Eine Kundin mittleren Alters bezahlte einen Apfel, blieb danach aber an der Kasse stehen und sah in aller Ruhe meiner Mitarbeiterin bei der Arbeit zu.
Zuerst dachten wir, dass sie nur kurz verschnaufen und dabei den Apfel futtern wollte. Während sie die Frucht genüsslich verspeiste, stand sie allerdings unmittelbar neben dem Kassentisch und sah meiner Mitarbeiterin zu. Da sie aber nicht nur zusah (was alleine schon manche Leute nervös macht), sondern auch immer wieder wirres Zeugs redete meine Mitarbeiterin ansprach, ging ich schließlich nach vorne, um mal selber mit der Frau zu reden.
Einen vorsichtigen, beinahe beiläufigen Hinweis, ob sie denn nicht langsam mal weitergehen möchte, ignorierte sie einfach. Ich wurde direkter. "Nö, warum soll ich denn gehen? Ich stör' doch keinen."
Sie benagte den Apfel.
"Nun, Sie machen meine Mitarbeiterin nervös, wenn Sie hier so direkt hinter ihr stehen. Und darum wär's nett, wenn Sie nun einfach weitergehen würden."
"Ich mach' doch kein' nervös", flötete sie.
Da mischte sich ein Kunde ein und drängte die seltsame Alte regelrecht zum Ausgang. Ziemlich direkt wies er sie darauf hin, dass es wohl besser wäre, wenn sie nun ging. Sie futterte den Apfel währenddessen in Ruhe zuende, warf den Stiel in den Mülleimer und ging.
Als sie gerade draußen war, mischte sich eine andere Kundin ein und sagte uns, es klang schon recht vorwurfsvoll, dass wir die Polizei hätten holen sollen, damit die sich dann um die verwirrte Dame gekümmert hätte.
Tzja, Polizei oder nicht? Wo soll man da die Grenze setzen? Die Frau hatte sich hier weder etwas zu Schulden kommen lassen, noch wirkte sie "orientierungslos". Sie schien nur etwas neben der Kasse sich zu stehen und nichts mit sich anzufangen zu wissen...
Da geht man nichtsahnend an sein Telefon, meldet sich wie gewohnt und darf dann einer automagische Ansage zuhören: "Guten Tag, mein Name ist Anja Schütte. Sie haben eine Flugreise in den Mittelmeerraum für zwei Personen inklusive einer Hotelübernachtung im Wert von über 1000 Euro gewonnen..."
Im Hintergrund klopfte bereits eine andere Anruferin an und ich habe zu ihren Gunsten die liebe Anja einfach kommentarlos weggedrückt. Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, etwas wirklich Wichtiges oder gar Wertvolles verpasst zu haben...
Schon lange erwähne ich hier nicht mehr, wenn im Eierregal jemand mal wieder leere, gebrauchte Eierpappen deponiert hat. Ich habe immer gehofft, den- oder diejenige mal auf frischer Tat zu erwischen, aber immer wieder lagen die Pappen plötzlich im Regal.
Eine etwas ältere und schon leicht "tüdelige" Stammkundin kramte in ihrer Handtasche, nahm zwei kleine Eierpappen und legte sie ordentlich in das Regal. Und ich stand unmittelbar neben ihr und beobachtete alles aus nächster Nähe.
Mir fiel spontan nichts Besseres ein als ein "Ach, Sie legen die da immer hin...". Allerdings fasste die Kundin dies in keiner Weise negativ auf, strahle mich an und sagte: "Soll man ja machen, damit die wiederverwendet werden können."
Ich erklärte ihr, dass wir mit den gebrauchten Pappen gar nichts anfangen können und die auch immer nur ins Altpapier werfen, wenn wir sie finden. Sie hatte zum Glück Verständnis dafür und versprach, keine alten Eierpappen mehr hier ins Regal zu legen...
Vor einiger Zeit, es war Mitte bis Ende letzten Jahres, hatte ich mich einmal quer durch unser Getränkesortiment bestellt. Unter anderem Dosen mit Pepsi-Cola in den verschiedenen Sorten.
Damals konnte ich sie aber gar nicht im Laden unterbringen und so stellte ich sie im Lager in eine Ecke - und vergaß sie dort.
Nun wollten wir sie endlich in unserem frisch verschobenen Getränkeregal platzieren und mussten leider feststellen, dass das MHD von einer Sorte schon seit Ende letzten Jahres abgelaufen ist. Wahrscheinlich hatten wir sie schon mit einer zu kurzen Laufzeit bekommen, aber das spielt nach Monaten keine Rolle mehr und ist auch jetzt nicht weiter wichtig.
Der Karton mit den seit Monaten abgelaufenen Pepsi-Dosen stand nun alleine auf einer weiteren Ebene ganz oben auf einem Rollcontainer voller anderer Getränke. Wir hatten den Karton bewusst etwas abseits gestellt, damit er nicht im Verkauf landet. Ich nahm mir vor, die Cola selber zu trinken, um sie nicht wegschütten zu müssen.
Etwas später sahen wir, dass eine Dose fehlte. Ganz offensichtlich hatte sich ein Kunde dort ungefragt eine genommen, was normalerweise ja auch kein Problem darstellt.
Gemerkt hat er wohl nicht, dass das MHD schon lange abgelaufen ist. Es kam jedenfalls keine Beschwerde. Weder wegen des aufgedruckten Datums, noch wegen des Geschmacks. Glück gehabt.
"Ruf schnell einen Notarzt!", stürmte mein Kollege ins Büro. "Vor ist einer umgefallen und liegt da bei der Kasse auf dem Boden.
Ich wählte die "112", forderte einen RTW an und ging schließlich nach vorne, um nach der Lage zu sehen.
