Die Kleinen sind natürlich und verständlicherweise oftmals völlig überfordert damit, das Richtige zu finden und wenden sich hilfesuchend ans Personal. Und wir? Können natürlich auch nicht hellsehen.
Anmerkung am Rande: Der Begriff "Trinken" für Getränke ist ja sowas von scheußlich. Und soooo viele benutzen ihn.
Eine alte und offenbar ziemlich verwirrte Frau kam mit einem (gefüllten!) gelben Wertstoffsack in den Laden und schaffte es, bis zur Leegutklingel vorzudringen und dort eine Mitarbeiterin anzusprechen.
Nach einem langen und umständlichen Gespräch stellte sich heraus, das die Frau völlig überfordert damit war, ihren Müll, bzw. sonstige Wertstoffe ordentlich zu entsorgen. Restmüll, "gelber Sack", Pfand/Einweg, Papier, Glas usw. zu trennen, war einfach zu viel für sie.
Das mitgebrachte Behältnis war glücklicherweise einigermaßen sortenrein gefüllt und so bot meine Mitarbeiterin der Frau an, den Sack für sie hier über unsere regulären Wege zu entsorgen. Ausnahmsweise.
Ein Kunde rief an und beschwerte sich darüber, dass ihm hier an der Kasse viel zu viel Geld abgenommen und außerdem für seine BILD-Zeitung 1,50€ berechnet wurde. Auf dem Kassenbon wäre eine Gesamtsumme von etwa 55 Euro ausgewiesen worden, er hätte auf seinen Hunderter aber nur etwa 25 Euro Wechselgeld zurückbekommen.
Böse Sache. Und telefonisch für mich nun ganz und gar nicht nachvollziehbar. Also bat ich ihn, doch bitte mit dem Kassenbon wieder vorbeizukommen. Viele derartige Reklamationen lassen sich dann meistens problemlos aufklären. Oftmals ist es nunmal tatsächlich so, dass Kunden kleine Details auf den Bons übersehen und sich deshalb betrogen fühlen. Wiederkommen war für ihn leider nicht möglich und er bestand darauf, die Angelegenheit bei seinem nächsten Einkauf, nächste Woche, zu klären.
Er war - verständlichweise - sehr aufgebracht, während ich mit allen Mitteln versuchte, von hier aus die Angelegenheit nachzuvollziehen.
Dummerweise paßte nicht einmal die auf dem Bon aufgedruckte Kassierer-Nummer zu dem Mitarbeiter, der tatsächlich im fraglichen Zeitraum an der Kasse saß. Seltsam war nur, dass auf dem Kassenzettel viele Dinge stünden, die der Kunde tatsächlich gekauft hätte, aber eben auch einige Artikel, die er nicht haben wollte. Seine Aufregung ging so weit, dass er uns sogar "glatten Betrug" unterstellte.
Zum Glück werden alle Kassiervorgänge protokolliert. Ich ließ mir ein paar Artikel nennen, die auf jeden Fall auf dem Bon stehen, und ging auf die Suche.
Noch während ich am Blättern war, rief der Kunde erneut an.
Er war s e h r kleinlaut und wußte sich gar nicht recht zu entschuldigen. Ihm wäre es ja so unangenehm, hatte aber dummerweise auf den Bon von seinem letzten Einkauf geguckt und in seiner ersten Aufregung auch gar nicht weiter darüber nachgedacht...
So kann es passieren, wenn man gleich im ersten Adrenalinschub (über)reagiert und dann den Blick für Wesentliches verliert...