kunde, der nicht mit seiner Karte bezahlen konnte: "Naja, die Geräte spinnen ja sowieso fast immer. Meine Karte ist jedenfalls in Ordnung."
Auf dem Monitor der Videoanlage beobachtete ich, wie eine Person vor dem Zeitschriftenregal stand, sich dort in eine Ecke drückte und seinen Rücken dem Gang zudrehte. Irgendwas machte er dort, hatte die Hände vor seinem Bauch und sah sich immer wieder nervös um.
Dabei konnte ich sehen, dass es ein vielleicht zwölf- oder dreizehnjähriger Junge war und ich dachte mir schon, dass er sich dort heimlich PorEro ein paar Hefte aus der obersten Ablage ansieht.
Leise schlich ich mich an, sah ihm über die Schulter und, dass ich Recht hatte und flüsterte ihm ein "Na, na, na..." am Ohr entlang.
Eine Kundin, die wir eigentlich nur ewig mürrisch und nörgelig kennen und die sich noch nie für irgendetwas bedankt hat, nahm gerade die von uns für sie zurückgestellte Ware mit einem Lächeln und "Vielen Dank." entgegen.
Solche Knotenbeutel kennt wahrscheinlich jeder. Eine Kundin hatte mal zwei Rollen haben wollen, die ich ihr jeweils für einen gefühlt richtigen Euro verkaufte. Diesen Preis behielt ich bei und so habe ich ihr im Laufe der letzten Monate immer mal wieder zwei Rollen verkauft.
Mein Gefühl bezüglich der Rollen hat mich allerdings gewaltig getäuscht: Vorhin war sie wieder da und da ich gerade meinen Ordersatz auf dem Schreibtisch liegen hatte, überprüfte ich den Preis: Über 1,64€ kostet mich eine Rolle und um eine runde Summe zu bekommen nannte ich ihr einen Preis von 3,50€ für zwei Rollen.
DAS GESICHT! Zusammengekniffene Lippen, kein Wort mehr und ein Blick, als würde ich kleine Kinder fressen.
Ja, sorry. Zu verschenken habe ich auch nichts.
Nachtrag: Ich sehe gerade, dass ich ein Detail vergessen habe: Die Knotenbeutel können wir für den Eigenverbrauch (für die Gemüseabteilung) bestellen.
Eine türkische Stammkundin und ihr kleiner Sohn wollten Schminke haben. Ich habe zwar gar keine im Sortiment, konnte mir aber den Spruch nicht verkneifen: "Ja, aber leider nur schwarz, rot und gelb."
Sie grinste: Rot ist gut. Weiß bekommen wir so hin.
Einer unserer Stamm-Flaschensammler hat seine "Beute" heute in einem Aldi-Einkaufswagen hier angekarrt. Und was macht man mit so einem Wagen, wenn man den Leergutautomaten gefüttert hat? Richtig: An unauffälliger Stelle im Markt stehen lassen.
Die Thematik verursacht gerade Dauerfrust bei mir: Alle möglichen und unmöglichen Einkaufswagen, die irgendwie hier in der Nachbarschaft auftauchen, werden von den Leuten über die Assoziationskette "Ein Einkaufswagen gehört in einen Supermarkt" dem nächstbesten Supermarkt zugeordnet – und der scheine ich zu sein. Waaah!
Anruf eines stark alkoholisierten Mannes auf mein Handy. Die Nummer steht vorne an der Ladentür und der Mann stand vorne vor der Ladentür – und wollte rein. Es wäre eine Frechheit, dass wir geschlossen haben und letzte Woche um diese Zeit hätte er auch schon vor verschlossener Tür gestanden. Und das, obwohl wir ja angeblich "rund um die Uhr" geöffnet hätten.
Okay, Einkaufen ist Stress für Epileptiker. Hört man zumindest immer wieder. Aber langsam glaube ich, dass hier eine Wasserader unter dem Laden entlangläuft, die die Leute negativ beeinflusst.
Will sagen: Wir hatten gerade schon wieder einen krampfenden Epileptiker im Laden. Das passiert nun nicht jede Woche, aber im Durchschnitt einmal pro Jahr finde ich auch schon viel.
Der Leergutautomat hat heute nach langer Zeit mal wieder einen Technikereinsatz nötig gehabt. Das ist zwar lästig, aber kann ja mal passieren. Und so haben wir hier den ganzen Vormittag Leergut von Hand angenommen.
Eine ältere Kundin, Typ "Lieblingsoma", Rücken tätscheld zu mir, als ich ihr den Leergutbon in die Hand drückte: "Danke, mein Schatz."