Der Mann stand inzwischen wieder aus seinen Beinen und war auch ansprechbar. Er hatte einen kleinen epileptischen Anfall erlitten und war von der Anstrengung noch etwas benommen, aber ansonsten okay.
Also wieder die "112" gewählt und Kommando zurück.
Erst der Spaß, dann das Generve. Etwa zeitgleich mit den beiden vom Foto, standen auch zwei alkoholisierte etwa dreizehnjährige siebzehnjährige Typen vor der Tür. Sie hatten Gefallen an meiner Süßen gefunden und bettelten um Schläge ihre Telefonnummer. Die gab's natürlich nicht. Dafür die Aufforderung, sich hier vom Laden zu entfernen und nicht die anderen Kunden zu belästigen.
Zuerst trollten sie sich, dann kamen sie wieder und begannen, ihrer Angebeteten durch die Scheibe Luftküsse zuzuwerfen. Als der eine seine Lippen gegen das Glas presste und mit der Zunge zu lecken begann, platzte mir allerdings der Kragen. Nicht wegen der Anmache, sondern wegen der Schmiererei auf den frisch geputzten Fenstern.
Kurz nachdem ich die letzten Kunden herausgelassen hatte, klopfte es an der Eingangstür. Nein, es klopfte nicht nur, es kratzte, bettelte und winselte. Zwei Kunden hockten dort und haben um Einlass gebeten, da sie doch unbedingt noch ein paar Dinge für ihre Party benötigten.
Aber nur unter einer Bedingung: Wenn ich das Foto hier im Blog verewigen darf. Ich durfte...
Eine Kundin hat eine Mitarbeiterin angesprochen und nach einem bestimmten Produkt gefragt. Die Kollegin sah nach, entdeckte, dass das Regaletikett fehlte und vermutete, dass wir den Artikel nicht wiederbekommen werden. Versprach allerdings, der Sache nachzugehen. Die Reaktion der Kundin war verständnisvollfreundlich wieder das Unfreundlichkeitshighlight des Tages: "Dann sehen Sie mal zu, dass sie das wieder reinkriegen!!! Ich kaufe das schließlich immer!"
Vor allem der Ausdruck "immer" passte hervorragend. Nachdem wir von dem Artikel (Schweppes Bitter Lemon Light) zuletzt noch etwa eine Flasche pro Woche (!) verkauft haben, beschlossen wir, den Platz anderen Artikeln zur Verfügung zu stellen.
Gerade eben einen Kollegen durch den Haupteingang herausgelassen. Vor der Tür stand ein Pärchen, das verzweifelt eine Schmelzsicherung kaufen wollte. Ich konnte leider nicht weiterhelfen und musste den beiden, die ungünstigerweise auch noch schlecht Deutsch sprachen, irgendwie erklären, dass sie auch morgen heute (Karfreitag) keinen einzigen Laden finden werden, wo sie die bekommen können. Die beiden wirkten darüber nicht sonderlich glücklich, aber ich hatte keine Idee, wie ich denen helfen konnte.
Ich glaube, ich werde mir mal eine Grundausstattung an Schmelzischerungen im Baumarkt besorgen und hier für solche Fälle deponieren.
Trotz der 24h-Öffnung habe ich mir angewöhnt, nach Feiertagen erst um sechs Uhr morgens zu öffnen (und nicht wie am normalen Wochenanfang um 0 Uhr am Montag Morgen). Auch jetzt hängt gerade wieder ein Schild an der Tür, auf dem ich darauf hinweise, dass der Markt am Samstag erst um 6 Uhr öffnen wird.
Eine ältere und recht redselige Stammkundin sprach mich eben auf das Schild an und sinnierte darüber, dass wir ja hier so wenig Freizeit hätten und "ob das denn sein müsste".
Ich habe noch versucht, ihr zu erklären, dass wir hier normalerweise sechs Stunden früher öffnen und dass sechs Uhr schon eine sehr großzügige Erweiterung meiner persönlichen Nachtruhe ist.
Ihre Ansicht war wohl, dass wir hier zu einer "unmenschlich frühen" Zeit öffnen und ich glaube, dass wir hier normalerweise tatsächlich rund um die Uhr geöffnet haben, will oder wird sie nicht verstehen...
Wenn man von einem Kunden schon unfreundlich und mit den Worten: "Meinen Sie nicht, dass mal eine zweite Kasse aufgemacht werden könnte?" angesprochen wird, dann neigt man ja manchmal schon leicht dazu, einfach "Nein, meine ich nicht!" zu sagen.
Macht man ja nicht. Und selbstverständlich gab's die Verstärkung umgehend. Manchmal ist es eben so, dass viele Kunden wie auf Befehl zur Kasse rennen und so kann sich innerhalb von Sekunden eine relativ lange Schlange bilden. Dafür kann niemand was, nichtmal der langsamste Kassierer.
Zwei kriegsbemalte nicht dezent geschminkte Mädchen standen bei einer Kollegin an der Kasse und legten eine Schachtel Zigaretten auf den Tisch. Da nicht eindeutig festzustellen war, wie alt die beiden sind, folgte die obligatorische Frage nach dem Ausweis.
Kundin 1: Ich bin aber schon 16!.
Kollegin: Das hilft nichts. Zigaretten dürfen seit einigen Monaten nämlich leider erst ab 18 verkauft werden.
Kundin 2: Ich bin alt genug. Ich kaufe die dann.
Kollegin: Dann brauche ich trotzdem mal eben den Ausweis.
Die größere Bemalte zeigt ihren Ausweis vor.
Kollegin: Da steht, dass du 17 bist.
Kundin 2, siegessicher: Jaaaa, genau!
Kollegin: Ich darf euch die nicht verkaufen. Die sind erst ab 18, auch wenn ihr das nicht glauben wollt.