Lieber Leergutautomat. Warum schreibst du, dass der Weg für die Einwegflaschen blockiert ist und lässt dich nicht einmal davon überzeugen, dass es nicht so ist, in dem ich den Schacht ausfege? Was soll ich noch machen? Feucht wischen und polieren?
Es wirkt so, als wenn die Lichtschranke ihren Dienst quittiert hätte. Aber auch nach knapp achtzehntausend Flaschen sollte das kein Teil sein, dass dem Verschleiß unterliegt.
Der Fernseher ist da (Sieht übrigens relativ cool aus. Sehr nach einem Monitor) und wurde von mir natürlich sofort an die eine bislang vorhandene Kamera angeschlossen.
Passenderweise hat Gerd gerade seine zweite Runde gemacht und zwei große Säcke mit Einwegflaschen und Dosen in den Automaten gestopft. Ich habe mir die Chance natürlich nicht entgehen lassen, meine Kamera zu zücken und ein kleines Filmchen daraus zu machen.
Nachtrag: Knapp elf Jahre später mit einem YouTube-Video ausgestattet:
Bei RATIO haben sie diese Woche einen sehr einfachen 50cm-LCD-Fernseher mit 4:3-Bildformat im Angebot. Für 270€.
Mir ist klar, dass das Teil keine Top-Bildqualität liefern wird - aber als Monitor für die Kameras aus dem Inneren des Leergutautomaten wird's schon reichen.
Das Ding kaufe ich mir jedenfalls gleich und dann wird es morgen hoffentlich schon das erste Bild geben. Wartet's ab.
Der Kollege, mit dem ich gerade die Nacht verbringe, äußerte folgende Vermutung: Dass viele Leser die Kameras am Leergutautomaten als "Überwachungswahnsinn" kritisieren liegt daran, dass sie glauben, dass die Leergut abgebenden Personen aufgenommen werden sollen.
Dem ist natürlich nicht so. Es geht ausschließlich um die Technik und die Abläufe im Inneren des Automaten. Eben den Teil, den Ottonormalkunde und Emmanormalkundin normalerweise nicht zu sehen bekommen.
Ich habe die Ruhe der Nachtstunden eben mal unterbrochen und ein 28mm-Loch in eines der Blechteile des Leergutautomaten gebohrt. Die erste Kamera steckt nun im Gehäuse und wartet nun erstmal darauf, angeschlossen zu werden.
Innenansicht des Zuführungsschachtes zum Cruncher für Einweggebinde. Die Kamera guckt durch das obere Blech des Schachtes:
Dieser 16-Kanal-Rekorder arbeitet hier ab sofort im Büro und nimmt die Ereignisse sämtlicher Kameras im Laden rund um die Uhr auf. Dank der eingebauten Festplatte braucht sich niemand mit dem Wechseln von Videobändern oder der gezielten Löschung von Aufzeichnungen zu kümmern. Nach einer fest einstellbaren Zeitspanne werden die Daten auf der Platte einfach wieder überschrieben.
Da kommt einem gleich der Gedanke, (bemerkenswerte) Videosequenzen von Ladendieben in Aktion hier zu veröffentlichen. Mit entsprechender Unkenntlichmachung dürfte das doch eigentlich kein Problem sein. Man sieht ja nun genug entsprechendes Material auch im Fernsehen.
Vorsichtshalber hänge ich gleich noch dieses Schild neben die Eingangstür. Soll ja niemand herumjammern können, er hätte nicht gewusst, dass hier überwacht wird.
Die kleinen Kameras für den Leergutautomaten sind heute hier angekommen. Die Dinger machen einen ganz vernünftigen Eindruck und befinden sich jeweils in einem kleinen, spritzwasserdichten Aluminiumgehäuse. Sogar die passenden Bohrer wurden pro Kamera mitgeliefert.
Jetzt fehlen mir nur noch ein Netzteil und ein paar Cinch-BNC-Adapter. Die werde ich wohl morgen besorgen und dann brauche ich nur noch einen passenden Monitor. Da wird wohl ein günstiger LCD-Fernseher herhalten müssen.
Eigentlich sollte ja heute der Container für die Entsorgung entwerteter Einweggebinde geliefert werden.
Bis jetzt ist er jedenfalls noch nicht da. Und selbst, wenn: Bei dem Wetter stelle ich mich bestimmt nicht draußen hin und kippe die 25 Säcke in den Behälter hinein.
