Anruf eines Kunden: Ob wir einen bestimmten Artikel (noch) im Sortiment hätten, wollte er wissen. Und damit ich auch genau weiß, welches Produkt er meint, hat er mir dann gleich noch die EAN-Nummer vorgelesen - und zwar, ohne daß ich danach gefragt habe.
Wenn mal alle Kunden bei der Nennung ihrer Sonderwünsche so gut mitarbeiten würden...
Nachdem gestern Abend eine Kundin damit drohte andeutete, hier nicht mehr einzukaufen, hat sich knapp zwei Stunden später noch ein Kunde verabschiedet:
Ein guter Stammkunde reichte mir plötzlich die Hand und verabschiedete sich mit lobenden Worten für meinen Laden.
Immerhin konnte er mir den Abschied damit versüßen, daß er sich als Blogleser outete und somit virtuell mit uns verbunden bleiben wird. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute in Baden-Württemberg.
Herr Harste. Sie haben so eine schöne Auswahl an Fruchtsäften. Und vorne machen Sie Reklame für Bacardi, 37% Alkohol. Sie bringen Leute an den Suff und zum Selbstmord. Zu Ihnen komm' ich nicht mehr.
Ohne weitere Worte zu verlieren ging sie aus dem Laden.
Kann mir jemand erklären, was die Frau für einen Auftrag hatte? Mir hat's jedenfalls die Sprache verschlagen...
Über fünf Jahre lang kaufte ein Kindertagesheim aus der Gegend bei uns auf Kredit ein. Die Köchin kam morgens her, suchte die benötigten Waren zusammen und unterschrieb an der Kasse nur einen zusätzlich ausgedruckten Beleg. Anhand dieser Belege habe ich dann monatliche Rechnungen geschrieben, insgesamt immer im Bereich 350-650 Euro.
Seit rund zwei Monaten haben die einen neuen Mitarbeiter in der KiTa. Ich weiß nicht, ob er die Kinder verhungern läßt, meinen Laden nicht mag oder die Waren woanders kauft. Ich weiß nur, daß ich mir die ganze Mühe nicht mehr für 10-20 Kleinst-Einkäufe mit insgesamt 10-15 Euro Umsatz im Monat machen werde.
So habe ich nun eben auf die letzte Rechnung den folgenden Text gedruckt: "Wichtiger Hinweis: Beachten Sie bitte, daß wir ab sofort keinen Kreditkauf mehr anbieten können und die Ware direkt bezahlt werden muß!"
Das klingt zwar hart, aber für zwei Flaschen Essig á 35 Cent spare ich mir den Zeitaufwand.
Ein Kunde fragte mich, ob wir zufällig Biergläser oder -Krüge hätten. Zuerst verneinte ich, doch dann fiel mir zum Glück sofort ein, daß ich ja noch zwei Kartons mit jeweils 6 Bierkrügen im Lager stehen haben müßte, die ursprünglich als Dreingabe beim Kauf kompletter Bierkisten gedacht waren.
Der Herr hatte es etwas eilig, aber dennoch durchsuchte ich in seinem Beisein das komplette Lager. Ich durchwühlte alle Regale und Warenvorräte, doch nirgends waren diese [censored] Kartons zu finden. Während ich immer grimmiger wurde, schließlich mußten die Gläser doch irgendwo sein, verlor der Kunde endgültig die Geduld und trollte sich.
Wie das Leben so spielt, sah ich - und das ist kein Witz - ein paar Sekunden später doch tatsächlich die beiden Kartons zufällig unter dem Tisch mit der Leergutkasse stehen.
Ich rannte noch schnell zum Ausgang, aber leider vergeblich. Der Kunde war schon außer Sichtweite.
Eine Kundin reklamierte noch während des Kassiervorganges ihren Kassenbon: "So viel? Was ist denn daran so teuer?"
Nach kurzer Überprüfung stellte sich heraus, daß sie davon ausging, daß die gekauften Mehrkornbrötchen nicht 30, sondern 25 Cent kosten. Bei drei Stück ergibt das immerhin einen Mehrpreis von 15 Cent. Auch bei gerade mal schlapp 3 Euro Gesamtbon ist das natürlich ein riesiger Preissprung zu einem möglicherweise überschlagenen Wert.
Ein Kunde beschwerte sich gerade darüber, daß unser Sortiment wenig abwechslungsreich und dadurch langweilig sei.
Ich glaube, auf gerade mal 550qm Verkaufsfläche zaubern die wenigsten Händler so ein umfangreiches Sortiment und voller Neuheiten gespicktes Sortiment hin, wie wir hier.
Zu einer geplanten Lieferung hatte ich eine Frage und habe deshalb eben die Kundin angerufen. Leider war nur der Anrufbeantworter zu Hause. Das Gespräch verlief folgendermaßen:
"Hier ist der automatische Anrufbeantworter von Susanne. Leider bin ich im Moment nicht zu Hause, es kann aber gerne nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen werden. [Piep] [Klick] [Tut-tut-tut-tut...]"
Als ich am Zeitschriftenregal vorbeiging, hörte ich ein sehr typisches Geräusch: Einer Kundin waren die Werbebeilagen aus einer Zeitschrift gerutscht und mit deutlich vernehmbaren "patsch!" auf dem Boden gelandet.
Sie hat sich jedenfalls nicht gebückt und das Altpapier aufgehoben. Stattdessen hat sie in Ruhe weitergelesen und danach ihren Einkaufswagen zur Kasse geschoben.
Und jetzt wissen alle, warum ich morgens beim Packen aus den Heften und Tageszeitungen schüttelnderweise fast sämtliche Werbebeilagen entferne...
Die Überprüfung der Zeitkonten und Gehaltszahlungen der einzelnen Mitarbeiter ist mir ein allmonatliches Grauen. Es gibt wenige Jobs, die ich hier nicht mag - und dieser gehört nunmal dazu.
Aber nun bin ich fertig und der Steuerberater darf die entsprechenden Auszahlungen auf die einzelnen Lohnkonten buchen und die Daten zur datev weiterleiten.
So, erstmal zwei Diebstahlsmeldungen ausgefüllt und zum zuständigen Polizeirevier geschickt. Die Dinger lagen hier seit rund einem Monat herum und warteten darauf, bearbeitet zu werden.
Gut, daß sowas nicht nach ein paar Wochen verjährt.
Gerade stand eine seltsame Type, vielleicht Anfang zwanzig, im Gang mit den Haushaltswaren. Kurzentschlossen ging ich ins Büro, um ihn auf dem Monitor zu beobachten. Auf dem Weg ging ich direkt an ihm vorbei und sah, daß er irgendwas aus dem Regal in der Hand hielt. Außerdem hatte er mich so seltsam erschrocken angesehen, wie es "Ertappte" häufig tun. 10 Sekunden später konnte ich ihn auf dem Bildschirm allerdings gar nicht mehr entdecken. Da war er nämlich schon wieder draußen.
Ich bin mir ganz sicher, daß das "Irgendwas" mit ihm verschwunden ist.
Pfand konnte ich dem Kunden dafür zwar nicht auszahlen, aber dennoch hat er mir die Flasche (zur Entsorgung) überlassen.
Eigentlich nichts Besonderes, aber andererseits bekomme ich Mineralwasserflaschen aus Italien so selten in die Hände, daß ich ihr ein Foto gegönnt habe. Und nach dem Shooting gab es eine ausgedehnte Ruhepause im gelben Sack.