Brief von der "Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales", einem Zweig des Arbeitsamts der Agentur für Arbeit:
Sehr geehrter Herr Harste,
anliegende Rechnung erhalten Sie unbearbeitet zurück.
Der Kostenübernahmeschein ist nicht unterschrieben.
Eine Einkaufsquittung liegt ebenfalls nicht bei.
Daher ist der Vorgang bei uns nicht zu bearbeiten.
Die Unterschrift konnte ich wiederbeschaffen. Zum Glück war der Mann telefonisch zu ermitteln. Auf den Kassenbon wird die BAgIS allerdings trotzdem verzichten müssen. In der Vergangenheit hatte ich den aber ja auch nie mit eingereicht.
Sollten die sich diesmal querstellen und ich mein Geld deswegen nicht bekommen, war das der letzte Sozialschein, den ich hier angenommen habe.
Eine mannshohe und mehrere Meter lange Wand aus leeren Bierkisten türmt sich gerade vor dem Schaufenster des Quik-Shops (sic!) auf der anderen Strassenseite auf. Leere Bierkisten sind bei uns im Markt prinzipiell Mangelware, Kioske aller Art haben dagegen meistens einen Überschuss an Leerkisten. Diese ungerechnte Verteilung liegt vor allem darin begründet, dass die Leute sich ihr Bier abends, nachts oder sonntags beim Kiosk kaufen und die Flaschen in der Woche wieder alle auf einmal zu den regulären Annahmestellen bringen. Diese Verschiebung gibt es nicht nur bei mir, sondern eigentlich fast überall.
Mein hoffnungsvoller Versuch, dem Kisten schleppenden Mitarbeiter die leeren Rahmen abzukaufen, scheiterte allerdings. Da ich leider nicht seine $landessprache beherrsche, war es mit der Kommunikation etwas schwierig. Er versuchte, mir zu erklären, warum er mir die Kisten nicht geben konnte. Ich verstand es so, dass er die Kisten an seinen Lieferanten zurückgeben muss oder zumindest glaubt, dass dies so ist. Ich vermute, dass ich sie sicherlich hätte rübertragen können, wenn ich es nur irgendwie geschafft hätte, ihm klarzumachen, dass es ihm doch völlig egal sein kann, woher er sein Geld für die Leerkisten bekommt.
Jetzt stapeln wir hier wieder die Bierflaschen tütenweise in leere Gemüsekisten und auf der anderen Straßenseite stehen rund 50 Kisten, die ich so gut gebrauchen könnte...
Um sich von den Bremer Entsorgungsbetrieben eine Übersicht über die verschiedenen Behältergrössen und den damit verbundenen Kosten zufaxen zu lassen, benötigen diese logischerweise die Faxnummer.
Und, aus welchen Gründen auch immer, zusätzlich noch die Telefonnummer, den Vornamen, den Nachnamen, den Firmennamen und die vollständige Postadresse. "Ansonsten kann das leider nicht bearbeitet werden.", lautete die Antwort.
Für die Online-Tabelle braucht man sich nicht auszuziehen.
Heute Morgen stand neben unserem Brotlieferanten und meiner "Gemüse-Frau" noch ein Typ vor dem Laden. Er hielt sich ein Handy ans Ohr, sprach auf Türkisch mit jemandem oder auch sich selbst und wirkte irgendwie dazugehörig. Da ich ihn nicht kannte, ging ich zuerst davon aus, dass er zum Brotlieferanten gehört. Da meine Mitarbeiterin aber auch Türkin ist, hätte er auch durchaus ein Bekannter von ihr sein können - aber dem war nicht so.
Weder der Brotfahrer noch meine Mitarbeiterin hatten mit dem Typen etwas zu tun. Er stand nicht wenig alkoholisiert vor der Tür, hielt sein Handy fest und sprach mit jemandem oder auch sich selbst und versuchte, in den Laden zu kommen. Erfolgreich schlossen wir jedoch die Tür hinter uns ab.
Einige Minuten später kam ein weiterer Lieferant. Sobald die Tür wieder offen stand, versuchte der Knilch erneut, in den Laden zu kommen. Ein Mitarbeiter und ich beförderten ihn wieder nach draussen, was allerdings gar nicht so leicht war, da der Mann ziemlich renitent war. Reines Zureden half jedenfalls nicht. Da der Angetrunkene sich beharrlich weigerte und uns dadurch sogar bei der Arbeit behinderte, drohten wir damit, die Polizei zu rufen. Er fand die Idee toll, drückte sich wieder sein Handy ans Ohr und sprach mit der Polizei. Oder mit sich selber, denn eine Nummer gewählt hatte er ja nicht. Inzwischen rief sogar einer der Nachbarn aus dem Fenster, dass der Typ verschwnden soll.
Nachdem wir die Türen erneut verschlossen hatten, stand er noch einige Minuten davor, besprach sein Mobiltelefon und klopfte gegen die Scheiben. Konsequente Nichtbeachtung sorgte wahrscheinlich letztenendes dafür, dass er dann noch nach einiger Zeit weiterging...
für unser konstruktives Telefonat vom 05.07.2006 bedanke ich mich herzlich.
So beginnt der Brief einer Zeitarbeitfirma, die ich gestern am Telefon mangels Interesse mehrmals versucht habe, abzuwürgen. Konstruktiv war das Gespräch sicherlich nicht. Und auch das angebotene aufgezwungene Werbematerial per Post habe ich nur akzeptiert, um den lästigen Anrufer möglichst schnell loszuwerden.