Dies wird in etwa die Ansicht sein, die eine der Kameras im Leergutautomaten liefern wird. Die Einweggebinde (Dosen und PET-Flaschen) fallen durch diesen Schacht und werden schließlich von den rotierenden Paddeln vorverdichtet und dann dem eigentlichen Cruncher zugeführt.
Die Kamera wird weiter oben sitzen und senkrecht auf den Schacht gucken. Dieses Bild hier ist entstanden, als der Automat aufgestellt wurde und zeigt die Ansicht durch den Schacht.
Momentan ist übrigens ein Techniker an meinem Leergutautomaten zugange und beseitigt die letzten großen Problembereiche. Der Flaschenaufrichter bekommt eine stärkere Feder, damit nicht mehr so viele Flaschen liegend auf den Tisch "gestellt" werden und für die Getränkekisten gab's eine komplett neue Software.
Noch habe ich das Gerät nicht wieder im Betrieb erlebt, aber ich bin zuversichtlich. Nach anfänglichem Frust hat sich der Hersteller redlich bemüht, die Probleme in den Griff zu bekommen und ich muss zugeben, dass bislang in der letzten Woche (von den o.g. Dingen mal abgesehen) die Flaschenannahme auch reibungslos funktionierte.
Ich bin begeistert!
Der Grund, warum ich überhaupt mit meiner Kamera auf den Hof ging, war, dass ich etwas fotografieren wollte, womit man eigentlich nicht angibt: Viel Chaos.
Im Größenvergleich mit dem schwarzen 1100-Liter-Müllbehälter erkennt man sehr deutlich, wie groß die Säcke sind, die dort liegen. In den knapp drei Wochen haben sich, wie hier ja gestern schon zu sehen war, knapp 14.000 Einwegflaschen und -Dosen angesammelt. Zwar in komprimierter Form, aber dennoch eine riesige Menge.
Nun haben wir mit der Clearingstelle endlich eine Lösung gefunden: Ich bekomme morgen einen Deckelcontainer mit 10 Kubikmetern Inhalt auf den Hof gestellt. Der erste wird zwar gleich aufgefüllt werden, aber dann verschwinden zumindest diese lästigen und unansehnlichen Säcke wieder...
Umsatzstatistik des Leergutautomaten. Die "Tagesumsätze" stimmen so nicht, denn den Zähler habe ich irgendwann in den letzten zwei Wochen auf Null gesetzt.
Die Gesamtumsätze stimmten dagegen schon. So viele Flaschen haben wir hat der Automat in den letzten 2,5 Wochen angenommen. Ein kleines Schnapszahljubiläum: 33333 Stück. Das ist irre viel und jeder dürfte spätestens jetzt verstehen, warum ich den Automaten haben wollte. Von Hand sind wir kaum noch dagegen angekommen.
Ich habe übrigens bei 33332 zufällig in die Statistiken gesehen. Nach der ersten Flasche des nächsten Kunden habe ich schnell die Kamera gezückt.
Die Wand steht seit letzter Woche übrigens wie eine Eins. Es fehlt nur noch etwas Farbe und die Tür, auf die ich leider einige Wochen warten muss. Abgesehen davon bin ich mit der Arbeit sehr zufrieden.
Man merkt aber noch sehr deutlich, wie die Kunden geprägt sind. Viele trauen sich noch nicht, einfach unser "Lager" zu betreten und bleiben bei alten Tür stehen.
Der Automat kommt bislang offenbar gut an. Erkennungsfehler gibt es im Grunde gar nicht mehr. Einzig die Kistenerkennung zickt noch etwas herum. Naja, und dass die Flaschen hinten auf dem Tisch noch so oft umfallen, aber das wird noch abgestellt. Es ist jedenfalls sehr entspannend, nicht mehr alle zwei Minuten zum Leergut laufen zu müssen.
Man merkt deutlich, dass viele meiner Kunden bislang nur die Automaten für PET-Flaschen bei den Discountern hier in der Gegend kennen.
Immer wieder erlebe ich, dass die Leute ihre PET-Flaschen in meinen Unicycle stecken und einen hinterher mit einer Glasflasche in der Hand mit großen Augen angucken und fragen, ob der Automat diese auch nehmen würde. Ich freue mich dann immer, wenn ich dies bejahen kann.